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Mama-Bashing? Nicht mit mir! - Baby-Tagebücher von Marion Glück aus Teltow

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.

37. Woche

Mama-Bashing? Nicht mit mir!

Was tun, wenn andere Mamas urteilen: Ich erzähle von einer krassen Erfahrung in meiner Eltern-Kind-Gruppe – und wie ich damit umgehe.

Hallo mein Herz,

wie war deine Woche?
Meine war großartig.
Mein Highlight war der Donnerstag und heute nehme ich dich mit in den Tag.

Dieser begann wie immer mit einem Kalenderspruch: „Denke an deine Anfänge und WARUM du einst mit dem, was du tust, begonnen hast.“

Die Eltern-Kindgruppe stand an.
Mein WARUM für diese Gruppe:
Punkt 1 hatte ich bereits in einem Blogartikel kommuniziert: Noah soll von anderen Kindern lernen und mit ihnen interagieren, wenn er möchte. #babysocializing

Punkt 2: Ich wollte die Gruppe nutzen, um meine Rollenklarheit zu trainieren. Ich bin dort als Mutter und nicht als Lebensberaterin oder Mentorin für Führungskräfte.

Noah spielte friedlich mit seinem Tuch und beobachtete die anderen Kinder.

Mr. Magic und ich saßen daneben.
Da wir beide ein kleines Loch im Bauch hatten und auch der Milchmann nah an seine Mittagszeit kam, beschlossen wir die Segel zu streichen und zogen uns an.
Es war kurz nach 12.

Die ersten Mamis waren schon gegangen, da kam die Kursleiterin und fragte: „Kann ich dich mal noch kurz unter vier Augen sprechen?“

Ich ahnte bereits nichts Gutes.
Nichts Gutes + spontan = in der Regel keine gute Idee.

Wir gingen in einen separaten Raum.
Sie setzte sich mir gegenüber, atmete tief durch und begann: „Also… ein paar Mütter haben mich bezüglich deines Blogs angesprochen.“

Aha.

„Wir finden es problematisch, dass du ....“

Wir.
Dieses kleine, unscheinbare Wort hatte Sprengkraft.
Denn „wir“ bedeutet: Es waren auf einmal noch mehr Menschen im Raum als nur sie und ich.
Eine unsichtbare Macht, die entweder ihr mehr Sicherheit geben oder mich einschüchtern sollte.
Eine Wand aus „Ich-bin-nicht-allein-mit-meiner-Meinung“.

Ich atmete tief ein.
„Verstehe“, sagte ich. „Und wer genau ist WIR?“

Ich stehe voll auf das Benennen von „Ross und Reiter“ und nenne es „offenes Visier“, denn ich weiß gerne, wer welches Problem mit mir hat.

Kurzes Zögern.
„Na ja, einige Mütter. Ich will keine Namen nennen. Und wir haben das auch bei uns im Team besprochen.“
Ah, jetzt auch noch das Team.
Die geballte Macht der Institution.

Ein Gespräch auf Augenhöhe?
Spätestens jetzt: Fehlanzeige.
Stattdessen befand ich mich mitten im Mom-Bashing.

Falls du den Begriff noch nicht kennst: Eine Person, z. B. (Schwieger-)Mutter, Freunde, Fremde, eine andere Mutter oder Vater, macht eine Bemerkung, die versteckte Kritik enthält oder gibt ungefragt Hinweise, wie eine Mutter sich aus Sicht der Person im Umgang mit dem Kind verhalten sollte.
Es handelt sich um ein krass übergriffiges Verhalten.

Zunächst ging es um diesen Blog und die Bilder von Noah, die ich bewusst auswähle und in Absprache mit Mr. Magic veröffentliche.

Mit dem sinnbildlich erhobenen Zeigefinger wurde ich darauf hingewiesen, dass das Internet nicht vergisst und man auf den Bildern die roten Matten erkennen könne.

Auf Nachfrage räumte sie gleichzeitig ein, dass ich keine Persönlichkeitsrechte verletze.
Ich nenne keine Namen und poste keine Bilder von anderen Kindern oder Müttern.

