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Baby-Tagebücher von Nora

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.

25. Woche

Nun ist etwas Ruhe eingekehrt


Nach langer Zeit ergibt sich die Möglichkeit euch zu berichten, wie es uns geht. Erstmal vielen Dank für eure virtuelle Unterstützung!

Hallo ihr lieben, geduldigen Leser und Leserinnen,

momentan leben wir seit drei Tagen wieder zu fünft. Aber irgendwie ist das komisch und ich mache mir noch viele Gedanken. Schleiche immer um den PC um zu sehen, ob ein Anruf kommt oder eine Email. Meine Freundin ist nun in England mit ihren Kindern. Auf die Kinder passt nun ihre Mutter auf, die selbst aber schon über 70 ist. Aber ich telefoniere täglich mit ihr und andere Muslimas unterstützen sie vor Ort.

Aber ihr seht, ich bin immer noch etwas nervös und durch den Wind. Daher fällt es mir nicht leicht der Reihe nach zu erzählen. Alles erscheint mir noch als Traum und das Aufwachen war doch etwas plötzlich. Vor allem merkte ich in der Situation die Strapazen gar nicht. Es war klar, dass ich helfen will und muss. Da funktioniert man einfach und für eigene Sorgen waren keine Zeit. Ihre Kinder wussten, dass ihre Mama krank ist, aber die ganze Dramatik dahinter versuchten wir schon zu verharmlosen. Trotzdem haben Kinder ein feines Gespür und machten sich viele Gedanken. Ich glaube das war auch die größte Belastung, die Ängste und Sorgen der Kinder aufzufangen. Der Haushalt stand still, resp. meine Putzfrau kam täglich um das nötigste zu erledigen. Andere Freundinnen brachten Essen oder wir durften gemeinsam zu ihnen zu Besuch. Dies sorgte für Abwechslung und brachte auch die Kinder auf andere Gedanken. Gott sei Dank hatte die Freundin eine Krankenversicherung, welche sie überall aus Europa zurückführen wird im Krankheitsfall. Somit mussten wir sie nur bis nach Italien fliegen lassen und dort wurde sie gleich wieder medizinisch betreut. Das war alles sehr aufregend, da sie sich einigermaßen gut fühlen musste. Die Medikamente mit welchen sie hier behandelt wurden, schlugen nicht richtig an und die Entzündung drohte sich auszubreiten. Ja, es war waghalsig, aber die einzige Möglichkeit. Mir hat es auf jeden Fall gezeigt, dass ich unsere Versicherungen nochmals genau überprüfen werde. Wir sind Mitglied bei der Rega, aber ich weiß nicht, ob das auch für außerhalb von Europa gilt.

Zwei Tag nachdem die Mutter in England war, kam die Nachricht, dass es ihr besser geht. Ihr Mann ist mit ihr mitgereist und die Großmutter kam zu uns um die Kinder abzuholen. Der Abschied viel mir doch auch etwas schwer. Es war keine einfache Zeit, aber wie stark Kinder sein können und wie fürsorglich sie untereinander waren, war total schön zu erleben. Jetzt ist sie auf dem Weg der Besserung, aber wird mind. noch eine Woche im Krankenhaus bleiben müssen.

