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Baby-Tagebücher

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.
47. Woche

Mama und Papa gehen aus!

Unser erstes Date zu zweit, seit wir Eltern sind. Und wie schief alles gelaufen ist…. :D

Hallo ihr Lieben,
Ich hatte euch letzte Woche ja versprochen, euch von unserem ersten gemeinsamen Date ohne Kinder letzte Woche zu erzählen.

Nun, wo das Möpschen elf Monate alt ist, bin ich soweit. Vorher konnte ich mich wirklich nur von ihm trennen, wenn jemand bei uns zu Hause auf ihn aufgepasst und ich so in der Nähe war. Zuletzt ist meine Mama mal mit ihm spazieren gegangen. Das ging nun auch. Ich bin da wohl sehr gluckig. Aber ich muss mich damit wohlfühlen, meine Kinder abzugeben. Sonst nützt mir die Zeit ohne sie auch nichts. Ich finde das auch nicht schlimm. Und meine Kinder auch nicht. Sie gehen früh genug eigene Wege, was sie dann auch dürfen. Jetzt fühlte ich mich jedenfalls bereit dafür. Und auch beim Möpschen habe ich das Gefühl, dass er soweit ist.

Also los:

Der Schatz und ich haben uns vorgenommen, das erste Mal, seit wir gemeinsame Kinder haben, zusammen essen zu gehen. Allein! Nur als Paar. Ich fragte ihn, ob wir irgendwelche Bedingungen für die Verabredung festlegen wollen, wie z. B. nicht über die Kinder zu reden. Er meinte, dass wir das beim ersten Mal locker angehen sollten und schon froh sein können, wenn das überhaupt klappt und dass ich nichts zu reden hätte, wenn wir das als Regel nehmen würden. Der Meinung bin ich nicht. Das finde ich gemein. Ja, ich liebe meine Kinder und sie verschlingen einen Großteil meiner Zeit in Tat und Gedanken. Aber das heißt ja nicht, dass ich über nichts anderes reden könnte.
Wir sprachen noch ein bisschen, er machte Themenvorschläge, von denen ich nicht begeistert war und wir bekamen Sorge, wo denn unser gemeinsames Interesse hin ist. Das haben wir uns also nun als Challenge vorgenommen für unsere Verabredung: Ein gemeinsames Interesse (wieder)zu finden.

Dann kam der große Tag …..
Der Schatz arbeitete noch an seinem Projekt bis zum Nachmittag und ich hatte eine super miese Laune. Keine Ahnung warum. Vielleicht habe ich mir auch Druck gemacht, dass diese Paarzeit einfach super werden muss.
Ich bereitete die Sachen vor und guckte nochmal auf die Seite des Restaurants, weil ich überlegte einen Tisch zu reservieren. Zum Glück! Es machte erst eine halbe Stunde später auf, als wir eingeplant hatten. Allerdings erreichte man niemanden, da nachmittags zu war. Also haben wir nochmal schnell mit der Oma besprochen, ob wir alles um eine halbe Stunde verschieben könnten. Ging zum Glück.

Dann machten wir uns fertig. Ich hatte den Schatz am Vorabend gebeten, dass wir uns füreinander etwas schick machen. Kleid und Hemd. Er macht sich nicht viel aus Klamotten ;)
Zuerst er, während ich mich um das Möpschen kümmerte. Die Nusstorte war schon bei Oma und Opa. Er kam dann im Hemd und ungelogen mit der hässlichsten Hose aus seinem Schrank wieder runter. Ich dachte mir: Nein, du sagst jetzt nichts. Du lässt dir das nicht von einer Hose kaputtmachen. Grummelig ging ich mich umziehen, während das Möpschen den Papa anstrahlte.
Als ich wieder runterkam in meinen Lieblingspumps und schwarzem Kleid, das keine Stillöffnung hat, kam ein „ui“ vom Schatz. Er sagte, er müsste sich gleich bei seinen Eltern noch eine andere Hose anziehen. Seine ganzen feinen Hosen wären noch dort zum Bügeln. (Ich hasse Bügeln und bin sehr sehr froh, dass die Schwiegermutter die Büroklamotten vom Schatz bügelt!) .
Ich atmete hörbar und erleichtert auf. Der Abend war gerettet :D, dachte ich ….

