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Baby-Tagebücher

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.
9. Woche

Organisationsfragen

Nach dem Ende des Mutterschutzes müssen wir uns um einige Organisationsfragen kümmern. Und ich entlarve uns als Extremisten.

Ist ja interessant, wie unterschiedlich Kinder sind. Tanja hat sich als Baby und Kleinkind keine Sekunde für Mobiles oder diese Spielbögen, unter die man Kinder legen kann, interessiert. Insofern war ich etwas genervt, als meine Frau mit einem nagelneuen und recht teuren Mobile aus der Stadt zurückkam. Aber Alexander ist ganz anders als Tanja. Wenn wir ihn unters Mobile legen, starrt er mit großen Augen ganz fasziniert darauf. Wir können ihn so sogar mal ein paar Minuten liegen lassen und etwas im Haushalt erledigen.

Alexanders Vokabular erweitert sich langsam zu weiteren Lauten, insbesondere auch einem Wohlfühllaut, den er insbesondere nach dem Trinken ausstößt. „Aaaa-glllll“. Auch seine anderen Laute klingen schon recht gut. Ich bin sicher, schon ein „Ja“, ein „Nein“ und ein „Papa“ gehört zu haben. Jedenfalls so was ähnliches.

Inzwischen ist Alexander auch offiziell in unsere Gesellschaft aufgenommen worden. Letzte Woche bekam er seinen ersten Brief. Und von wem? Genau, von der Steuerverwaltung, die ihm seine lebenslange Steuernummer verpasste. Da weiß der Kleine wenigstens, was ihm in Zukunft blüht. Man kann die Lütten ja nicht früh genug auf die Härten des Lebens einstimmen.
Die Härten des Lebens können wir auch nicht mehr ganz von Tanja fernhalten. Sie bekommt jetzt doch viel mehr mit und fragt dann zum Beispiel, was denn eigentlich „sterben“ ist. Und diese Woche hatte sie im Kindergarten aufgeschnappt, dass jemand Angst hat, seine Arbeit zu verlieren, und wollte von mir eine Erklärung, wie und warum man denn Arbeit verlieren kann.

Das Wochenende war noch einmal nervig, da Alexander von jetzt auf gleich Fieber bekam. Oh nein, nicht noch eine Erkältung. Aber genauso schnell wie es kam, war das Fieber auch wieder weg. Außer einem Schnupfen scheint wieder alles klar zu sein.

Am Donnerstag war zum letzten Mal unsere Hebamme da. Eigentlich haben wir auch nichts mehr zu besprechen, mit Alexander läuft ja jetzt wieder alles rund. Sollte es doch noch Schwierigkeiten geben, können wir sie jederzeit anrufen.
Wir sind auch wieder alle gesund. Meine Frau ist nach 3 Monaten Erkältung übergangslos in den Heuschnupfen gewechselt. Supi!

Diese Woche war Tanja wieder im Kindergarten, was dann doch die Zeit für uns leichter machte. Allerdings haben wir jetzt nach dem Ende des Mutterschutzes auch den Anspruch auf einen Vollzeitplatz im Kindergarten verloren. Ab sofort können wir Tanja nur noch 30 Stunden pro Woche dorthin bringen (ja, ja, ich weiß, das ist Jammern auf hohem Niveau).
Bei der Gestaltung der 30 Stunden haben wir wenigstens freie Wahl. Wir machen es nun so, dass wir Tanja grundsätzlich erst nach dem Frühstück in die Kita bringen, also ab 9 Uhr. Dann bleibt sie an vier Tagen die Woche bis 15:30 Uhr da. Und einen Tag werden wir sie schon wieder mittags abholen (das ist ja die größte Auszeichung im Kindergarten, ein „Mittagskind“ zu sein.“).
Dass wir Tanja erst um 9 Uhr hinbringen müssen, hat auch den Vorteil, dass Tanja länger schlafen kann. Sie ist einfach ein Morgenmuffel und das bisherige Wecken um halb 7 war für sie – und damit für uns – echt nicht lustig. Jetzt können wir wenigstens bis halb 8 schlafen, dann gemeinsam frühstücken und dann bringe ich Tanja weg. Und wenn wir Glück haben, ist dann Tanja auch abends wieder etwas genießbarer, wenn sie nicht so müde ist (Mittagsschlaf macht sie ja nicht).

