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Baby-Tagebücher von Judith

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.

27. Woche

Von einer Ecke zur Nächsten

Ruben ist in den letzten Tagen so mobil geworden, dass ich machmal denke Gleich krabbelt er los.

Ruben schläft.
Derzeit schläft er abends problemlos ein. Ich warte mittlerweile immer so lange bis er sich die Äuglein reibt. Der beste Moment ist dann, wenn er bereits auf dem Wickeltisch liegt und wir gerade bei der Massage sind oder ich ihm die Nachtwindel anziehe oder den Schlafanzug. Ich ziehe dann den Vorhang zu, der die Schlafecke wenigstens etwas abdunkelt und nachdem ich ihn in sein Sommerschlafsäckchen gepackt habe, lege ich mich zu ihm. Wenn er noch kein Abendbrot hatte, stille ich ihn im Liegen. Danach spielt er meistens mit seiner Beißringente, manchmal braucht er seinen Schnuller. Ich summe ihm "Guten Abend, Gute Nacht" vor und manchmal braucht es zwei Durchläufe, manchmal fünf, manchmal gefühlt unendlich oft. Aber er schläft so ein. Ohne Tragetuch oder ähnlich zeitintensive Aktionen. Ich bin so dankbar, dass ich solch ein entspanntes Baby habe! Das gestaltet den Abend so viel gelöster, als wenn man schon mit Weinen und den Kampf ums Nicht-Einschlafen rechnet.

Vor zwei Wochen hatte Ruben ganz offensichtlich einen Entwicklungsschub. Er wollte fast ausschließlich auf den Arm, möglichst bei mir, kämpfte, wie oben beschrieben, ums Nicht-Einschlafen und war sehr oft nölig und mit allem unzufrieden und ungeduldig.
Resultat: Er drückt sich auf allen vieren hoch, schafft es dabei zu robben (wenn der Boden nicht zu glatt ist), kullert sich regelrecht durchs Zimmer und liebt es all das zu probieren, was auch ich mir in den Mund stopfe. Erstaunlicherweise mag er grünen Smoothie! Morgens gibt es immer ein großes Glas. In Berlin sammele ich keine Wildkräuter, sondern kaufe Salat dafür ein. Heute Früh war der Smoothie mit Rucola und Ingwer. Zwar auch mit Banane und Mango, aber relativ scharf. Er hat nicht einmal das Gesicht verzogen und wollte ein Löffelchen nach dem anderen. So viel zur Breipädagogik „zu Beginn nur eine Sorte“. Naja… Erdbeeren lutscht er auch liebend gern. Nur bei meinem selbst gekochten Brei muss ich einen guten Moment erwischen. Wenn er den Mund zulässt, zwinge ich ihn auch nicht. Ich schiebe ihm zwar den Löffel etwas zwischen die Lippen (nach dem Motto „wenigsten einmal probieren“), aber wenn er dann nicht will, ziehe ich ihm das Lätzchen wieder aus. Heute Mittag war das zum Beispiel wieder so und am Nachmittag hat er dann doch das ganze Schälchen gefuttert. Ich hatte schon Sorge, dass ich den Möhren-Zucchini-Brei umsonst eingefroren habe, weil er das gar nicht mag.

Ansonsten macht es derzeit unheimlich Spaß mit ihm. Man kann so viel mit ihm machen und er beschäftigt sich super auch mal alleine- Hauptsache es ist nicht sein Spielzeug sondern irgendwelche anderen spannenden Dinge wie Töpfchen, Kochlöffel, Obstverpackungen, Erdnussdose, Stifte, Kabel usw. Gut, dass wir nichts gekauft haben, sondern entweder alles geerbt oder geschenkt bekommen haben. Klar mag er auch mal rasseln, aber das ist nur von kurzer Dauer interessant.

Ich habe noch drei Wochen Uni. Ich nehme ihn mittlerweile immer weniger gern mit dort hin. Nicht weil er nach wie vor der Star ist, sondern weil es immer schwieriger wird ihn geräuscharm – Betonung auf „arm“- zu beschäftigen. Der Kerl will Action und nicht herumliegen und brav am Schnuller nuckeln. Dann ist er zudem sehr kommunikativ und quietscht und quatscht fast ununterbrochen. Das bedeutet, dass ich mit ihm oft vor die Türe gehe und dann auch nichts mitbekomme.
Diese Woche ist mein Vater noch mal da. Nächste Woche bin ich noch einmal alleine und dann hat Benjamin im Juli Elternzeit. Dann muss ich mich viel zum praktischen Üben treffen, denn diese Prüfungen sind alle Mitte Juli. Bis dahin wartet noch ein Haufen Arbeit für mich. Bin gespannt, wie ich das auf die Reihe bekomme. Wenn Benjamin da ist, mache ich mir da weniger Gedanken. Rubens Opa wird seinem Status zwar wunderbar gerecht, aber der Papa ist doch etwas anderes.

Wenn ich das Semester geschafft habe und vielleicht sogar wenigstens einen Teil der Prüfungen im ersten Anlauf bestehe, kann ich wirklich stolz auf mich sein; und auf Ruben auch. Und meine Eltern und auf meinen Mann! Schon alleine deshalb MUSS ich bestehen.

Deshalb: wenigstens noch eine halbe Stunde lernen, bevor ich nach einem langen Tag neben Ruben ins Bett falle.

Liebe Grüße, Judith

Bild: Privat

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