Ein paar Instruktionen an den Ninja folgten. Für ihn hatte ich gestern mehr Kartoffeln gemacht, sodass er sich heute Bratkartoffeln mit was er mag, zum Abendessen machen kann. Die beiden Kleinen wurden bei den Großeltern verköstigt. Er strahlte und fragte, wann wir denn losfahren würden. Er liebt es, sturmfrei zu haben.

Bereits wieder am Schwitzen und grummelig verließen wir das Haus. Blöd, dass es gerade heute so heiß sein muss. Beim Einsteigen klemm ich noch mein Kleid in der Autotür ein. Na, zum Glück ist es schon schwarz!

Wir fahren los und haben eigentlich beide keine Lust. Aber irgendwie doch. Wir machen das jetzt einfach. Wir sind beide aufgeregt.
Jetzt kommt der schwierigste Teil für mich: Das Baby woanders abgeben.

Wir versuchen es kurz zu halten. Die Nusstorte möchte gerne mit. Ich knuddel das Möpschen noch mal und noch mal. Ich habe alles Wichtige mit der Oma vorher besprochen. Sie wird das gut machen. Da bin ich mir sicher! Das Möpschen kennt beide und mag sie und wir waren öfter in letzter Zeit dort. Er sitzt jetzt beim Opa auf dem Schoß. Ich merke, dass ich das mache, was man nicht machen soll: den Abschied in die Länge ziehen. Das verwirrt nur und macht traurig. Mich UND das Kind. Also geb ich ihm noch einen Kuss, sage, dass wir ihn später wieder abholen und reiße mich schweren Herzens los. Er isst jetzt gut mit am Tisch und braucht das Stillen nicht mehr zwischendurch. Wir haben die Handys mit und bleuen der Oma ein, dass sie anrufen soll, wenn es nicht geht. Wir fahren. Die Nusstorte sehen wir heulend im Rückspiegel. Ich hab ein schlechtes Gewissen. Aber ich freu mich auch. Blöde ambivalente Gefühle.

Der Schatz und ich sind erst mal sprachlos. Tatsächlich haben wir kaum geredet auf der Hinfahrt. Wir wussten einfach nicht wirklich was und es war einfach auch so schön ruhig. Das können wir gut gemeinsam genießen. Wir sehen einen Storch über die Felder laufen und parken vor dem Restaurant. Wir haben schon überlegt, was wir gerne essen würden: Steak und Lachspasta.

Es sieht beunruhigend dunkel aus. Wir lesen den Zettel, der am Eingang klebt: heute Ruhetag. Ernsthaft????!!!!!! Könnte man so was nicht mal auf die Website schreiben?! Wir wissen nicht wirklich, was wir machen sollen. Wir laufen etwas durch die Gegend und klappern die Restaurants ab, die wir kennen. Zu Fuß und auf dem Handy. Alle, die wir kennen, gibt es nicht mehr, oder sie haben ebenfalls Ruhetag, oder sie bieten den Tag nur für Hotelgäste geöffnete Küche an. Alle anderen sind zu weit weg. Die Oma schreibt, das mit den Kindern alles prima ist.

Wir sind schwer enttäuscht. Nach einigem Hin und Her entschließen wir uns Burger und Pommes zu holen. Das erste Mal, dass wir uns nicht darauf freuen. Als wir an dem Bestellterminal stehen, klappt eine kaputte Klappe immer wieder auf. Egal wie gut wir sie hochklappen. Jedes Mal müssen wir lachen. Das beschreibt den Abend ziemlich gut. Während wir bestellen, beginnen sich draußen die Schleusen zu öffnen. Wir lassen uns also Zeit.
Als unser Essen fertig ist, gibt es tatsächlich eine leichte Regenpause, in der es nur nieselt. Wir rennen also zum Auto, nachdem wir die Tüten kontrolliert haben und düsen zu einer Stelle zwischen den Deichen, an der wir schon mal zum Essen angehalten hatten.

