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Baby-Tagebücher von Patrizia

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.

6. Woche

Hauptsache, einer kann schlafen :-)

Quizfrage: wer ist wohl der Glückliche? Genau, Julian und ich jedenfalls nicht... trotzdem (oder gerade deswegen) feiern wir in dieser Woche Bergfest! Noch sechs Wochen, dann haben wir die ersten drei Monate geschafft! Darauf einen dreifachen Pups!

Hallo und guten Taaag!

Meinegüddenochmal ich bin überrascht über meine gute Laune! Denn unsere Nächte sind in der letzten Zeit ganz schön harter Tobak. Zwar haben Max und ich mittlerweile einen ziemlich regelmäßigen Stillrhythmus, aber was nach dem Stillen passiert, ist nicht mehr feierlich. Ach und vor dem Stillen auch. Eigentlich die ganze Nacht, nur nicht während des Stillens. Max ist so unglaublich laut, dass wir keinen Schlaf finden. Er macht Geräusche, als läge er auf der Streckbank oder als würde er Gewichte stemmen. Er presst und grunzt und quietscht und röchelt und … (hier bitte weitere Begriffe einsetzen, die man für undefinierbare Laute benutzen kann). Was auch immer da los ist, es scheint ihn selbst nicht vom Schlafen abzuhalten. Am Anfang bin ich immer noch etwa 15 (gefühlte 300) Mal aufgesprungen, weil ich dachte er müsse getröstet werden. Aber nö, der Herr schläft tief und fest. Ich freue mich ja für ihn, aber umso mehr bedauere ich Julian und mich! Die Idee ihn in seinem Kinderzimmer schlafen zu lassen und das Babyfon in unser Schlafzimmer zu stellen, haben wir sofort wieder verworfen, denn die Geräusche hören wir dann ja trotzdem und mein Weg zu ihm wäre dann so weit. Ach doof! Wir wissen auch wirklich nicht genau, warum er diese Laute von sich gibt, ich vermute allerdings, dass es die altbekannten Blähungen sind. Sie sind vielleicht nicht so schmerzhaft, deswegen kann Max prima dabei schlafen, aber wahrscheinlich drückt und piekst es trotzdem und er begleitet jedes einzelne Gasbläschen mit großem Tamtam durch seinen Körper. Es tut mir ja auch leid für den armen Kerl, es muss schon ganz schön nervig und anstrengend sein, permanent so ein aufgeblähtes Gefühl im Bauch zu haben, aber wir finden einfach keinen Schlaf und das tut uns allen nicht so gut. Ich versuche es momentan mit Ohrstöpsel, die den Geräuschpegel zumindest etwas dämmen. Alternativ schlafe ich mit Max zusammen auf der Wohnzimmercouch, wo er seltsamerweise nicht ganz so laut und nicht lange herumtönt. Kann es an seiner Wiege liegen? Ich wüsste nicht, wieso. Es ist eine ganz normale Wiege, die weder besonders geformt ist noch die Luft nicht zirkulieren lässt oder so was. Nun ja, wahrscheinlich ist auch diese Phase ganz normal und es wird besser, wenn die ersten doofen drei Blähungsmonate vorbei sind? Immerhin können wir schon Bergfest feiern! Darauf einen lauten Pups!

Ansonsten warte ich irgendwie jeden Tag darauf, dass Max irgendwas „Neues“ kann. Ich dachte eigentlich, er hätte einen ersten Entwicklungsschub gehabt, weil er zwei Tage etwas quengeliger war und oft an die Brust wollte. Aber jetzt bin ich mir nicht mehr sicher. Nach wie vor gibt es Momente, in denen er uns lange und ganz tief in die Augen schaut um sich dann aber im nächsten Moment im Raum zu verlieren. Auch schenkt er uns manchmal ein süßes Lächeln, wenn man mit ihm schäkert, aber ob das wirklich ein ganz bewusstes Lächeln ist – ich weiß nicht. Ich schätze, wenn es das wäre, dann wären wir diesbezüglich nicht so unsicher, oder? Ein bisschen Zeit haben wir ja auch noch. Ich habe gelesen, dass um die fünfte bis sechste Lebenswoche auch die ersten Tränchen kullern. Auch das ist noch nicht passiert. Max kann zwar so unglaublich fiese Fratzen ziehen, wenn er „weint“, aber im Gesicht bleibt alles trocken.

