Die Krankenhauszeit holt uns in mehrfacher Hinsicht ein, aber Liana und Luana robben einfach davor weg.
Hallo ihr Lieben,
die Kinderspielsachen, die in der halben Wohnung verteilt lagen, sind nun wieder zusammengeräumt und der ach so tolle Buchstabenteppich ist wieder zusammengesetzt. Das machen wir nun so gut wie jeden Abend, damit Liana und Luana den Teppich am nächsten Morgen in 3 Minuten wieder auseinander nehmen können. Das geht echt so schnell und schon sind die Teile wieder im halben Wohnzimmer verteilt. Wenn dann noch der Wäschekorb mit den ganzen Spielsachen umgekippt ist, kann‘s losgehen. Manchmal gleicht unser Wohnzimmer einem Mienenfeld und so langsam aber sicher werden die Sachen durch die Wohnung verteilt. Liana und auch Luana sind nämlich beide echt aktiv. Beide können gut robben und sind unter Umständen richtig schnell. Luana ist nun auch immer öfter auf den Knien und stützt sich auf den Händen ab und wippt so vor und zurück. Es geht wohl nicht mehr lange, bis sie richtig zu krabbeln beginnt.
Der Wassernapf der Katzen ist weiterhin total interessant und ich sag gefühlte 1000 Mal „NEIN Liana“ und dann kommt Luana und meint sie dürfte jetzt da dran. Also heißt auch x Mal „NEIN Luana“.
Die beiden kommen mir auch immer mehr hinterher gerobbt. Neulich morgens ist mir Liana von einem Zimmer ins andere gefolgt und hat mir zugeschaut beim Bäder putzen und beim Wäsche aufhängen. Luana hat alles vom Gang aus beobachtet und ist mir nicht so nachgekommen. Als ich dann die Wäsche aufgehängt hab, hab ich gemerkt, dass Luana sich nun auch auf die Socken macht. Sie ist dann heimlich, still und leise ins eine Bad verschwunden und kurz darauf hörte ich etwas klappern. Luana hat sich zum Katzenklo bewegt und dort mit dem Tor gespielt. „Also nein Luana, das ist nichts für dich, das ist für die Katzen“. Ich hab sie dann mit zu mir genommen und dort wieder auf den Boden gesetzt. Es ist nicht lange gegangen, war sie wieder unterwegs ins Bad. Dies mal ins andere und dort wurde der Mülleimer und der Wäschesack begutachtet.
Liana will immer am Geschehen sein und kommt sofort hinterher und wenn irgendwo was geht, will sie dabei sein. Luana schaut sich das gemütlich an und geht dann lieber alleine und in Ruhe alles erkunden. Ich find's schon spannend wie verschieden die beiden sind, obwohl sie ja eineiige Zwillinge sind.
Unser Schlafthema von letzter Woche hat sich noch nicht wirklich verabschiedet. Die Einschlaferei ist zwar besser geworden, das heißt, wir haben nicht mehr jeden Abend ein Riesen Geschrei und wir haben mittlerweile rausgefunden, wie sie sich doch beruhigen und einschlafen. Aber das ist das Privileg von meinem Mann. Das bringe ich bis jetzt nur selten hin. Urs legt sie ins Bett und legt seine Hand auf ihren Bauch und streichelt sie. Er strahlt dabei so eine Ruhe und Gelassenheit aus und auch wenn Sie schreien, kann er ruhig bleiben. Fast immer beruhigen sie sich dann so recht schnell und schlafen ein. Bei mir klappt das nicht. Ich kann nicht ruhig bleiben, wenn sie so schreien. Da möchte ich sie am liebsten hochnehmen, aber dauernd hoch nehmen und wieder hinlegen, das sie da nicht einschlafen können, ist mir auch klar. Aber ich habe einfach meistens die Ruhe nicht mehr. Naja, so ist das zu Bett bringen meistens Urs Job und wenn er nicht da ist, kommt halt das Tragetuch zum Einsatz, wenn's nicht anders geht.