Da waren wir nun also. Ganz alleine. Der Regen prasselte um uns rum, wir hielten warme Burger und Pommes in der Hand und hatten nur uns. Das hatten wir erreichen wollen. Zeit zu zweit. Ohne Kinder. Das haben wir geschafft. Wir haben nichts Nennenswertes gemacht. Eigentlich wollten wir Gemeinsamkeiten finden. Haben wir nicht dran gedacht. Wir wollten eventuell nicht über die Kinder sprechen. Aber wir sind zu dem Schluss gekommen, dass sie ganz schön toll sind. Und schon ganz schön groß. Und das wir sie ganz schön lieb haben. Und uns auch.
Während wir essen und jeder seine nächste Idee für die Gartengestaltung erläutert, wird der Regen weniger und die Sonne bricht durch.
Es gibt noch ein fast geschmolzenes Eis als Nachtisch, während die Vögel wieder rauskommen und die Sonne uns blendet. Was haben wir es hier schön!
Dann ist die Zeit auch schon um und wir machen uns verliebt grinsend auf den Rückweg. Das wollen wir versuchen, jeden Monat zu machen. Zwei bis drei Stunden nur für uns.

Bei den Großeltern angekommen, wirft sich die Nusstorte in unsere Arme und lässt dann den ganzen Frust heulend raus, dass wir ohne ihn gefahren sind. Alle Argumente und das die Brüder auch nicht mitkommen durften, zählen nicht. Er ist sauer. Mit jeder Faser seines Körpers.

Das Möpschen sitzt zwischen einem Haufen von Duplosteinen, sieht mich und juchzt, dass mir fast das Herz aus der Brust hüpft vor Freude. Er hat das toll gemacht. Nicht geweint und eine schöne Zeit gehabt. Sein Lächeln und der Juchzer verraten aber doch, dass er mich ganz schön vermisst hat.

Wie bedanken uns bei den Großeltern, packen das selige und das schreiende Kind ins Auto und fahren nach Hause. Dort öffnet uns ein grinsender Teenie die Tür, der ebenfalls die sturmfreie Bude genossen hat. Es duftet nach Bratkartoffeln. Ahh, gut. Er hat sich was zu essen gemacht ;)

Die Nusstorte ist immer noch stinkig und haut ab. Ich habe noch hohe Schuhe an und überlege, ihm nachzulaufen. Ein schmerzvolles Jaulen enthebt mich meiner Entscheidung. Die Nusstorte schreit noch mehr und rennt dann, anstatt sich trösten zu lassen, weiter den Bürgersteig runter. Ich drehe mich um und gehe zwei, drei Schritte, bis er merkt, dass da irgendwas falsch läuft und er heulend hinter mir herkommt. Er ist irgendwo hängen eblieben und hat sich den Fußnagel blutig gerissen. Ich trage ihn rein und versorge in Stöckelschuhen seine Wunde. Irgendwo hab ich jetzt einen Blutfleck an meinem Kleid. Zum Glück ist es schwarz. Danach gucke ich mir noch die Platzwunde vom Ninja an und wir stecken alle Kinder so schnell und so liebevoll wie möglich ins Bett.
Uff. Geschafft! Hätte auch schlimmer kommen können, oder?!

Nächstes Mal wollen wir vorher reservieren. Dann können sie uns gleich am Telefon sagen, falls an dem Tag geschlossen ist.

Ich wünsche euch eine schöne Woche und denkt an eure Paarzeit! Sie ist wichtig. Auch wenn man keine Kinder hat.

Alles Liebe von
Anna

Tagebuch Anna

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In diesem Beitrag geht's um:

Paarzeit, Kinder bei den Großeltern, Zeit ohne Kinder