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Baby-Tagebücher

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.
19. Woche

Es bleibt gut....

... und wird immer besser

Sonntag, 21.00 Uhr

Noch schnell ein paar Zeilen, damit Anke den Blogeintrag rechtzeitig bekommt. Ich bin ziemlich müde und will gleich noch etwas Zeitung lesen. Die schönste Zeit beginnt immer dann, wenn die Kinder im Bett sind. Leider bin ich dann selbst schon so müde, dass es eigentlich vernünftiger wäre, selbst gleich ins Bett zu gehen. Aber die Verlockung ist soooo groß….

Wir sind seit ein paar Tagen wieder zurück in Berlin. Die Zeit an der Ostsee war wunderschön. Ich war ein wenig ängstlich, ob Johann weiterhin so unkompliziert sein würde. Ja, er hat wirklich einen beachtlichen Entwicklungssprung gemacht: lacht, quietscht und nimmt ständig Kontakt zu anderen Menschen auf, egal ob an der Supermarktkasse oder im Café.

Am Wochenende hatten wir Besuch von meinem Bruder und seiner Familie, da meine Schwägerin Johann kennenlernen wollte. Es war gar kein Problem für Johann, von einem Arm auf den anderen zu wandern. Als er mir beim Abendbrot auf mein frisch angezogenes Kleid sabberte, lachten alle am Tisch. Johann schaute grinsend in die Runde und quietschte vergnügt als Antwort darauf.

Johann liebte im Urlaub das Meer. Das Rauschen der Wellen und das Kreischen der Möwen ließen ihn jedes mal ganz schnell im Tuch einschlafen, wenn ich mich zur Mittagszeit vom Strandkorb erhob, um einen kleinen Spaziergang zu machen. Schon unsere Große, mit der wir damals zur selben Zeit auf Teneriffa waren, schlief am besten am Strand ein.

Die neue Umgebung und die vielen neuen Eindrücke lenkten unseren Sohnemann oft vom Stillen ab. Schon nach wenigen Zügen drehte seinen Kopf von der Brust weg. Verspürte er jedoch Hunger, konnte ich ihn nicht schnell genug anlegen. Von einem Moment zum anderen wurde er sehr unruhig, wollte aus dem Tuch „aussteigen“ und begann zu weinen. Ich war am Anfang sehr verdutzt, da ich doch sonst seine ersten Anzeichen für Hunger immer richtig gedeutet hatte.

Den neuen Stillrhythmus hat Johann beibehalten: Er möchte nur noch alle drei Stunden trinken. Auch nachts meldet er sich wieder nach fünf, dann nach vier und dann nach drei Stunden. Für meine Brüste war es eine zunächst ziemliche Umstellung; zum Glück ohne Milchstau. Meine „Nippel“ danken es mir dafür umso mehr.

Bei meiner Mutter besuchte ich mit Johann zum ersten Mal das Grab meines lieben Vaters. Ich glaube zwar, dass er immer um uns ist und wohlwollend zu uns schaut, doch ist das Grab der eigentliche Ort zum Gedenken und zum Trauern. Ich wollte meinem Papa meinen Johann zeigen; ihm sagen, wie glücklich ich bin und wie viel Freude ihm beide Enkelkinder bereiten würden. Aber sicherlich machen sie ihm bereits Freude. Mein Papa fehlt mir sehr. Vor allem wird es morgen für uns alle wieder schwer sein, denn es ist sein fünfter Todestag.

Unsere Große geht ganz ungezwungen mit dem Tod um: Sie hat zwei Omas und ein Opa. Der andere Opa ist schon tot und guckt vom Himmel zu ihr runter. Ganz einfach. So ist es eben. Ich hoffe, beiden Kindern vermitteln zu können, dass Tod und Abschied zum Leben gehören. Ich möchte aus dem Thema „Tod“ kein großes Geheimnis machen, vor das man Kinder „beschützen“ muss. Wenn ihre Großeltern sterben werden, werde ich sie zu deren Beerdigungen mitnehmen und keine Angst haben, vor ihnen und mit ihnen gemeinsam zu trauern.

Unsere Große freut es sehr, dass Johann nicht mehr so viel weint. Sie zeigt weniger Berührungsängste: herzt und küsst ihn. Johann dreht sich, wie schon vor zwei Wochen berichtet, nun zunehmend sicherer auf den Bauch. Leider hält er es nicht wirklich lange in der Position aus. Im Grund wundert es mich nicht: Er richtet sich nämlich oft mit so viel Kraft auf, als würde er die „Kobra“ aus dem Yoga trainieren wollen. Dann geht er schnell jammernd in die „Fliegerposition“, d. h. Arme und Beine streckt er in die Luft und nur der Rumpf bleibt am Boden. Im Yoga wäre es wohl die „ganze Heuschrecke“. Also drehen wir ihn immer wieder zurück auf den Rücken, wenn er jammert. Was jedoch nur dazu führt, dass er kurze Zeit später wieder auf dem Bauch liegt. Unsere Große hat ihn auch schon mehrfach, leider etwas rabiat, umgedreht. Bei ihr weint er jedoch nicht empört, sondern strahlt sie an. Johann freut sich sehr, wenn sich seine Schwester mit ihm beschäftigt und dreht ganz interessiert seinen Kopf nach ihr.

Wenn ich schnell etwas erledigen will, lege ich ihn zu ihr. Er sieht ihr dann beim Spielen zu und vergisst, dass seine Mama mal wieder ohne ihn aus dem Zimmer verschwunden ist. Seine Schwester will natürlich auch alles bestimmen. Zum Beispiel nahm sie ihm gestern plötzlich seinen Spielbogen weg und legt ihm stattdessen ihren „Tröstebären“ in den Arm. Johann guckt zwar etwas verdutzt, akzeptiert aber den Spielzeugtausch. Wenn ich in manchen Momenten einschreite, sagt sie mit dem Brustton der Überzeugung: „Johann hat mir gesagt, ich soll das machen.“

Unsere Große-Kleine hat auch einen riesigen Sprung gemacht: Sie ist jetzt schon so selbständig. Sie geht allein auf die Toilette, in die Badewanne, holt sich aus der Küche etwas zu trinken und fragt und fragt und fragt. Es geht mir das Herz auf, wenn sie so viele grammatikalisch richtige Fragen stellt. Heute entdeckte sie, dass Autos Nummernschilder haben, auf denen man Buchstaben und Zahlen erkennen kann. Sie wanderte auf dem Heimweg vom Spielplatz von Auto und Auto, hockte sich andächtig davor und versuchte, die vielen Zeichen zu lesen. Einfach umwerfend und amüsant.

Leider vergesse ich in meinen Blogeinträgen oft, die Firmennamen für Kindersachen zu löschen. Anke übernimmt es dann für mich. Aber heute denke ich daran: Also, seit ein paar Tagen benutzen wir das Tragetuch nicht mehr, sondern unsere "Babytrage". Das klappt wunderbar. Die Beine von Johann sind dadurch stärker gespreizt. Er kann sich nicht mehr aufstellen, sondern hängt wie ein nasser Sandsack im Gestell. Er wird dadurch immer sehr schnell ruhig und schläft auch beim Papa ohne Proteste ein. Kein Zerren, Zurren und auch kein Murren meines Mannes mehr. Und meinem Rücken tut es auch gut.

Ich wünsche euch schon mal einen schönen internationalen Kindertag! Antje



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In diesem Beitrag geht's um:

Resturlaub Stillrhythmus, Tod, Babypositionen, Babytrage