...ist noch eine Menge passiert
Zuerst einmal zu Leo. Er entwickelte sich durchgehend positiv und auch unser Verhältnis zur einander wurde immer enger und intensiver. Wir sind eine richtige Familie geworden und wer uns nicht kannte, der konnte und kann auch immer noch nicht die ungewöhnliche Konstellation vermuten.
Zu Hause ist er nicht auffälliger wie alle anderen in seinem Alter. Typisch Junge hat er wenig Ruhe im Püppes, wie man hier im Rheinland sagt, ist immer unterwegs, klettert und springt über Stock und Stein. Ist motiviert für alles und jedes zu lernen. Leider auch Blödsinn.
Nur im Kindergarten da konnte er sich nur schwierig einleben. Oft gab es doch Probleme, die Erzieherinnen dichtesten ihm die unterschiedlichsten Arten von Wahrnehmungsstörung an. Wir entschieden uns dann ihn in einem entsprechenden Zentrum testen zu lassen. Was soll ich euch sagen, der Arzt hat uns mit einem psychisch völlig gesunden und unauffälligem, aber sehr aufgewecktem Kind nach Hause geschickt. Leo ist pfiffig und klug, aber auch sehr auf sich bedacht. Der Arzt hat bei uns sehr gut fördernde Bedingungen für Leo festgestellt und sagt, wir sollen weiter so machen. Das einzige was unser Kind bräuchte, wäre eine ganz konsequente und strenge Haltung von uns Eltern beziehungsweise den Erziehern. Seitdem dies alle umsetzen, läuft es auch im Kindergarten deutlich besser. Rückblickend glaube ich war das Eingewöhnungsmodell im Kindergarten für Leo nicht das richtige. Er hätte nicht einfach nur mitlaufen dürfen. Sondern hätte sofort und umfassend an Regeln gewöhnt werden müssen.
Jetzt ist er schon eine ABC Schnecke, so heißen bei uns die Vorschulkinder. Er freut sich wahnsinnig auf die Schule. Jetzt zu seinem 6. Geburtstag war er mit seinen Paten den Schulranzen kaufen. Sein Patenonkel ist immer noch ein Held, der oft mit dem Quad kommt oder auch so immer Zeit für Leo hat. Ganz spannend ist gerade, dass auch er Papa wird.
Ich habe im letzten Jahr die Arbeitsstelle gewechselt und mache zwar immer noch den gleichen Job, aber jetzt bei einem anderen Arbeitgeber. Es ist entspannter und organisierter und ich habe wirklich viele nette und liebe Kolleginnen lieb gewonnen. Mein Mann arbeitet weniger, so dass wir Leo ab August an den Nachmittagen selbst betreuen können.
Und jetzt gerade freuen wir uns gemeinsam auf eine Schwester für ihn. Er möchte total gerne auch großer Bruder sein, mit dem Gedanken hält er sich seit einigen Monaten dran. Ich sollte sogar für 100 Tage in die Kur fahren, damit ich danach mit einem Bruder und eine Schwester im Bauch nach Hause komme. Der Hintergrund dieses Gedanken war, dass die Mutter seines Freundes nach der Kur mit einem dicken Baby-Bauch nach Hause kam. Vor der Kur war der Bauch nicht da, nach der Kur dann umso dicker und so war doch klar, das Baby kommt aus der Kur. Alle haben hierüber herzlich gelacht.
In einigen Wochen wird ein kleines Mädchen bei uns einziehen. Sie ist in der gleichen Bereitschaftspflege, wie Leo damals war. Auch ihre Eltern sind sehr jung und schaffen es nicht, sich adäquat zu kümmern.
Da war es wieder, das lange warten und eigentlich schon aufgeben. Wir haben vor zwei Jahren mal Bereitschaft erklärt ein weiteres Kind aufzunehmen. Aber bis jetzt hat sich nie etwas getan, so das wir eigentlich schon abgeschlossen hatten, da wir uns den Termin Ostern 2017 gesetzt hatten. Danach kommt die Schulzeit für Leo und Ende des Jahres wird mein Mann schon 42, dann ist die Zeit für ein Kleinkind in unseren Augen einfach rum.
So kam es, dass am 13.03. mein Handy klingelte, ich aber nicht dran gehen konnte, da ich dienstlich telefonierte. Der Rückruf scheiterte, weil dann besetzt war.
Wenig später rief mein Mann an und erzählte, dass man ein kleines Mädchen für uns habe und wir in der nächsten Woche vorbei kommen sollten, um ein Gespräch dort zu führen. Unsere Gedanken fahren Achterbahn, von super toll bis schaffen wir das wirklich!? Wohin mit dem Kind, wer arbeitet weiter, wer bleibt zu Hause??? Fragen über Fragen.
Nachdem der Termin fest stand, ja das machen wir, wollten wir sie weiter kennen lernen. Gleich zwei Tage später waren wir mit der Bereitschaftspflege verabredet und hatten einen tollen Nachmittag mit Melanie. Ok, über den Namen kann man streiten, aber gut. Sie ist ein ganz pfiffiges, süßes kleines Mädel. Und nach einiger Zeit nahm sie auch Kontakt zu uns auf. Das Wochenende stand dann neben dem Kindergeburtstag auch noch im Zeichen der Organisation. Aber auch Shoppen waren wir schon für unsere Kleine. Wir haben ihr eine Puppe gekauft. Eine mit Haaren, das wollten meine Männer unbedingt. Diese haben wir ihr dann gestern beim Besuch mit gebracht und ihr eine große Freude damit bereitet. Sie hat die Puppe nicht mehr losgelassen. Abends konnten wir sie sogar schon ins Bett bringen. Ach, ich bin so voller Vorfreude, das könnt ihr euch gar nicht vorstellen. Alles irgendwie mega spannend. Heute heißt es dann, weiter das Büro ausräumen, damit es bald zum Kinderzimmer werden kann.
Ich werde euch weiter berichten.
Bis bald,
Iris