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Tagebücher aus der Schwangerschaft von Jana

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.

9. Schwangerschaftswoche

Ungeahnte Gefahren in d. Schwangerschaft

Begegnungen mit Zecken und Pseudo-Röteln, wir beginnen uns zu "outen" und ein erster Rückblick

Hallo liebe Tagebuch-Leser/innen,

vielen, vielen Dank für eure Rückmeldungen. Es hat mich sehr gefreut und tut unendlich gut, so viel Zuspruch und liebe Wort von euch zu lesen. Es bestärkt mich auch darin, dieses Tagebuch zu schreiben und unsere Geschichte zu erzählen.

Ich habe es ja bereits in meinem ersten Bericht angekündigt. Ich werde euch immer mal von unserem Schicksal berichten, gerade weil der Tod unserer kleinen Victoria einen großen Anteil am Erleben dieser dritten Schwangerschaft hat und einige meiner Aussagen für euch eher nachvollziehbar machen wird. Ich weiß allerdings nicht, wie detailliert ich euch von Victoria, ihrer Geburt und unserer Zeit ohne sie erzählen soll. Ich will euch ja schließlich in erster Linie von meiner jetzigen Schwangerschaft berichten. Aber ich möchte unser Schicksal auch nicht in Stichpunkten „abhandeln“. Meldet euch einfach, wenn ich zu sehr abschweife und die Gegenwart zu kurz kommt ;-).

Rückblick: Die Nachricht, die unser Leben veränderte
Es war so still. Ich hatte unsere Maus den ganzen Tag nicht gespürt und sonst war sie immer wie eine Waschmaschine im Schleudergang. Nachmittags hatte ich bereits das Internet und sämtliche Bücher nach möglichen Ursachen durchforstet. Ich habe an meinem Bauch gerüttelt um sie zu „wecken“ und versucht sie mit der Spieluhr zu einem Tritt zu bewegen. Alles ohne Erfolg. Mein Mann versuchte mich zu beruhigen: „Die ruht sich nur aus weil’s bald losgeht.“ Aber als sich abends noch immer nix getan hatte, wurde es ihm auch unheimlich. Mein Schwiegervater sprang als Babysitter für Helena ein und wir sind abends vorsichtshalber ins Krankenhaus gefahren. Wir wollten einfach eine Bestätigung, dass alles in Ordnung ist. Die diensthabende Ärztin schaute uns dann etwas unverständlich an als ich ihr unsere Sorgen erklärte. Man konnte ihr ansehen, dass sie dachte: „Wieder so überängstliche Eltern vor der Geburt.“ Sie wollte sofort einen Ultraschall machen. Ich legte mich auf die Liege, vor mir der Bildschirm der die Ultraschallaufnahmen zeigte. Und schon als die Ärztin den Schallkopf auf meinem Bauch setzte, sahen wir es. Unsere Maus bewegte sich nicht. Das Herz schlug nicht mehr. Auch ohne medizinische Ausbildung wussten wir sofort, was uns die Ärztin nicht sagen wollte. Als sie dann ohne Begründung den Chefarzt holte, brach ich zusammen. Es durfte einfach nicht sein. Nicht unser Baby. Doch der Chefarzt sprach aus, was wir in unseren Herzen schon ahnten. Unser Baby lebt nicht mehr. Was dann kam waren Tränen, Schock, Verzweiflung, Hilflosigkeit und tausend Gefühle auf einmal.

Die Geburt sollte so schnell wie möglich eingeleitet werden. Mein Baby wurde von einer Minute auf die andere für mich zum Fremdkörper. Ich flehte den Arzt an, es so schnell und mit so wenig Schmerzen wie möglich zu „beenden“. Ein Kaiserschnitt wird in solchen Fällen nicht gemacht. Eine PDA empfiehlt man uns nicht. Zur Trauerverarbeitung ist es wichtig die Geburt bei vollem Bewusstsein zu erleben. Bevor ich die Tablette zur Einleitung bekam, wurden mir unzählige Formulare vorgelegt. Ich war wie betäubt und hätte zu dem Zeitpunkt alles unterschrieben. Bis zum Beginn der Geburt konnte man uns nur ein Zimmer auf der Neugeborenen-Station geben. Das Zimmer grenzte direkt ans Säuglingszimmer. Mein Mann musste noch einmal nach Hause, seine Sachen holen und meine Schwiegereltern informieren. Ich war eine Stunde allein im Zimmer und hörte fremde Babys schreien. Es zerriss mir das Herz. Als plötzlich das Zimmertelefon klingelte, erschrak ich zu Tode. Meine Hebamme rief an. Wir weinten zusammen und sie versuchte mich auf die Geburt vorzubereiten. Ich solle loslassen und mir unser Baby auf jeden Fall ansehen. Nur so könne ich es realisieren. Ich wehrte mich gegen diese Vorstellung. Als mein Mann wieder kam, schaute die diensthabende Hebamme vorbei. Sie war für uns unser Engel in dieser schrecklichen Nacht. Da sie die Situation auf der Neugeborenen-Station für uns als unerträglich einschätzte, nahm sie uns mit in den Kreißsaal. Bereits auf den Weg dahin bekam ich erste heftige Wehen und musste mehrmals stehen bleiben…

Ich werde ich meinen Rückblick an dieser Stelle für diesen Bericht abbrechen und in den nächsten Wochen fortsetzen, denn wie schon geschrieben, möchte ich euch auch über meine aktuelle Schwangerschaft auf dem Laufenden halten:

