Wie wir das mit dem Namen machen, warum ich mich auf die Geburt freue und mich wie eine Schildkröte in Zeitlupe bewege erfahrt ihr diesmal.
Ist das verrückt. Die Hälfte der Schwangerschaft ist um. Einfach vorbei. Bei den vorigen Schwangerschaften habe ich der Mitte gar keine Beachtung geschenkt. Da waren andere Meilensteine irgendwie wichtiger.
Auf der einen Seite darf die Schwangerschaft gerne noch länger dauern. Ich fühle mich gerade so wohl damit bin noch nicht groß eingeschränkt und es läuft gerade alles so schön. Die Nusstorte wird gerade so unfassbar niedlich und süß und pflegeleicht im Gegensatz zu den letzten zwei Jahren (niedlich und süß war sie da auch schon). Ich kann wieder normale Sachen machen, wie Wäsche hochholen, backen, kochen und er spielt daneben oder hilft mit. Also nicht immer, aber immer öfter. Ich habe wieder etwas Zeit für mich, weil sich andere eine Weile kümmern können. Für den Ninja finde ich auch endlich feste Zeiten, an denen wir Zeit verbringen können. Ich kriege es gerade besser hin, zwei Kindern auch gefühlt gerecht zu werden. Das möchte ich ungern verändert haben. Auf der anderen Seite möchte ich das Baby am liebsten sofort im Arm haben. Es kuscheln und bestaunen, die süßen Strampler und Bodys rausholen. Ich möchte wissen wie es aussieht, was es wird, welcher Name zu ihm passt. Da haben wir nämlich noch keinen.
Den richtigen Namen zu finden finde ich immer wieder schwierig. Der Name muss beiden Eltern gefallen. Das finde ich die größte Hürde. Dann muss er zum Nachnamen und vor allem zum Kind passen. Er soll für ein Kind wie einen Erwachsenen passen. Und man muss ihn sein ganzes Leben lang rufen wollen. Und das in den ersten Jahren ziemlich oft. Bisher und das fand ich sehr schön und möchte es wieder so machen, haben nur der Papa und ich den Namen ausgesucht und gewusst. Andere durften Vorschläge machen, aber mehr nicht. Wir haben den Namen niemandem vor der Geburt verraten, weil von irgendjemandem wird er dir immer madig gemacht. Wenn du das Baby damit vorstellst, kommt meist nix. Wir haben einen oder zwei Namensfavoriten ausgesucht - nach laaaangem Diskussions- und Findungsprozess. Dann haben wir uns das Baby erst nach der Geburt angesehen und geschaut, auch mal ein zwei Tage, ob der Name zum Kind passt und ihn dann erst endgültig festgelegt.
Meine Kinder bekommen immer mindestens zwei Vornamen. Das haben meine Eltern schon bei mir und meinen drei Geschwistern so gemacht und das finde ich toll. So kommen mehrere schöne Namen unter und die Kinder können im Verlauf ihres Lebens ihren Rufnamen ändern ohne behördliche Umwege.
Zum Beispiel habe ich meinen Rufnamen von Katharina zu Anna geändert, als mein Papa verstarb und wir kurz danach von der Großstadt im Ruhrpott aufs Land in Niedersachsen gezogen sind. Ich war zwölf. Da war für mich ein Kapitel meines Lebens beendet und ich eine andere, zu der der Name nicht mehr passte. Ich war ja aber trotzdem noch ich. Nur irgendwie anders. Das tat gut mich auch namentlich verändern zu können und trotzdem ich zu bleiben, wie meine Eltern mich genannt hatten.
Dieses mal müssen wir uns dann auf zwei Namen einigen, weil wir ja das Geschlecht erst bei der Geburt erfahren wollen. Uiuiui.
In der Nacht auf Mittwoch habe ich das erste Mal von meinem Baby geträumt. Natürlich gleich von der Geburt. Sie war morgens um elf in den Ferien in einem weißbezogenen Bett in einem Einkaufsladen, wo ich mit der Nusstorte Besorgungen machen wollte. Sie hatten auch Zwillingskinderwägen und ich hab noch überlegt, aber dachte mir nein, da kann ich noch was aussuchen, wenn das Baby da ist. Ein Geschwisterwagen wäre für den Anfang passender. Den gab es aber nicht.
Ich hatte auch gleich Elternabend - morgens um 11 Uhr in den Ferien. So ein Quatsch.
