oder von Müdigkeit und Schlafentzug
Hallo ihr Lieben,
ich glaube, diese Woche gibt es gar nicht so viel zu berichten. Die Woche verlief verhältnismäßig ruhig und es gab gar nicht so viele Ereignisse, aber wahrscheinlich muss es auch gar nicht immer so viel Neues und Aufregendes geben.
Am Montag habe ich beschlossen, mich einen Tag lang um nichts zu kümmern. Das hatte natürlich auch Einiges für sich, wobei mir ein Nickerchen am Tag versagt geblieben ist. Auf der anderen Seite, bleibt natürlich mehr Hausarbeit für die restliche Woche. Ich habe mittlerweile meine Schlafreserven aufgebraucht und fühle mich nun die meiste Zeit über wie der wandelnde Tod. Ich habe zwar Gedanken, die ich gerne aussprechen möchte, aber irgendwie kommen die Sätze nicht so richtig über die Lippen. Ich hatte schon wieder vergessen, wie es sich anfühlt, wenn die Müdigkeit einen so überrollt, dass man nicht mal die Kraft für eine Konversation aufbringen kann. Wie dankbar ist man dann, wenn man dem Schreien und Streiten zu Hause entgehen kann. Der Po der kleinen Prinzessin wurde immerhin langsam wieder besser. Das hat mir persönlich die Schuldgefühle etwas vertrieben, denn wir haben die Heilwolle am Montag noch nicht gleich besorgen können. Die Post hatte uns dafür aber endlich auch die restlichen Unterlagen für meinen Elternzeitantrag gebracht und so hatte ich mir vorgenommen, diesen am folgenden Tag auch endlich von meiner Liste zu streichen. Der Dienstag ging zeitig los und nach dem Frühstück durfte ich also noch letzte Hand an den Antrag legen, mich für eine kurze Zeit von meiner Familie verabschieden und die Ruhe des Autos genießen. Da ich noch ein paar Kopien machen musste, die dem Antrag beizulegen waren, habe ich diesen nicht gleich verschlossen. Zu Hause hatte ich mir noch stark vorgenommen ein Anschreiben beizulegen, als ich im Auto jedoch die Unterlagen final zusammengestellt habe, musste ich feststellen, dass ich an das Anschreiben zwar gedacht, dieses aber nie erstellt habe. So musste der Antrag also ohne in den Umschlag und nun sitze ich hier seit einer Woche und hoffe, dass ich nichts anderes vergessen oder durcheinander gebracht habe. An manchen Tagen überlege ich auch, wieso man übermüdete Mütter und Väter noch komplizierte Anträge ausfüllen lässt und dann erwartet, dass alles wie geleckt und ohne Fehler über die Bühne geht. Auch wenn ich diese Erwartung an mich selber habe, so muss ich, was mich betrifft, zumindest einräumen, furchtbar versagt zu haben.
Da die kleine Maus einfach unerlässlich trinkt, komme ich durch das Stillen und Beruhigen und wieder- zum-Einschlafen bringen immer noch nicht richtig zu Ruhe. Leider hat sich das so durch die ganze Woche gezogen, so dass wenn mich heute jemand fragt, was wir gemacht haben, ich das ohne nachzudenken und in den Kalender zu sehen nicht beantworten könnte.
Am Mittwoch hatte mein Sohn zumindest etwas Ablenkung, denn er hatte eine Spielverabredung mit der Tochter eines befreundeten Paares. Es war schön ihn einfach mal wieder toben zu sehen, denn er vermisst seine Freunde schon sehr. Es gab auch noch eine online Unterrichtsstunde in der Musikschule und ab nächster Woche ist es auch wieder erlaubt in der Musikschule Unterricht abzuhalten. So sehr ich mich darüber freue, muss ich mir doch auch eingestehen, dass mir etwas mulmig bei dem Gedanken zu Mute ist, ihn und uns mit Kindern zusammen sein zu lassen, von denen man keinen Schimmer hat, wie sehr sie sich an die momentanen Regeln halten. Zwar wünsche ich mir Normalität, aber gleichzeitig, denke ich an meine Eltern und die Kleine.
