Präeklampsie in der Schwangerschaft: Präeklampsie-Test als Teil des Ersttrimesterscreenings
Präeklampsie in der Schwangerschaft? Ein Test beim Ersttrimesterscreening gibt Aufschluss über das Präeklampsie-Risiko der werdenden Mutter: hier mehr lesen!
Präeklampsie-Test: Risikobestimmung beim Ersttrimesterscreening (SV)
Wann: Im Rahmen des Ersttrimesterscreenings zwischen der 11. und 14. Schwangerschaftswoche.
Wie: Kombination von Ultraschall- und Blutuntersuchung.
Wo: Bei der Frauenärztin oder in der Klinik.
Was: Die Präeklampsie (früher als EPH-Gestose oder Schwangerschaftsvergiftung bezeichnet) ist eine Erkrankung, die nur während der Schwangerschaft auftritt. Dabei kommt es zu Bluthochdruck, Eiweißausscheidung über den Urin und Ödemen an Händen, Füßen oder im Gesicht. Die Symptome können aber getrennt voneinander auch im Verlauf einer normalen Schwangerschaft vorkommen. Die Präeklampsie kann zu verschiedenen Organschäden führen. Bei einem schweren Verlauf ist sie lebensgefährlich für die Mutter und für das ungeborene Kind. Es können sich daraus eine Eklampsie mit neurologischen Störungen und Krampfanfällen entwickeln oder ein sogenanntes HELLP-Syndrom mit Störung der Leberfunktion. Bei Frauen, die schon einmal ein Kind geboren haben, liegt die Wahrscheinlichkeit für eine Präeklampsie bei 0,5 Prozent. Erstgebärende hingegen haben ein Risiko von 3 bis 5 Prozent. Erhöht ist das Risiko zudem bei Spätgebärenden, Frühgebärenden, Diabetikerinnen, Mehrlingsschwangerschaften und stark über- oder untergewichtigen Frauen. Die regelmäßigen Urinuntersuchungen und Blutdruckmessungen in der Schwangerschaftsvorsorge helfen dem Arzt, eine Präeklampsie rechtzeitig zu erkennen. Zusätzlich wird eine Präeklampsie-Risikobestimmung als Selbstzahlerleistung angeboten, häufig im Rahmen des Ersttrimesterscreenings. Dabei erfolgt eine Dopplersonografie der Gebärmuttergefäße und zum Teil eine zusätzliche Blutuntersuchung. Ein Computerprogramm errechnet daraufhin ein individuelles Risiko, an Präeklampsie zu erkranken. Individuelle Faktoren wie Alter, Gewicht und Blutdruck der Schwangeren werden dabei berücksichtigt.
Nutzen: Der Test kann helfen, ein erhöhtes Präeklampsie-Risiko festzustellen. Ist das der Fall, kann die Schwangerschaft daraufhin engmaschiger überwacht werden. Eine spezielle Ernährung kann helfen, der Krankheit vorzubeugen. Allerdings gibt es viele Risikofaktoren. Ein mögliches Auftreten einer Präeklampsie wird aber generell auch im Rahmen der üblichen Vorsorgeuntersuchungen überwacht.
Ergebnis: Der Präeklampsie-Test kann eine Präeklampsie nicht sicher vorhersagen oder ausschließen. Er berechnet lediglich ein statistisches Risiko, daran zu erkranken.
Risiken: Ob Ultraschalluntersuchungen dem Ungeborenen schaden können, ist nicht abschließend geklärt. Einige Studienergebnisse deuten darauf hin, dass die 'Ultraschallwellen im 1. Schwangerschaftsdrittel die Entwicklung der Gehirnzellen im Fötus stören können. Schwangere sollten sich deshalb vor jeder Ultraschall-Untersuchung über Nutzen und Risiken informieren. Um mögliche Risiken abzuwenden, empfehlen kritische Wissenschaftlerinnen und Ärztinnen eine Ultraschall-Untersuchung nur, wenn sie medizinisch begründet ist. Ihr Rat: so selten und so kurz wie möglich mit der geringsten Intensität. (Mehr Infos auf www.greenbirth.de und www.isppm.de).
Gesundheitliche Folgen für die Mutter: Die Untersuchung selbst hat keine gesundheitlichen Folgen für die Mutter.
Kosten: Die Kosten für den Präeklampsie-Test werden von den gesetzlichen Krankenkassen nicht getragen. Der Preis hängt davon ab, welche Tests bereits im Rahmen eines Ersttrimesterscreenings durchgeführt werden und kann daher zwischen etwa 50 und 200 Euro schwanken.
Experteneinschätzung von Dr. Sven Hildebrandt, Professor für Frauenheilkunde und Geburtshilfe:
„Von einer Risikoabschätzung für eine Präeklampsie profitieren die meisten Schwangeren nicht, zumal die Berechnungsmethoden in der Fachwelt kontrovers diskutiert werden. Höchstens bei Schwangeren, die in einer vorangegangenen Schwangerschaft schon einmal eine schwere Präeklampsie hatten, kann sie sinnvoll sein. Ein flächendeckendes oder gar kommerzielles Angebot der Untersuchung auch für Frauen ohne Vorbelastung sehe ich hingegen kritisch. Vorsorgeuntersuchungen zur Präeklampsie, die im Rahmen der „normalen“ Schwangerenbetreuung erfolgen (Blutdruckmessung, Urinuntersuchung, Wachstumskontrolle) sind jedoch äußerst wichtig und dringend anzuraten.“