Kaum vier Wochen alt und schon eine nicht ungefährliche Virusinfektion - Alexander und wir haben es derzeit nicht leicht.
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
war ja klar. Nachdem Tanja sich ihre Erkältung im Kindergarten eingefangen hatte, hat es nun auch Alexander erwischt.
Anfang der Woche ging es ihm nicht wirklich schlecht. Er hatte kein Fieber. Aber dafür begann er zu husten. Gerade nach dem Schlafen oder nach dem Trinken hustete er erstmal ein paar Minuten, dass man richtig Angst bekommen konnte. Wir hatten schon die Befürchtung, dass er Krupphusten entwickelt, aber es ist nach Aussage der Kinderärztin eine RS-Virus-Infektion mit Reizhusten. Es handelt sich dabei um einen Virus, der bei Erwachsenen und größeren Kindern eigentlich nur Schnupfen auslöst, aber bei Kleinkindern kann das schon reichen, um echte Probleme hervorzurufen.
Feuchte Luft, mit erhöhtem Oberkörper schlafen lassen, viel rausgehen und insbesondere Nasentropfen zum Abschwellen der Schleimhäute – mehr kann man aber erstmal nicht machen. Viele Medikamente sind erst ab zwei Monaten erlaubt und Alexander ist ja erst vier Wochen.
Was anfangs nur nervig war, hat sich leider ab Donnerstag Besorgnis erregend verschlechtert.
Denn nicht nur hat der Husten deutlich zugenommen, er spuckte durch das Husten gleich mehrere Mahlzeiten hintereinander wieder aus. So richtig schön im Schwall einen halben Meter weit. Ganz abgesehen von unserem Schrecken (und der beachtlichen Sauerei) ist es natürlich nicht gerade gut, wenn ein Säugling seine Mahlzeiten nicht bei sich behält. Es besteht hier schnell die Gefahr, dass der Kleine so mitgenommen ist, dass er ins Krankenhaus muss.
Wir behandeln ihn jetzt wie ein rohes Ei. Nach einigen Versuchen haben wir festgestellt, dass er in der ersten Stunde nach dem Trinken weder flach liegen darf noch darf man ihn senkrecht halten. Ganz fatal ist das Klopfen zum „Bäuerchen-machen“, dann kommt sofort der gesamte Mageninhalt mit hoch. Die perfekte Haltung ist in ca. 45 Grad. So sitzen wir also (über und über mit Spucktücher bedeckt, um bei möglichen Kotzattacken nicht vollkommen durchnässt zu werden) und beten bei jedem Huster, dass der Mageninhalt drin bleibt.
Gerade meine Frau steht hier heftige Ängste aus. Sie meint, dass sie auch durch das erste Kind keineswegs ruhiger geworden ist, eher im Gegenteil. Na gut, Tanja als Sommerkind (und Einzelkind) war auch lange nicht erkältet gewesen. Und man darf auch nicht vergessen, dass für meine Frau Alexander ja auch ein absolutes und lang ersehntes Wunschkind ist, da leidet meine Frau sowieso mehr mit (nicht dass Tanja unerwünscht wäre, aber bei ihr sind wir ja in die Sache mehr reingestolpert).
Alexanders Auge war auch so unverändert entzündet, dass wir kurzfristig beim Augenarzt waren. Wie schon einige Blogschreiber richtig angegeben und wir auch vermutet haben, hat der Arzt antibiotische Augentropfen abgelehnt. Das bringt einfach nichts, solange die Ursache – der nicht geöffnete Tränenkanal – nicht beseitigt ist. Da besteht eher die Gefahr, dass sich Resistenzen der Keime gegen die Antibiotika bilden. Wir sollen sein Auge einfach regelmäßig auswaschen und wenn es zu schlimm wird, kann man zur Not immer noch den Kanal durch Spülung öffnen.
So weg von der Krankheit und hin zum allgemeinen Bericht:
Unabhängig von Alexanders Geröchel und Gehuste neigt unser Kleiner immer noch zu nächtlichen mehrstündigen Wachphasen, in denen er sehr unruhig ist. Insofern wechseln meine Frau und ich uns teilweise mehrfach in der Nacht ab, damit wir beide etwas zum Schlafen kommen. Wobei wir ja auch immer noch ein Ohr bei Tanja haben müssen, um zu hören, ob sie nachts rumschreit. In guten Nächten kommen wir so auf 6 Stunden – mehrfach gestörten – Schlaf. In schlechten Nächten reduziert sich das auf 4-5 Stunden. Das zehrt an den Kräften, gerade auch bei meiner Frau, die tagsüber kaum schlafen kann.
