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Baby-Tagebücher von Vroni

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.

18. Woche

Ein erstes geschmackloses Weihnachten

Es geht um das erste Weihnachten zu zweit und um den Quarantäne-Countdown

Das erste Weihnachten mit Baby - das stellt man sich wie die wahrgewordene Liebe vor. Salome ist ebenso wie das Jesuskind für mich das Lichtbringendste und sie ist meine Himalaja-große Liebe. Mit ihrem süßen Babyantlitz schießt sie allen ihren Babyamorpfeil ins Herz. Allerdings feiern Salome und ich dieses Jahr in Quarantäne und somit nur zu zweit. Wir haben keine Mitfeiernden, die ihr ihre Liebe mit vielen unterschiedlich lächelnden Gesichtern bekunden.

Natürlich ist Salome alles für mich, jedoch ist die Traumvorstellung von einem zu Drittsein unter dem Tannenbaum in 2021 komplett zerbröselt - so wie die schlechtesten Weihnachtsplätzchen. Das sind bei mir immer die Zimtsterne. Die ersten Bleche Zimtsterne werden noch klein und akkurat ausgestochen. Anschließend werden sie liebevoll mit Glasur lasiert. Bei den letzten Blechen habe ich meistens keine Lust mehr und es werden Wurfsterne, die entweder zu lange im Ofen verweilen oder die halbgar herausgenommen werden, damit man fertig wird. Salomes biologische Kernfamilie ist eher verbrannt und zerbröselt und es würde auch nichts bringen, wenn man es noch einmal aufwärmt. Die Zimtsterne werden beim Nachsitzen im Ofen auch nicht mehr richtig gar und plötzlich lecker. Und selbst wenn die verbrannten Sterne sich mit einem süßen Puderzuckerkleid bedecken - der bittere Geschmack bleibt. Somit ist die Trennung gut so, auch wenn man das harmonische Familiensein in so vielen Momenten vermisst. Das Weihnachten 2021 alias Quarantäne-Weihnachten ist gänzlich anders als jemals gedacht. Aber so ist das gesamte Jahr 2021 abgelaufen und somit reiht sich dieses Fest in das Jahr gelungen ein. Also danke liebes Jahr, du hältst, was du versprichst, und das kann ich mit ganz viel lachendem Humor sagen.

Die letzten 365 Tage waren bepackt mit vielen Sachen, die außer Salome das Leben nicht immer schöner machen. Aber Salome heißt die Friedliche und das nehme ich mir zum Motto. Für mich heißt Frieden mit dem Jahr machen, dass es gewesen sein darf.
Trotzdem ist es gut, wenn das Jahr vorbei ist. Ich konnte es kaum abwarten, als Weihnachten vergangen war, weil mich das näher zu dem Tag der Freiheit treibt. Am Mittwoch ist Salomes und meine Quarantäne beendet. Dieses Jahr sah meine Wohnung nicht wie ein kleiner Weihnachtsmarkt aus, sondern es gab nur einen großen Strauß mit Tannengrün in einer Vase. Ich konnte alles Weihnachtliche am 24. schon nicht mehr sehen und habe es weggeräumt. Vermutlich, weil ich einfach nur wollte, dass dieses Jahr endlich vorbei ist und der ersehnte Geschmack und Geruch wiederkommt. Weihnachten ist somit nicht wegen der fehlenden Weihnachtsdeko geschmacklos, sondern weil ich aufgrund von Corona nichts schmecke. Das Tannengrün in der Vase brachte meine Nasenhärchen auch nicht in weihnachtlicher Stimmung zum Tanzen.

Ich habe Salomes Bilderbuch-Adventskalender wieder weggepackt und im nächsten Jahr werden Salome erneut die 24 Geschichten vorgelesen. Ich glaube, dass sie sich nicht erinnern kann. Aber die Weihnachtsgeschichte, die in Türchen 24 war, will ich euch nicht vorenthalten. Es ist wahrlich die verpackte Selbstironie zum Quarantäne-Weihnachten.
Am 24. Dezember habe ich morgens das letzte Büchlein aus Salomes Bilderbuchkalender geöffnet. Die Geschichte war herrlich witzig, wenn man bedenkt, dass ich in der Quarantäne sitze und mit meiner Tochter ohne Familienmitglieder oder Freunde feiere. Der Titel des kleinen Büchleins ist: „In der Weihnachtshöhle ist noch Platz“. Es geht um den Braunbären Mattes, der allein feiern will, aber sich bei ihm ungefragt ganz viele tierische Gäste einladen, weil draußen ein wilder Schneesturm herrscht. Basti, der Biber, will Mattes seinen Weihnachtsbaum schenken, weil er ihn selbst aufgrund der Wetterlage nicht mehr gebrauchen kann. Sofort bekommt Mattes Mitleid mit dem Biber und lädt ihn als ersten Gast selbst und schließlich als letzten Gast mit in seine Weihnachtshöhle ein. In großer tierischer Runde verbringen die Tiere ein verheißungsvoll gemütliches Weihnachten. Und jetzt kommt die Realität: In Corona-Zeiten ist das nicht möglich. Aber wenigstens ist in den Kinderbüchern die Welt noch in Ordnung.