Übrigens, die Menschen, die auf den Bildern zu sehen sind, haben mir VORHER ihr Einverständnis gegeben.
Rote Sportmatten gibt es zudem in jedem zweiten Karate-Dojo.
Sie gelten wohl schwerlich als Alleinstellungsmerkmal.

Warum schreibe ich diesen Blog?
Eine Frage aus dem Gespräch, die ich hier nochmal aufgreife.

Im allerersten Beitrag schrieb ich: „In diesem Blog nehme ich dich mit auf die Reise. Ich gebe dir einen Einblick in meine Gegenwart und ich nehme dich immer wieder in meinen Alltag als Mama mit.“

Ergänzen möchte ich, dass mir das Schreiben die Möglichkeit der Reflexion ermöglicht.
Gleichzeitig biete ich dir eine Perspektive an, die du einnehmen kannst, aber niemals musst.

In meinem Business nenne ich das „Buchtherapie – Heilen durch Teilen und Genesen durch Lesen“.
Ich kann mich dadurch weiterentwickeln und die persönlichen Mails, die ich erhalte, vermitteln mir den Eindruck, dass meine Impulse sowohl bei Mann als auch Frau ankommen und verändern.

Abgesehen davon bin ich nicht nur Mentorin für selbstbewusste Führungskräfte, sondern auch Autorin.
Ich schreibe Bücher, Blogartikel und versende Newsletter mit Entwicklungsimpulsen an meine Community.
Schreiben gehört zu meinem Ausdruck und Veröffentlichen ist Teil meiner Tätigkeit.

Jetzt ist es natürlich in unserer Gesellschaft so: Wer eine Meinung äußert, der kann polarisieren.
5 % finden gut, was man macht.

90 % ist es schnuppe.
Die meisten kennen einen nicht.

5 % finden es eben doof, was man macht.
So what?
Einfache Lösung: Aufhören zu lesen. Buch nicht kaufen. Newsletter abmelden.

Sätze wie „Natürlich kannst du deinen Blog weiterschreiben, aber …“ oder „Nicht für jede Mama ist die Gruppe was.“ oder „Vielleicht passt die Gruppe für Noah nicht, weil er bisher beobachtet und kaum mit anderen interagiert …“ machten mich wütend.
‚Was hat den mein Baby jetzt damit zu tun?!‘, ging es mir durch den Kopf.

Diese Lösungsmöglichkeiten leitete ich aus den Sätzen der Gruppenleiterin ab:
Ich beende diesen Blog oder ich gehe mit Noah nicht mehr zur Gruppe.
Nach reiflicher Überlegung findet beides in meiner Welt nicht statt.

An dieser Stelle bringe ich den Einschub als Mentorin, dass Führung eine Fachkompetenz für mich ist.
Viele denken, Führung sei nur eine Sammlung von Soft Skills – ein bisschen soziale Fähigkeiten, ein wenig Empathie, etwas Persönlichkeit und kurz reden ist auch noch dabei.

So einfach ist es jedoch nicht.

Es gibt konkrete Techniken, Methoden und Werkzeuge, die man lernen kann, um wertschätzend zu führen.

Die Aktion „Learning by doing“ führt zu “Aua”, weil man Gespräche schnell gegen die Wand fahren kann.

Weiter gedacht und auf unsere Wirtschaftsunternehmen bezogen bedeutet das: „Human Resources“ – sprich Fachkräfte – wachsen nicht auf einem Feld. Ich kann sie also nicht in beliebigen Mengen ernten, wenn ich die anderen durch mangelhafte Führung krank gemacht habe.

Wir haben aus meiner Sicht kein Fachkräftemangel, sondern ein Mangel an Führungsexpertise.
Somit wird aus den vielen Soft Skills ein „Hard Fact“.

Führung ist kein Talent, mit dem ein Mensch geboren wird – sondern eine Fachkompetenz, die jeder Mensch lernen, trainieren und verbessern kann.

Schließlich heißt es ja auch LebensFÜHRUNG und GesprächsFÜHRUNG - Letzteres ist essenziell und es ist Ausdruck einer wertschätzenden Beziehung untereinander.

