Unsere Urlaubswoche in Dänemark war ganz okay. Und ansonsten plaudere ich über dies und das.
So, da bin ich wieder. Habt Ihr mich auch alle vermisst? Gut.
Dafür wird es auch diesmal richtig lang.
Fangen wir mal mit der Urlaubswoche in Dänemark an. Die lief insgesamt gesehen recht gut.
Freitag hatten wir das Auto schon bis auf die letzten Kleinigkeiten fertig gepackt, wir sind da verdammt gut organisiert. Samstagmorgen erledigten wir die letzten Dinge und warteten dann, bis es Zeit für Alexanders Vormittagsschläfchen war. Da ist er Gott sei Dank ziemlich berechenbar und so sind wir gegen 10 Uhr losgefahren. Die 1:15 Stunden bis zum Fährhafen hat Alexander weitgehend verschlafen – sehr schön.
Überhaupt ist Autofahren mit ihm recht einfach. Jedenfalls verglichen mit Tanja, die als Baby bei jeder einzelnen Autofahrt geplärrt hat. Was ich auch durchaus verstehen kann, denn so in Rückenlage straff angeschnallt zu sein, ist ja auch nicht wirklich lustig. Alexander schläft aber oder liegt einfach in seinem Sitz und lutscht eine Spielkette ab. Jedenfalls wenn es nicht zu lange geht.
Die Fährüberfahrt nach Dänemark war nur 1:45 Stunden und es gab sogar eine Art einfaches Spielzimmer für die Kinder an Bord, so dass Tanja beschäftigt war.
Vom Fährhafen in Gedser waren es dann noch gerade 20 Minuten zum Ferienhaus in Marielyst.
Marielyst liegt mit seinen Nachbarorten an einem 20 Kilometer langen (wenn auch nicht besonders breiten) Strand. Angeblich gilt es als „Mallorca von Dänemark“, da sich dort inzwischen an die 5.000 Ferienhäuser breit machen. Das klang für mich ziemlich furchtbar, ist aber durch eine sehr gute Aufteilung der Gebiete mit vielen kleinen Stichstraßen kaum zu bemerken. Ja, da die Häuser erst hinter einem Deich liegen, sieht man sie auch vom Strand aus überhaupt nicht. Man sieht am Strand nur Sand, das Meer und Bäume und hat dort richtig die Illusion, dass es weit und breit kein Haus gibt.
Der Strand an sich ist so mittelprächtig, leider mit ziemlich vielen angetriebenen Algen und auch mit einigen Steinen und vielen kleinen, spitzen Holzstücken. Eher bedingt kindertauglich. Am Rande des Dünenbereichs gibt es aber auch so herrlich weichen Sand, dass Tanja ihn gleich in „Teddybärsand“ taufte.
Da der Strand ewig lang ist, dürften sich auch in der Hochsaison die Touris doch recht verteilen. In der letzten Augustwoche teilten wir uns unseren etwas abgelegenen Strandbereich von ca. 1 Kilometer mit maximal 20 Personen.
Wir mussten noch eine Stunde warten, bis wir den Schlüssel bekamen und sind daher gleich an den Strand gegangen. Tanja war total begeistert und binnen kürzester Zeit nackt im Wasser. Wie, unsere wasserscheue Tanja ist ruckzuck im Wasser? Ja, genau die.
Unser Ferienhaus war mit 80 qm recht großzügig und zum Ende der Saison auch recht günstig (einschließlich Nebenkosten ohne Endreinigung unter 600 Euro). Wichtig waren uns 3 Kriterien gewesen:
- Spielmöglichkeiten
- mehrere Schlafzimmer mit Doppelbetten (jeweils für ein Elternteil und ein Kind)
- Strandnähe
Nr. 2 und 3 wurden voll erfüllt, zum Strand waren es gerade mal 50 Meter. Bei den Spielmöglichkeiten haperte es aber. Zwar hatten wir auf unserem Grundstück eine Schaukel und einen Sandkasten, aber der versprochene Spielplatz ganz in der Nähe war nicht zu finden.
Erst nach einigem Rumsuchen dämmerte es uns, dass mit dem „Spielplatz“ in der Katalogbeschreibung ein SPORTplatz um die Ecke gemeint war. Das ist aber doch ein erheblicher Unterschied.
Na ja, wird ja wohl woanders Spielplätze gegeben, dachten wir. Gab es aber nicht. Ich verstehe das nicht, aber es gibt in diesem ganzen Bereich von 5.000 Ferienhäusern keine wesentlichen öffentlichen Spielplätze. Sind die in Dänemark nicht üblich? Während der ganzen Woche fanden wir lediglich einen Spielplatz, der an deutsche Standards heranreichte – und das war in einem Zoo. Sehr seltsam...
