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Baby-Tagebücher

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.
29. Woche

Müde Mamas müssen ....

endlich mal schlafen

Montag, halb neun abends

Die letzte Woche steckt mir noch ziemlich in den Knochen. Ab morgen hat die Kita wieder geöffnet. Die Große freut sich riesig. Ich auch. Keine Ahnung, wie manche Mamas zwei oder drei Jahre mit ihren Mäusen zu Hause bleiben können. Vielleicht sogar mit zwei oder drei kleinen Kindern. Ich könnte es nicht. Oder vielleicht würde ich es auch schaffen. Aber so, wie es bei uns ist, ist es auf jeden Fall viel besser.

Ich werde es mir morgen tagsüber mit Johann gemütlich machen. Dann habe ich auch wieder mehr Zeit für ihn. Kann ihm klappernde Spielsachen basteln und sie ihm zurollen. Er robbt ja jetzt immer schneller durch die Wohnung. Alles findet er spannend. Alles muss befingert werden. Alles wird in den Mund gesteckt. Klappt es nicht, wie zum Beispiel unsere silbernen Couchbeine in den Mund zu nehmen, verzweifelt er. Leider hat er auch schon die Kabel im Wohnzimmer entdeckt. Unsere Große ist jetzt auch angehalten, nichts auf dem Boden liegen zu lassen. Ständig wird sie sauer, wenn er ihre Spielsachen belutscht. Selbst Schuld, wenn sie nicht aufräumt. Ich finde, es ist eine super Erziehungsmethode von Johann, seine Schwester an mehr Ordnung und Sauberkeit zu erinnern. Aber mal Quatsch beiseite: Ein bisschen Sorge habe ich schon, dass sie ihn mal in ihrer Wut richtig anschreit oder beiseite haut. Hat sie zwar noch nicht. Aber es fällt ihr schwer zu akzeptieren, dass Johann alle Sachen, mit denen sie gern spielt, auch haben will. Manchmal klappt es schon, dass sie ihm ein paar Lego-Steine oder ihre Kuscheltiere überlässt, wenn sie gerade auch Lust hat, seine Spielsachen zu nehmen. „Jetzt tauschen wir, Mama“, ruft sie mir dann zu.

Als wir am Wochenende vom Spielplatz aufbrechen wollten, erinnerte uns unsere Tochter wieder, auf keinen Fall Johann in seinem Wagen zu vergessen. „Ach, der bleibt einfach hier. Den verkaufen wir“, meinte mein Mann scherzend. Unsere Große wurde ganz aufgeregt und meinte verzweifelt, dass es doch aber ihr Bruder sei und sie ihn ganz lieb habe. Er solle unbedingt bei uns bleiben. Ach, Geschwisterliebe. Kleine Brüder sind zwar anstrengend aber auch ganz toll!

Und Johann liebt seine Schwester auch sehr. Wenn sie zu ihm kommt und ihn anlacht oder ihm etwas erzählt, ist sein Kummer über wegkullernde Spielsachen, aufgrund von Langeweile oder sein Frust, weil sich Mama gerade nicht um ihn kümmern kann, verflogen. Wenn er morgens in seinem Stühlchen am Tisch sitzt, macht seine Schwester so gern Quatsch. Quietscht und haut mit der Hand auf den Tisch, bis er laut loslacht.

Unser Sohn hat jetzt endlich Freude am Essen gefunden. Immer, wenn er am Tisch sitzt, bekommt er etwas in die Hand: Gurke, Banane, Brot. Mittags gibt es Brei, wenn ich gekocht habe. Sind wir unterwegs, gibt es weiterhin nur Mamamilch. Seit drei Tagen gibt es abends auch schon Getreidebrei – entweder mit Bio-Milch oder mit meiner abgepumpten Milch. Je nachdem, wie viel Zeit ich habe. Der Kinderarzt meinte, in Johanns Alter vertragen Babys bis zu 200 ml Kuhmilch am Tag. Hätte ich bei unserer Großen niemals gemacht. Aber jetzt bin ich etwas cooler und vor allem pragmatischer geworden.

Manchmal biete ich Johann auch Wasser im Glas an. Die Trinklernflasche von Lansinoh wollte er gar nicht mehr hergeben, als ich sie ihm anbot. Aber die braucht er im Grunde ja auch noch gar nicht.

Auf jeden Fall will Johann jetzt immer mitessen, wenn was auf den Tisch kommt. Strampelt und jault laut los, wenn für ihn nichts bestimmt ist. So zum Beispiel heute am Mittagstisch in einem unserer Lieblingscafés hier um die Ecke. Oder am Sonntag...

