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Baby-Tagebücher von Marisa

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.

51. Woche

Wer bist du?

Persönlichkeit oder einfach dumm gelaufen? Happy Jeppe wird hoffentlich einer von den Guten.

Ein breites Grinsen auf dem Gesicht. Das ist Jeppe. Er lacht, er lächelt, er grinst, er gluckst – andere Gemütszustände sind eher selten und meistens auch berechtigt. Müde, hungrig, verunfallt? Dann jault Baby Jeppe empört auf. Aber grundsätzlich ist unser zweites Kind happy Jeppi.

Ich frage mich, ob all die missmutigen Menschen, die einem tagtäglich begegnen, wirklich so missmutig sind. Waren sie als Kinder schon so? Ist es eine Generationenfrage? Oder haben sie so viele schlechte Sachen erlebt, dass ihr Verhalten ihr persönlich einziger Schluss aus der ganzen Misere ist?

Der selbstgefällige, beige gewandete Rentner im Parkhaus des Eppendorfer Universitätsklinikums hat auf jeden Fall irgendwas falsch verstanden. Ich rolle im Schritttempo an ihm vorbei und entscheide mich dann fürs abrupte Bremsen: „Entschuldigung, aber dieser Parkplatz ist für Familien!“, rufe ich ihm zu. Zuvor habe ich akribisch geschaut, ob nicht etwaige Enkelkinder auf seiner Rückbank hocken. „Hä?“, antwortet er mies gelaunt. Ich hole weiter aus und erkläre: „Menschen mit Babys, mit kleinen Kindern, mit Kinderwägen und Türen, die zum Ein- und Ausstieg weiter geöffnet werden müssen, um auch Babysitze mit hinausheben zu können.“

Wie oft habe ich schon die gegenüberliegende Autotür öffnen und das Kind durchs halbe Auto heben, oder weite Wege in Kauf nehmen müssen, weil diese lieb gemeinten und immer besetzten Parkplätze nicht zu haben waren. Nicht nur hier. Auch auf dem Supermarkt-Parkplatz oder im Shopping-Center gibt es Familienparkplätze. Und immer wieder sehe ich Menschen parken und aussteigen, die kein Kind dabeihaben. Der Rentner findet die Konfrontation jedenfalls gar nicht witzig. Regeln brechen ist ja immer nur cool, wenn man ungesehen damit durchkommt.

Wesenszüge, die sich bereits im Säuglingsalter erkennen lassen, begleiten den Menschen sein Leben lang. Das als wissenschaftlich definierte Temperament bildet das Fundament dessen, worauf Erziehung und persönliche Erfahrungen aufbauen. Viele verschiedene Faktoren machen den Menschen aus. Eines der Standardmodelle der wissenschaftlichen Forschung ist das Fünf-Faktoren-Modell. In einer lang angelegten Studie wurden aus 18.000 Begriffen fünf herausgefiltert: Offen für Erfahrungen, Gewissenhaftigkeit, Extraversion, Verträglichkeit und Neurozentrismus. Je nach Ausprägung verstärken oder verringern sich die davon abhängigen Folgemerkmale.

Happy Jeppe wird seine fröhliche Art hoffentlich weiter kultivieren. Denn spannender Weise lassen sich in seiner Entwicklung Tendenzen erkennen, die irgendwie schon immer vorhanden waren. Neben der Fröhlichkeit unseres Babys ist eine ausgeprägte Entdeckungsfreude nicht von der Hand zu weisen. Nun möchte man behaupten, jedes Baby entdecke ab einem gewissen Zeitpunkt die Welt für sich. Manche tun dies aber vorsichtig und bedacht, etwas zurückhaltend oder sicherheitsliebend. Jeppe ist - sagen wir - eher zielorientiert. Sollte ich eine Prognose wagen, neige ich dazu zu vermuten, dass aus Baby Jeppe ein Mensch wird, der mit seinem Charme zu punkten versucht. Diese Strategie funktioniert heute gut. Wieso sollte er sie also nicht weiter ausbauen? Alles was darüber hinaus geht, ist pure Spekulation.

Während ich das spielende Baby beobachte, den vorletzten Artikel für kidsgo schreibe und gespannt darüber nachdenke, wie Jeppe wohl als Kind, Teenager oder Erwachsener sein wird, bin ich mir doch sehr sicher, dass diese Parkplatzsituation in die Kategorie Wertevermittlung fällt.

Glaubenssätze, Werte, Verhaltensweisen – all das lernen unsere Kinder im Alltag. Wenn ich jemanden auf sein Fehlverhalten aufmerksam mache stehen die Chancen gut, dass auch Jeppe und Smilla einmal für ihre Werte einstehen; und damit die Welt vielleicht ein kleines bisschen besser machen.

Schlussendlich parkt der Rentner mit dem übrigens ebenfalls beigen Opel Corsa wieder aus. Ich bekomme meine Gerechtigkeit und hoffe, dass gleich wirklich eine Familie diese Parklücke erhält. Ob der beige Rentner wirklich immer so ein stoischer Ätz-Typ ist? Und wie war der wohl als Baby?

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In diesem Beitrag geht's um:

Rentner, beige, Glaubenssatz, Werte, Persönlichkeit, Zukunft, fröhlich