Irgendwie gingen die Wehen los und ich dachte noch, das ist doch viel zu früh oder nicht? Dann habe ich sehr schnell und einfach das Baby in dem weißen Bett im Laden geboren. Es war ein Junge! Völlig zeitgerecht und mit dunklen Haaren. Er rutschte vom Bett und lief plötzlich als Kleinkind kichernd mit der Nusstorte vor dem Bett auf und ab und mopste sich ein Stück Pizza von ihm. Beide liefen kichernd weiter. Das war so ein schönes harmonisches Bild mit den beiden! Wie eine Art Ausblick auf ihre Beziehung zueinander. Er war so süß, hatte einen schönen runden Kopf mit dunklen Haaren. So ein richtig schönes griffiges Kleinkind. Nicht zu dick und nicht zu dünn. Mit einem so süßen, klaren, ehrlichen Gesicht. Ich bin total verliebt.
Dann war er wieder ein normales Baby, neugeboren auch wieder nicht, aber Baby, das an die Brust wollte. Das hat nach kurzem irritiert sein wie das richtig geht prima funktioniert.
Ich habe ernsthaft überlegt zum Elternabend zu gehen. Dann dachte ich mir, so ein Quatsch. Du hast gerade dein Baby geboren.
Ich rief in der Schule an, um zu sagen, dass ich nicht komme. Es war zwischen 11.10 und 11.15 Uhr. Mein alter Geschichtslehrer ging dran und gratulierte mir. Er war nur ganz leise zu hören.
Dann rief ich den Schatz auf der Arbeit an. Ich musste ein paar Mal nerven bis er endlich dran ging - "Och musst du mich jetzt stören?" "Ja Schatz, leider ja. Ich habe gerade unser Baby geboren. Es ist ein gesunder Junge." Stille. "Kommst du jetzt gleich, oder erst nach der Arbeit?" "Ich mach das hier kurz zu und dann komme ich."
Dann dachte ich ich sollte vielleicht die Hebamme anrufen, damit sie über den Kleinen guckt, der sehr nachdrücklich an der Brust trank und dann im Bett einschlief. Dabei habe ich noch überlegt, welche Hebamme denn jetzt Dienst hat, weil ja Ferien sind. Dann klingelte leider mein Wecker.
Jetzt im Nachhinein fällt mir ein, dass ich unbedingt den MaxiCosi ins Auto packen muss in den letzten Wochen vor der Geburt. Wie soll ich das Baby sonst nach Hause kriegen???
Und die Geburtstaschen sollte ich vielleicht auch früher fertig packen. Also bis zum Beginn von 37+0.
Wenn das Schätzchen wirklich in den Ferien kommen will, wäre das zwar zeitlich OK (ab dem 7.8. dürfte es kommen und die Sommerferien gehen bis zum 16.8.) aber doch ganz schön früh für mein Empfinden. Witzigerweise habe ich bei diesem Kind auch noch gar keine gefühlte Tendenz, wann es kommt. Bei dem Ninja war ich auch noch nach Et der festen Überzeugung - er braucht einfach noch. Bei der Nusstorte hatte ich sehr früh das Gefühl, dass er deutlich vor Et kommt und war heilfroh, als wir die 37+0 erreicht hatten, ab der die Babys als zeitgerecht gelten und eben auch die Hausgeburt möglich war. Aber bei diesem ... Ich bin Mal echt gespannt! Obwohl im Laden muss es nicht unbedingt kommen. Und ein wenig länger darf die Geburt auch sein.
Auf die Geburt freue ich mich schon richtig und ich bin gespannt, wie diese ablaufen wird. Besonders dieser Traum hat ein starkes Gefühl der Zuversicht bei mir hinterlassen. Die Dritten sollen ja wieder ganz eigen sein. Ich freue mich auf diesen Flow, in den ich dann eintauche, diesen Zustand des völligen Weggetreten seins und trotzdem voller Klarheit im Moment. Wie genau mein Körper weiß, was zu tun ist, erstaunt mich und wie ich mich einfach seiner Führung überlassen kann. Ja, teilweise tut es weh. Ja, es ist gewaltig. Ja, es gab Momente in denen ich dachte vor lauter Wehen nicht mehr genug Luft holen zu können. Aber es ist auch so erstaunlich und erfüllend durch diesen Prozess zu gehen. Besonders die letzte Geburt hat mich so stark gemacht was ich kann. Sie hat mich so stolz zurückgelassen.
