… und zwei Flüge
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
2.715 Kilometer sind Anton, Willi und ich gerade von Mainz entfernt. Ich liege mit meinen Jungs eingekuschelt in einem großen Bett und schaue in den Himmel. Denn wir schlafen unter einem Glasdach. Wahnsinn!
Die Handy-App spielt seit 30 Minuten weißes Rauschen ab, damit Anton wieder in den Schlaf findet. Denn die Eindrücke heute hatten es in sich: Zwei Flüge brauchten wir, um an unser Reiseziel zu gelangen.
Zwei Flüge, die unterschiedlicher nicht sein konnten. Strecke eins hat Anton quietschfidel hinter sich gebracht, wollte 2.5 Stunden nur bespaßt werden, sich bewegen, aß zwei Mahlzeiten. Flug Nummer zwei verschlief er komplett und wachte erst mit dem Ausschalten der Anschnallzeichen auf.
Übrigens hatten wir bereits trinkfertige Nahrung dabei und hofften, die Crew könne uns das zum Start erwärmen. Ging nicht. Nehmt also lieber Pulver und warmes Wasser in der Thermoskanne mit. Dann seid ihr auf der sicheren Seite und unabhängig.
Willi und ich verreisen gern und viel. Nahezu alle Urlaubstage verwenden wir, um die Welt zu sehen. Und auf unserer langen Bucketlist stehen unter anderem die Polarlichter. Und so liegen wir gerade im finnischen Lappland unter dem Sternenhimmel und hoffen auf ein Naturspektakel.
Klar, in die Sonne fliegen wäre mit Baby vermutlich ein bisschen unkomplizierter gewesen. Und ja, ich gebe zu, dass mich die Wettervorhersage mit - 21 Grad etwas verunsicherte. Aber wir sind gut vorbereitet und eingelesen. Anton trägt mehrere Schichten Wolle-Seide, kombiniert mit Wollwalk. Sein Gesicht ist mit einer speziellen Kältecreme eingeschmiert und außerdem sind wir ohne Kinderwagen gereist. Denn Toni wird natürlich nonstop an meinem Körper getragen. So wärmen wir uns gegenseitig. Denn ich bin eigentlich auch eher Team Bikini und friere gut und gerne bei - 3 Grad schon. Aber in Mexiko sieht man halt so schlecht die Polarlichter ...
Wider Erwarten war es dann doch fast warm, als wir bei - 6 Grad aus dem Flieger stiegen und entsprechend optimistisch sieht auch meine Ausflugsplanung für die kommenden Tage aus. Denn nein, bei zweistelligen Minusgraden sehe ich Anton nicht drei Stunden auf dem Huskyschlitten durch die Walachei reiten. Aber bei den aktuellen Temperaturen kann ich mir uns drei schon eingekuschelt in Decken im Rentierexpress vorstellen. Wir werden es auf uns zukommen lassen müssen ...
Und hauptsächlich sind wir ja für die Polarlichter da.
Weshalb ich auch nicht schlafen kann. Ständig starre ich in den Himmel. Und überlege, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass hier gerade ein Elch an unserer Hütte vorbei spaziert.
Drückt uns die Daumen, dass es mit den Nordlichtern klappt und wir dieses Naturwunder sehen dürfen. Wobei ich hier mit meinem Mann und unserem 9 Monate alten Sohn liege. Im Bett in Lappland. Wir haben es tatsächlich gewagt. Und sind bisher nur belohnt worden. Es ist wunderschön. Und dass wir also jetzt gerade hier sind, finde ich, ist fast schon Wunder genug ...
Kalte Grüße aus Lappland
Maike