Mein Mann hat ein letztes Mal den Anhänger unserer Nachbarn mit Grünabfall vollgeladen und auch wenn wir momentan zu nicht viel im Garten kommen, kann ich zumindest sagen, dass wir Einiges an Blättern und Grünschnitt entsorgen konnten. Es ist immerhin auch eine Erleichterung, wenn man nicht ständig überall über Grünabfall stolpert.
Donnerstag wurden bei uns die Außenrolladen montiert und unser Sohn fand das einfach klasse. Viel Werkzeug und noch mehr zum Schauen. Er hat dann sogar sein eigenes Werkzeug zusammengesucht und stand Gewehr bei Fuß, um tatkräftig zu unterstützen. Es ist einfach erstaunlich wie Kinder Bewegungen und Abläufe nachahmen. Früher hätten sie zwar zur Arbeit gehen gespielt, heute gehört Email schreiben dazu.
Seit Tagen überlege ich schon, welches Design mir am besten für die Karten gefällt, die ich gerne an Freunde und Familienmitglieder als Dank für die Geschenke und Aufmerksamkeiten schicken möchte. Nun hatte ich mir den Donnerstagabend dafür ausgesucht, denn die Kids waren früh im Bett und ich war noch motiviert. Genervt war ich dann aber, als die eine Webseite so überhaupt nicht wollte und als ich den Text und das Design dann schon dreimal eingetragen und die Fotos hochgeladen hatte, habe ich entnervt aufgegeben und mich dafür entschieden einen anderen Kartendienst in Anspruch zu nehmen. Erstaunlich wie unterschiedlich Anbieter sein können, denn innerhalb weniger Minuten hatte ich gleich zwei Designs erstellt und mein Mann und ich müssen uns jetzt letztendlich nur noch für eins entscheiden und den Bestellbutton drücken, sobald wir eine Idee haben, welche Anzahl wir bestellen möchten.
Am Freitag ist erneut unsere Hebamme gekommen und ich war schon gespannt, wie viel die kleine Prinzessin zugenommen hat, denn am Donnerstag war sie bereits vier Wochen alt. Wahnsinn, wie schnell die Zeit vergeht, auch wenn sich hin und wieder einzelne Tage ziehen wie Kaugummi. Sie ist mit 2800 g auf die Welt gekommen und hat bereits jetzt 4100 g auf die Waage gebracht. Für mich ein großartiges Gewicht und laut Hebamme liegt das an meiner “Mascarpone-Milch”. So sehr mich die Zunahme auch freut, da ich nach der Geburt gerade auch erschrocken über die dünnen Beinchen und Füße war, komme ich nicht umher, den leichten Unterton in der Stimme meiner Hebamme zu bemerken. Gewichtszuname ist gut, aber in dem Tempo anscheinend nicht immer. Da ich aber stille und keine Flaschenmilch füttere, wohl bislang noch akzeptabel. Nächste Woche werde ich mir dann wohl von der Kinderärztin was dazu anhören dürfen.
Da ich momentan nebenbei an einem Babygeschenk für den besten Freund meines Mannes arbeite und mir die Wolle ausgegangen ist, sind wir also am Samstag los, um diese in Hannover zu besorgen. Ich hatte die Tage vorher auch noch den Lagerbestand online überprüft, da ich da nicht umsonst hinfahren wollte und war entsprechend enttäuscht, als eine der Farben ausverkauft war und nicht vor den nächsten zwei Wochen geliefert werden würde. Nun muss mein Bruder ran und mir diese Wolle in Berlin besorgen und per Post schicken, arg kompliziert, aber noch gebe ich nicht auf. Ich habe mich im Laden dann in den Kaufrausch gestürzt und unter Zeitdruck jede Menge Zeugs eingekauft (die Kleine war mit Papa und Bruder im Auto), unter anderem Flicken für Filius’ Hosen, die mittlerweile Löcher an den Knien haben und Stoff, um ein Kleid für unsere Prinzessin zu nähen. Jetzt müssen nur noch die Zeit und vor allem die Konzentration her, aber da beides leider ein seltenes Gut geworden ist, wächst eben der Stoffberg an schönen Stoffen weiter an. Kennt vermutlich jeder von Euch, der nicht an wunderbarem Stoff oder weicher Wolle, mit bereits der nächsten Idee im Kopf aber ohne Zeit, vorbeigehen kann.