Trotzdem habe ich auch etwas Bammel vor der Geburt. Jede ist einfach anders und du kannst es nicht voraussehen. Und das lässt mich von einer geplanten Alleingeburt doch absehen. Die letzte lief ungeplant alleine ab. Der Kleine war einfach zu flott. Ich kann ein Kind aus eigener Kraft gebären. Das habe ich dadurch wunderbar erfahren. Ich habe aber die Sorge, dass es doch zu einem Zustand kommt, bei dem ich erfahrene Hilfe brauche. Am liebsten würde ich aber wieder alleine sein. Ich habe die Hebamme schon ganz vorsichtig gefragt, ob sie mich unter der Geburt einfach in Ruhe lassen kann. Sie meinte, die Herztöne abhören müsste sie schon zwischendurch. Aber sonst wäre das machbar. Das beruhigt mich etwas. Aufgrund meines Gefühls in der letzten Schwangerschaft habe ich die Hebamme damals, auch beim Geburtsvorbereitungskurs, ständig gelöchert, was ich denn mache, wenn das Kind vor ihr kommt. Daher waren wir tatsächlich etwas vorbereitet auf diese Situation und hatten einen Notfallplan mit den wichtigsten Punkten neben der Rufnummernliste für die Geburt hängen. Dass wir ihn wirklich brauchen würden, damit hat keiner ernsthaft gerechnet.
Wir werden die Geburt natürlich noch genauer besprechen. Es gibt immer ein ausführliches Geburtsvorgespräch für die Hausgeburt, in dem wir sowohl über die Vorteile, als auch über die Risiken sprechen, unsere Vorstellungen und den Part der Hebamme dabei. Das kommt aber noch.
Am Mittwoch Nachmittag war der kurze Höhenflug dann wieder vorbei. Ich hatte starke Bauchschmerzen. Es hat in den Seiten des Babybauches so gezogen und gekrampft. Der Bauch war aber trotzdem weich. Übungswehen konnten es also nicht sein. Hinlegen hat es nur schlimmer gemacht. Wärme und eine nach vorn gebeugte Haltung mit Abstützung der Arme hat noch am ehesten geholfen. So, dass der Bauch richtig baumeln kann. Auch tief in den Schmerz zu atmen hat mir geholfen. Das Kleine hat sich nicht mehr gerührt an dem Abend. Sonst tobt es abends immer eine Runde, wenn ich im Bett zur Ruhe komme. Na ja, was heißt immer. Seit einer Woche eben. Aber da fing ich doch an mir Sorgen zu machen. Mit der Wärmflasche ging es zumindest soweit, dass ich schlafen konnte. Nachts bin ich ein paar Mal wach geworden. Da hab ich das Baby dann zumindest leicht und kurz gespürt, bevor ich wieder eingeschlafen bin. Das hat mich sehr beruhigt. Am nächsten Tag waren die Schmerzen zwar weniger, aber immer noch da. Ich habe meiner Hebamme eine Nachricht mit der Bitte um Rückruf geschrieben. Das wollte ich doch abklären. Ich kam mir vor wie eine Schildkröte, nur mit dem Panzer am Bauch. Ich musste sooo langsam machen. Alles - Laufen, Bewegungen - nichts ging mit normaler Geschwindigkeit. Zum Nachmittag waren die Schmerzen dann endlich weg.
Nachdem alle Kinder, inklusive der Nusstorte, abgeholt waren legte ich mich erstmal einen Moment hin, weil ich das Baby wieder nicht gespürt hatte. Zu meiner großen Erleichterung begann es bald die Ruhe für eine ganz normale Turneinlage zu nutzen.
Dann rief auch die Hebamme an. Nach kurzem Gespräch erklärte sie mir, dass es kein Hinweis auf ein akutes Krankheitsbild wäre. Bei Mehrgebärenden wären sich die Muskeln wohl öfter uneins, da sie sich einerseits zwar weiten müssen, um dem Bauch das Wachsen zu ermöglichen, andererseits aber ihre Haltefunktion nicht aufgeben wollen. Auch könne es sein, dass mich dieser Zustand zum langsam machen ermahnen wolle. Das beruhigte mich, auch wenn es das Ganze nicht wegzaubert. Ich werde es die kommenden Tage im Auge behalten.
Für den Nachhauseweg brauchte ich wieder länger (ich gehe zu Fuß) und musste noch zwei Besorgungen machen. Dann wurde mir sehr schwindelig und ich wurde immer langsamer. Ich musste mich Zuhause erstmal "flott" aufs Sofa legen und etwas Essen und Trinken. Dann ging es wieder nach einer Weile. Es nervt schon etwas. Jetzt ging es gerade bergauf und dann werde ich zum Zeitlupentempo verdonnert. Ich würde viel lieber mehr Elan haben und nicht ständig von meinem Körper ausgebremst werden.
