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Baby-Tagebücher von Sophie

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.

18. Woche

Mühsames Einschlafen...

In meinem Bericht von letzter Woche endete ich ja mit dem leidigen Thema Schlafen. Und auch diese Woche setzte sich das Drama fort. Ich merke natürlich, wie Max am Vormittag müde wird und sich die Äuglein reibt. Wenn ich ihn dann hochnehme ist er ganz schmusig und reibt seine Stirn an meinem Gesicht. Doch ohne das Gesicht von mir oder Mike ganz nah an seinem Kopf und eine Hand von uns fest in beide Hände genommen würde er nicht einschlafen. Und natürlich braucht er seinen Nuckel. Selbst wenn er das alles hat, wehrt er sich mit letzter Kraft gegen den Schlaf und schreckt immer wieder hoch. Und es gab Tage, da half auch das alles nichts und er konnte nur im Kinderwagen oder Tragetuch einschlafen. An diesen Tagen habe ich den Winter verflucht, denn das Anziehen ist das Schlimmste für ihn. Erst, wenn ich ihn angezogen auf dem Arm habe, kann er sich beruhigen. Ich hatte ja schon davon berichtet. Ich bin übrigens nun doch dazu übergegangen, ihn nicht hier oben in die Tragetasche zu legen, sondern die Treppe hinunter zu tragen. So vergehen nur einige Sekunden, die er in der Tragetasche liegen muss, ohne dass sich der Kinderwagen in Bewegung setzt.
Ich konnte es einfach nicht mehr mit anhören, dass er immer das ganze Haus zusammenbrüllte. Er tat mir so leid. Ich versuche meist, gegen 11 Uhr mit dem Wagen spazieren zu gehen und mittlerweile kenne ich den ganzen Kiez wie meine Westentasche.
Am Nachmittag wird es aber so schnell dunkel, dass ich nicht mehr mit dem Kinderwagen raus will und meist aufs Tragetuch zurück greife. Mein Rücken macht das ganz gut mit, mein linkes Knie inzwischen weniger. In diesen Momenten höre ich die Stimmen der Mütter, die sagen, dass sie es so erholsam finden, wenn ihr Kind tagsüber ein bis zwei Stündchen schläft oder dass sie ihr Kind manchmal wecken, weil es immer so lange schläft. Ich weiß nicht, wie das ist und würde das gern einmal kennen lernen.

Aber ich will nicht unerwähnt lassen, dass ich natürlich auch erzähle, wenn Maximilian etwas gemacht hat, auf das ich sehr stolz bin. Wahrscheinlich können wir Mütter es einfach nicht lassen, unsere Kinder mit anderen zu vergleichen. Natürlich habe auch ich am Donnerstag im Rückbildungskurs Gewicht und Länge von der U4 der Mütterrunde kund getan und vielleicht hat sich da die eine oder andere Mutter auch gedacht: „Wieso ist mein Kind so ein Spargel? Kann es nicht auch so proper sein?“ Ich denke, das Vergleichen unter Müttern ist schon in Ordnung. Nervender dagegen finde ich Ratschläge, die meist dann kommen, wenn man gar keine braucht. Wenn ich gefragt werde, wie es uns denn so geht, erzähle ich von den erfreulichen und weniger erfreulichen Ereignissen. Prompt kommen da so nützliche Ratschläge wie: „Beim Einschlafen müsst ihr aber rechtzeitig den Absprung schaffen, sonst lernt der nie einzuschlafen und ihr müsst ihn noch mit fünf in den Schlaf wiegen.“ Den Ratschlag mit dem „Brüllen lassen“ aus meinem letzten Bericht mag ich gar nicht wiederholen. Oft schreit Maximilian am Abend, etwa 20 Minuten nach dem er eingeschlafen ist. Wenn wir ihn auch nicht immer gleich trösten können, so können wir ihm aber zeigen, dass wir da sind. Und so haben wir dann ab und an unseren kleinen Mann auf dem Arm, der uns direkt ins Ohr brüllt. Aber bisher hatte er sich immer innerhalb weniger Minuten beruhigt und schlief wieder ein, nachdem wir ihn wieder in den Stubenwagen gelegt hatten.

Am Freitag rief mich meine Schwester an und schlug vor, spontan zu unserer Oma in den Harz zu fahren. Sie und ihr Freund hatten es ohnehin im Januar vor und ich wollte mitfahren, damit Oma ihren Berliner Urenkel sehen konnte – nicht nur auf Fotos. Da das Wetter das ganze Wochenende über gut bleiben sollte und schließlich der Babybauch meiner Schwester auch immer dicker wird (es ist Ende April soweit), hatten wir mit unserer Oma telefoniert und machten uns am Nachmittag auf den Weg.
So lange war Maximilian noch nie Auto gefahren und ich merkte, dass ihm das Herumkullern auf der Spieldecke fehlte, wenn er wach war. Obwohl man für die gesamte Strecke nur gut zweieinhalb Stunden braucht, machten wir eine ausgiebige Pause und ich war angenehm vom Wickelraum der Raststätte überrascht. Er war groß, sehr sauber, warm, freundlich eingerichtet und wurde mir prompt aufgeschlossen, als ich mich mit meinem Dicken in der Babyschale den Toiletten näherte. Über dem Wickeltisch gab es genügend Ablagen für den ganzen Krimskrams, das Waschbecken war nah genug, so dass ich mein Kind nicht loslassen musste, um an den Wasserhahn zu kommen und es gab eine Sitzgelegenheit zum Stillen. Ich konnte auch gleich auf die Toilette gehen, denn es war gleichzeitig die Toilette für Rollstuhlfahrer. Nun ja, falls nun jemand mit voller Blase angerollt gekommen wäre, hätte ihn das sicher nicht gefreut, dass „seine“ Toilette gerade zum Stillen und Windeln benutzt wird, aber ich genoss einfach die Annehmlichkeiten. Der Wickelraum in der Gegenrichtung bot uns das auf der Rückfahrt leider nicht. Er war zwar sauber und warm, aber sonst eher eine kleine Zelle mit Waschbecken, Wickeltisch und zwei Haken an der Wand. Sonst nichts. Maximilian war froh, alle Viere von sich strecken zu können und ich gab ihm dann auf dem Rücksitz des Autos die Brust. Dort war es gemütlich und er war nicht so abgelenkt, wie er es vielleicht in der Raststätte gewesen wäre.

So lieb mein Kleiner auch unterwegs und bei seiner Uroma war, so sehr merkte ich dennoch, dass er erst wieder Sonntagmittag hier zu hause richtig entspannt war. Das Einschlafen fiel ihm nämlich in der ungewohnten Umgebung sichtlich schwer und er musste auf die kleinen täglichen Routinen verzichten.
Jetzt schläft er – fast eine Stunde eher als sonst – in seinem Bettchen im Kinderzimmer. Es ging heute ziemlich schnell und fast ohne Weinen. Nur einmal war er hoch geschreckt. Ich würde ihn gern ab jetzt im Kinderzimmer schlafen lassen, denn ich wache in letzter Zeit schon auf, wenn er im Schlaf anfängt zu schmatzen.

So, dieser Bericht ist schon lang genug geworden. Jetzt genieße ich noch den restlichen Sonntagabend.

Viele Grüße Sophie



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