... von der Herausforderung einen Gang runterzuschalten.
Hallo ihr Lieben,
das Thema Mutterschutz ist eines, welches mich vor eine Herausforderung gestellt hat. Es ist mir sehr schwergefallen, zu akzeptieren, dass man als Schwangere nun einmal nicht mehr alles kann, was vorher körperlich ohne Probleme möglich war. Von dem Körperlichen abgesehen ist es auch für mich nicht einfach gewesen, psychisch runterzufahren. Das heißt, den Arbeitsstress einfach mal hinter sich zu lassen, abzuschalten und zu akzeptieren, dass man jetzt eine ganze Weile an das Thema Arbeit gar nicht mehr denken muss und nun andere Prioritäten hat. Und wie findet man die Balance zwischen Ruhe und Vorbereitungen? Es war für mich ein Prozess ...
„Mutterschutz – genieß es!“ Diesen Satz habe ich mittlerweile schon sehr oft gehört. Aber es ruhig angehen lassen und genießen? Ich frage mich, wie das gehen soll. Ich bin schon immer eine sehr aktive Person, muss alles ganz genau planen und am besten schon erledigt haben, bevor es überhaupt Zeit dafür ist. Es mal ruhig angehen zu lassen ist für mich eine Herausforderung.
In der Schwangerschaft fällt mir vieles schwerer. Der Schlaf kommt zu kurz, da man nachts doch mehrmals aufstehen muss, da das Baby auf der Blase Tango tanzt oder das Sodbrennen einen zwingt, im Sitzen zu schlafen. Das hilft aber den Rückenschmerzen nicht, wegen denen man sich sowieso hin und her wälzt. Zum Glück schafft mein geliebter Freund, der sich mittlerweile seit mehreren Monaten zwischen meinen Partner und mich ins Bett gequetscht hat, Abhilfe. So ein Stillkissen kann beim Schlafen auf der Seite wirklich für etwas mehr Bequemlichkeit sorgen.
Jetzt im „Endspurt“ möchte ich noch so einiges erledigen und vorbereiten. Die wichtigsten Formulare haben wir schon ausgefüllt und die Betreuung der Hunde für die Zeit im Krankenhaus ist auch organisiert. Der Hausputz allerdings stellt mich vor einige Herausforderungen. Ohne mehrere Ruhepausen schaffe ich es nicht. Das Staubsaugen übernimmt für mich glücklicherweise unser Staubsaug-Roboter. Den möchte ich nicht mehr missen. Geschirrspülen, Wischen, Wäschewaschen, Ausmisten, all das wird mit zunehmendem Bauchumfang nicht leichter. Zwar hilft mir mein Partner viel, wenn er nach der Arbeit nach Hause kommt, doch möchte ich für noch mehr Reinlichkeit im Haushalt sorgen. Ich frage mich, wann es begonnen hat, dass Hausarbeit für mich so weit oben auf der Prioritätenliste steht. Ich fange sogar an, Tätigkeiten zu erledigen, die ich immer für nicht wichtig erachtet hatte, wie die Fußleisten abwischen oder Bügeln. Als Berufstätige mit einer 40-Stunden-Woche und zwei großen Hunden hatte ich einfach für so etwas selten Zeit und Lust. Jetzt möchte ich alles gern so ordentlich und sauber wie möglich haben. Alles soll für das Baby perfekt sein.
Am Nestbautrieb scheint tatsächlich etwas dran zu sein. Mir ist es unheimlich wichtig, für die Kleine alles vorzubereiten. Die Wickelkommode soll ordentlich eingeräumt und alle Babyklamotten durchgewaschen sein. Alles soll an seinem Platz sein. Die Gedanken kreisen oft, ob ich denn auch alles da habe. (Als wenn man, wenn etwas fehlen würde, es nicht auch später noch besorgen könnte.) Am liebsten möchte ich gern alles erledigt haben, wenn es so weit ist. Denn wer weiß, wie es sein wird, wenn wir dann nach der Geburt nach Hause kommen. Ich habe mich sehr bemüht, die Listen, die man im Internet zur Erstausstattung findet, nicht zu sprengen und nicht so viel Unnötiges zu besorgen. Aber ich kann mich da wirklich schlecht zusammenreißen. Zum Glück bremst mich meine bessere Hälfte immer mal wieder und erinnert mich daran, dass ich es nicht übertreiben darf. Man kann eben nicht alles perfekt vorbereiten.
Ich empfinde es als sehr frustrierend, so viel erledigen zu wollen und doch nichts zu schaffen. Da frage ich mich oft: „Was mache ich eigentlich den ganzen Tag?“. Vielleicht geht es anderen Schwangeren auch so? Oder übertreibe ich es einfach und kann mich nicht bremsen, erwarte mehr von mir, als ich als Schwangere leisten kann? Zu oft merke ich, dass ich mich wieder einmal übernommen habe. Mir wurde oft geraten: „Genieß den Mutterschutz und lass es langsam angehen.“ Vielleicht verstehe ich den Satz später, wenn das kleine Würmchen auf der Welt ist.
Ich habe ein paar Wochen gebraucht, um mich in meinen „neuen Alltag“ erst einmal zurechtzufinden. Ich denke, das ist ganz normal. Mir hilft es, in meinen Alltag neue Routinen einzubauen.
Spaziergänge tun meinen Rückenschmerzen wirklich gut und so lange, wie das Wetter noch mitspielt, werde ich auch weiterhin täglich rausgehen. Ich habe bemerkt, dass es mir mit mehr Bewegung besser geht, als wenn ich nur auf dem Sofa liege. Aktiv bleiben ist wohl sehr wichtig in der Schwangerschaft. Nur Ausruhen allein ist nicht gut. Übertreiben darf man es mit der Aktivität aber auch nicht. Ich denke, ich finde für mich noch den passenden Mittelweg. Erholung finde ich darin, morgens einfach noch ein wenig im Bett liegen zu bleiben, wenn ich mir mal wieder die Nacht um die Ohren geschlagen habe. Ich habe viel mehr Zeit, mich meinem Körper und meinem Baby zu widmen. Ich kann auch mal tief durchatmen und in mich hineinhören – ein bisschen Alltagswellness. Solche Momente genieße ich sehr.
Liebe Grüße
Julia
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Svetlana (kidsgo-Tagebuch-Betreuerin)
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