Hebammentasche ausgepackt und schlaflos in Berlin...
Seit diesem Montag bin ich nun in meinem selbst verordneten Mutterschutz angekommen. Da die letzten Betreuungen abgeschlossen sind bzw. ich meine letzte Wöchnerin mit einem schönen und unkomplizierten Wochenbettverlauf an meine Vertretungskollegin abgegeben habe, bin ich nun schon zwölf Tage früher als geplant „arbeitslos“. Und es fühlt sich auch sehr gut an. Sonntag habe ich die letzten Rechnungen geschrieben, den AB besprochen und meinen Hebammenkoffer ausgepackt. Jetzt habe ich auch endlich eine legitime Ausrede für die nervigen Nachfragen bezüglich Geburt und Co., denn um Abstand zum Job zu bekommen, möchte ich jetzt einfach noch mal ein paar Wochen lang nix von Schwangerschaft, Geburtsgeschichten und so weiter hören. Ich hoffe mal, das Argument wird besser akzeptiert.
Wobei selbst Kolleginnen da bisweilen recht unsensibel sind. Am Freitag und Samstag hatte ich den zweiten Teil meiner Rückbildungsgymnastikfortbildung und da hat eine Kollegin auch nicht verstanden (obwohl ich recht deutlich war), dass ich keine Lust auf Stillfallbesprechungen in der ohnehin kurzen Pause hatte.
Am Samstag war ich sowieso ziemlich gerädert, da ich eine nahezu schlaflose Nacht hinter mir hatte. Ich hatte ja schon geschrieben, dass diese Woche Filmarbeiten in unserem Haus stattfanden. Leider war die Information dazu immer nur sehr halbherzig und auch nicht alle Mitarbeiter dabei die freundlichsten. Am Mittwochabend musste ich schon rumdiskutieren, dass ich mit zwei übermüdeten Kindern und einem Kind im Bauch, was massiv auf meine Blase drückte, jetzt gerne in meine Wohnung möchte. Die Krönung war aber die Freitagnacht. Die bis 24 Uhr angekündigten Nachtdreharbeiten wurden spontan per Zettelankündigung auf drei Uhr nachts verschoben. Das erste Mal wurde ich dann um 00.30 Uhr von dem mehr als taghellen Scheinwerfer geweckt, nachdem ich eh nur mit Ipod in den Ohren einschlafen konnte, weil das Getrampel über uns auch mehr als laut war.
Schlafen im Schlafzimmer war bei der Beleuchtung also nicht mehr machbar. Ich bin dann ins Kinderzimmer ausgewichen, wo zwar kein Scheinwerfer war, aber der Kranwagen mit laufendem Motor vor der Tür stand. Egal, Hauptsache schlafen. Aber das auch nur eine halbe Stunde, denn dann war auch die Vorderseite unserer Wohnung bestens ausgeleuchtet. Es gab somit also keinen Raum mehr, der nur halbwegs dunkel war. Entsprechend wach war ich. Nach zwei Stunden war das Schlafzimmer wieder dunkel, aber nun drehten sie anscheinend genau im Raum darüber. An mehr als Dösen war nicht zu denken. Um 3.30 Uhr versuchte ich noch mal ins ruhigere Kinderzimmer zu wechseln, aber dort gab es weiterhin das Scheinwerferproblem. Ich glaube, gegen vier Uhr morgens war die Dreherei dann beendet, ging aber fließend in die Abbauarbeiten über, die nicht weniger laut waren. Entsprechend gerädert bin ich dann zu meiner Fortbildung gefahren, um am späten Nachmittag völlig platt aufs Sofa zu fallen. Die Aufräumarbeiten waren zwar noch immer lautstark im Gange, aber irgendwann kapituliert man vor Müdigkeit...
Ich war nur froh, dass mein Mann am Freitag mit den Kindern zu meinen Eltern gefahren ist, weil ich wirklich einen Knall bekommen hätte, nachts noch mit zwei Kindern rumzueiern, die mit Sicherheit auch nicht hätten schlafen können. Meine Große macht nun erst einmal eine Woche Urlaub bei der Familie. Dafür bot sich nur die nächste Woche an, da sie am nächsten Wochenende Geburtstag hat und da natürlich hier sein möchte. Danach wegzufahren war ihr und uns schon zu heikel, weil da ja theoretisch ihr Geschwisterchen schon kommen könnte. Damit sie also in diesen ersten Sommerferien wenigstens ein bisschen Urlaub hat, durften wir sie zwei Tage früher aus der Schule nehmen, da die Sommerferien in Berlin ja eigentlich erst jetzt am Mittwoch beginnen.
Damit hatte ich also ein Wochenende ganz für mich, aber wie immer habe ich sie alle ganz schön schnell wieder vermisst. Auch nimmt mein Bedürfnis zu, meinen Mann doch etwas mehr in meiner Nähe haben zu wollen, so dass dies die hoffentlich letzte weitere Reise war.
Ruhe war ja nicht wirklich an diesem Wochenende, aber Kinderlärm ist mir doch um einiges lieber als Dreharbeiten. Ich habe die Zeit noch für einige organisatorische Dinge wie das leidliche Ausfüllen von Anträgen wie Kindergeld und Co. genutzt. Auch die eine oder andere Babysache habe ich noch mal gewaschen. Meinen Nestbautrieb habe ich beim entspannten Aufräumen auch noch mal ein bisschen ausgelebt. Aber insgesamt fühle ich mich gut vorbereitet, was aber diesmal irgendwie viel mehr eine Einstellungssache als das Abarbeiten der Baby-To-Do-Liste ist. Diese Woche widme ich mich dann vor allem erst mal den Geburtstagsvorbereitungen für meine Große. Aber da sie am Freitag in Begleitung ihrer Großtante zurück kommt, die bis Montag bei uns bleibt, kann ich mich da auch entspannen. Die Tante meines Mannes ist eine ganz liebe und unglaublich hilfsbereite Person, die dazu noch gut backen kann. Also muss eigentlich nur das Wetter mitspielen, damit wir draußen feiern können (sonst kann ich mir das Aufräumen ja sparen).
Somit steht dann eigentlich nur noch am 03.07. ein Kongress als beruflicher Termin an, aber davor und danach werde ich mich in den letzten Schwangerschaftswochen nur noch mit schwangerschafts- und babyunspezifischen Dingen befassen... zumindest bis zum Geburtsbeginn.
Einen schönen Sommeranfang (21.6.) wünscht Euch
Anja