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Tagebücher aus der Schwangerschaft

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.
19. Schwangerschaftswoche

Hey Baby, schön dich zu sehen

Hauptsache gesund! Und dann ist da ja noch die Geschlechterfrage...

Ach, was war das schon wieder für eine aufregende Woche. Da muss ich mir gewaltig Mühe geben, alles der Reihe nach zu erzählen. Aber bevor gleich die Neuigkeiten aus mir herausplatzen, will ich noch auf einige Kommentare vom letzten Bericht eingehen.

Natürlich bin ich zur Halbzeit meiner Schwangerschaft noch ganz weit weg von der Geburt, aber das sentimental sein gehört irgendwie zu mir. Wenn ich mich mal wohlfühle, soll das auch bitte so bleiben. Und mein Hormonfasching macht das bestimmt nicht einfacher. Aber ja, zu glauben, dass das jetzt schon alles „durchstanden“ wäre, ist wirklich naiv. Es überkommt mich halt einfach.

An Verena und alle, die ähnlich denken: Vielen lieben Dank für deine netten, ausführlichen Worte. Dass wir auch Erstausstattung beantragen können, war mir nicht klar, habe ich jetzt aber gleich nachgemeldet. Mein Baby gleich mit 13 Monaten weggeben zu wollen, trifft nicht so ganz zu. Ich möchte keine Anmeldefrist verpassen und alles organisiert haben, wenn es denn so weit ist. Aber wie wir es dann wirklich handhaben, muss man natürlich völlig vom Kind und unserem Gefühl damit abhängig machen. Und genauso reden wir hier auch erst einmal nur von einigen wenigen Stunden Betreuung, nicht Vollzeit, falls das so ankam. Absagen oder verschieben scheint mir irgendwie leichter als mich dann erst zu kümmern.

Liebe Stefanie, so ein Urlaub soll nicht gleich im Anschluss an die Geburt stattfinden. Ich nehme das Wochenbett sehr ernst und mir vor, gerade in den ersten Tagen/Wochen unbedingt die Ruhe und Dreisamkeit einzufordern, die wir benötigen. Vielleicht kann man dann im Sommer oder frühen Herbst darüber nachdenken.

Hinter allem, was ich plane, allen Gedankenschlössern, die ich baue, steht eine unerfahrene, neue Mutter, die ganz begierig ist nach Rüffel oder Kritik oder Zurückholen in die Realität. Ich sammle hier auch ein wenig für mich ganz persönlich, damit ich schmunzeln kann, wenn ich das in einem Jahr wieder aufschlage, weil doch erstens immer alles anders kommt und zweitens als man denkt.

So, genug. Jetzt diese Woche:

Ich hatte meine Premiere. Meine Umkipppremiere. Unter Medizinstudenten muss jeder mal da durch, man weiß nur vorher nicht wann und wo. Ungünstig steril im blutigen OP, in der ersten Nachtschicht oder einfach stillos in der HNO-Ambulanz beim simplen Patientengespräch. Ich stand schon recht lange (vielleicht eine Stunde oder zwei) neben der Ärztin. Der Patient wurde postoperativ versorgt. Nichts, was ich nicht schon mal gesehen hätte. Es folgte ein Verlaufsgespräch und ich konnte plötzlich nicht mehr richtig folgen. Mein Blickfeld war auf einmal ganz schön eingeschränkt, ich hatte Watte auf den Ohren. Und dazu dieser kalte Schweiß. Ein bisschen Beingewackel hat das Ganze auch gar nicht besser gemacht, also verließ ich sicherheitshalber den Raum. Synkopiert bin ich vorher noch nie, aber ich wusste sofort, dass es sich genau so anfühlen müsste. Hilfesuchend habe ich mich an eine andere Ärztin im Nebenraum gewandt - der Steinboden schien mir nicht recht kopffreundlich - soweit konnte ich noch denken. Ich wurde zum nächsten Behandlungsstuhl geführt, schlagartig ließen alle meine Muskeln gleichzeitig nach und ich sackte zusammen. Halleluja, war das unangenehm! Ich habe mich dann aber doch recht schnell wieder erholt und konnte das Praktikum ohne weitere Zwischenfälle zu Ende bringen. Muss ich wirklich nicht nochmal haben.

Am nächsten Tag hatte ich dann Geburtstag. Alle wichtigen Menschen haben wundervoll an mich gedacht und ich wurde reichlich beschenkt. Meine Mama hat Recht, indem sie mir schreibt: Im nächsten Jahr werden mich schon kleine Ärmchen drücken.

Leider wurde ich abends plötzlich ganz schön sentimental – ja, schon wieder - und musste mich einem emotionalen Breakdown hingeben. Weinend, in Embryonalstellung ins Bett gekuschelt ließ ich mir von Sebastian den Rücken kraulen. Bisher war mir gar nicht klar, dass Älterwerden so dramatisch ist. Trotzdem vielen Dank an das kidsgo-Team, euer Blumenstrauß war und ist immer noch traumhaft!

Wie im Traum verging dann auch der nächste Tag bis zum langersehnten großen Ultraschalltermin. Im Urin fanden sich schon wieder Ketone, sodass ich nochmals in zwei Wochen zum Zuckertest antrete. Die Ärztin nannte es „einen Hungerurin“. Es wurmt mich doch mehr als ich zugeben möchte, da ich keine Ursache festmachen kann. Sebastian bekam seine letzte Impfung, die ihm zum vollständig generalüberholten, STIKO-gerechten Impfstatus noch fehlte. Er ist damit wohl einer der wenigen Männer, die in einer Frauenarztpraxis geführt werden. Mir war es aber einfach wichtig. Und dann ging es auch schon los. Schädellage, Kindsbewegungen regelrecht, Kleinhirn darstellbar, Rücken- und Bauchkontur geschlossen, Femur messbar, Gewicht ca. 270 g, Magen und Blase korrekt angelegt, Herzaktion im Vierkammerblick rhythmisch, Geschlecht weiblich. Eltern ziemlich glücklich.

Wir bekommen ein Mädchen, eine Räubertochter, eine kleine Kristin.

Mein Gefühl hat mich also getäuscht, geahnt hatte ich es aber schon, da ich im Selbstversuch am Ultraschallgerät selbiges gemeint gesehen oder eben nicht gesehen zu haben. Jetzt ist alles noch ein Stück realer und langsam aber sicher können wir unsere bisher eher flapsige Namenssuche konkretisieren.

Auch etwas realer sind jetzt schon die Bewegungen in mir. Durch die Vorderwandplazenta wird man wohl noch eine ganze Weile von außen nichts spüren können, aber so habe ich wenigstens ein letztes kleines Geheimnis ganz für mich alleine.

In den nächsten Tagen sehen wir uns einen gebrauchten Kinderwagen an. Man drücke bitte die Daumen, dass er uns zusagt und ich wieder mal einen Haken hinter eine, mir doch nicht so angenehme Sache machen kann.

Kristin

Bild: privat



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Kommentare von Lesern:

Gast18.11.2015 15:33

Herzlichen Glückwunsch zum Mädchen!
Hast du eigentlich schon eine Hebamme? Da hast du noch gar nichts drúber geschrieben, oder habe ich das überlesen?
Lg

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