Diese Woche habe ich einen unerwarteten Tränenausbruch. Ich fühle mich müde und kraftlos. Außerdem berichte ich euch von meinem Zuckertest.
Hallo ihr Lieben,
Eigentlich startete die Woche ganz gut, da mein Mann am Montag endlich seine Staatsarbeit abgegeben hat. Zum Schluss ist es noch mal sehr knapp und stressig geworden. Ich war von Samstag bis Montag extra nochmal bei meiner Mutter gewesen, damit mein Mann die restlichen Stunden zum Arbeiten zur Verfügung hatte. Da meine Mutter sich aber aufgrund der Hitze nicht gut fühlte, musste ich einfach sehr viel mit den Kindern draußen herum laufen. Dazu kam dann noch die anstrengende Bahnfahrt, sodass ich Montagmittag schon extrem erschöpft war als wir nach Köln zurückkehrten. Trotzdem rappelte ich mich auf und ging mit den zwei Jungs noch zur Spielgruppe um die Ecke. Dort war es zumindest kühl im Gruppenraum.
Dienstag war mein Mann völlig erledigt, da er das Wochenende kaum geschlafen hatte und ich übernahm wieder den ganzen Tag die Kinder. Zum Glück kam nachmittags eine liebe Freundin mit ihren zwei Jungs, so dass die Rasselbande glücklich im Planschbecken herum tollen konnte. Aber gegen Abend merkte ich deutlich auch meine Erschöpfung. Obwohl ich sonst immer noch letzte Kraftreserven mobilisieren kann, um das Nötigste im Haushalt zu erledigen oder die Kinder ins Bett zu bringen, war es mir dieses Mal überhaupt nicht mehr möglich vom Bett aufzustehen. Die Kinder mussten allein ins Bett, was beim Kleinen meist besser klappt als beim Großen. Ich fiel auf der Stelle in einen unruhigen Schlaf. Mein Babymädchen hatte in der Nacht sichtlich ihren Spaß beim Herumturnen.
Am nächsten Morgen hatte ich nach dem Aufstehen schon schwere Beine, aber ich musste nach Neuss zum Wohnungsamt um endlich die Zusage für meine Unterstützung für die Wohnung zu erhalten. Die Bahnfahrt dauerte fast 2 Stunden und als ich dann endlich am Amt ankam, hing am Eingang ein großer Zettel: „Vorübergehend nur Vorsprachen mit Termin!“ Das wollte ich gar nicht glauben, da im Internet kein Hinweis darauf zu finden war. Als ich der Dame am Empfang meine Situation erklärte und sie um eine Ausnahme bat, da es mir gesundheitlich nicht gut ging und ich extra aus Köln angereist war, blieb sie nur kalt und verwies mich auf den nächsten Tag.
Die Aussicht am nächsten Tag nochmal die ganze Bahnfahrt diesmal mit den Kindern und in der Hitze auf mich nehmen zu müssen, war für mich eine so schwierige Vorstellung, dass ich noch vor der Dame in Tränen ausbrach. Normalerweise bin ich nicht nah am Wasser gebaut, aber in der Situation kam einfach alles zusammen: die ständige Hitze, die Ungewissheit bezüglich der Finanzierung des Umzugs und unserer neuen Wohnung, die langen Tage mit den Kindern, die ich seit Monaten allein bestritt, die Kritik aus der Familie, die ich mir sehr zu Herzen genommen hatte, die Ungewissheit bezüglich meines Studiums. Ich rannte aus der Tür, schleppte mich zur nächsten Bank und weinte. Und weinte. Bestimmt 15 Minuten lang war ich völlig außer mir und nicht zu beruhigen. Ich muss ein jämmerliches Bild abgegeben haben, aber niemand nahm Notiz von mir. Der Stress der letzten Monate entlud sich in diesen Minuten.
