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Tagebücher aus der Schwangerschaft von Mira

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.

13. Schwangerschaftswoche

MEIN BABY IST NICHT OK

Das, wovor man in der Schwangerschaft am meisten Angst hat, ist bei mir eingetroffen. Jetzt heisst es Tests machen und warten.

Ich wollte diese Woche über so viele andere Dinge schreiben, aber die Realität hat mich im Würgegriff seit der Nackentransparenzmessung am Freitag.

Eigentlich hatte ich nicht vor, nicht gesetzlich bezahlte Diagnostik zu machen, aber meine Frauenärztin wird vor zwei Wochen schon einen Verdacht gehabt haben. Sie hatte in meinem Mutterpass auffällig angekreuzt und mich nach kurzem Umstimmen zu der Untersuchung bei ihrer Kollegin angemeldet. Mich beruhigte sie dennoch mit Aussagen wie, es sei noch viel zu früh, um etwas zu sehen.

Freitag in der Praxis hätte ich schon merken müssen, dass etwas nicht stimmt. Die Kollegin - welche die NTM durchführen würde - wurde von der Schwester gerufen, um beim Blut abnehmen zu helfen. Das ist bei mir immer schwierig und auch die Kollegin hat es nicht hinbekommen. Dann kam meine Frauenärztin, nahm der Kollegin die Blutabnahme ab und sagte so etwas wie: “Du bist zu angespannt, geh’ dich in Ruhe auf den Termin vorbereiten.” Etwas an meinem Termin wird also aufwühlend sein. Es sickerte nicht zu mir durch, ich dachte einfach, sie ist eine nervöse Ärztin.

An die nächste Stunde kann ich mich nur schemenhaft erinnern. Es gab einen ersten Aufklärungsteil: “Es gibt nur fünf Patientinnen pro Jahr, die ich aufgrund auffälliger Testergebnisse zur Genetischen Untersuchung schicke. Und nur eine kommt mit schlechtem Ergebnis zurück. In Ihrem Alter ist die Wahrscheinlichkeit, dass etwas nicht stimmt, bei 1 zu 500.” Statistik ist ein Arschloch, denn ich bin dieser eine Fall.

Ich lag ewig rum und es wurde alles mögliche gemessen. Ich habe einfach nur gerne mein Baby im Ultraschall gesehen, die ersten Bewegungen, die Hand am Gesicht. Das Ergebnis lautet, es hat eine Nackenfalte von 9 mm, dabei sind Werte bis zu 2.5 oder 3.5 mm ok. Zudem befindet sich eine Flüssigkeit im Nacken, die da nicht sein sollte. Das alles deutet auf eine Behinderung (Trisomie) oder einen Herzfehler hin. Ich konnte die Informationen zunächst nicht verarbeiten, bloß an der Betroffenheit der Frauenärztinnen habe ich gemerkt, wie ernst die Lage ist.

Dann wurde eine Zeit gestresst telefoniert, damit man noch für den Tag einen Termin bei einer Spezialklinik bekommt zur weiteren Diagnostik. Ohne Erfolg, mein Termin ist erst Montag früh. Ein Wochenende Ewigkeit dazwischen. Ich wurde über weitere Dinge aufgeklärt, ich befinde mich ja in der 12+5ten SSW, bis 14+0 sei eine Abtreibung möglich. Die Zeit dränge also. Zwischendurch kam ich so ins Zittern, dass ich fast umgekippt wäre. “Haben Sie jemanden, mit dem Sie jetzt reden können?” Ja habe ich, vielen Dank, alles Gute. Und so weiter.

Wie es mir dieses Wochenende geht, kann ich nur schwer beschreiben. Ich bin die meiste Zeit wie ein Zombie, starre die Zeit an und weine viel. Ich esse etwas, wenn ich kann und schlafe ein. Zwischendurch versuche ich mich abzulenken, rede mit Freunden, kriege Kopfschmerzen vom ganzen Weinen, gehe an die frische Luft und weiß trotzdem nicht weiter. So ziehen sich meine Stunden dahin.

Mir bleibt die Luft weg, wenn ich an die Entscheidungen denke, die jetzt vor mir liegen. Alleine schon für die weitere Diagnostik müsste ich invasiven Verfahren zustimmen, die selbst bei einer gesunden Schwangerschaft in 1 von 200 Fällen eine Fehlgeburt auslösen können. Wie soll man so etwas entscheiden?

Diesen Bericht schreibe ich am Sonntag, 2. Advent. Wenn Ihr ihn lest, bin ich bereits mitten in der Diagnostikhölle. Ich würde deshalb gerne jeden von Herzen um einen Gefallen bitten: Bitte sendet uns einen positiven Gedanken, schickt ein bisschen Kraft in Richtung meines Babys und mir. Wir brauchen gerade alle guten Wünsche, die wir finden können.

Vielen Dank Euch dafür.
Mira



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Kommentare von Lesern:

Emma, Hamburg13.12.2017 21:36

Liebe Mira,
bitte höre nicht auf an Dein Baby zu glauben! Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich bei kidsgo unbeliebt mache: Es gibt ein fantastisches Forum zu diesem Thema, in der eine sehr engagierte Humangenetikerin aktiv ist - ich kann Dir nur sehr empfehlen, Dich dort zu „ordnen“ - falls Du das möchtest.
Es ist das Forum von Eltern.de zum Thema Pränataldiagnostik.

https://www.eltern.de/foren/praenataldiagnostik/

Hier wird zugehört, es werden gute Ratschläge gegeben - ohne Vorwürfe, angenehm - so wertfrei wie eben in einem Forum möglich. Bitte schaue da mal vorbei...

