Unsere Krankheiten reißen nicht ab. Insofern verliefen Weihnachten und Silvester recht bescheiden. Auf ins neue Jahr!
Hallo, liebe Leserinnen und Leser,
Euch allen ein gutes neues Jahr 2009.
Vielen Dank für die vielen Kommentare bei meinem letzten Blog. Besonders nett fand ich das Angebot, Tanja für die Entbindungszeit zu nehmen. Theoretisch könnten wir Tanja schon irgendwo unterbringen, Nachbarn und Bekannte haben sich da durchaus bereit erklärt, aber praktisch? Tanja ist nunmal sehr schüchtern und auf uns bezogen und jedenfalls nachts werde ich sie nicht irgendwo anders abliefern oder jemand herbitten. Ich stelle mir nur vor, wenn Tanja mal wieder desorientiert nachts aufwacht und plötzlich sind wir weg und jemand anders da. Ach, wir werden es sehen.
Vielen Dank auch auf für die Tips bezüglich der Augentropfen. Wir haben alles probiert von Bestechung über Überredung bis zu Appellen an ihre Vernunft. Aber letztlich habe ich sie jedes Mal festhalten müssen und meine Frau hat die Augensalbe rein getan. Ich kann das auch irgendwo verstehen, wer mag schon was ins Auge bekommen? Jedenfalls haben wir die Bindehautentzündung besiegt.
Bei der Schwangerschaft meiner Frau geht alles nach Plan, jedenfalls haben sich bei den nun ja häufig stattfindenden Frauenarztterminen und dem CTG keine Auffälligkeiten ergeben. Kaum noch zwei Wochen bis zum errechneten Entbindungstermin.
Sie bekommt nun regelmäßig in der Klinik Akupunktur, die den Geburtsvorgang schmerzfreier und schneller machen soll. Nach Aussagen der Hebammen wirkt das sogar. Wollen wir mal schauen. Ohnehin stellt sich ja die Frage, ob die zweite Geburt denn nun schneller geht als die erste. Bei der ersten ging es – verglichen mit manchen anderen Frauen, die 24 Stunden und länger in den Wehen liegen – ohnehin recht zügig, da direkt die Fruchtblase platzte und insofern die Geburt eingeleitet wurde. Damals brauchte meine Frau an die 8 Stunden. Bei der zweiten Geburt geht es ja angeblich normalerweise schneller als bei der ersten, weil das Bindegewebe nicht mehr so stark ist. Wollen wir das mal hoffen.
Unsere Babyausstattung wächst nun doch langsam Stück für Stück mit Schnuller für das Kind und Still-BH für meine Frau. Und Tanja durfte für ihr Brüderchen auch schon mal eine Jacke aussuchen.
Gut, dass ich Silkes Wochenblog lese. So fiel mir wieder ein, dass man ja eigentlich mal eine Kliniktasche packen könnte. Und auf mein Anraten hat meine Frau inzwischen auch eine gepackt. Alleine hätte sie das nämlich auch vergessen. Ihr seht, irgendwie läuft die Schwangerschaft an uns vorbei.
Weihnachten und Neujahr waren bei uns ziemlich genau so blöd wie erwartet. Das Hauptproblem war weniger die trotzende Tanja, deren Wutanfälle dank permanenten Gegenwehr unsererseits tatsächlich weniger werden. Vielmehr war meine Frau weiterhin stark erkältet. Der Virus war einfach in Ihrem geschwächten Allgemeinzustand (hochschwanger und seit September dauererkältet) einige Zeit echt stärker. Lakonischer Kommentar der Frauenärztin: „Ihr Immunsystem ist halt im Eimer.“
Dazu kam dann kurz vor Weihnachten noch ein echt übler nächtlicher Husten. Der sorgte dann auch noch für massive Schmerzen im Rippenbereich, offenbar ist durch das Husten ein Nerv eingeklemmt oder jedenfalls gereizt. Bei jedem Husten fuhr meiner Frau also der Schmerz in die Seite. Auf jeden Fall verbrachte meine Frau den Weihnachtsmorgen dann beim kassenärztlichen Notdienst, der aber auch nicht wesentlich weiter helfen konnte. In ihrem hochschwangeren Zustand konnte sie nur bedingt Hustenblocker nehmen. Insbesondere das ja normalerweise sehr wirksame Codein ist in dieser Schwangerschaftsphase streng verboten. Und manuelle Therapie war auch nicht möglich, da auch diese Wehen auslösen kann. Insofern konnte meine Frau eigentlich nur leiden und auf Besserung warten. Was sie nicht unbedingt fröhlich stimmte und mich als Seelentröster erforderte.
Und auch sonst war uns so wenig nach Weihnachten zumute wie eigentlich noch nie. Obwohl die bisherigen Weihnachten mit Tanja eh schon durchwachsen waren (meistens hatte Tanja genau an diesem Tag miese Laune oder hat bis abends um 23 Uhr geschrien), war dieses Jahr mit unseren Krankheiten doch der Tiefpunkt.
Wenigstens zur Bescherung im kleinen Familienkreis von uns drei war Tanja recht gut gelaunt und freute sich auch über die von meiner Frau sehr gut ausgewählten Geschenke. Nämlich über eine Nintendo-Station und einen eigenen Fernseher.
Nee, war nur ein Spaß. Natürlich bekommt sie so was nicht. Das ist doch viel zu teuer. Sie bekam eine Puppe, ein Buch und ein Spiel und war damit glücklich.
Nachdem dann Tanja im Bett war, haben meine Frau und ich noch zusammen gesessen, aber angesichts ihres und meines (ebenfalls noch erkälteten) Allgemeinzustandes kam auch da keine Stimmung auf. Gegen 22:30 Uhr waren wir im Bett. Getrennt in verschiedenen Zimmern, damit wir uns nicht durch unser Husten gegenseitig wach hielten. Frohe Weihnachten....