Erst nach dieser gefühlten Ewigkeit war ich in der Lage meinen Mann anzurufen, der mich ein bisschen beruhigen konnte. Ich blieb noch eine lange Zeit auf der Bank sitzen. Ich saß einfach nur da und schaute den Vögeln zu. Ich legte die Hand auf meinen Bauch und schickte positive Gedanken zu meinem Babymädchen. Ich entschuldigte mich bei ihr für all die Tränen. Sie sollte nicht denken, dass ich ihretwegen traurig war. Ich entschied dann nach einer Weile nicht direkt nach Hause zu fahren, sondern noch eine Weile in der Stadt zu bleiben. Ich schlich durch die Straßen, bis ich eine Eisdiele an einem belebten Marktplatz fand. Dort bestellte ich mir einen riesigen Becher Eis. Ja, danach sah die Welt doch wieder ein bisschen besser aus. Als ich am Nachmittag wieder nach Hause kam, war mein Mann gerade zu einem Ausflug mit den Kindern aufgebrochen. Seit langer Zeit hatte ich mal wieder einige Stunden allein für mich zuhause. Ich schlief erstmal was und habe mir dann die letzten Folgen einer Serie angeschaut.
Am Donnerstag kam sehr früh meine Mutter, da ich um 10 Uhr meinen Zuckertest haben sollte. In der Praxis angekommen, wusste die Arzthelferin aber von nichts. Sie hatte sich wohl in der Woche vertan und für einen Test wäre es noch eine Woche zu früh. Ich habe ihr eindringlich erzählt, dass dies die letzte Gelegenheit für den Test wäre, da wir ja in 2 Wochen umziehen würden und ich sonst keine Betreuung mehr für meine Kinder hab. Nach kurzer Rücksprache mit dem Arzt, wurde der Zuckertest dann doch durchgeführt. Ich kann mich noch erinnern, dass ich bei meiner ersten Schwangerschaft nüchtern zum Test erscheinen musste und mir innerhalb von 2 Stunden insgesamt 3 mal Blut abgezapft wurde. Dieses Mal war es aber anders. Ich durfte bis eine Stunde vor dem Test noch etwas essen und trinken. Dann musste ich eine Tasse voll Traubenzuckerwasser trinken um dann eine Stunde auf meine Blutabnahme zu warten. Mal schauen, wie die Ergebnisse werden. Die letzten Schwangerschaften waren diese trotz meines Übergewichts unauffällig.
Noch kurz zum Thema Gewicht: Wie ich an den Tagebüchern meiner Mitschreiberinnen lesen kann, scheinen derzeit alle Schwangere unzufrieden mit ihrem Gewicht oder der Gewichtszunahme zu sein. Es ist wirklich schade, dass so viel Aufmerksamkeit vor allem auch von Seiten der Ärzte darauf gelegt wird. Ich habe da ja schon so meine Erfahrungen mit gemacht, wie ich euch schon mal erzählt habe. Ich hoffe, dass alle Schwangeren früher oder später ihren Frieden mit ihrem Gewicht machen. Ich habe bis jetzt übrigens nur 3 Kilo zugenommen. Vielleicht kommt es auch davon, dass ich mich dieses Mal nicht verrückt machen lasse. Aber die Wochen der großen Gewichtszunahme kommen ja noch.
Jetzt ist Wochenende und ich fühle mich immer noch schlapp und kraftlos. Morgen geht es schon wieder in unsere neue Wohnung, damit wir ein bisschen renovieren können. Mit der Uni muss ich auch noch einiges klären und Donnerstag und Freitag bin ich mit den Kindern wieder allein. Dann werde ich mit den zweien wieder ein paar Kartons packen. Nun ist es ja nicht mehr lang, bis wir endgültig die Zelte hier abbrechen.
Ich hoffe, dass es in der neuen Wohnung ruhiger werden wird und wir uns alle wieder etwas erholen können. Ich fürchte aber, dass es noch einige Zeit ein Chaos bleiben wird. Dieses Jahr ist bei uns einfach total vollgepackt.
Jetzt ist es schon wieder so spät geworden und die Kinder sind noch wach. Deswegen sage ich euch jetzt Tschüss und wünsche euch eine schöne Woche.
Bis zum nächsten Mal,
Eure Rena