Aber abgeschlossen ist gar nichts.
Abschlußbericht.
So geht das. Vor einem Jahr war dieser so weit entfernt und heute bin ich sogar bereits Wochen zu spät damit dran. Ich habe jetzt schon Bedenken vor werdenden Romanen und entscheide mich für eine möglichst kurze Version.
Eines vorweg: Rubi ist vollkommen wieder gesund. Herzlichen Dank an Sandra, Brygida, Nadine, Anja und Kathrin. Eure Kommentare waren wie Öl auf trockener Pizza. Aber so schnell brauche ich das nicht noch mal und Ruben sicher erst recht nicht.
Mittlerweile ist es auch schon wieder zwei Tage später. Die einzige Chance etwas zu tippen ist der Mittagsschlaf. Der fällt bei Ruben zwischen 60 und 90 Minuten aus. Ruben braucht nur wenige Minuten um die Wohnung in ein einziges Spiel- und Küchensachen-Schlachtfeld zu verwandeln. Ich beherrsche mich und schreibe statt dem Wegräumdrang nachzugeben. Kurz nach dem er wieder wach ist, geht das Ganze ja eh von Neuem los. Jedenfalls habe ich wirklich nicht viel Zeit, um andere Dinge zu erledigen. Abends beginnt dann meistens der Aufräummarathon und dann habe ich auf nichts mehr Lust. Außer mit Benjamin zu quatschen, wenn es auch für das nicht schon zu spät geworden ist.
Leider hatte ich vor zwei Tagen schon viel mehr getippt. Ruben wurde wach, ich habe nicht gespeichert und dann später hat Benjamin den Stecker gezogen, um zu saugen. So geht das.
Wir kommen vom Spielplatz. Es ist bitterkalt. Rubi war so platt, dass er direkt nach dem Auspacken (also ihn aus den Klamottenschichten pellen) eingeschlafen ist.
Ich stille immer noch. Manchmal tagsüber nur zweimal, manchmal wesentlich öfter. Nachts sind es fast alle 2 Stunden derzeit. Das war schon mal weniger. Ruben isst einfach nichts bis wenig, obwohl ich ihn jedes Mal mit an den Tisch setze und einfach alles ausprobiere. Was derzeit immer geht ist Hühnchenbrust und Hackfleisch und Butter, das Brot muss ich ihm untermogeln. Ebenso Gurke und Tomatensalat. Morgens isst er (fast) nie etwas. Abends hat man die größten Chancen.
Heute Abend fahren wir ins Fichtelgebirge. Zu einer osteopathischen Fortbildung über prä- und postnatale Problematiken. Ich freue mich schon sehr. Ich vermisse die Osteopathie unheimlich. Habe mich die Woche noch zur Heilpraktikerprüfung im Oktober angemeldet. Das bedeutet Lernen Lernen Lernen; eigentlich. Das ist möglich, wenn Rubens Babysitter Bettina kommt, 2x in der Woche für etwa zwei Stunden. Vielleicht geht das noch einmal mehr, und sonst am Wochenende…. Rubi ist ja mittlerweile schon größer. Selbstständiger. Er winkt, wenn jemand geht, er versteht Zusammenhänge und Abläufe. Versucht immer mitzuteilen, wenn er etwas braucht oder will. Ich finde es einfacher, als am Anfang. Aber ich habe auch wesentlich weniger Freiraum. Handy oder PC geht zwischendurch nur noch heimlich oder in Begleitung mit viel Geschrei, weil Ruben auch tippen und wischen möchte. Mein N auf der Tastatur fehlt mittlerweile. ¬Ruben beschäftigt sich aber auch lange Zeit alleine und kruschelt herum. Seit er klettern kann, muss ich wieder mehr auf ihn aufpassen, wenn er plötzlich auf dem Bett oder Sofa steht- wie auch immer er es da hinauf schafft?!?!?- wird einem schon anders. Hochklettern liebt er. Genauso „Durchkriech“-Spiele sind derzeit der Renner. Das Trampolin, auf dem wir immer versucht haben gegen sein Bauchweh während seinen ersten drei Lebensmonaten anzukämpfen und auf dem ich meinen Beckenboden erfolgreich trainiert habe, liebt er abgöttisch. Dort schafft er es auch alleine drauf und dann versucht er zu hüpfen. Ich liebe ihn so sehr für all diese Kleinigkeiten. Besonders, wenn er vor Begeisterung zu explodieren scheint, weil er so viel Freude hat.
So Abschlußbericht:
Ich beginne im Dezember in der SSW 37:
Meine Berliner Gyn diagnostizierte bei Ruben zu großer Kopf im Verhältnis zum Bauch und schloss auf eine möglich Behinderung. Gleichzeitig massive Unterversorgung wegen der Fruchtwassermenge und Gefäße. Beim Schall zwei Tage später bestätigte sich nichts davon, aber ich, und Benjamin auch, erlitten schlimme Stunden während der Zeit.
Am 16. Dezember um 1 Uhr begannen die Wehen, um 11:52 Uhr war er da. Spontangeburt Beckenendlage. Das haben wir alle großartig hin bekommen.
Da war er nun der kleine Mann, 48 cm und 3 kg.
Dezember 2016. Der erste Geburtstag. 9 kg und 77 cm. Es sind ein paar Kinder da, die unser Wohnzimmer unsicher machen. Es ist ein wunderschöner Tag.
