Von Einkaufsfrust, Neujahrstraditionen und einem kleinen Wunder nach dem Mittagsschlaf.
Hallo zusammen,
wie unser letzter Tag vom alten Jahr begann, habt ihr ja im letzten Bericht gelesen. Mein Mann fuhr nach dem Frühstück noch einmal zur Arbeit um ein paar Aufträge abzuschicken, die der PC über die Feiertage berechnen sollte.
Ich hatte überlegt, mittags in seine Gegend zu kommen für ein gemeinsames Mittagessen. Doch das Wetter war nicht besonders und tatsächlich kann es in diesen Tagen schwierig sein, ein offenes Restaurant zu finden und die Mensa hatte sicher zu. Stattdessen kam mein Mann früh zurück und wir liefen zusammen zum nächst größeren Einkaufscenter. Es war ganz schön kalt und so wollte ich gleich mal nach einer passenderen Hose gucken. Die alten Hosen passen leider noch nicht wieder und die Schwangerschaftshosen aus der Frühzeit werden zu locker. Außerdem sind sie nicht so warm. Leider fand ich nichts, was mir gefiel und passte – auch da war ich genau zwischen den Standardgrößen. Also habe ich mir nur warme Unterwäsche gekauft.
Anna schlief im Wagen und mein Mann blieb mit ihr im Forum, während ich im Supermarkt einkaufen ging. Es war eine Menge los! Leider bekam ich nicht alles und wir mussten auf dem Heimweg noch in unseren kleinen Supermarkt an der Ecke. Der war schon fast ausverkauft, was Backwaren anging und Gemüse gab es endlich mal zum kleinen Preis – ganz ungewohnt. Aber es ist auch das einzige Mal im ganzen Jahr, dass die Supermärkte für drei Tage schließen. Da müssen sie das Gemüse natürlich alles verkaufen. (Oder gab es im Sommer noch mal ein paar Tage? Da kann ich mich jetzt nicht erinnern.)
Ich hatte für den Abend Wein und Pizza gekauft, so dass ich nicht noch groß kochen musste. Aber mein Mann hatte sich selbst gemachten Glühwein gewünscht. Auch wenn es Meinungen, Untersuchungen gibt, nach denen etwas Alkohol in der Stillzeit nicht schadet, weil das Kind ja „nur“ den Alkoholgehalt des Blutes abbekommt, habe ich nur ein paar Schlucke verdünnt mit Saft getrunken. Schließlich habe ich ja sehr lange gar nichts getrunken und da hauen schon ein paar Schluck rein. Aber probieren wollte ich eben doch.
Wir schalteten noch einmal für Anna die Lichter des Christbaums an und sie durfte ihn angucken. Sonderlich großes Interesse zeigte sie daran aber nicht. Gegen 10 Uhr abends schlief sie bereits und wir konnten sie ins Bettchen legen.
Mein Mann hatte für diesen Abend ein paar alte, russische Zeichentrickfilme á la Tom und Jerry rausgesucht. Die fand ich auch echt nett, aber gegen halb 11 war meine Aufnahmefähigkeit ausgeschöpft und ich machte mich bettfertig. Wir sahen uns um 11 noch einen Teil vom Feuerwerk in Sidney an, dann ging ich schlafen.
Der Jahreswechsel und Neujahr sind in Japan viel wichtiger als Weihnachten. Am Silvesterabend gehen viele in den Tempel, um 12 Uhr wird dort die Glocke geschlagen. Es soll ein tolles Erlebnis sein dabei zu sein. Feuerwerk gab es aber in der ganzen Stadt kein einziges. Es hat hier offenbar keine Tradition. Oder ist es in Kyoto verboten? Da bin ich gar nicht sicher. Aber ein Verbot würde mich bei den vielen Holzhäusern und engen Gassen nicht wundern. Im Tempel nebenan hörten wir auch die Glocken und irgendwann auch Taiko-Trommeln vom kleinen Schrein gegenüber. Aber mich hielt das nicht wach, ich habe ins neue Jahr hineingeschlafen.
In den ersten Januartagen, vom ersten bis dritten sind Feiertage und gefühlt hat einfach alles zu. Letztes Jahr war es um die Zeit sehr kalt und wir hatten uns zuhause eingemummelt. Dies Jahr ist es ziemlich mild und viel sonniger. So haben wir uns auf den Weg gemacht, auch einen Schrein zu besuchen und zu beobachten, was die Japaner dort so machen. Es schien uns nicht so viel anders als an anderen Tagen nur sehr, sehr voll. Die Leute standen in Schlangen an, um eine Art Omen – wahrscheinlich für das Jahr – zu kaufen. Sie standen an, um im Inneren zu beten. Und draußen vor dem Schrein standen dann auch wir an, um etwas zu essen zu kaufen.