Liebe Grüße
Emma

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Stephanie13.12.2017 14:07

@ Kathrin: Es ist löblich von dir, dass dass du versuchst, Mira Mut zuzusprechen. Aber dein Satz " es gibt einfach viel zu viele falsche Messungen, an denen nachher gar nichts dran ist" stößt mir hier sehr auf. Miras Baby hat eine Nackenfalte von 9 (!) mm. Das ist jenseits von Gut und Böse und da braucht man auch nichts schön zu reden. Selbst wenn die Ärzte sich "vermessen" hätten, wären diese Werte immer noch nicht gut. Und Fakt ist: mit DIESER Nackenfalte KANN das Kind krank sein.
@ Mira: Es tut mir sehr leid für dich, dass du keine unbeschwerte Schwangerschaft genießen kannst, sondern nun die Sorgen um die Gesundheit deines Kindes im Vordergrund stehen. Ich wünsche dir, dass du an einfühlsame Ärzte gerätst, die dich gut beraten und die dir mit jeglichen Entscheidungen Zeit lassen (siehe auch Biancas Links) Ich hoffe, dass dein Kind nicht unheilbar krank ist, sondern dass diese NF vielleicht "nur" aufgrund einer Herzerkrankung entstanden ist, die man postnatal operieren kann.
Auf alle Fälle wünsche ich dir alles alles Liebe, gute Menschen um dich herum, die dich auffangen, die dir zuhören und für dich da sind
LG
Stephanie

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Bianca, Frankfurt13.12.2017 10:56

Liebe Mira,
ich wünsche dir viel Kraft für die nächste Zeit und dass sich alles zum Guten wendet. Mein Eindruck ist, dass die Ärzte unheimlich schnell bei Auffälligkeiten zur Beendigung der Schwangerschaft raten und fast nie über Alternativen informiert wird und dass Frauen unter Zeitdruck gesetzt werden. Vielleicht gibt es aber für dich auch noch einen anderen Weg. Auf den Seiten forum-krankes-baby-austragen.de und wege-praenatale-diagnose.blogspot gibt es Hilfe und Anregungen für Frauen in deiner jetzigen Situation. Alles erdenklich Gute wünsche ich dir und deinem Baby.

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Kathrin12.12.2017 07:55

Liebe Mira,
Du bist 30 Jahre jung und gesund. Das mit der Wahrscheinlichkeit 1:500 kann ich somit nicht glauben! Laß Dich nicht verrückt machen und hole Dir eine zweite Meinung, wie auch Heike von kidsgo gesagt hat! Es gibt einfach zu viele falsche Messungen, an denen nachher gar nichts dran ist!! Das einzige was passiert, dass Dir Deine gute Hoffnung genommen wird und Du in einem Wechselbad der Gefühle bist!
Laß Dich gut beraten und überstürze nichts.
Viele Grüße,
Kathrin

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Brygida, München11.12.2017 19:29

Ich schicke dir ebenfalls ganz viel Kraft und Hoffnung, dass alles gut wird! Wenn ich solche Geschichten, wie deine jetzt lese/höre dann wird mir bewusst über welchen Kleinkram ich mich und die anderen um mich herum manchmal ärgere... Da du heute, nach der zweiten Untersuchung, bestimmt schon viel mehr als gestern, beim Schreiben von diesem Beitrag weißt, vielleicht könntest du, natürlich nur, wenn du willst!, einen quasi Zwischenbericht schreiben?

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Heike, kidsgo-Redaktion11.12.2017 13:34

Liebe Mira,

wir aus der kidsgo-Redaktion sind mit unseren Gedanken bei dir und schicken dir viel Kraft für die kommende Zeit.
Für ein Projekt beschäftigen wir uns seit Längerem mit den Untersuchungen der Pränataldiagnostik. Das Hauptproblem ist, dass man eine Diagnose erhält, die auf Wahrscheinlichkeiten basiert, die wir als Laien nicht beurteilen können, und die Ärzte meist viel zu wenig über deren Bedeutung aufklären. Bitte schau dir folgenden Beitrag von Quarks & Co. (wdr.de/fernsehen/quarks/sendungen/uebersicht-schwangerschaft-100) an. Darin kommt u. a. der Humangenetiker Ulrich Sancken zu Wort, der betont, wie unterschiedlich Ergebnisse bzw. Wahrscheinlichkeiten je nach Auswertungsprogramm ausfallen können. Sancken berät schwangere Frauen, die in einem solchen Dilemma sind wie du. In dem Artikel „Wie die Probleme beim Trisomie-Test sind“ (tagesanzeiger.ch/wissen/medizin-und-psychologie/verwirrung-wegen-trisomietests/story/15213943) findest du mehr über ihn, vielleicht kannst du ihn kontaktieren?
Ratsam ist es auf alle Fälle eine zweite Meinung einzuholen.

Von Herzen alles Gute, bleib stark!

Heike aus der kidsgo-Redaktion

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Steffi, Köln11.12.2017 13:14

Ich sende Euch beiden viel Kraft und denke an Euch.

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Sabrina11.12.2017 10:33

Liebe Mira!

Ich wünsche euch beiden von Herzen alles Gute für heute und denke an euch. Für deine Entscheidung wünsche ich dir viel Kraft!

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In diesem Beitrag geht's um:

Nackentransparenzmessung, Genetische Untersuchung, Angst