Frühjahr und Sommer
(Mittlerweile sind wir in Bad Alexanderbad im Fichtelgebirge. Soviel zu Zeithaben)
Wir ziehen nach Berlin; ohne Papa. Ruben wird zum OSD- Baby. Manche Kommilitonen und Dozenten mit mehr oder weiniger Freude. Ruben ist vier Monate alt. Er schläft auf dem Deckenlager auf dem Boden, spielt mit allem, was auf dem Tisch aufzufinden ist (bzw. steckt es in den Mund). Im Laufe des Semesters wird Ruben zum Krabbler und zieht sich überall hoch. Gewickelt wird auf der Mädels-Toilette. Das auf dem Bodenschlafen funktioniert nicht mehr. Ich gehe mit ihm, wenn er müde wird im Tuch spazieren und versuche ihn dann abzulegen. Irgendwie organisieren wir das gemeinsam. Abends bin ich immer ziemlich durch gekocht. Ich räume auf, esse etwas und gehe so früh ich kann ins Bett, weil Rubi gegen 5 Uhr wieder aufstehen will.
Irgendwie bestehe ich die Prüfungen- keine Ahnung wie…. Benjamin hatte einen Monat Elternzeit, damit ich vor den Prüfungen lernen, bzw. mich zum üben treffen konnte. Wir wurden ja auch praktisch geprüft. Im Nachhinein war es eine total intensive Zeit, weil Rubi und ich zum einen oft nur uns Beide hatten und zum Anderen, weil ich permanent auf Hochtouren gelaufen bin. Immer im Spagat zwischen konzentriert zu studieren und die Priorität ausnahmslos bei meinem kleinen Sweety zu haben. Das bedeutet, dass ich fast immer früher gegangen bin, um mit Ruben im Bürgerpark in Pankow auf die Wiese zu gehen oder ihn nackig im Zimmer herum kriechen zu lassen. Ja, da war es noch wunderbar warm. Zwei Tage nach der letzten schriftlichen Prüfung Komplettumzug nach Jena. Ich habe mich manches Mal gefragt, wie ich das geschafft habe, ohne Durchzuschnaufen. Hormone? Jedenfalls war es der Knaller, dass ich dann beim Jenaer Triathlon die Damenwertung gewann. Hormone…
Herbst und Winter
Ruben macht schon erste Schritte. Mit 9 Monaten! Wir haben uns einen Alltag in Jena gebastelt und genießen es. Besonders das mehr Papa. Mit 10/11 Monaten flitzt Ruben schon durch die Gegend. Er ist so glücklich in dieser gewonnenen Bewegungsfreiheit.
Ich finde es nun einfacher mit ihm.
Kurzabriss.
Was ich hier noch schreiben wollte:
- Ich würde immer wieder mit Stoffis wickeln.
- Ruben schläft bei uns im Beistellbett; kommt aber meistens irgendwann an gekullert.
- Ich bin so froh, dass er noch nicht in die Kita geht. Ich kann es mir einfach nicht vorstellen. Nicht einmal ihn für drei Stunden nicht zu sehen. Ich fange ja schon nach 90 Minuten an zu tribbeln, wenn er mit Bettina unterwegs ist. Das heißt nicht, dass es ihm nicht gut gehen würde. Wenn sie kommt, freut er sich und geht immer mit ihr los. Aber das Kuschelbedürfnis, wenn er wieder nach Hause kommt, könnte ich dann nach 5 oder gar 8 Stunden nicht aufkuscheln. Alles hat seine Zeit.
- Stillen: ich bin froh, dass das so gut klappt. Manchmal fände ich weniger auch in Ordnung, aber die Zeit mit Ruben, wenn er schnabbelt sind so innig, dass ich einfach abwarte, wie lange das so für uns in Ordnung ist. Genauso wie das Kita oder Schlafthema: ich denke mir, dass das ein solch verschwindend geringer Zeitraum ist, wo ich meinen Sohn so erleben darf. Ich möchte keinen Tag davon missen oder anderen den Hauptanteil überlassen.
Zu mir: langsam merke ich, dass ich dringend wieder etwas tun muss. Ich habe mich nun für die Prüfung im Oktober angemeldet, also bedeutet das Lernen; aber das ist gut! Zudem erhoffe ich mir mit der Lizenz, die ich am Wochenende erwerbe, dass ich bereits schon stundenweise arbeiten kann. Vielleicht gemeinsam mit dem Geburtshaus oder etwas in dieser Richtung.
Körper: Der Dammschnitt war sehr unschön, ist aber nach zwei Wochen schon alltagstauglich verheilt gewesen. Ich merke mittlerweile nichts mehr davon. Der Beckenboden ist nicht mehr das, was er mal war. Aber wenn ich ihn konzentriert aktiviere geht Trampolin hüpfen. Benjamin. Alles ist anders. Aber auch gut anders. Statt gemeinsamer Sport, gemeinsam Familientag. Ich hätte es nicht geglaubt, aber das ist erfüllend. Auch, wenn das andere auch toll war!
Ein paar Zeilen sollten auch noch kidsgo und den Sponsoren gehören. kidsgo (ich meine Anke und Janine), die sich so rührend um alles gekümmert haben. Die Sponsoren, die uns mit tollen Dingen überschüttet haben! Der Radanhänger von Qeridoo, der ALVI Schlafsack, der Fahrradsitz von Thule, die heißgeliebten ArsEdition Bücher, Weleda, dann die Beißente und das Esslernservice und Trinkflasche von Lansiloh. So viel, dass ich gerade gar nicht sicher bin, ob ich nicht etwas vergessen habe….
Fazit der letzten 13 Monate: Wir haben einen tollen Sohn. Mein Superheld!
Was bleibt: Dankbarkeit.
Bild: Privat
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