Bei diesen Voraussagen, die die Leute kaufen, gibt es durchaus auch negative, wobei manches ja auch im Auge des Betrachters liegt. Damit sich so ein schlechtes Ereignis nicht erfüllt, lassen die Japaner diesen Zettel im Schrein und Knoten ihn dort an eine Leine.
Anna schlief wieder mal die meiste Zeit, was soll sie auch sonst im Kinderwagen, wo sie noch nicht sitzen und daher nicht raussehen kann.
Zurück Zuhause wollten wir endlich die Runde Siedler spielen, die mir mein Mann schon lange versprochen hatte. Wir hatten gehofft, Anna irgendwie nebenbei bespaßen zu können, wenn wir am Boden spielen. Aber sie brauchte volle Aufmerksamkeit. Also verschoben wir das Spiel auf Annas Schlafenszeit. Es wurde spät, aber das war es wert. Ich bin ein großer Spielefan und habe hier so wenig Gelegenheit.
Am Donnerstag nutzte ich das schöne Wetter und packte Anna in den Wagen. Ich lief bis zur Uni und besuchte meinen Mann am Arbeitsplatz. Da er praktisch allein war und in der Umgebung weiterhin nichts offen hatte, brachte ich ein paar Sandwiches mit, die wir gemeinsam aßen.
Anna guckte gebannt auf den großen Bildschirm mit den Zahlenkolonnen und betrachtete den Raum aufmerksam. Das erste Büro, das sie sieht.
Abends, als hätte jemand einen Schalter betätigt, fing Anna urplötzlich an zu schreien. Sie war nur für kurze Unterbrechungen zu beruhigen und schrie aus Leibeskräften, die Beinchen immer wieder überstreckend. Aha, da bahnte sich was an. Bei diesem Geschrei konnten wir nicht tatenlos bleiben und griffen zum Wattestäbchen und der Ölflasche. Normalerweise hat sie das nicht mehr nötig und sie schreit auch nur noch selten, wenn sie groß muss. Aber dies war offenbar oder hoffentlich nur die Ausnahme von der Regel. Nach dem Geschäft war wieder alles gut und sie schlief schnell ein. Wir wunderten uns sehr, denn die Konsistenz – sorry, das hier so zu beschreiben, aber für Säuglingseltern ist es halt ein wichtiges Thema – war überhaupt nicht so, dass man damit Schmerzen verbinden würde.
Den Freitag blieb ich zuhause, da der Mann meiner Freundin ja noch frei hatte und sie die Zeit als Familie verbrachten. – Warum mein Mann nicht frei hatte? Er kann sich seine Zeit frei einteilen und wollte lieber in diesen Tagen in Ruhe und ungestört arbeiten. Außerdem hatte er sich ja zu Weihnachten frei genommen.
Anna durfte trinkschlafen und ich ließ sie auch ihren Mittagsschlaf auf meinem Schoß verbringen. Danach war dringend mal wieder Zeit auf dem Bauch dran. Sie mag das nicht besonders und zur falschen Tageszeit kann das schnell in anhaltend schlechter Laune enden. Wie war ich überrascht, als sie diesmal ohne das unterstützende Handtuch unter der Brust geradezu freudig schien und sich umguckte, was sie aus dieser Position alles sehen konnte. Und dann wackelte sie plötzlich, hatte einen Ellenbogen weiter innen und schwups rollte sie vom Bauch auf den Rücken. Das wiederholte sich dann noch zweimal. Aber es ist noch sehr überraschend für sie und mehr Zufall. Insgesamt verbrachte sie wahrscheinlich so viel Zeit auf dem Bauch wie sonst in einer Woche. Yes, endlich muss ich mir nicht mehr als ihre Peinigerin vorkommen, wenn ich Madame auf den Bauch lege. Und ich habe es geschafft, endlich Videoaufnahmen von ihr dabei zu machen. Irgendwie denke ich sonst immer zu spät dran und dann ist sie schon wieder demotiviert, bis ich auf den Auslöser drücke.
Vom Wochenende gibt es diesmal nichts Spannendes zu berichten, wir verbrachten es Zuhause, guckten zwei Folgen meiner Lieblingsserie, machten Sport und kümmerten uns um Organisatorisches und Administratives.
Es wird kälter und auch mit Klimaanlage zieht es nun an den Füßen. Ich glaube, ich packe jetzt die Heizdecke unter Annas Spieldecke und baue weitere Zugluftschranken.
Viele Grüße in die Heimat und eine gute Woche euch allen!
Silke
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Foto: Privat