Kaum zu glauben, dass Alexander schon vier Wochen ist. Die Geburt erscheint mir schon unendlich weit zurück zu liegen. Es ist echt erstaunlich, wie schnell die Tage vorbei gehen. Im Gegenteil zu unseren Bürojobs, wo wir wenig bis gar nichts zu tun hatten (insoweit treffen für unsere Jobs die Klischees über Beamte leider zu) und die Tage entsprechend langsam vergingen, sind wir jetzt den ganzen Tag gut beschäftigt. Alexander betreuen, den Haushalt erledigen, einkaufen, Termine bei den Ärzten, Tanja zum Kindergarten bringen und abholen, tagsüber den ausgefallenen Nachtschlaf ersetzen – der Tag rast nur so vorbei. Dafür kommen uns dann die Nächte manchmal sehr lang vor.....
Inzwischen ist mir auch aufgegangen, warum man als Mutter mit einem Neugeborenen wenig schafft und dennoch ständig beschäftigt ist. Schon das Stillen kostet einfach unheimlich viel Zeit. Derzeit wird Alexander 7-8 mal am Tag gestillt. Mit zwischenzeitlichem Einschlafen und Wickeln macht das doch jedes Mal eine Dreiviertelstunde bis zu einer vollen Stunde. Also allein damit sind locker 6-8 Stunden pro Tag weg. Insofern ist es wirklich gut, dass ich zuhause bin, um Haushalt etc. zu machen, damit kann ich meiner Frau den Rücken voll freihalten. Zur Nachahmung für alle Männer empfohlen.
Wir müssen uns echt anstrengen, überhaupt mal raus zu kommen. Das klappt eigentlich nur an Tagen, an denen wir mal keine Termine haben. Und da müssen wir auch sehr darauf achten, wann es gerade geht wegen der Stillphasen. Zwar hat meine Frau kein Problem damit, unterwegs auch mal zu stillen, wenn es nötig ist. Aber wenn man bei der Kälte draußen spazieren ist und dann wegen unerwarteten Stillwunsches unseres Sohnes auf einer kalten Parkbank stillen muss, ist das doch eher nervig. Aber die Ärztin hat uns noch einmal dringend geraten, dass wir mit seinem Husten unbedingt raus müssen, also haben wir es in den letzten Tagen doch auch gemacht.
Ansonsten entwickelt sich Alexander doch recht gut. Nach dreieinhalb Wochen hatte er bei der U3 schon 3 Zentimeter und 700 Gramm zugelegt und liegt damit weiterhin im oberen Bereich der Gewichtskurven. Inzwischen blickt er nicht nur starr über unsere Schultern (was uns bei Tanja damals total irritiert hatte), sondern sucht auch schon mal den Blickkontakt mit uns. Dann schaut er uns mit seinen dunkelblauen Knopfaugen ganz unverwandt an. Besonders fällt uns auch auf, dass er motorisch sehr aktiv ist. Ständig versucht er seinen Kopf zu heben, dreht ihn hin und her, schaut nach diesem und jenen.
Ach ja, Tanja darf ich auch nicht vergessen. Sie entwickelt sich derzeit zur „Neben-Mama“, wickelt ihre Puppe, zieht ihr Alexanders Jacken an, setzt sie in den Kindersitz und „stillt“ sie sogar. Dabei motzt sie dann sogar meine Frau an: „Menno, ich brauch doch jetzt das Stillkissen“. Z
u ihrem Bruder ist sie weiterhin sehr lieb. Sie unterstützt uns dabei auch sehr gerne und ist dabei auch wirklich eine Hilfe. Wenn ich z.B. beim Wickeln feststelle, dass ich keine Windel bei der Hand habe, flitzt sie sofort los und holt eine. Oder neue Klamotten für Alexander. Oder ein Spucktuch.
Hoffen wir mal, dass sich Alexanders Zustand bald bessert. Jedenfalls zum Wochenende schien es langsam etwas besser zu werden.
Bis dann,
Euer Gerd