Salome bekam von der Süd-Oma ein unglaublich liebevoll gemachtes Weihnachtspaket. Darin war unter anderem ein Buch in Geschenkpapier verpackt, welches „Mein erstes Buch vom Weihnachtsmann“ heißt. Das finde ich besonders schön, weil man mit Pappe verschiedene Bilder in dem Buch verschieben kann und so schöne Überraschungen erscheinen. Ich habe mir überlegt, Salome die Himmelsrichtungen so beizubringen, dass es eine Süd-Oma und eine Nord-Oma gibt. Irgendeinen Lerneffekt muss man aus dem misslichen Zustand ziehen, dass die Entfernung zur Familie des Vaters ca. 600 km beträgt. Von der Nord-Oma hat Salome einen handgemachten Hocker aus Holz bekommen, der als Sitzfläche einen geschnitzten Löwenkopf besitzt. Dieser Hocker ist wunderschön und passt wunderbar zu meiner kleinen Löwin.

Übrigens möchte ich Salome den Geschenkelieferdienst zum Weihnachtsfest so erklären, dass es ein Christkind und viele Weihnachtsmänner gibt, die dem Christkind helfen. Damit wäre auch die Rangfolge zwischen den beiden großzügigen Personen geklärt. Und ja, das Christkind, die Chefin ist weiblich!

Der Heiligabend war sehr schön. Es gab viele Lichter im Raum und flammende flackernde Kerzen – dieser Anblick hat Salome sichtlich verzaubert. Außerdem hat sie von der Nord-Oma eine Weihnachtshaarspange bekommen. Da sie schon mit ihren vier Monaten so viele Haare hat, konnte sie diese Spange schon angemessen tragen.

Der erste Weihnachtstag war etwas anstrengend. Die Eisblumen verzauberten die Welt in ein Winterwonderland und die Sonne schien, als ob der Sommer nochmal zurückgekehrt wäre. Natürlich war es dann umso schmerzlicher, dass ich mit dem Kinderwagen Salome nicht durch diese Glitzerwelt fahren konnte. Salome wurde auch sehr unzufrieden, vermutlich weil sich meine Stimmung spiegelte und sie schrie nur und fand nicht in den Schlaf. Ich habe den Kinderwagen dann auf den Balkon gestellt und diesen dort vor- und zurückgefahren und irgendwann schlief das kleine wunderbare Wesen ein. Ich finde die Situation mit einem Baby in einer Wohnung eingesperrt zu sein, furchtbar. Die Heizungsluft führt zu trockener Haut und Husten und daher soll man nach Empfehlung des Kinderarztes viel herausgehen. Bei einem Spaziergang würde ich niemanden begegnen. Aber über die Corona-Regeln lässt sich an dieser Stelle nicht diskutieren. Rosenstolz hat mal einen sehr treffenden Satz gesungen, der heißt: Ich geh‘ jetzt aus, sonst geh‘ ich ein. Das werde ich am Mittwoch vermutlich den ganzen Tag singen.

Gerade wenn die Stimmung in der Quarantäne ganz unten war, habe ich etwas aufgeschrieben. Ich bin mir sicher, dass das Schreiben therapeutische Zwecke erfüllt. Das hat schon der Psychologe Pennebaker belegt. Also, man kann sich alles von der Seele schreiben. Das ist mein Motto für 2022.
Ihr Lieben, das ist der letzte Eintrag im Jahr 2021. Ich werde auch im Jahr 2022 wieder schreiben und nicht nur, weil es therapeutische Zwecke erfüllt, sondern weil ich euch an Salomes aufregendstem und lehrreichstem Jahr ihres Lebens teilhaben lassen möchte. Ich hoffe, ihr erlebt alle ein ganz wunderbares Silvester und lasst die Sorgen im Jahr 2021. Macht es gut!
Der Letzte-Kuss in diesem Jahr ist ein absolutes Muss!

Liebe Grüße

Salome und Vroni



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Quarantäne-Weihnachten, Nord-Oma, Süd-Oma, Zimtsterne