Wenn ich dann wieder arbeite, geht diese Aufteilung dann auch gut mit meinem Arbeitszeiten. Ich plane, wenn ich ab Ende Juni wieder arbeiten gehen muss (Betonung liegt auf „muss“), 24 Stunden pro Woche zu arbeiten und zwar an vier Tagen. D.h. einen Tag unter der Woche habe ich frei. Ich gehe mal davon aus, dass mein Dienstherr da mitspielt.
Finanziell geht das auch. Mit meinem Teilzeitgehalt, Kindergeld und dem Elterngeld für meine Frau werden wir zurecht kommen. Für größere Anschaffungen und Urlaube können wir noch auf Ersparnisse zurückgreifen.

Meine Frau hat derzeit überhaupt keine Lust mehr, arbeiten zu gehen. Zum Einen genießt sie die Zeit mit Wunschkind Alexander und zum Anderen vermisst sie ihren ungeliebten Job keine Sekunde.
Wir haben uns daher überlegen, ihr Elterngeld auf die doppelte Zeit zu strecken. Das kann man machen, dass man einfach den Bezugszeitraum verdoppelt, dann aber eben auch nur jeden Monat die Hälfte des eigentlichen Elterngeldes bekommt. Aber auch damit kommen wir finanziell hin. Für meine Frau bedeutet das, dass sie mindestens bis August 2010 zuhause bleiben kann. Von mir aus kann sie auch länger zuhause bleiben, aber irgendwann wird das finanziell schwierig.

Über eine Sache möchte ich – angeregt durch den Blog von ...... – schreiben: Süßigkeiten. Wenn mich eines nervt, ist es das Vollstopfen von schon jüngsten Kindern mit Süßigkeiten. Es vergeht kein Tag, an dem ich in unserem Einkaufszentrum keine Eltern oder Großeltern sehe, die meinen, ihren Babies schon Eis oder Schokolade geben zu müssen.
Klar, Kinder mögen Süßigkeiten. Und ist es nicht niedlich, wie sie das Eis wegschlabbern? Aber was soll das eigentlich? Ganz abgesehen davon, dass Süßigkeiten nicht gerade gesund sind, gewöhnt man die Kleinen ratzfatz an diese Sachen. Und da die Kleinen halt nicht doof sind, ist es nur eine Frage der Zeit, bis das ins Negative umschlägt. Wir sehen es ja in unserem Bekanntenkreis. Der entnervte Vater, der mit seinem Kind an keinem Eisstand mehr vorbei kommt. Die Eltern, die sich beklagen, dass die Kinder das normale Essen nicht mehr anrühren und nur noch Nachtisch wollen.
Wir haben es die ersten 2 Jahre bei Tanja konsequent so gehandhabt, dass sie keinerlei Süßigkeiten bekommen hat. Und solche Sachen wie Nachtisch gibt es eben auch nicht. Was auch ganz leicht ist, wenn sie die Sachen schlicht nicht kennt. Inzwischen bekommt sie mal ein paar Gummibärchen, aber das ist es auch schon. Der Erfolg ist, dass sie bisher auch schlicht kein Bedürfnis und kein Interesse an Süßigkeiten hat. Sie isst lieber deftig als süß. Und sie liebt Obst. Und so schwierig Tanja manchmal in ihrer Trotzphase war, hatten wir noch nie Probleme, dass sie irgendwo den Aufstand gemacht hat (ich sage nur: Supermarktkassen), weil sie nicht sofort und jetzt gleich was Süßes bekam.
Bei Alexander wollen wir das genauso handhaben. Okay, das ist etwas schwieriger, wenn Tanja was bekommt. Aber auch das wird gehen. Wir werden Tanja einfach klarmachen, dass sie die Dinger heimlich essen soll, wenn sie sie nicht teilen will.

Ach ja, auch in anderer Hinsicht sind wir Extremisten. Fernsehen gibt es bei uns auch nicht.

Vermutlich werde ich nächste Woche keinen Blog schreiben. Wir sind gesund, das Wetter sieht ganz gut aus, da werden wir wohl ein paar Tage in ein Ferienresort in der Nähe fahren.