Das Wetter war ganz gut, mal sonnig, mal bedeckt, mal wärmer, mal kälter, mit mehr oder weniger Wind. Geregnet hat es auch zwei Nachmittage.
Ausflüge haben wir auch gemacht, u. a. in den mittelprächtigen Nyköpinger Zoo, der aber eben einen Spielplatz hatte.
Höhepunkt der Woche war ein Tagesausflug in das Mittelaltercenter bei Nyköping, das wirklich klasse ist. Neben einem originalgetreu nachgebauten mittelalterlichen Dorf mit Schmiede, Schuster etc. gibt es eine Demonstration von Steinwurfmaschinen (sehr beeindruckend) und einem Ritterturnier. Gerade das letzte war genau nach Tanjas Geschmack. Absolut zu empfehlen (Wer hinfährt, sollte aber darauf achten, dass nicht alle Show-Elemente an allen Tagen stattfinden).
Da wir wussten, dass Dänemark ein etwas höheres Preisniveau als Deutschland hat, hatten wir noch einen Korb mit Lebensmitteln mitgenommen. Das stellte sich als sehr sinnvoll heraus, denn tatsächlich war das Preisniveau DEUTLICH höher. Von etwa gleich teuer ging es bis 4 Mal so teuer, je nach der einzelnen Sache – wohlgemerkt bei Aldi Dänemark. Jetzt kann ich nachvollziehen, warum manche Dänen nur zum Lebensmittel kaufen mit der Fähre nach Deutschland kommen. Sollten wir noch mal nach Dänemark fahren, würde ich wohl sämtliche Lebensmittel mitnehmen.
Und wie fand ich den Urlaub nun?
Meine Frau machte dazu eine sehr richtige Bemerkung. Sie sagte: „Wenn man Eltern mit kleinen Kindern fragt, wie der Urlaub war, antworten sie immer: „Für die Kinder war das da toll.“
Das trifft es genau. Für Tanja war das toll und das ist die Hauptsache. Und für uns Erwachsenen?
Zunächst einmal fällt es mir nach wie vor schwer, einer solchen Art von geruhsamem Urlaub etwas abzugewinnen. Das ist doch meilenweit davon entfernt von den Urlauben, die wir früher gemacht haben. Wo ist die Großstadt? Wo die Museen? Wo die Tageswanderungen durch einsame Canyons? Stattdessen, morgens, mittags, abends an den Strand und hoffen, dass das Wetter gut bleibt.
Natürlich ist es okay und manchmal auch schön, am Strand zu sitzen und zu buddeln oder mit Tanja durch die Wellen zu hüpfen – aber jeden Tag? Was in erreichbarer Entfernung an Ausflügen drin war, haben wir gemacht.
Leider war der Aufenthalt am Strand mit Alexander nicht sinnvoll. Da er ja noch nicht sitzen und krabbeln kann, war es seine einzige Beschäftigung am Strand, Sand und Holzstücke in den Mund zu stopfen. Und zu protestieren, wenn wir ihn daran hinderten. So war es regelmäßig so, dass meine Frau mit Tanja am Strand spielte und ich mit Alexander spazieren ging. Na ja, nicht gerade spannend, zumal eben auch Marielyst als Ort überhaupt nichts bietet.
Ich will nicht zu viel jammern, insgesamt gesehen war es okay. Aber ich hoffe sehr, dass wir irgendwann wieder normal reisen können. Und wenn Alexander mal laufen kann, wird sicher auch in dieser Hinsicht manches leichter. Beim nächsten Mal werden wir auch bei der Wahl des Ferienhauses darauf achten, dass in erreichbarer Nähe mehr interessante Ausflugsziele sind.
Bereits in zwei Wochen (also in einer Woche, wenn Ihr diesen Blog lest) fliegen wir ja auch schon nach Südfrankreich. In ein Ferienhaus am Strand natürlich, was sonst. Mal schauen, ob es da besser ist. Da gibt es wenigstens eine große Stadt mit Kultur in der Nähe.
Aber erst mal abwarten, ob wir überhaupt fliegen. Immerhin ist Tanja nun nach 3 Wochen wieder im Kindergarten und da wird sie uns doch hoffentlich alsbald wieder alle möglichen Krankheiten anschleppen.
Mareike hat in ihrem Blog sich ja zu Recht über den Spiegel-Artikel aufgeregt, in dem uns heutigen Eltern vorgeworfen wird, unsere Kinder mit zu viel Aufmerksamkeit, Kursen etc. zu überhäufen.
Natürlich kann ich auch nicht alles nachvollziehen, was manche Eltern mit ihren Kinder machen. Wenn ich nur an diese Super-Kindergärten wie „Little Gigants“ denke....
