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Tagebücher aus der Schwangerschaft von Luise

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.

27. Schwangerschaftswoche

Mal jammern und sich sorgen

Zweitmüttergedanken und schlichte Müdigkeit

Ihr Lieben, schon wieder ist eine Woche um und ich bin völlig erledigt. So sehr ich mir auch jedes Mal vornehme, wirklich eher zu schreiben, kommt genauso jede Woche etwas dazwischen. Diesmal war ich wieder das ganze Wochenende auf einer Fortbildung und hatte auch heute (Montag) den ganzen Tag in der Praxis zu tun. Sodass ich im Endeffekt doch am Abend mit großen dunklen Ringen unter den Augen versuche irgendetwas Leserliches auf das Papier zu bringen (altdeutsch für: lesbares Material in elektronischem Format zu produzieren). The same procedure as every Monday…

Da mich Gabriela eingeladen hat, etwas über meine Arbeit zu schreiben, möchte ich das nicht übergehen. Aber weißt du was? Erst nächste Woche. Ich habe mich seit 3 Tagen mit nichts anderem beschäftigt und bin jetzt einfach leer, was das betrifft. Außerdem versuche ich mich wirklich zu bessern und mal eher etwas zu schreiben. In jedem Fall würde ich nächste Woche etwas nachliefern. Heute möchte ich ein bisschen jammern.

So langsam begreife ich was da auf mich zukommen könnte. Es wirkt so naiv, das jetzt zu sagen, doch wird mir eben erst jetzt so langsam richtig bewusst, was es heißt, zwei so kleine Kinder zu haben. Und bis jetzt gehen diese Gedanken deutlicher auf Kosten des Babys… Vermutlich hört sich das sogar fies an, aber meine Frieda liebe ich so sehr und von ganzem Herzen, dass es mich schmerzt zu wissen, dass ich in einiger Zeit nicht mehr so viel Zeit mit ihr verbringen kann. Und zwar nicht nur so viel Zeit wie ich das möchte, sondern leider auch nicht so viel, wie Frieda es bräuchte.
Ja, na klar, die Mäuse können in dem Alter schon „viel“. Sie singen und hopsen, sprechen und suchen die Nähe und Aufmerksamkeit die sie brauchen. Und trotzdem sind sie noch klein. Wenn erst einmal das kleine Baby da ist, kann ich nicht einfach in ihr Spiel mit einsteigen, mit ihr toben, schmusen oder sie nur zu zweit ins Bettchen begleiten, denn da ist immer eine kleine Quarktasche dabei. Und ich weiß noch wie der Alltag mit Frieda war, oder wie sich Babys eben arttypisch verhalten. Ich werde erst einmal wochenlang mit nichts anderem beschäftigt sein als Dauerstillen und das Baby permanent bei mir zu haben. Irgendwie habe ich schon jetzt das Gefühl, dass ich beiden Kindern nicht gerecht werden kann. Es bleibt einfach zu hoffen, dass das zweite Kind gaaanz anders ist...
Ich möchte ja unserer zweiten Tochter auch all meine Aufmerksamkeit schenken. Nur kann man das mit einem „Folgekind“ nie mehr so intensiv, wie mit dem Ersten. Bis Frieda in die Kita kam, drehte sich alles und der ganze Alltag nur um uns. Ich weiß, dass das für manche Mütter unerträglich ist. Ich habe es (zum Glück) total genießen können. Obwohl ich mich natürlich auch über die durchwachten Nächte etc. beklagt habe. So intensive Zweisamkeit werde ich mit der kleinen Maus wahrscheinlich nie haben. Wird es mir schwer fallen, mich auf sie einzulassen? Werde ich permanent ein schlechtes Gewissen haben, wenn Frieda eifersüchtig reagiert? Wird Frieda sich abgelehnt fühlen und können wir das irgendwie ausgleichen? Wird sie wütend auf mich sein, wenn ich ständig das Baby im Arm habe? Ich bin doch auch ihre Mami.