Am Wochenende waren wir mal wieder im schönen Brandenburg. Natürlich mit unserem neuen Fahrradanhänger. Blaubeeren sammeln. Es gibt in diesem Jahr besonders viele. Sind recht klein. Aber für unsere Große war es sehr spannend, sie zu pflücken und in den Mund zu stecken. Ich habe auch zum ersten Mal in meinem Leben Preiselbeeren gefunden. Anschließend waren wir lecker Essen. Mein Mann hatte ein sehr gut bewertetes Restaurant im Netz gefunden, welches zu einem Golfclub gehört.

Oh Mann! Ich dachte, vielleicht sind Golfer in Brandenburg - in der Pampa - etwas cooler. Aber ziemlich schnell wurde klar, dass dort auch nur die Elite oder die, welche sich dafür halten, verkehrt. Alle ganz schick, versnobt und im Golfer-Dresscode. Nur wir mit Blaubeerhänden, zwei müden Kindern und schmutzigen Turnschuhen an den Füßen. Das Essen war unglaublich gut, der Service schlecht und die Kinder haben sich aufgeführt, als wenn sie unser Unbehagen gespürt haben. Unsere Große rief zwei Mal ganz laut: „ Ich muss jetzt kackern, Mama“ und spuckte einmal einen Pilz zurück auf den Teller, der ihr gerade nicht schmeckte. Und Johann jaulte mehrmals los, weil ich ihm von meinem Schnitzel nicht probieren lassen konnte. Nun gut, wir waren schon oft mit den Kindern im Restaurant und finden es auch wichtig, dass sie früh lernen, wie man sich dort verhält. Aber gestern war eben ein etwas verunglückter Restaurant-Besuch. Gehört dazu.

Wie ich vor einigen Blogeinträgen erwähnte, schläft jetzt Johann abends in seinem Bett ein. Zwar protestiert er zunächst immer, rollt dann aber so oft im Bett hin und her, bis er irgendwann auf dem Bauch liegend einschläft. Schnuller braucht er nicht mehr unbedingt. Ich liege dabei immer in meinem Bett und streichle ihn ein wenig über das Gitter hinweg. Er liebt es, wenn ich seinen Kopf zum Einschlafen kraule oder über seine Nase streiche. Meist döse ich auch schon etwas ein.

Vorhin hörte ich plötzlich ein aufgeregtes Hecheln an meinem Ohr. Er hatte sich zu meiner Seite gedreht und im Vierfüßlerstand seinen Kopf über das Gitter zu mir gesteckt. Als ich erschrocken auffuhr, kicherte er richtig los. So ein Schlingel!

Mann, und flink ist Johann. Ich wickle ihn am besten nur noch auf dem Boden. Vorhin ist er mir tatsächlich von der Wickelkommode gerollt. Ich konnte ihn gerade noch rechtzeitig auffangen, bevor er auf den Wannenrand geschlagen wäre. Ich hatte mich gar nicht weggedreht, nur seine Hose nochmal ausschütteln wollen und somit keine Hand frei gehabt, um ihm am Bein festzuhalten. Ich habe irgendwie das dumme Gefühl, dass ich mit ihm noch so manchen Unfall haben werde. Er ist so schnell. So neugierig. So mobil.

Ich habe jetzt auch ein Online-Babybekleidungsgeschäft eröffnet. Nein! Ich habe nur mehrere Sachen auf einer Plattform im Netz hochgeladen. Ständig macht mein Handy jetzt Dingdong! Klingeling! Immer kommen neue Nachrichten und Anfragen rein. Ich habe schon richtig viel Geld eingenommen. Aber zur Ruhe komme ich dabei nicht.

Manchmal denke ich betrübt, dass ich jetzt alle Babysachen verkaufe. Einen Schlussstrich ziehe. Keine weiteren Babys mehr. Keine weitere Elternzeit. Rational gesehen ist das völlig in Ordnung. Aber ich gehe in meiner Mutterrolle gerade soo auf. Bis auf die ersten Monate mit Johann genieße ich meine beiden Kinder gerade sehr. Meine Große meinte heute Mittag: "Ihr sollt nicht nur Johann und mich haben. Ihr sollt vier Kinder haben. Noch zwei dazu. Das reicht dann schon.“

Mit diesen Worten wünsche ich Euch allen eine

gute Nacht

PS: Noch zum Vitamin D und dem Fluorid in der Zahnpasta: Ich mache jetzt mal keine Wissenschaft daraus. Danke übrigens für das Feedback der Leser. Es gibt wahrscheinlich sehr viele verschiedene Meinungen dazu. Ich habe mich jetzt einfach entschieden: Johann bekommt im ersten Jahr, wenn ich daran denke, Vitamin D und gar kein Fluorid. Die Große bekommt kein Vitamin D mehr. Dafür ab dieser Woche fluoridierte Zahnpasta.



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Kommentare von Lesern:

Kathrin09.08.2016 15:02

Hallo Antje,
Ist es die uns allen bekannte e???Plattform oder extra für Kinderkleidung?

Unmöglicher Beitrag?       Bitte melden.


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