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Baby-Tagebücher

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.
33. Woche

Bummi, Bummi, Bummi brumm brumm brumm

Eddie hatte große Wut und wir machten wieder Sport

Hallo,


eine schöne neue Woche wünsche ich euch.


Das schwüle Wetter oder die Stilldemenz scheint mein Gehirn ganz schön weich zu machen. So weich, dass ich gar nicht mehr so richtig weiß was letzte Woche alles passiert ist. Entweder war es zu viel oder es war zu wenig. Ich weiß es nicht, deswegen wird mein Beitrag wohl eher kürzer. Doch in der Kürze liegt die Würze. Manchmal machen wir uns einen Spaß daraus und überlegen welche Namen unsere Kinder noch hätten tragen können. Dann schauen wir meistens auf Eddie und überlegen. Was wäre wenn er Erwin heißen würde? Oder vielleicht doch Andreas? Warum nennt niemand mehr seine Kinder Andreas? Das ist doch ein solider Name. Oder doch Fritz? Der hätte auch gut gepasst. Oder Bela, wie Bela B. Wolfgang, Wolfi, Henri, Hinnrich, Heiner, Hinnack oder Holger? Wenn wir bei Holger angekommen sind, schwenken wir immer um zu Volker. Volker - das wäre es gewesen. Erstens nennt sicher niemand sein Kind so und zweitens hätte es gut gepasst. Ein strammer kleiner Volker. Dann müssen mein Mann und ich meistens lachen. In letzter Zeit bekamen wir oft gesagt, dass Eddie kernig ist. Was soll das heißen? Wie ist man, wenn man kernig, stramm oder stark ist? Eddie hat einen richtigen Wumms. Den hat er wirklich. Den hatte er schon in meinem Bauch. Es ist schon so ewig her und irgendwie ist er immer noch mein kleines Baby. Eddie wird immer mein kleines Kuschelbaby sein, auch wenn ich ihm eines Tages vielleicht nicht mehr stundenlang den Bauch krabbeln und streicheln darf.

Hätte ich in dieser Woche Eddie einen Namen geben müssen, hätte ich ihn Brummteddy getauft, wenn der Name zugelassen wäre. Dies passte perfekt. Er weinte und weinte und ich wusste nicht warum. Er war satt, war gewickelt, damit waren zumindest die essentiellen Bedürfnisse gestillt. Er war müde, doch schlafen wollte er partout nicht. Es ging kein Weg ran. Nicht in der Trage, nicht im Wagen und kaum schaukelnd in unseren Armen. Er stillte wieder häufig und es machte mich ein bisschen wahnsinnig. Ich wollte nicht von Eddie als Nuckel missbraucht werden. Ich dockte ihn immer an und das Geschrei war groß. Oft brauchte er Minuten bis er sich endlich wieder beruhigt hatte. Er lief rot an und mit den blonden Haaren, die nun allmählich wuchsen, sah er ein bisschen aus wie ein kleiner Donald Trump. Er wollte Nähe und bekuschelt werden und dann wieder das komplette Gegenteil davon. Hatten Feen meinen Eddie vertauscht und mir ein Wechselbalg gebracht? Ich hatte mich ein bisschen belesen. Irgendwann in diesem Alter würden Babys ihre Gefühle entdecken. Eddie hatte Unmengen davon und konnte sie vermutlich nicht einordnen. Wut war es vor allem, die häufig kam. Fast wie bei seiner großen Schwester. Jetzt hatte ich zwei Wutzwerge im Haus. Nur nachts war Ruhe meistens jedenfalls, wenn man mal das Stillen außer Acht lässt. Dass er sich nicht mehr beruhigen lassen wollte, machte mich manchmal wahnsinnig. Anstatt ihn zu begleiten, wäre ich manchmal lieber abgehauen. Leben am Limit, hieß es in dieser Woche. Manchmal bin ich vor Erschöpfung abends um 8 eingeschlafen. Ich möchte so gern einmal schlafen, vielleicht auch einmal länger als bis um 6 Uhr. Das wäre so herrlich.

Ansonsten stand diese Woche wieder Physio für Eddie an. Ich muss zugeben, dass ich auch damit ein bisschen überfordert bin. Ella war mit von der Partie. Ich hatte den Termin nachmittags und sie war ganz aus dem Häuschen gewesen, weil die ein sogenanntes Mittagskind war. Ich fand es damals auch immer klasse, als ich schon mittags gehen durfte. Ich bin sogar extra mit dem Bus gefahren. In der Praxis angekommen, beschäftigte sie sich ganz allein mit einem Puzzle. Eddie und ich sollten unterdessen Sport machen. Während er die Bauchlage liegt und da keine Defizite aufweist, kommt er nicht mit der Rückenlage klar. Er soll symmetrisch liegen. Zur Zeit liegt er immer ein bisschen schief zu linken Seite. Ein Stillkissen soll für ihn als Begrenzung dienen, damit er sich sicherer fühlt. Zudem musste ich ein Kissen aus einer Mullwinder basteln, damit der Kopf gerade liegt und die Nackenmuskeln gestärkt werden. Eddie soll seinen Kopf nach vorn strecken und nicht immer überstrecken. Diese Lagerung passte ihm mal wieder gar nicht. Später sollten wir noch spielen. Ich sollte ihn fest an den Knien packen und Wirbel für Wirbel die Beinchen nach oben drücken. Da liegt bei mir der Knackpunkt. Ich kann mein Baby nicht fest anpacken. Tief in mir drin, denke ich, dass ich ihn nur sanft anpacken darf, weil er ein zerbrechliches Baby ist. Die Physiotherapeutin meinte hingegen, dass ich Eddie Sicherheit vermitteln müsste. Irgendwann fing er an zu weinen, doch ich sollte weiter machen. Mir wurde ein bisschen anders. Ich konnte ihn nicht so unglücklich sehen. Die halbe Stunde kam mir ewig vor. Ich fing an mich zu fragen, ob es wirklich Sinn machte. Irgendwann würde es sicher auch bei Eddie Klick machen und er würde sich umkullern und plötzlich los krabbeln. Zur Zeit schafft er es nur sich ziemlich flott rückwärts zu bewegen.
Jedes Mal, wenn ich wieder versuchte mit ihm Sport zu machen, bekam er wieder schlechte Laune und weinte meistens. Deswegen hatten wir die Übungen auch ein bisschen schleifen lassen. Ich wollte ihn nicht übermäßig ärgern.

Am Wochenende war noch meine Schwester aus Berlin zu Besuch. Ella hatte sich schon auf ihren Cousin gefreut. In letzter Zeit nahm sie fast jeden als Spielkamerad in Anspruch. Sie war viel offener gewesen und in unserem Garten konnte man auch ohne Trampolin. Mein Papa war auch dagewesen. Er kam viel zu selten. Das letzte Mal war er im März da.

Zum Fotografen hatte ich es wegen Eddies unleidlicher Stimmung und weil mein Mann doofe Schichten hatte, noch nicht geschafft. Nächste Woche muss es aber klappen.

Macht es gut,

Marie

Foto: Privat

 

Foto: Privat

 



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