Andererseits kann man es als Eltern doch immer nur falsch machen. Wenn man sich um die Kinder kümmert und sie (in Maßen) fördert, wird einem von der Hälfte der Bevölkerung sofort vorgeworfen, zu viel zu machen. „Das gab es bei uns nicht und aus uns ist auch was geworden...“
Macht man hingegen nichts, wirft einem die andere Hälfte der Bevölkerung vor, dass wir unsere Kinder nicht genügend fördern.
Nehmen wir nur mal die letzte Meldung von Stiftung Warentest über angeblich gefährliche Kinderwagen. Gefährlich deswegen, weil sich anscheinend in vielen Kinderwagenteilen gesundheitsschädliche Chemikalien befinden.
Was soll ich jetzt denn als guter Vater tun? Die Kinderwagen sofort auf den Müll schmeißen? Weiter benutzen, aber mit Plastikfolie umwickeln, damit Alexander ja keinen Kontakt damit bekommt? Oder – was letztlich die einzig wirkliche Lösung ist – ihn einfach weiter benutzen?
Tue ich irgendwas, werde ich sofort als „überbesorgt“ eingestuft. Tue ich nichts, bin ich gedankenlos. Ich kann da nur verlieren.
Oder Kindergarten. Schicke ich Tanja nicht in den Kindergarten, bin ich überbesorgt. Schicke ich sie, wird mir von einer Leserin vorgehalten, ich solle Tanja nicht jeden Tag bis 16 Uhr in den Kindergarten schicken (was so auch nicht stimmt).
Es ist halt das Schöne an Kindererziehung: Jeder kann mitreden. Auch wenn er keine Ahnung hat. Es gibt doch da so einen Indianerspruch: „Urteile erst über einen Mann, nachdem Du drei Monde in seinen Schuhen gelaufen bist.“ Über Eltern bitte auch.
Um auf den Titel meines Blogs zu kommen: Kinder sind ja schon seltsam. Die neuste Macke von Tanja ist es, sich zu allen passenden und unpassenden Gelegenheit komplett nackt auszuziehen. Eine Minute spielt sie im Wohnzimmer, in der nächsten liegen nur noch ihre Klamotten da und sie rennt irgendwo nackend herum. Am liebsten geht sie jetzt auch nicht mehr auf die Toilette, sondern zieht sich komplett aus, rennt in den Garten und pinkelt stehend. Überall hin und mehrfach – wie so ein Hund, der sein Revier markiert. Von wem hat sie das denn?
Dafür ist Alexander ein Ohrenfetischist. Wenn wir mal seine Ohrmuschel oder hinter den Ohren sauber machen, wird er total ruhig und seine Augen verdrehen sich in tiefstem Glück.
Was gibt es sonst noch?
Meiner Frau geht es immer noch nicht besser und solange Alexander so an uns hängt – im übertragenden wir direkten Sinne – wird das vermutlich auch erst mal nicht besser werden.
Tanja geht ohne jegliches Murren in den Kindergarten. Wie meinte sie: „Dauernd mit Mama und Papa spielen, ist ja auch langweilig.“ Das würde ich drei Mal unterstreichen. Nach drei Wochen „Baby spielen“, „Alter Hund spielen“ und als höchstes der Gefühle „JUNGER Hund spielen“ reicht es dann wirklich.
Diese Woche war Tanja bei der U8. Und da hat sich wieder gezeigt, wie sehr sie sich im letzten halben Jahr weiter entwickelt hat. Vor einem halben Jahr hätte sie mit der Ärztin und den Schwestern kein Wort geredet (was bei der U8 wichtig ist, wo Verstehen und Reden geprüft werden). Aber das ist Gott sei Dank kein Problem mehr. Die recht einfachen Aufgaben haben sie auch eher unterfordert. Ihre unwirsche Antwort auf die Frage, was sie denn mache, wenn sie müde sei: „Na, ins Bett gehen halt!“
Und Alexander ist nach wie vor anstrengend. Er ist sehr quengelig und möchte am liebsten den ganzen Tag rumgetragen werden. Sitzen und krabbeln ist immer noch nicht und beim Robben geht es eher rückwärts als vorwärts. Nachts meldet er sich bis zu 3 Mal, will dann aber eher nuckeln als trinken.
Und das letzte ist natürlich auch wieder ein tolles Beispiel, wie man es nur falsch machen kann. Stillt ihn meine Frau dann nachts, meint die eine Hälfte der Bevölkerung, sie solle sich gegen Alexander durchsetzen, weil er eben offensichtlich keine Nahrung mehr nachts braucht. Und die andere Hälfte erklärt, ein Kind müsse natürlich immer gestillt werden, wenn es danach verlangt.
