Kindererziehung mal anders....
Hallo meine Lieben,
ich habe ein paar Minuten gefunden, dem Großfamilientrubel zu entkommen um Euch ein paar Zeilen zu schreiben.
Wir haben die letzen Tage in vollen Zügen genossen. Das Wetter hat es doch erlaubt, dass wir jeden Tag fast komplett draußen verbringen. Mein Vater hat für die Kinder ein wahres Paradies geschaffen. Von einer großen Schaukel angefangen über einen Sandkasten, hat er noch ein Karussell gebaut. Auch ein wie echt wirkendes großes Tor und Basketballplatz fehlen nicht. Das bedeutet, dass unser Haus und Garten immer voller Kinder ist und Kinder liebt Noah über alles. Manchmal liegt er auf der Decke zwischen den beiden Jungs meiner Schwester und schaut sie einfach an. Und sie kümmern sich ganz toll um ihn. Ich kann mich immer auf sie verlassen. Auch sonst wird man hier sehr oft entlastet. Die Kinder passen hier auf sich gegenseitig auf, dafür ist Noah noch zu klein, aber ich kann ihn sehr oft in Obhut meiner Nachbarin geben.
In unserer Nachbarschaft wohnen viele junge Mütter und so kommt man nicht herum sich über den Nachwuchs zu unterhalten. Natürlich musste ich mir wieder mal anhören, dass ich die Sache viel zu streng angehe. Was? Ungesalzenes Essen? Kein Wunder, dass dein Kind es nicht essen will! Hier werden die Kinder sehr früh an den Familientisch gewöhnt. Keiner würde auf die Idee kommen, 6 Monate voll zu stillen. Und ehrlich gesagt, ist das nicht die natürlichste Sache der Welt? Eins wurde mir in letzten Tagen deutlich, egal wie man es macht, werden andere immer was auszusetzen haben, vor allem, wenn man als Mutter mit 3 Nationalitäten konfrontiert wird. Überall macht man es anders und ohh was für ein Wunder, meistens klappt es in jeder Ecke der Welt.
Vielleicht ist das sehr naiv zu glauben, aber ich denke, dass es viel einfacher ist, die Kinder in Polen großzuziehen. Man muss sich nicht an so viele Regeln halten und es gibt nicht so viele do´s und dont´s. Außerdem bekommt man sehr viel Unterstützung. Ich war sehr froh, als ich die Kleinstadt hier verlassen habe. Seit einigen Jahren aber werde ich immer sentimentaler und vermisse viel aus meiner Heimat, was mir früher recht blöd vorkam. Das Gefühl verstärkte sich noch mit der Geburt meines Kleinen. Ich finde es einfach schade, dass er nicht so naturnah aufwachsen kann. Letztens waren wir im Wald spazieren und ich habe ihm alle Plätzchen gezeigt, wo ich als Kind gespielt habe.
Noah sitzt jetzt sehr stabil. Ich wollte mich eigentlich wieder mal an die Regel halten (schon wieder eine Regel!!!), das Kind nicht sitzen zu lassen, solange es sich nicht selber hochziehen kann, aber ich habe schnell darauf verzichtet als ich gemerkt habe, was für einen Spaß es ihm macht im Sitzen zu spielen. Ich bleibe immer hinter ihm sitzen, falls ich ihn (in seltenen Fällen) auffangen muss. Außerdem hat er letzte Woche angefangen zu robben. Man hat manchmal das Gefühl, er würde am liebsten sofort loslaufen. Wenn man ihn zum Sitzen hochzieht, streckt er die Beine und steht direkt auf.
Momentan hat er auch diese Phase, wo er die Mama überhaupt nicht aus den Augen verlieren darf, sonnst wird laut geschrien. Etwas ganz Süßes hat er gelernt: wenn man ihm sagt "Gib mal ein Küsschen", rollt er den Mund und macht Geräusche, die das Küssen nachmachen sollen. Das ist einfach goldig -:)
Liebe Grüsse,
Marta