Und, ich kann mich doch nicht zerreißen. Das kleinere Baby braucht doch die ununterbrochene Anwesenheit, zuverlässige Nähe und einfach mich quasi rund um die Uhr. Und mal ehrlich. Hält man das durch? (Ja klar, aber ich zweifele wirklich daran!) Ich bin jetzt schon so oft erschöpft und einfach müde. Wie wird das dann, wenn wir u.U. zwei kleine Kinder im Bett haben? Wird Frieda überhaupt bei uns im Zimmer schlafen können, wenn wir das Baby mit im Bett haben? Ich will sie nicht einfach ausquartieren. UND werde ich überhaupt und jemals wieder schlafen??? (das mit diesen Schwangerschaften und Babies muss wirklich mal wieder aufhören!)

Frieda hat einen großen Liebesvorsprung. Denn sie ist da.
Sie begleitet uns seit fast zwei Jahren. Wir haben schon Sorgen und Ängste gehabt, mit ihr so wahnsinnig viel gelacht und genießen es (meistens) so sehr ihre Eltern sein zu dürfen. Das Baby ist einfach auch noch nicht da. Mir tut das Steißbein weh und ich kann schlecht liegen. Hört sich noch nicht nach überschwänglichen Gefühlsregungen an, oder? Diese Schwangerschaft ist wirklich so deutlich anders als die erste. So was hätte ich im Leben nicht von mir gegeben, als ich die Große ausgebrütet hab. Ich denke immer, naja, das wird eh erst wenn die Kleine da ist. Bis dahin ist alles nur Theorie und wird eh alles ganz anders als man erwartet. Aber wird es auch so sein? Werde ich sie genauso lieben können wie unsere Große? Und wie fühlt es sich dann mit Frieda an? Werde ich sie als Störenfried erleben oder hat man eher das Gefühl, dass sich das Kleine dazwischen drängelt? Oder (und im Prinzip ist das hoffentlich nicht ausgeschlossen) wird eh wieder alles anders als man denkt und lebt eben mit viel Platz im Herzen von einem anstrengenden Tag zu Tag und Woche zu Woche? Fakt ist, wenn ich noch jemanden so lieben soll, wie meinen Mann und meine Tochter, platzt das Herz. Zumindest würde ich ernsthafte Erkrankungen an den Gefäßen bekommen, weil diese Gefühlspampe mächtig schwer zu transportieren ist. Ganz bestimmt. (Mir tut so der Hintern weh vom Sitzen, ich brauche dringend so einen Pezziball).

So und um das Thema mal noch abrupter zu unterbrechen. Ich habe schon eine Idee, was ich mir selber schenken möchte (für das Baby).
Ich werde es bestimmt tragen, auch weil ich einfach zu faul bin meine Hände aufzugeben. Und außerdem ist da drinnen ziemlich sicher Ruhe im Karton (ich fand das einfach super praktisch und sehr schön). Mein eigenes Tragetuch haben wir verliehen und außerdem ist es ziemlich dick und zu lang für uns. Ich werde mich also für diese Schwangerschaft mit einem sündhaft teuren und wunderschönen Seiden,- Baumwolltuch belohnen. Es gibt da eines von einem gewissen Hersteller… Es soll mir gehören, nur mir!

Ach und noch etwas. Wir wären ja nicht Prenzlauer Berg, wenn wir nicht ununterbrochen Kinder produzieren würden. Fast alle Mütter, die ich in der Elternzeit kennengelernt habe, sind wieder schwanger oder haben schon ihr zweites Kind. Verrückt sind wir doch alle, uns das noch einmal anzutun. Und wie geht’s dann weiter? Kommt dann noch eins und noch eins? Ich hatte mir auch mal Vier vorgenommen… Scheiß Hormone.