So wie die Woche bzgl. Schlafentzug begann, setzte sich anscheinend dies die restlichen Tage fort und raubte mir gekonnt immer mehr meiner Energie. Die Stunde Mittagsschlaf am Freitag hat mitnichten gereicht, um die Batterie wieder zu laden. Wenn ich am Anfang der Woche noch ein lebendiger Zombie war, fehlen mir am Sonntag die Worte um meinen Zustand zu beschreiben. Vielleicht würde ferngesteuert das zum Teil gut beschreiben. Samstagnacht war leider bislang unser Höhepunkt in Sachen anstrengende Nacht. Nicht nur, dass ich fast zwei Stunden am Bett unseres Sohnes sitzen musste, um seine Hand zu halten, weil er sonst nicht schlafen konnte, aber auch die Kleine konnte die Nacht einfach nicht zur Ruhe finden. Für mich bedeutete das alles in allem eine lange Nacht auf dem Sofa, denn ich wollte die Männer nicht auch noch die weitere Nacht wach halten, vor allem, nach dem mein Sohn eh nicht einschlafen konnte und mein Mann bereits am Abend/Mitternacht, seinen Teil geleistet hatte und bestimmt mindestens so müde war.
Mit langem Schlafen war dann eh nicht viel. Erstens weil mir auf dem Sofa kalt war und zweitens weil mein Sohn sobald er gemerkt hat, dass ich nicht im Bett liege, begonnen hat, das Haus nach mir abzusuchen. Natürlich hat er wieder reichlich Energie gehabt. Leider hatte das auch meine Tochter wieder und das Geschrei, ging also morgens schon nach der kleinen nächtlichen Pause in den frühen Morgenstunden weiter. Obwohl der Filius das Schreien seiner Schwester nicht mag, folgt er dafür mir auf Schritt und Tritt und hält sich dabei die Ohren zu. Leider schreit er dabei eben auch, nämlich das sie aufhören soll und ich sitze dazwischen und darf mich übermüdet von beiden Seiten beschallen lassen. Was ich einfach nicht verstehe ist, warum tut er sich das an? Es ist eindeutig, dass es meinem Sohn zu laut ist, warum geht er dann nicht einfach spielen oder zu seinem Vater, anstelle mir mit der schreienden Prinzessin zu folgen, wenn ich ihm zu liebe den Raum verlasse, um Ruhe einzufordern. Vermutlich ist seine Neugier und Zuneigung zu groß, oder er will einfach seine Schwester übertönen… Meine Logik übersteigt das leider, aber wenn jemand von euch einen Vorschlag hat, wie ich meinen Sohn zumindest etwas von mir gelöst bekomme und er vielleicht auch wieder meinem Mann zugänglicher wird, nehme ich den liebend gerne an.
Wir haben übrigens am Sonntag tatsächlich noch Karten bestellt und nun warte ich gespannt, ob diese in echt genauso schön sind wie am Computer. Nächste Woche berichte ich dann über unseren Kinderarztbesuch und die U3 und was uns sonst noch so begegnet. Zwar ist nächste Woche Vatertag, aber ich bin eigentlich keine große Verfechterin dessen, da ich damit auch nicht aufgewachsen bin und irgendwie finde, dass dieser nur als Ausgleich und vermutlichen unter kommerziellen Gesichtspunkten als solcher benannt wurde. Gilt natürlich auch für den Muttertag oder Valentinstag aber auch wenn diese unter ähnlichen Gesichtspunkten eingeführt sind, bekommt meine Mutter eben trotzdem etwas geschenkt. Vermutlich nicht ganz fair, aber was ist momentan schon fair. Zumindest in diesem Jahr, bekommt mein Vater dann doch eine kleine Aufmerksamkeit. Es ist eben 2020 nicht alles so wie sonst ;-)
Ich wünsche euch auf jeden Fall eine angenehme kurze Woche!
Eure Bianca