Tschechien, Österreich, Slowenien, Italien, Kroatien - on the road again!
Blaue Augen schauen mich an. Im Augenwinkel eine dicke Träne. Er verzieht den Mund zu einer dicken Schmolllippe. Jeppe will nicht in den Maxi Cosi. Seine große Schwester Smilla ruft fröhlich: "Mehr Autofahren!" Die beiden haben ziemlich unterschiedliche Interessen.
Grundsätzlich fahren beide gerne mit. Aber inzwischen liegen 2.000 Kilometer hinter uns und die letzten Tage hatten es in sich.
Unsere Reise hat uns in den letzten Wochen über Tschechien, Österreich, Slowenien und Italien bis nach Kroatien geführt. Jeppe hat in Slowenien beschlossen, sich vom Rücken auf den Bauch zu drehen. Und Smilla kennt inzwischen diverse Eissorten mit Namen, wittert Pommes zehn Meilen gegen den Wind und trägt tagsüber keine Windel mehr.
Letzteres ist ein Experiment. Irgendwie muss man ja starten. Und so steht Smilla heute am frühen Abend im Einkaufswagen einer kroatischen Lidl-Filiale. Wir wollen gerade bezahlen. Jeppe ist unhappy. Die Kühltheke ist zu kalt, das Neonlicht zu grell. "Pipi kommt", sagt Smilla, und es plätschert leise durch das Metallgitter des Wagens. So ein Mist!
Generell ist dieser Juli die Zeit für Experimente. Wandern mit Baby und Kleinkind im Soča Tal in Slowenien: Smilla in der Kraxe, Jeppe im Tragetuch, dazu Tagesgepäck. Es sind mehr als 30 Grad, im Wald ist es etwas kühler. Prinzessin Smilla erteilt von ihrer hoheitvollen Position aus lässig Befehle. Schneller soll der Papa laufen, das macht schließlich am meisten Spaß. Ich stille Jeppe im Tuch, während wir weiter bergan steigen. Das Wasser des Flusses ist tiefgrün, kalt und wunderschön. Wir baden und beobachten Kajaks und Klippenspringer.
Am Strand in Kroatien suchen wir Badespaß für alle: Das nackige Baby kommt in den Schatten und zum Abkühlen mit ins Meer. Er findet es super und blubbert lustig in seiner Babysprache vor sich hin. Strandmuschel, Sonnenschirm und Lichtschutzfaktor 50+, an der Küste gibt es viele Bäume und Felsen, die ebenfalls für Schatten und etwas Kühlung sorgen. Wir sammeln hübsche Steine und treiben auf der Luftmatratze in kleinen Buchten auf sanften Wellen.
An manchen Tagen schauen wir uns ein malerisches Küstenstädtchen an, um dann anschließend verschwitzt ins Meer zu springen. Abends surren die Mücken und wir futtern uns durch die Köstlichkeiten der regionalen Speisekarten.
Mal sehen, ob wir unseren Reisebuggy reparieren können. Der hat nämlich im kroatischen Pula vor einigen Tagen den Geist aufgegeben. Eine Sonnenbrille haben wir bisher verloren, die lag bei der Abfahrt in Triest wohl noch auf dem Autodach. Und unsere Wickelunterlage ist unterwegs irgendwo unbemerkt heruntergefallen - auch schade.
Ich schreibe im Auto, Tim fährt. Jeppe schaut mithilfe eines Spiegels aus dem Fenster, Smilla macht ihr Mittagsschläfchen. An der slowenischen Küste wartet schon Reisebekanntschaft Martin auf uns. Er hat uns einen Schlafplatz organisiert. Wir checken dort - dank seines Engagements - im Hostel ein; das wird sicher witzig.
Auf unserer Tour haben wir bereits bei Freunden übernachtet, in Hotels und Ferienwohnungen geschlafen und Airbnbs gebucht. Wechselnde Orte und Gastgeber, unterschiedliche Landschaften, immer neue Herausforderungen, bei uns ist der Weg das Ziel.
Die Klimaanlage gibt alles, die Straße schlängelt sich entlang eines Berges, wundervolle Wochen liegen vor uns. Wohin uns der Weg noch führt? Mehr davon im nächsten Beitrag!
Demnächst geht es bei mir u. a. um:
- Urlaub mit Baby: Teil II
- Mobilität
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