Letztlich stellt sich die Frage, was man dagegen tun kann, nicht wirklich. Denn, wenn meine Frau nachts die Brust verweigert, schreit Alexander eine Stunde rum. Und nachts um 2 Uhr hat man einfach nicht die Kraft dieses Geschrei zu ertragen. Da muss der Leidensdruck schon verdammt groß werden, um nachts Geschrei zu trotzen. Zumal ja dann nicht nur einer von uns wach sein muss, sondern alle anderen automatisch mit wach werden.
Eigentlich müsste Alexander, der gerade seinen zweiten Zahn bekommen hat und langsam richtig robben kann, jetzt in der Phase von Silbenbildung und Doppelsilbenbildung („bababa“) sein. Bei ihm ist es aber nur Schreien und Doppelschreien. Also Schreien im Sinne von Ausstoßen kurzer, aber dafür umso lauterer Schreie. Das geht echt durch Mark und Bein. Und kann auch echt nerven, wenn man gerade versucht, sich zu unterhalten, Tanja ohnehin ständig dazwischen quatscht und Alexander auch noch seine spitzen Schreie ausstößt.
Diese Woche ist er noch mal geimpft worden und die Ärztin bezeichnete ihn als „gut entwickelt“, geistig wie körperlich. Und sie meinte, dass man natürlich auch bis zum 10. Monat voll stillen und danach die Kinder direkt auf feste Nahrung umstellen könnte.
Seit dieser Woche habe ich auch wieder meine Arbeitszeit umgestellt. Damit meine Frau nicht so lange mit Alexander alleine ist, arbeite ich jetzt wieder jeden Tag (vorher hatte ich ja einen Tag die Woche frei), dafür aber nur vier Stunden, bin also gegen 13:30 Uhr wieder zu Hause.
Samstag werden wir Tanjas Geburtstag mit vier weiteren Kindern aus dem Kindergarten nachfeiern. Das Wetter sieht leider nicht besonders gut aus. Es ist unser erster richtiger Kindergeburtstag, so dass wir nun schon in unserem Gedächtnis rumkramen, was es alles an typischen Geburtstagsspielen gibt. Irgendwas werden wir wohl auch basteln. (Wenn ihr das hier lest, hat sich das Thema schon erledigt, Ihr braucht also keine Vorschläge machen)
Ein letztes Tabu ist bei uns inzwischen auch gefallen: Tanja darf mit ihren vier Jahren jetzt fernsehen. Ausschlaggebend war letztlich ein mehr als gedankenloses Geschenk unserer Nachbarn, die – obwohl sie von unserer Abneigung gegen das Fernsehen wissen müssten – Tanja zu ihrem Geburtstag eine DVD mit (schlechten, dafür harmlosen) Cartoons schenken mussten. Nicht ohne gegenüber Tanja mehrfach darauf hinzuweisen, dass sie das gleich am Abend im Fernsehen sehen müsste. Ja, danke schön.
Na gut, also darf nun Tanja ein bisschen diese Cartoons und das Sandmännchen sehen. Nicht ohne danach sofort noch mehr fernsehen zu wollen. Wenn man mal die Büchse der Pandora geöffnet hat...
Erinnert Ihr Euch, wie ich mich beklagt habe, dass immer wieder Beihilfe oder Krankenkasse einzelne Sachen nicht übernehmen wollen? Diesmal ist es das durchblutungsfördernde Medikament, das meine Frau gegen die Tinitus bekommen hat. Es handelt sich dabei um ein nicht verschreibungspflichtiges Mittel, da meine Frau ja noch stillt. Nun kam der Bescheid der Beihilfe, dass nicht verschreibungspflichtige Mittel grundsätzlich nicht erstattet werden. Klasse, da nimmt meine Frau aus Rücksicht auf das Kind dieses Mittel und dann wird es nicht erstattet. Wir sind erstmal in Widerspruch gegangen, aber die Rechtslage ist wohl so. Und Ausnahmen für Schwangere und Stillende gibt es wohl nicht.
Und nun noch die Anekdote der Woche:
Ein wichtiges Thema für Tanja, was sie wieder und wieder spielen kann, ist „Gefängnis“. Irgendjemand war böse und wird „eingeschlossen“. Bricht natürlich aus und muss wieder eingeschlossen werden etc.
Jetzt unterhielten wir uns mit ihr über echte Gefängnisse. Tanja meinte, ob wir sie denn im Gefängnis besuchen würden.
Wir: „Aber Du musst doch nicht ins Gefängnis. Nur böse Leute müssen ins Gefängnis. Und Du bist ja lieb. Du haust ja nicht, schubst nicht und klaust nichts.“
Tanja darauf hin: „Kommt ja vielleicht noch.“
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