In der letzten Woche hatte ich den vorerst letzten Besuch meiner Hebamme. Da sie mir dies erst am Ende des Termins mitteilte, war ich ganz schön überrascht und dachte natürlich als erstes „Neeeeeeeeein, geht nich’, sorry, bis morgen“. Aber sie ist sehr zuversichtlich, dass wir ohne sie zu Recht kommen. Na gut, ich vertraue ihr. Und ich darf sie ja jederzeit anrufen und/oder herbestellen, falls ich Fragen habe. Natürlich habe ich die! Aber in vielen Sachen müssen wir uns auch einfach selbst helfen und ausprobieren. Eine der tausend Fragen ist zum Beispiel: „Muss ich mir Sorgen machen, weil Max nach dem Stillen gefühlt die Hälfte wieder ausspuckt?!“ Aber die habe ich der Hebamme schon mehrmals gestellt und sie sagte immer nur „Speikinder sind Gedeihkinder“. Dass sie da weiter groß gar nicht drauf eingegangen ist, hat mich dann beruhigt. Wird schon nicht so schlimm sein und Max nimmt ja auch gut zu.
Die letzte gute Tat meiner Hebamme war dann mich dazu zu bringen, Max einmal ohne Stillhütchen anzulegen. Dabei hatte ich ja „extra“ gestillt bevor sie kam, um dann ganz unschuldig ablehnen zu können. Aber nee, da war sie hartnäckig und sagte mir, dass ich ja auch mit den Hütchen weiterstillen kann, falls es gar nicht gehen würde. Wir haben es also versucht und es klappte natürlich auf Anhieb super. Na klar, Max war satt! Und wenn der satt ist, dann kannste den auf den Kopp stellen, der lässt alle Gliedmaßen von sich hängen und ist tiefenentspannt.
Jedenfalls war sie ganz begeistert, dass er sofort getrunken hat und scheinbar gar nicht irritiert war, dass da nicht mehr diese riesigen Silikonnippel sind.
Ich habe also ein paar Tage ohne Stillhütchen gestillt, was erst ganz okay geklappt hat, dann aber wieder zu einem Kraftakt für mich und Max mutiert ist. Wenn er nämlich Hunger hat, dann will er an die Brust, und zwar jetzt, sofort und auf der Stelle. Und wehe ich brauche zu lange um uns in die richtige Position zu bringen. Dann schreit er, als würde er seit Stunden auf die erste Mahlzeit des Tages warten. Parallel zu seinem Geschrei rudert er wie wild mit den Armen, stopft sich seine Fäuste in den Mund und saugt, um seine Darbietung des verhungernden Babys zu untermalen: „Guck, Mama, ich muss schon an meinen Händen saugen, von DIR kriege ich ja nichts!“ Um alles noch etwas dramatischer aussehen zu lassen, schmeißt er dann seinen Kopf nach hinten (im Liegen) und ich bin wieder an dem Punkt, wo ich mir wünsche ein Krake zu sein, um genug Arme zu haben, dieses kleine Bündel, was plötzlich überall ist, irgendwie zu bändigen. Puh, klingt das theatralisch! Dabei untertreibe ich hemmungslos :-)
Gut, also um dieses Thema vorerst zu beenden: ich habe wirklich versucht, dass das Stillen für uns nicht unter totalen Stress stattfindet, was ganz gut klappt, wenn Max noch nicht ganz so ungehalten ist, wenn ich ihn also frühzeitig anlege. Aber dies ist nicht immer möglich und nach wie vor brauchte ich mehrere Anläufe zum Anlegen, weil ich seine Arme erst ein paar Mal aus seinem Gesicht operieren musste. Ich habe mich also entschieden, weiterhin die Hütchen zu verwenden. Damit geht’s mir gut und Max ist auch entspannter. Ende der Stillgeschichte.