Im Bezug auf Sakinah und Abd ar Rahman begleitet mich noch ein dumpfes Schuldgefühl. Sie mussten einiges zurückstecken, da ja plötzlich meine Zeit noch mehr geteilt werden musste und ein einjähriges Kind auch sehr viel Aufmerksamkeit fordert. Ja vor allem das ich im vierten Stock wohne, war eine Erschwernis. Aber die großen Schwestern waren ja schon zehn Jahre und konnte mich unterstützen. Alleine das Haus zu verlassen war nicht möglich oder nur mit dreimal Treppe hoch und runter.
Meine zwei kleinen Babys haben sich wahnsinnig entwickelt in der Zeit. Ich nehme das erst jetzt wirklich wahr. Leider hatten beide in der ausgelasteten Zeit einen Stillstreik beschlossen. Ja, die erste Ablösung.... eigentlich ja kein Problem. Man soll das Kind mehrmals anlegen, möglichst ruhig bleiben, etc. Aber genau das war das Problem. Ich hatte nie wirklich ein Moment Ruhe und musste noch ein Auge auf den kleinen Racker werfen. Dadurch griff ich oft zur Flasche mit Kunstmilch. Das Resultat ist, dass sie nicht mehr stillen. Ganz selten, einmal am Tag, wird noch genuckelt. Milch habe ich noch, aber momentan die Energie nicht intensives "Still-Training" zu machen. Dies ist doch ein hoher Preis den ich, resp. Abd ar Rahman und Sakinah zahlen mussten. Es beschleichen mich auch immer wieder Schuldgefühle, aber eine andere Lösung sah ich auch nicht. Dabei haben sie noch nicht mal Zähne und ich hatte mich schon so auf den Moment gefreut, wenn sie deutlich zeigen, was sie wollen. Aber nun werden sie dann halt auf das Fläschchen zeigen.

Nun sind sie beide ja auch schon ein halbes Jahr alt und immerhin die Zeit der nur-Milch-Ernährung konnten sie von der Mama-Milch profitieren. Jetzt gibt es auch schon Beikost. Wir haben am Mittag gestartet. Als erstes habe ich Bananen eingeführt. Hier gibt es so kleine, die ganz süß schmecken. Sakinah war vom ersten Tag begeistert und vertilgt nun schon fast zwei kleine Bananen alleine. Wehe man ist nicht schnell genug, dann wird gleich gemotzt: "Aeh, aeh, aeh...". Abd ar Rahman schmatzte erst mal und war etwas zaghafter. Auch brauchte er einige Mahlzeiten Training bis er das Bananenmus in den hinteren Teil des Rachen befördern konnte. Nun essen sie schon geriebenen Apfel, Bananen und Reisbrei. Dies kombiniere ich auch manchmal und mische es mit abgepumpter Muttermilch an. Ja ich scheine schon fast etwas fanatisch zu sein. ;-)

Bald ist wieder Ramadan. Der Beginn soll zwischen dem 11. und 12. August sein. Die Läden bieten schon wieder die Ramadanspezialitäten an und die Nüsse, Datteln und Dörrfrüchte sind Aktion. An den Hauswänden hangen die ersten Laternen und mit einzelnen Fastetagen stimmen wir uns auf den wundervollsten Monat des Jahres ein. Für Nicht-Muslim scheint die Wirkung von Ramadan schwer nachvollziehbar. Aber für uns ist der Monat ein einziges Fest mit dem großen Fest am Ende als krönenden Abschluss. Dieses Jahr wird es meinem Mann möglich sein, den ganzen Monat mit uns zu verbringen. Dies bedeutet mir sehr viel und auch die Kinder freuen sich riesig!
Ich befinde mich auch schon in den Vorbereitungen und habe bereits den Ramadan-Kalender für die Kinder zusammengestellt.

Mehr werde ich euch nächste Woche erzählen. Abd ar Rahman und Sakinah sind aufgewacht und rufen nach ihrer Nahrung. ;)

Liebe Grüße

Nora



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Kommentare von Lesern:

Khadija, Stuttgart08.08.2010 17:13

salam aleikum liebe schwester,
allhamulillah für deine beiträge, die ich sehr gerne lese.
und Allahs segen auf deinen Kindern.
ich wünsche dir einen guten Start in Ramandan, möge Allah unser Fasten erleichtern und sein Wohlgefallen an uns haben.

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Gast27.07.2010 15:27

wirst du auch fasten? jetzt wo du fast nicht mehr stilllst.

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Ramadan, Kinder, Muttermilch, Beikost