Neujahr war auch nicht wesentlich erfolgreicher. In den letzten Jahren hatten wir uns immerhin mit unseren Nachbarn zum Essen getroffen, wenn die jeweiligen Kinder im Bett waren. Aber dieses Jahr musste auch das ausfallen, da wir durch die Bank alle krank waren. Und dazu kommt noch, dass Tanja derzeit extrem schlecht schläft (Albträume?) und dann vollkommen hysterisch schreiend aufwacht. Ab 22 Uhr muss einer von uns sie immer wieder trösten.
Zwar war die Erkältung zum Ende des Jahres meiner Frau endlich besser geworden, dafür hatte sie Herzrythmusstörungen. Die hat sie schon seit Jahren immer mal wieder, ohne dass eine organische Ursache feststellbar ist (also wohl psychosomatisch?). Jedenfalls auch nicht unbedingt das, was man im hochschwangeren Zustand haben möchte.
Pünktlich zum Silvesterabend meldete sich dann unsere Beleg-Hebamme mit der Frage, ob denn meine Frau irgendwelche Anzeichen von Wehentätigkeit feststellen könne. Auf die verneinende Antwort frohlockte sie, dass sie dann ja zum Jahreswechsel Sekt trinken könne. Was aus ihrer Sicht verständlich ist, ließ bei meiner Frau natürlich sofort die leichte Panik aufsteigen, dass vielleicht doch noch die Geburt in dieser Nacht kommen könne und sie dann ohne Beleg-Hebamme entbinden müsste. Was aber dann nicht der Fall war, schließlich waren es noch zwei Wochen bis zum errechneten Termin.
Wie schon an Weihnachten waren wir auch an Silvester so wenig in Stimmung, dass wir nach Ansehen einer DVD und einem Schluck (für meine Frau alkoholfreien) Sekt um 23 Uhr im Bett waren. Immerhin schlief Tanja diese Nacht zum ersten Mal seit längerem durch. Wenigstens was.
Und damit es auch nicht langweilig wird, bin ich schon wieder richtig erkältet. Ey, es reicht!
2008 im Rückblick: eigentlich ein recht ruhiges Jahr ohne dramatische Höhepunkte. Wesentliches Ereignis war natürlich die Schwangerschaft, auf die meine Frau so sehnlich gewartet hatte. Zugleich sorgte die Schwangerschaft dann aber auch für eben ein recht ruhiges Jahr, da unsere wesentlichen Reisepläne diesem Umstand weitgehend zum Opfer fielen.
Ansonsten war noch die Eingewöhnung von Tanja im Kindergarten ein besonderes Ereignis. Was ja letztlich deutlich einfacher ging als erwartet.
Andererseits bescherte uns ihre Entwicklung zur gleichen Zeit (Zufall oder ist da eine Verbindung?) eine echt miese Trotzphase, die uns zeitweise echt an die Grenzen brachte. Uns andererseits aber auch deutlich machte, dass ein ganz wichtiges Element der Kindererziehung– neben Liebe und Gummibärchen selbstverständlich – Konsequenz ist. Ich glaube, wir gehen aus dieser Phase stärker und auch letztlich gelassener hervor. Tanjas Wutfanfälle sind zwar immer noch nervenaufreibend, aber sie werden seltener und ich nehme sie inzwischen viel gelassener. Wo ich früher echt Angst hatte, dass ich ihr mal den Schädel einschlage (ich sah schon die Schlagzeilen vor mir: „Biederer Familienvater rastet aus – Tochter in kleine Stücke zerhackt“), bin ich heute eher gelangweilt. Zeitweise dachte ich echt, dass sie stärker ist als wir. Aber so ist es nicht: wir sind stärker, wir sind klüger und wir sind hartnäckiger, wenn wir es müssen.
2009 wird für uns natürlich ein echt ereignisreiches Jahr werden. Das zweite Kind wird unser einigermaßen funktionierendes Familiensystem sicher wieder komplett durcheinander bringen. Wie werden die Geburt und die ersten Monate laufen? Wie werden wir die sicher kommenden schlaflosen Nächte durchstehen?
Wie wird Tanja mit dieser neuen Situation umgehen? Klar freut sie sich auf ihr Brüderchen und was soziale Bindungen angeht, ist sie eigentlich sehr freundlich (jedenfalls keines von diesen Kindern, die mit dem Messer ihr Spielzeug verteidigen). Und natürlich werden wir alles daran setzen, sie in die Kinderbetreuung mit einzubeziehen. Aber auch sie wird merken, dass sie mit dem neuen Kind weniger Aufmerksamkeit bekommen wird. Gestern fragte sie ganz traurig: "Könnt Ihr dann nicht mehr mit mir spielen, wenn mein Brüderchen da ist?"
Wird sich dann ihre Trotzphase wieder steigern? Irgendwie hat sich bei ihr der Eindruck ergeben, dass sie nach der Ankunft ihres Brüderchens nicht mehr in den Kindergarten gehen müsste. Und war dann ganz fassungslos, als wir beibrachten, dass dies überhaupt nicht der Fall ist.
+
Ach ja, das Jahr 2009 wird halt wie es wird. Wenn man eines lernt als Eltern, ist es „das Leben für den Tag“. Was kümmert uns morgen? Man nennt diese Einstellung: Gelassenheit.
Ach ne, Resignation war das Wort. ;-)
Bis dann
P.S. Meine Frau hat in diesem Monat übrigens nur 8 Bücher gelesen. Was zeigt, dass die ersehnte Ruhe im Mutterschutz leider doch nicht so ganz funktionierte.