Was ich aber noch anstrengender finde, ist die nächtliche Aufwacherei. Ich weiß nicht, wann die letzte Nacht war, wo beide durchgeschlafen haben. In letzter Zeit kommt wirklich jede Nacht mindestens eine, wenn nicht beide, und möchte einfach Nähe oder auch gestillt werden. Gestern Abend haben sie etwa eine Stunde geschlafen als wir ins Bett gekommen sind und dann waren beide wieder wach. Urs und ich müde vom langen Tag und zwei topfitte Mädels, die nicht in ihrem Bett bleiben wollten. Wir haben den beiden dann die Schlafsäcke ausgezogen und haben sie zu uns in die Mitte genommen. Familienbett sozusagen. Irgendwann sind wir dann alle vier eingeschlafen, aber von langer Dauer war dieser Zustand nicht. Naja, wir hoffen, dass diese Phase bald vorüber geht und die beiden wieder durchschlafen. Was habt ihr da so für Erfahrungen und Tipps?
Die Kreischerei wegen allem Möglichen hat sich etwas gelegt, dafür werden die beiden nun zum Teil echt zornig, wenn sie etwas nicht dürfen, können oder wollen. Unglaublich, was für einen Willen die beiden schon haben, aber das ist auch gut so, sonst wären sie heute jetzt nicht hier auf unserer Welt.
Letzte Woche war ich ja in der Insel in Bern zu Besuch. Es war also schon sehr komisch wieder in einem der Zimmer zu sein, wo ich so lange Zeit gelegen bin. Da kommen aufs Mal wieder so viele Erinnerungen und Erlebnisse. Ich hab dann noch Hebammen getroffen, die zu mir geschaut hatten. Die haben sich auch gefreut, Liana und Luana so lebendig und gesund zu sehen. Der Zimmergenossin meiner Kollegin konnte ich wohl noch etwas die Angst nehmen. Diese machte sich große Sorgen um ihr 2100 g geschätztes Baby, mit welchem sie in der 34. Woche schwanger war, welches aber zwei Tage später kommen sollte. Als sie Liana und Luana gesehen hat und ihre Geschichte gehört hat, sah sie schon einiges anders. Die beiden können halt schon Mut machen, so klein und leicht wie sie waren und wie gut es ihnen heute geht. Wir waren nach unserem Besuch auch noch kurz auf der Intensivneonatologie, um kurz „Hallo“ zu sagen. Auch dort hat mach sich, wie immer, sehr über unseren Besuch gefreut.
Während meines Besuches ging es mir gut und mir kamen zwar viele Dinge wieder in den Sinn und ich konnte auch ohne große Mühe über unsere schweren Gespräche mit den Kinderärzten damals reden. Aber am Abend zuhause überkam es mich und ich war doch ziemlich aufgewühlt von all den Eindrücken und Erinnerungen.
Am Mittwoch sollte uns diese Zeit gerade nochmals einholen. Ich war mit den Mädels zusammen in Thun am Markt und hab etwas Werbung gemacht für meine neue Gruppe. Ich hab heute wieder eine Gruppe gestartet, mit Leuten, die gerne etwas über Ernährung lernen möchten und ihre Figur verändern möchten. Dafür hab ich hauptsächlich Mütter mit Kinderwagen angesprochen, da auch die Kinder zu den Treffen mitgenommen werden dürfen. An dem Tag waren recht viele Zwillingseltern unterwegs und so hat auch eine Mutter mit demselben Kinderwagenmodell unseren Weg gekreuzt. Ich hab Liana und Luana grad Brei gefüttert und war gar nicht mehr so am Flyer verteilen. Trotzdem sind wir ins Gespräch gekommen und so habe ich erfahren, dass sie gut 2 Monate vor uns in der selben Situation war. Eineiige Zwillinge mit dem Zwillingstransfusionssyndrom, Krankenhausaufenthalt, Lasereingriff, zu früh geboren, Extremfrühchen etc. Viele viele Dinge haben wir gleich erlebt. Wir haben uns sofort super verstanden und demnächst werden wir uns wieder treffen. Lustigerweise geht sie mit ihren Jungs am gleichen Ort in die Physiotherapie, aber auch dort sind wir uns noch nicht begegnet. Naja, das holen wir jetzt nach und ich freue mich auf das Treffen.