"Ein Kind auszutragen ist einfach harte Arbeit!" Jede Hebamme hat mir das gesagt, wenn es Mal nicht so lief wie ich gern wollte. Genauso wie das Stillen. Zum Glück weiß das auch meine Mama, sodass ich von ihr Bestätigung statt Ungläubigkeit für meinen Zustand bekomme.
Es ist harte Arbeit die wir da machen. Leider sieht man das von außen nicht. Die Personen um einen herum bekommen dies nur durch unsere wachsenden Unzulänglichkeiten und den Bauch mit und verstehen oft nicht, dass man als Schwangere oft eben nicht mehr weiter, schneller und das kleine bischen noch kann. Das nervt mich. Mir fällt es für mich schon schwer genug ständig Pausen zu machen, mich zurückzunehmen, noch langsamer zu werden und noch mehr Aufgaben an andere abgeben zu müssen. Ich power mein Leben sonst durch. Schaffe alles alleine und jetzt muss ich plötzlich immer mehr nach Hilfe und Unterstützung fragen.
Schwanger sein ist keine Krankheit. Das ist richtig. Aber es ist ein besonderer Zustand (genauso wie die Stillzeit) der besonderer Aufmerksamkeit bedarf, der verändernd auf die gewohnte Lebensweise wirkt und der besonderer Beachtung und Unterstützung durch die Außenwelt bedarf. Vor allem Verständnis. Das reicht finde ich schon oft.
Tatsächlich waren die Bauchschmerzen wohl wieder Teil eines Wachstumsschubes. Donnerstag Nachmittag waren sie weg und der Bauch abends größer. Ich hab nochmal Freitag früh nachgemessen, weil ich dachte das kann nicht sein. War auch viel Luft ;) aber vier cm haben jeweils Bauch und Brust seit einem Monat mehr vorzuweisen.
Freitag hatte ich dann die ersten drei Tage arbeiten nach dem Urlaub hinter mir. Ich muss sagen, dass es meinem Becken im Urlaub wieder ziemlich gut ging. Nachdem ich Freitag die Tagespflege geputzt und ein paar Sachen eingepackt und ins Auto gebracht hatte, die schon mit nach drüben ziehen dürfen, tat mein Becken aber höllisch weh und der Bauch hat auch mucken gemacht. Ich kann das garnicht beschreiben. Es war das sehr drängende Signal meines Körpers jetzt eine Pause zu machen. Sofort! Und nicht noch dies und jenes zuende zu bringen. Also habe ich widerstrebend den Rest liegen gelassen, bin nach Hause gefahren (freitags fahr ich mit dem Auto, da sich das organisatorisch nicht anders machen lässt) und habe mich hingelegt.
Wenn ich mich im Halbschlaf von einer Seite auf die andere drehe, fühlt es sich oft an, als ob ich einen Stein mitdrehen muss. Das Baby schläft dann wohl auch. Ich finde es immer wieder erstaunlich wie schwer schlafende Kinder sein können. Und das schon als Baby im Bauch.
Stillupdate:
Das Stillen tut zu Anfang immer noch weh. Die Nusstorte denkt nachwievor von selber abends an die Brust. Das Stillen ist noch immer fester Bestandteil des Einschlafrituals. Allerdings hat er diese Woche schon zweimal von selbst vor dem Einschlafen aufgehört. Dann ist er tatsächlich ohne weiteres Stillen eingeschlafen. Es hat zwar nochmal gut eine Stunde gedauert und wir haben die ganze Zeit gekuschelt und ich schlafe dann meist mit ein, aber es ist ein weiterer Schritt auf dem Weg des Abschiedes vom Stillen. Und mittlerweile wäre es auch für mich ok, wenn sich die Stillzeit mit der Nusstorte dem Ende nähert. Ich habe das Gefühl er braucht es nicht mehr wirklich. Und ich muss es auch nicht aufrechterhalten von mir aus.
Eigentlich wollte ich diese Woche über die Erstausstattung schreiben, aber es ist einfach zu viel anderes passiert was wichtiger war. Daher verabschiede ich mich an dieser Stelle in die nächste Woche. Vielleicht ist dann Platz für Babykleidung, Kinderwagen und co.
Eure Anna
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Lies dich schlau. So weißt du immer, was auf dich zu kommt und kannst dir vor der Untersuchungen genau deine Fragen dazu überlegen.
Und vergiss nie: Die aller-aller-meisten Schwangerschaften verlaufen gut und positiv.
Alles Gute für dich und dein Baby wünscht dir dein kidsgo Team.
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