Warum Männer und Frauen (manchmal) nicht zusammen passen und es gerade (und manchmal) eher durchhalten als genießen heißt
Ein Zitat:
"Normalerweise ist es für jedes Paar hilfreich sich zu einem klärenden Gespräch zusammen zu setzen, wenn es mal schwierige Zeiten gibt. Allerdings nicht, wenn die eine Hälfte des Paares schwanger ist. Pure Biologie steht einem gegenseitigen Verstehen im Wege und zum Ende der neun Monate, wird keiner von beiden mehr ehrlich in der Lage sein, zu sagen, dass es ihn sonderlich kümmert."
Diese brutale und denkbar knapp und drastisch zusammengefasste unromantische Wahrheit darüber wie das Leben als Paar während einer Schwangerschaft sein kann, ist nicht nur kein Geheimnis, sondern wurde sogar aufgeschrieben und von Millionen Leserinnen gelesen. Dennoch trifft das totale Nicht-Verstehen des Partners wahrscheinlich jede/n einzelne/n momenteweise wie ein Keulenschlag und führt zu mentalen Schlägereien, verbalen Ausfällen, emotionalen Ausnahmezuständen und echten Tränen.
So jedenfalls bei mir!
Die Frustration und das Gefühl, mit all den ganzen Ausnahmegefühlen allein und unverstanden zu sein, macht es mir nicht zuletzt manchmal sogar schwer, mich selbst zu verstehen.
Wäre da nicht der naturgemäß mögliche Einblick ins eigene Innere, könnte man, ob der Ängste und Sorgen, die mich manchmal in die Zange nehmen und der Probleme die sogar ab und zu mal den Alltag unüberwindbar scheinen lassen, völlig verzweifeln.
Oder auch, das soll an dieser Stelle gesagt und betont sein, auch angesichts des scheinbar unteilbaren Glücks, dass ich angesichts des neuen Lebens anscheinend nur exklusiv und allein empfinden kann!
Ich selbst verstehe natürlich mein Bedürfnis auch oder ganz besonders jetzt Komplimente und Anerkennung zu erfahren, auch wenn ich gerade launisch und kratzbürstig bin. Und während mein Mann wahrscheinlich jedes mal Qualen durchlebt, in der Erwartung mit welcher Laune ich wohl heute nach Hause komme, versteh ich nicht, wieso er nicht langen und ausführlichen Berichten über die Facetten meines schwangeren Tages entgegenfiebert. Und derzeit stecke ich in diesen Empfindungen so sehr drin, dass ich mich fast nicht in der Lage fühle zu sagen, ob ich ihm je verzeihen kann, dass ihn all das nicht gleichermaßen interessiert...
Mit einem Satz: Der Haussegen hängt schief. Und NATÜRLICH ausgerechnet zwei Tage vor dem vierten Geburtstag des großen kleinen Mannes und einem ausgiebigen Besuch von Schwiegermama.
Doch bevor jetzt jemand vermutet, ich würde mit gelassener Selbstironie damit umgehen: Nein! Es ist mir alles zuviel! Die Arbeit, der Haushalt und mehr als 300 Meter laufen. (Spontane) Planänderungen in der Alltagsorganisation empfinde ich als Zumutung! Verständnis für die Sorgen anderer? Wo sollte ich damit noch hin!?!? Das Nicht-Teilen meiner (schwangeren) Weltsicht? Die reinste Bedrohung!
Ich hoffe, das geht bald wieder vorbei, bevor ich auf die Idee komme ich müsste jetzt weitreichende Entscheidungen über unser Zusammenleben treffen! Davon rät das zitierte Werk (es handelt sich übrigens um "A Girlfriend's Guide to Pregnancy", das an dieser Stelle von einer anderen Tagebuchschreiberin mal empfohlen wurde) ausdrücklich ab - aber was weiß schon ein blödes Buch!?! ;-)
Gut dass ich, als es gerade besonders schlimm war, mit einer echten Freundin telefonieren konnte, die totales Verständnis für mich hatte oder zumindest glaubhaft vortäuschen konnte...
Vielleicht geht es ja tatsächlich vorbei...
Diesmal nur in aller Kürze: Emotionale solidarische Grüße an alle mitleidenden Mitschwangeren in dieser (für mich) turbulenten Woche!
Eure Julia
P.S.: Und an die kidsgo Redaktion: Vielen Dank für die dringend benötigten schokoladigen Adventsgrüße!