Diese Woche begann mit Schrecken. Zusammen mit meinem Mann, der diese Woche Urlaub hatte, bin ich gerade dabei den Garten hinter unserem Haus aus dem Winterschlaf zu holen. Früher habe ich um Gartenarbeit immer einen möglichst großen Bogen gemacht. Seit diesem Jahr ist es für mich fast therapeutisch und zum neuen Hobby geworden. Das Umgraben, Unkraut jäten und neue Pflanzen säen lenkt ab und gibt das gute Gefühl mit den eigenen Händen was zu bewegen. Die Schattenseite durfte ich aber auch schon kennenlernen. Bei einer kleinen Pause unterm Apfelbaum bemerkte ich ein Krabbeln auf meinem Arm. Und siehe da, eine Zecke spazierte auf der Suche nach der besten Zapfstelle über meinen Unterarm. Na, das kann ich gerade gebrauchen! Glücklicherweise hatte sie noch nicht zugebissen und ich schnippte sie schnell von meinem Arm runter. Gefahr erkannt, Gefahr gebannt. Doch es sollte nicht die einzige Gefahr in dieser Woche bleiben. Am nächsten Tag erhielten wir noch vor dem Frühstück einen „Not- Anruf“ unserer Nachbarin. Irgendetwas stimmte mit ihrer Tochter nicht. Mein Mann ist Krankenpfleger und ging schnell in unserem Haus eine Etage tiefer um nach den beiden zu schauen. Als er nach gut 10 min wiederkam, hatte er keine guten Neuigkeiten. Die Kleine unserer Nachbarin war am ganzen Körper von roten Punkten übersät und er tippte auf Röteln. In unserem Buch der Kinderkrankheiten wurde ausdrücklich auf die Gefahr von Röteln in der Frühschwangerschaft hingewiesen. Dort war von Missbildungen, Seh- und Hörschädigungen die Rede. Auch das noch. In meinem Mutterpass aus den vergangenen Schwangerschaften lass ich dann aber: „eine Immunität ist anzunehmen“. Okay, das beruhigte mich ein wenig. Wie sich im Laufe des Tages herausstellte, hatte die Kleine aber keine Röteln sondern „nur“ eine allergische Reaktion auf ein Antibiotikum.

Der Rest der Woche war dann Gott sei Dank nicht mehr so aufregend. Ende der Woche kam meine Chefin zu Besuch. Ich habe eine echt super nette und sehr verständnisvolle Chefin. Eigentlich war ich für dieses Jahr nicht eingeplant. Sie setzte sich aber trotz Personalüberschuss in ihrem Team dafür ein, dass ich bei meiner Rückkehr meinen alten Arbeitsplatz zurückbekomme. Seit Ende des Mutterschutzes bin ich krankgeschrieben und wir wollten meine Wiedereingliederung besprechen. Als sie mir dann erzählte, dass meine Vertreterin nach meiner Rückkehr evtl. wieder versetzt werden muss, musste ich ihr einfach von meiner neuen Schwangerschaft erzählen. Ich hatte vorher bereits mit meinem Mann besprochen, dass ich es ihr sagen wollte und ich fand es unter diesen Umständen nur fair für alle Beteiligten mit „offenen Karten“ zu spielen. Ich werde ja voraussichtlich nur 4 Monate arbeiten und mich dann wieder in den Mutterschutz verabschieden. Auf ihre Reaktion war ich sehr gespannt. Sie war nach meiner Psychologin die Erste, der ich von meiner neuen Schwangerschaft erzählte. Dass sie sich sehr für uns freute und ich spürte, dass ihre Freude von Herzen kam, hat mich beruhigt. Auch meine beste Freundin und unsere Nachbarn wissen mittlerweile von unserem Knöpfchen. Es gab viele Freudentränen und alle machen uns Mut, dass alles gut gehen wird. Der Rückhalt tut gut aber ich kann mich trotzdem immer noch nicht so richtig freuen. Vielleicht ändert sich das nächste Woche, denn dann steht der 1. Ultraschall an.

Heute muss ich auch noch zum Arzt. Mich plagt seit Wochen ein hartnäckiger Husten. Meine 2. Schwangerschaft begann ja mit einer Lungenentzündung und ich befürchte, dass ich gerade wieder eine ausbrüte. Problematisch ist, dass man nicht einfach irgendwelche Mittelchen nehmen kann. Selbst ein schnödes Erkältungsbad ist laut Packungsbeilage in der Schwangerschaft verboten. Also hilft nur inhalieren, Zwiebelsaft (lecker…) trinken und Homöopathie. Wer von euch noch ein wirklich hilfreiches und schwangerschaftstaugliches Mittel kennt, ich bin für jeden Vorschlag dankbar.

Ich wünsche euch allen eine hoffentlich stressfreie und gesunde Frühlingswoche.

Eure Jana



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Kommentare von Lesern:

bea berlin08.04.2014 20:56

hallo jana, ich finde bei husten am allerbesten das inhallieren mit dem pariboy und nur mit kochsalz befüllt..... das belüftet die bronchien am besten. gute genesung und gaaaaaaaaaaanz viel glück für euch und das baby.

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Moni, Köln07.04.2014 20:27

Und was hat der Arzt dir empfohlen? Spazieren an der frischen Luft ist aber auch immer gut.
LG

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Röteln- und Zeckengefahr, erstes "Outing"