Am Freitag bin ich dann mit Liana und Luana zu meinen Eltern gefahren, dort warteten nämlich meine Großeltern mit weiterer Verwandtschaft auf unsere Ankunft. Wir haben einen schönen Nachmittag zusammen verbracht und als dann am Abend auch mein Mann da war, gab's noch ein gemütliches gemeinsames Nachtessen auf der Terrasse. All unsere kleinen Babykleider befinden sich nun auf dem Weg zu meiner Großcousine. Diese erwartet nämlich auch Zwillinge! Ich werde immer wieder gefragt, ob ich Zwillinge in der Familie habe, ja, aber das spielt bei eineiigen Zwillingen keine Rolle. So viel die Wissenschaft heute weiß, kommen nur zweieiige Zwillinge familiär gehäuft vor. Naja, ich bin gespannt, ob die Zwillinge meiner Großcousine auch eineiig sind oder nicht.
Am Samstag ist Urs mit den Kindern bei meinen Eltern geblieben und ich bin an eine Weiterbildung. Den Sonntag hatten wir dann für uns alleine. Urs und ich sind mit den Kindern in Richtung Sigriswil gefahren und haben dort geparkt. Nachdem Liana und Luana ihren Brei gegessen hatten, hab ich Urs geholfen, Luana mit dem Tragtuch bei ihm auf den Rücken zu binden. Das hat super geklappt und so wollten wir das auch mit Liana machen. Die war aber total müde und wollte sich nicht so „einengen“ lassen. Sie hat sich total gewehrt und sich immer mit den Händen abgestützt und dann nach hinten geworfen. Nach zwei Versuchen hatten wir genug und ich hab Liana vorne ins Tragtuch genommen. Da hat sie zwar auch protestiert, aber da hab ich sie besser im Griff und nach ein paar Schritten war auch schon bald Ruhe und sie hat geschlafen. Luana hat die Aussicht genossen und hat den ganzen Weg rauf zur ‚Blueme’, unserem Zielberg, interessant alles genau beobachtet. Oben angekommen, wurde dann Liana wach und Luana so langsam richtig müde. Wir haben eine kurze Verschnaufpause gemacht und die Mädels kurz aus den Tragtüchern geholt. Danach hat Urs Luana vor den Bauch gebunden und ich hab Liana auf den Rücken genommen. So sind wir dann wieder zum Auto gelaufen. Es war echt ein toller Tag und wir haben den Ausflug genossen.
Am Montag hab ich hier klar Schiff gemacht und alles soweit aufgeräumt und geputzt. Das muss leider auch mal sein und am einfachsten fällt mir die Putzerei einfach, wenn ich weiß, dann und dann hab ich Termine oder es kommt Besuch und da sollte es einigermaßen aussehen. Unter dem Druck hab ich als ruck zuck geputzt und wenn dieser Druck nicht da ist, schieb ich des bissel vor mir her.
Am Dienstag hab ich dann eine etwas längere Fahrt auf mich genommen. Nach dem Frühstück von Liana und Luana sind wir in Richtung Bodensee aufgebrochen. Nach gut drei Stunden Fahrt waren wir bei meiner Freundin in Deutschland. Diese wohnt normalerweise noch weiter weg, macht aber grad am Bodensee Ferien. Diese Gelegenheit wollten wir nutzen und so sind wir sie besuchen gegangen. Wir haben einen schönen, aber auch warmen Nachmittag zusammen verbracht und gegen Abend bin ich mit Liana und Luana wieder zurück gefahren. Auf der Hinfahrt hab ich von Liana und Luana keinen Mucks gehört, die beiden haben wohl noch mal ne Runde geschlafen. Auf dem Rückweg haben sie dann noch kurz reklamiert, aber das war auch bald vergessen und wir waren schon bald zuhause.
So ihr Lieben, ich hab wieder mal viel geschrieben und ich danke euch fürs Lesen. Wenn ihr Tipps habt, wegen dem Schlafen oder ihr irgendwelche Fragen habt, nur zu.
Liebe Grüße,
Madeleine