MENU

Der digitale deutsche Wahnsinn - Baby-Tagebücher von Marion Glück aus Teltow

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.

42. Woche

Der digitale deutsche Wahnsinn

Heute gibt es die Zusammenfassung aus unserem Behördenabenteuer und Noahs erster Geburtstagssause – zwischen Fotobox und Kuchenbuffet.

Hallo mein Herz,


Wie war deine letzte Woche?
Ich hoffe, dass dein Gemüt genauso sonnig, wie unsere Wetterlage war.

Wir hatten zwei Highlights, die ich heute mit dir teilen will.

Highlight Nr. 1 – wie schon letzten Sonntag angekündigt – Reisepässe für die ganze Familie beantragen.

Montag nach der Mittagspause waren wir extra früh im Rathaus.

Der geniale Plan von Mr. Magic:
13 Uhr vor Ort
Fotos für ihn und mich machen.
Auf die Zwillinge warten. Die können nach der Schule direkt zum Rathaus laufen. Ist ja gleich ums Eck – Luftlinie 300 Meter.

Nach Ankunft der Zwillinge Fotos machen.
Drankommen und fragen, wie der Reisepass mit unserem Milchmann läuft – mein Gedanke ‚Kann ja nicht mit biometrischem Foto sein.‘
Reisepässe beantragen und zum Kaffeetrinken zu Hause sein.

Die Realität sah anders aus.
Wir waren ungefähr 13 Uhr vor Ort.
Das Amt machte jedoch erst 13.30 Uhr auf.

Fotos für Mr. Magic und mich waren kein Problem.
Wir haben nur ein Problem mit der Qualität.
Das sind echte Fahndungsfotos geworden und nein, ich werde sie nicht in der Bildergalerie teilen. (Nur, falls du jetzt scrollen wolltest.)

Wir zogen eine Nummer als das Amt öffnete.
Nr. 2.
Bing. Da waren wir schon dran.

Wir machten alle Unterlagen für Mr. Magic und mich fertig.
Keine Spur von den beiden Mädels, also auch keine Fotos.
Wie sich später herausstellte, hatte der Lehrer spontan den Unterricht verlängert, weil er die ganze Stunde gestört wurde.

Die Uhr tickte.
Und wir saßen da.

Die Sachbearbeiterin war ein Vorbild in Sachen Geduld.
Das meine ich wirklich so.
Während draußen die Menschenmenge wuchs, saßen wir drinnen und wurden langsam nervös.
Sie nicht.

Mir war das unangenehm und ich spürte meinen Stress.
Mein Vorschlag: Lassen Sie uns die erste Runde Reisepässe abschließen. Wir ziehen eine neue Nummer und kommen dann später nochmal dran.

Das hätte mich entspannt.
Die Sachbearbeiterin fand meine Idee prima.
Da gab es nur ein Problem: Der Countdown lief.
Denn – Fun Fact am Rande – um 15 Uhr sollte der Strom im Bürgerbüro abgestellt werden.
Komplett. Pünktlicher Feierabend. Grrr.

Um die Zeit zu überbrücken, sprach ich den Reisepass für Noah an, weil wir auf der Webseite keine Infos für Babyreisepässe gefunden hatten.

„Ja, da brauchen Sie ebenfalls ein biometrisches Foto, aber das wollen Sie wohl kaum im Automaten machen.“
Meine spontane Antwort: "Ähhh, doch, eigentlich schon."
Sie lächelte müde.
Mr. Magic und die Mädchen hatten sich am Tag zuvor so einen guten Plan gemacht.

Als die Mädchen dann da waren, ging es recht fix.
Ruckzuck hatten auch die beiden ihre Fahndungsfotos in der Hand und die Anträge waren unterschrieben.

In der gleichen Zeit war Mr. Magic mit Noah in der Fotobox, um sein erstes Passfoto für seinen ersten Reisepass zu machen.
Die Mädchen assistierten abwechselnd.

Er kam so stolz zurück: „Besser hätten die das bei DM oder beim Fotografen auch nicht hinbekommen.“
Ich beobachtete die Mimik der Sachbearbeiterin und wusste: Nee, die Bilder kommen nicht durch die Behördenkontrolle.

In meinem Kopf sah ich sie einen riesigen Stempel zücken und ein fettes „ABGELEHNT“ auf die Fotos knallen.

Freundlich sagte sie: „Ich muss Sie enttäuschen. Ich brauche wirklich einen vollkommen weißen Hintergrund. Hier unten rechts kann ich ein Stück vom Vorhang sehen. Sie sind also quasi auf dem Bild mit draus. Das geht nicht.“

Klar ist da ein Vorhang – irgendwer muss ja das Kind halten!?