Das Highlight der Woche war unser Baby-Treffen mit den Pärchen aus meinem Geburtsvorbereitungskurs. Waren wir im Kurs noch alle etwas zurückhaltender und haben eher über die ein oder anderen Schwangerschaftsbeschwerden geplaudert, war der Geräuschpegel beim Treffen mit den Zwergen aber mal so was von laut! Das lag vor allem daran, dass nun nicht mehr nur wir Frauen „betroffen“ waren und die Männer unbeteiligt daneben saßen, denke ich. Jetzt sind wir alle, inklusive der Männer, auf dem gleichen Stand, wir alle machen zurzeit die gleichen Erfahrungen. Das war wirklich unglaublich nett. Habe ich vorher noch gedacht, dass ich mir vielleicht mit ein oder zwei Mädels Kontakt nach der Geburt vorstellen könnte, ist es seit dem Treffen so, dass ich mir mit allen Paaren engeren Kontakt vorstellen kann. Alle waren super nett und es hat echt gut getan zu hören, dass wir nicht die einzigen sind, die „Probleme“ und tausend Fragen haben. Jeder kennt die schlaflosen Nächte, die Momente in denen man trotz großer Elternliebe völlig genervt vom Baby ist und die Tage an denen die Kleinen gar nicht zur Ruhe kommen. Puuh, zum Glück! Uns hat es also gar nicht besonders hart getroffen sondern wir liegen voll im Rahmen :-)
Ich habe mich auch direkt mal zum gemeinsamen Spazierengehen verabredet. So alleine macht es auf Dauer ja auch keinen Spaß und das heimische Babysitten füllt mich geistig einfach zu wenig aus. Ich brauche mal wieder Kopfarbeit! Und wenn ich diese erstmal nur in anregenden Gesprächen finde, ist das schon mal etwas.

Gut fand ich, dass ich nicht die einzige bin, die sich manchmal die Arbeit zurück wünscht. Nicht im Tausch gegen das Baby aber so ein bisschen Berufsleben als Abwechslung zum Muttersein wäre doch ganz schön. Natürlich nicht sofort. Aber ich denke schon darüber nach, nach einem Jahr wieder auf die Suche nach einem (Neben-)job zu gehen. Meine derzeitige Anstellung beim Bundestag läuft zum Ende des Jahres aus, so dass ich also offen für Neues bin. Leider ist es in unserer Region eher unwahrscheinlich, dass ich in meinem erlernten Beruf (Kauffrau für Marketingkommunikation) Arbeit finde, denn Werbeagenturen gibt es hier so gut wie keine. Mal sehen, von dem einen Jahr sind ja gerade mal sechs Wochen rum, es bleibt mir also noch ein wenig Zeit, mir über meine berufliche Zukunft Gedanken zu machen.

In der kommenden Woche werde ich zum ersten Mal zur Rückbildungsgymnastik gehen. Ob die da auch Tipps gegen Rückenschmerzen haben? Denn: isch hab Rücken, aber nicht zu wenig, Freunde! Etwas Linderung verschafft mir ja das Tragetuch, aber auch da merke ich nach ein paar Stunden, dass ich scheinbar die falsche Tragehaltung habe. Oder sollte das etwa normal sein, dass man sich fühlt, als würde der Rücken bald „durchbrechen“?! Es sind ja gerade mal knapp fünf Kilo, die ich da umhertrage, aber nach einer Weile fühlen die sich an wie fünfzehn. Uff.

Ich wünsche eine schöne Woche mit hoffentlich noch ein paar schönen Herbsttagen!