Luise



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Kommentare von Lesern:

Mutti20.02.2011 19:56

Hy, mein Lis`chen, es wird Zeit mal eine Auszeit zu nehmen. Freu dich auf unseren ersten gemeinsamen Urlaub mit Frieda, Denny und deinem dicken Bauch. Die Sonne und die Berge werden dir wieder Kraft geben und du wirst sehen, irgend wie geht es und es wird geschafft.
Kuss

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Pat, Düsseldorf17.02.2011 19:40

Ein schönes Sprichwort aus Amerika: ,,Bei deinem ersten Kind brauchst du die Hilfe deiner Nachbarin, das Zweite schaffst du alleine und beim Dritten hilfst du deiner Nachbarin''. Und desto mehr du deine Liebe an Menschen verschenkst, desto mehr wird sie, nicht weniger. Alles wird gut, alles ist gut-

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Anita Regensburg15.02.2011 17:46

Hallo Luise,
wie cool ist das denn. Denn genau wie "der Gast" und Stefanie sind meine Beiden - allerdings Jungs - auch 20 Monate auseinander. Ganz so "harmonisch" wie bei Steffi war es bei uns nicht - viell. weil es Jungs sind - aber es gab , bis aufs stillen, nicht wirklich große Probleme. Und - glaub mir - die Liebe reicht auf jeden Fall. Die Eifersucht ist auch eher erst jetzt und die Ausbildung findet auch bei uns grad statt (der Große ist in der 1.Klasse). Gruß Anita

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Gast, Göttingen15.02.2011 13:57

Hallo Luise,
ich könnte jetzt den gleichen Anfang machen wie Stefanie, meine beiden sind auf den Tag genau 20 Monate auseinander. Und so wild und lebhaft mein Erster war - so ruhig und ausgeglichen war Nr. 2. Sie schlief den ganzen Tag und die ganze Nacht und musste zum Stillen geweckt werden. Durch den kurzen Abstand kam Eifersucht nicht auf (das holen sie heute nach;-)) und manchmal war es natürlich anstrengend - alles andere wäre gelogen. Aber auch diese "Ausbildung",wie Stefanie es nennt, es bei uns stattgefunden und mich mit unglaublichen Mutterstolz erfüllt. Bleib locker und freu Dich auf die Zeit mit zweien - das Schöne überwiegt (ungefähr bis Sie zur Schule kommen ;-))

LG

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Stefanie, Berlin15.02.2011 10:32

Liebe Luise,
ich hatte auch diese Gedanken, als ich zum zweiten Mal schwanger war und meine Große noch so klein, mein geliebtes Baby. 20 Monate nach ihr kam Nummer zwei, noch ein kleines Mädchen. Und als ich mit der Kleinen aus dem Krankenhaus nach Hause kam (das erste Mal, das die Große mehrere Tage ohne ihre Mama war) gab es zwar einen Freudenschrei "Mama", aber dann hat sie das Baby entdeckt und dann ging es tagelang nur Baby hier, Baby da. Es war, als hätten wir ihr ein Geschenk gemacht, sie hat ständig in die Wiege gekuckt, ob noch alles okay ist, beim Wickeln die Windeln gebracht usw. Die Kleine hat die meiste Zeit geschlafen und wenn sie wach war hat sie im Kinderzimmer gelegen und ihrer großen Schwester zugekuckt, stundenlang. Das Schöne war, dass die Große von Anfang an der Meinung war, wir hätten ihr ein Baby mitgebracht (nicht uns) und also auch die "Ausbildung" übernommen hat. Als die Kleine knapp anderthalb war, hat sie ihr sprechen beigebracht (sie haben exakt die gleichen Redewendungen benutzt), später das Klo gezeigt und jetzt, nachdem sie letztes Jahr eingeschult wurde, der "Kleinen" sogar gleich mit lesen beigebracht. Sie haben sich total lieb, es gab wenig Eifersucht (die Große kann sich ja auch kaum an die Zeit ohne Schwester erinnern) und was soll ich sagen, das dritte Mädchen ist inzwischen auch schon zwei. Will sagen, Liebe scheint doch wenn nicht unendlich, dann doch wenigstens durch viele Menschen teilbar zu sein. Und soviel anstrengender als ein Kleinkind sind zwei Kleinkinder auch nicht, der große Unterschied ist kein Kind oder ein Kind.
Liebe Grüße
Stefanie

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