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Kommentare von Lesern:

Gast20.03.2009 14:04

Thema Fernsehen: Bei uns geht die "Glotze" nicht vor dem "Sandmann" an, also 10 vor sieben... Nach dem Sandmann geht unsere Große ins Bett. Später schauen wir Eltern dann noch ein bißchen. Tags bleibt das TV aus!!!
Ist man zu Besuch finde ich es generell unhöflich, wenn das TV an ist. Dann frage ich auch, ob der evt. ausgeschaltet werden könnte.
Ausnahmen kann man machen: Hat unsere Große den Sandmann verpasst und ist sehr traurig drüber, haben wir sie schon ein Kurzvideo auf youtube vom Maulwurf gucken lassen. Also quasi nur die Sandmanngeschichte...

;-) Mein Tipp: Nix verteufeln, einfach mit Intuition und Verstand rangehen...

LG Cosima mit Annika (knapp 3J.) und Jannik (1.LW)

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Karin, Ludwigsfelde19.03.2009 19:06

Lieber Gerd,

ich finde es super das ihr jetzt alle so gesund seid! Eure Beiträge sind auch immer sehr spannend. Ich wünsche euch ein paar erholsame Tage.

Liebe Grüße

Karin und Niklas (9 Monate)

P.S. Mich hat es momentan erkältungsmässig voll erwischt und mein Heuschnupfen schlägt auch wieder voll zu...

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eva-maria, düsseldorf18.03.2009 12:51

vollstopfen ist das eine- gemässigtes umgehen mit allen dingen, auch den "no-go`s" ist das andere. die kunst ist es, alles im gleichgewicht zu behalten. dass es so etwas wie süsses gibt, ja, aber dass es eben auch nicht hauptnahrungsmittel ist. genau so mit dem fernseher. es geht nichts über einen verregneten lümmelsonntag mit allen auf der couch mit sendung mit der maus und genauso geht nichts über einen tollen sonntagsausflug zu fünft.
ich kenne ganz konkrete beispiele von kindern, die zu hause so gut wie keine süßigkeiten bekommen. und dann, wenn sie woanders sind, schon fast maßlos alles in sich hineinstopfen (was hier natürlich nicht gefördert wird). ich finde es aber auch ganz schön schlimm, wenn kinder sogar im kiga auf anweisung der eltern keinen heißen kakao trinken dürfen(das war mal eine ausnahmesituation im winter), während alle anderen das dürfen.
was tut dem kind dann mehr weh? ausgeschlossen zu sein oder ab und zu mal die freuden des kinderlebens zu genießen.(und dabei grenzen zu lernen und sich zu mäßigen)
unsere kinder haben folgende süßigkeitenkarriere hinter sich: nr.1 bekam knapp vor dem 2.geb. seinen ersten vollkornbutterkeks. nr. aß bereits mit 1 jahr an unserem tisch mit, nicht weil wir das wollten, sondern weil sie das wollte. und nr.3 ebenso. heimlich kann ich keinem kind süßes geben, das führt hier sofort zu zwietracht. entweder essen alle, oder keiner. so einfach ist das. und letztendlich liegt es an dir als eltern, was du deinem kind vorlebst.
es gibt eben die ganze bandbreite von essen in deutschland, und alles darf probiert werden. konsequent ausgeschlossen vom konsum werden bei uns nur die großen konzerne kn*rr, m*ggi & n*stle.
und auf reisen dürfen gern die minitütchen gummibärchen gegessen werden.
das leben soll spaß machen und keine verbots-veranstaltung sein.
ich denke, wenn man den mittelweg fährt, kommt man am besten an.
lg eva

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Silke, Ulm18.03.2009 09:51

Mich würde interessieren, wie ihr die "fernsehfreien Jahre" konkret umsetzt. Schaut ihr erst, wenn die Kinder schlafen? Steht der Fernseher bei Euch im Schlafzimmer statt im Wohnzimmer? Oder habt ihr vielleicht zur Zeit gar keinen Fernseher? Wie reagiert ihr, wenn ihr zu Besuch seid und dort der Fernseher läuft?

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