Baby wach auf ich zähl bis 10,
das Leben will ein´n ausgeb´n
und das will ich sehn,
lass uns endlich raus geh´n
das Radio aufdreh´n,
das wird unser Tag Baby,
wenn wir aufsteh´n.
Steh auf, jetzt oder nie Girl, zu viel geschlafen
und das Leben ist halb vorbei.
Ich steh drauf wie du tanzt zu dem Lied,
wir hol´n uns zurück was irgendwann auf der Strecke blieb.

„Aufstehn“ (Seeed)


Max

Bild: privat



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Kommentare von Lesern:

Claudia, Bad F.13.11.2012 12:30

Ich hoffe ich mache jetzt hier keine Hunde scheu, aber liegt Max immer so sichelförmig?
Habt da mal ein Auge drauf bitte, meine Maus lag ewig so und am Ende war sie voll mit Blockaden, weshalb die sich wohl auch erst jetzt mit 8 Monaten (nachdem die Blockaden gelöst wurden) auf den Bauch dreht. Auf Fotos sah sie auch immer so aus. Ich hoffe ich mach dir keine Angst. LG :)

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Gerd, Norddeutschland07.11.2012 15:08

Bei Rückenschmerzen hilft nach meiner Erfahrung nur eins: Rückentraining. Yoga ist da sehr hilfreich. 10-15 Minuten am Tag machen den Unterschied. Und: nicht zu viel das Baby tragen (auch wenn es schwer fällt).

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Pat, Köln06.11.2012 21:12

vielleicht legst du ihn einfach einen Ticken früher an? Oder häufiger? Dann ist er nicht so am schimpfen? Das Hungergefühl macht sich oft schon bemerkbar Durch einen geöffneten Mund, Zunge raus, Kopf bewegt sich und sucht etc. ...und du führst das kleine Tänzchen, sei souverän und schmeiss die Unsicherheiten über Board. Süß der Kleine, aber gaaaaaaanz ernst. Und glaub mir, nach dem Babyjahr kann es durch aus sein, dass du dir ein Leben in HH nicht mehr vorstellen kannst....

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Christiane, Dresden06.11.2012 17:42

Hallo Patrizia,
falls die Geräusche nicht gerade Schmerzenslaute sind, ist es ganz normal, dass Babys die erste Zeit im Schlaf komisch klingen. Haben meine beiden auch gemacht, das hört irgendwann auf. Wegen des Stillens: am besten so, dass du möglichst entspannt bist. Habe ich das richtig verstanden, dass das Anlegen ohne Hütchen länger dauert? Oder bist du da nur unsicherer?
Ich wünsche euch Eltern viel Energie - am WE schichtweise schlafen hilft auch.
LG und alles Gute für euch 3!!

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Meike, Kassel06.11.2012 16:15

Ich war gestern zum ersten Mal wieder mit meiner zweiten Tochter bei einem Eltern- Treff, bei dem auch eine Hebamme dabei ist. Das ist ganz praktisch, denn Fragen hat man doch noch öfter und der Austausch mit den anderen Müttern ist ganz schön. Vielleicht gibt es sowas bei euch auch (z.B. im KH wo du entbunden hast?). Gestern erzählte eine Muttr übrigens auch von ihrem"Speihbaby". Aber der Kommentar der Hebamme war derselbe wie bei deiner. Scheinbar kann man da nicht viel machen und es geht nach ein paar Wochen von alleine weg.

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Elisabeth06.11.2012 11:41

Bei dem Foto geht mir das Herz auf!
Genießt die Zeit, auch wenn sie anstrengend ist, sie geht so schnell vorbei.Unser kleinster Schatz ist 1 Jahr, und es ging so schnell!Danke für Deine sehr unterhaltsammen Beiträge!!Alles Gute für Euch!

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Jenny, Hamburg06.11.2012 10:35

Sehr süßes Foto und immer tolle Beiträge :)
weiter so :) und viel Spaß mit dem Kleinen :)

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