Kurz gesagt: Mr. Magic, die Zwillinge und ich: alle durch die Fotogrenzkontrolle.
Noah: Abgewiesen. Kein Pass.

In mir war nur eine Frage, die ich laut stellte: „Also das Bild an sich ist okay, wenn der Vorhang nicht mit drauf wäre?“

Als sie bejahte, dachte ich mir grinsend: Challenge accepted.
Photoshop-Mom-Mode: aktiviert.

Am nächsten Morgen wollten wir ohnehin zu DM – wusste übrigens gar nicht, dass man da Passfotos machen lassen kann.

Ich hab das Automatenfahndungsfoto unseres Sohnes morgens beim Kaffee abfotografiert und an meinen Rechner gesendet.

Das Bildbearbeitungsprogramm Canva, dass ich auch für die Bilder hier im Blog nutze gestartet, Bild hochgeladen, den Hintergrund entfernt und anschließend das Bild mit perfektem weißen Hintergrund ohne Vorhang auf einen USB-Stick geladen.
Die Aktion hat insgesamt 3 Minuten gedauert.

Auf dem Weg zu DM haben wir die Zwillinge an der Schule abgesetzt und haben anschließend vier Passfotos für 17 Cent ausgedruckt.
EUROCENT!
Fotos in der Fotobox beim Amt: 10 EURO

Zurück ins Amt, Nummer 1 gezogen (immer ein gutes Zeichen) und tadaaa – alles okay.
Keine 5 Minuten später war der Reisepass genehmigt.
Noah ist jetzt offiziell urlaubsausreisefähig.

Wir bekamen noch einen kleinen Hinweis mit auf den Weg.
Der Pass ist zwar 6 Jahre gültig, aber es empfiehlt sich, jedes Jahr ein neues Foto und einen neuen Reisepass zu machen.

Weil: „Die Kinder verändern sich ja so schnell. Es gab schon Familien, die wurden am Flughafen abgewiesen, weil das Kind nicht mehr so aussah, wie auf dem Bild.“

‚Nicht mal ich sehe in echt so aus, wie auf meinem Bild', dachte ich in dem Moment.

Und zum Thema Digitalisierungsentwicklung in Deutschland hab ich auch noch was: wir leben in einem Land, in dem man Fotos im Vorraum vom Amt erst ausdrucken muss, damit diese anschließend von der Sachbearbeiterin eingescannt werden, weil sie digital gebraucht werden.

Kannste dir alles nicht ausdenken!

Danach haben wir uns erstmal erholt und uns mental auf Noahs erste Party vorbereitet.
Das war unser zweites Highlight der Woche.

Noah war zum ersten Mal auf einen Kindergeburtstag eingeladen.
Bei seinem Kumpel Moritz.

10 Uhr morgens ging’s los – mit Partyhut, Luftballons und Kinderrsekt.

Zwei Stunden später waren alle Kinder happy und das Kuchenbuffett geplündert.
Mr. Magic, unser Mucki und ich waren fix und fertig.
Noah hat schon geschlafen, da war die Autotür noch nicht mal zu.

Wir haben gescherzt, dass Kindergeburtstage offenbar mit zunehmendem Alter später starten.
Jetzt: 10 Uhr morgens.
Mit 18: 10 Uhr abends.

Was auf jeden Fall gleich bleibt: Danach bist du durch.

Und das geht so weiter, denn wir bekommen am Freutag Besuch und die nächste Sause startet.

Hab eine schöne und entspannte Woche.

Deine Marion Glück


P.S. Schon mal versucht, ein Baby im Inkognito-Modus in der Fotobox zu balancieren?

Tagebuch Marion Glück

Tagebuch Marion Glück

Tagebuch Marion Glück

Tagebuch Marion Glück



Dieses Tagebuch abonnieren:

Neuer Beitrag? Ich möchte benachrichtigt werden! Die Benachrichtigungen kann ich durch Anklicken des "beenden"-Links am Ende jeder eMail stoppen.

Kommentar zu diesem Beitrag schreiben:

Zeichen frei



Kommentare von Lesern:

Bisher wurden noch keine Kommentare abgegeben.

Einträge der letzten Wochen:

Alle anzeigen
Alle Baby-Tagebücher anzeigen

Aus der 42. Woche schrieben in anderen Tagebüchern:

In allen Baby-Tagebüchern suchen:

nach Stichwort:

nach Babywoche:


Kurse, Termine & Adressen


In diesem Beitrag geht's um:

Reisepass, Passfoto, Fotobox, Kindergeburtstag, Regenbogenbaby