Für mich gehört da eine klare, zielführende Kommunikation dazu.
Das bedeutet unter anderem, dass ich einen Termin für kritische Gespräche mache, damit sich alle Betroffenen auf das Thema vorbereiten können. Ein Schuss aus der Hüfte, wie beim Mama-Bashing am Donnerstag, ist kein Gespräch „auf Augenhöhe“.

Zum Krisenmanagement einer Führungskraft gehört für mich, dass ich schwierige Situationen souverän meistere.
Das bedeutet unter anderem, dass ich prüfe, ob ich überhaupt die „TO-Adressatin“ bin.
Ich lasse mich als Führungskraft nicht vor einen Karren spannen.
Stattdessen rege ich beispielsweise mein Gegenüber an, sich dem herausfordernden Gespräch selbst zu stellen.

Auch Feedback-Techniken sind für eine Führungskraft wichtig.
Sie gibt nicht nur Feedback, sondern fragt auch aktiv danach und hält die Feedbackregel Nr. 1 jederzeit ein: Never feedback the Feedback.

Manchmal ist es schwer Feedback auszuhalten und die Verlockung ist da, in die Rechtfertigung zu gehen.
Berufsbedingt gebe ich Menschen nur Feedback, wenn ich danach gefragt werde.

Vielleicht fragst du dich, wie ich mit diesem Mama-Bashing umgehe.

Dass sich das ganze Gespräch für mich wie ein Rausschmiss anfühlte, sprach ich am Donnerstag aus, weil es mir wichtig war. Die Gruppenleiterin ruderte bei meiner Zusammenfassung zurück, denn es war nicht ihre Absicht mich zu vergraulen.

Die von mir abgeleiteten Lösungsvorschläge (ich schreibe keinen Blog mehr oder ich komme nicht mehr zur Gruppe) lehne ich ab.

Ich habe also diesen für mich therapeutischen Blogartikel geschrieben.
Heilen durch Teilen.
Damit ist für mich das Thema erledigt.

Ich bin jederzeit bereit, mit anderen Menschen über ihre Sichtweisen zu sprechen, solange die Kommunikation auf Augenhöhe stattfindet.

Für mich persönlich ist das Sich-Verstecken in der Anonymität und zusammenrotten in der Gruppe, um gegen eine Person vorzugehen, eine Mob-Mentalität.

Je nach Kontext gibt es noch andere Begriffe:
Sich im Internet hinter einem Fake-Profil und einem Bildschirm verstecken, um andere anzugreifen, ist anonymes Trollen. Habe ich bereits erlebt.

Auch einen Shitstorm in den sozialen Medien habe ich im letzten Jahr als Mentaltraining für mein inneres Wachstum genutzt.

Jetzt mache ich auch an Mom Bashing einen Haken.

Mein Lösungsvorschlag lautet: Trainingslager – und wer Lust hat, der macht mit.
Kurz gesagt: ich werde weiterhin zur Gruppe gehen.
Mindestens bis Ende März, denn so lange hatte ich mich im letzten Jahr zu meinem Training verpflichtet.

Einfach offen miteinander sprechen, kann uns beim Gelingen helfen.

In diesem Blog teile ich weiterhin meine Sichtweisen und wie ich mit Herausforderungen umgehe.
Meine Perspektive muss sich nicht mit deiner Sicht auf die Welt decken.
Ich nenne es Diversität.


Hab eine schöne Woche.

Ciao Kakao.


Deine Marion Glück

P.S. Ich sage immer: Nur sprechenden Menschen kann geholfen werden.
Also sprich frei raus, wenn dich was nervt.

Tagebuch Marion Glück

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Mom-Bashing, Eltern-Kind-Gruppe, Kritik, Feedback, Abgrenzung, Selbstbewusstsein, Kommunikation, Führung, Blog, Reflexion, Weiterentwicklung, Authentizität, Meinungsfreiheit, Shitstorm, Krisenmanagement, Mut, Empowerment, Regenbogenbaby