MENU


Baby-Tagebücher

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.
0. Woche

Nix passiert.....

heißt wohl, sich in Geduld üben....

10.00 Uhr

Kind ist in der Kita. Gut. Hatte gerade eine Massage. Sehr gut. Trinke gerade Yogi-Tee, um das Kind Nr. 2 zu locken. Auch gut. Und sonst? Langsam werde ich unruhig. Weniger gut. Horche in mich rein. Bewegt sich das Kind noch? Ja, super gut. Bauch ganz ruhig. Weniger gut.

Das Kleine liegt im Ultraschall wie ein Klappmesser: Füße vor den Augen und spielt mit den Händchen daran herum. Ab und zu drückt es mir dann beides kräftig in die rechte Seite. Viel Platz zum Zappeln hat es jedenfalls nicht mehr. Und es wird - oh Schreck - immer schwerer. Jetzt sind es geschätzt schon 3300 Gramm. Und wenn ich übertrage, wird es noch schwerer. Mann, Mann, Mann! Erst erzählen sie mir, das Kleine sei zu dünn und jetzt nimmt es ständig weiter zu und ich frage mich, ob es dann am Ende mit einer natürlichen Geburt noch klappen wird, weil Kind zu lange im Bauch ist, weil Kind zu dick im Bauch ist usw. Will das Kleine, dass ich mich weiterhin in Geduld übe? So richtig gut bin ich darin jedenfalls noch nicht. Kann wohl noch ein paar Übungsstunden darin brauchen, denkt es sich und ich brüte weiter vor mich hin :-)

Und sonst? Es ist alles noch immer sehr schön. Ich glaube, ich fand es mit meiner Mutter noch nie so schön, wenn sie zu Besuch war. Mal davon abgesehen, dass sie noch nie so lange bei uns war. Mit Eltern und Mamas hat ja jeder so seine Spannungen und alte Missverständnisse. Als mein Vater noch lebte, war er oft der Puffer zwischen meiner Mutter und mir. Und seinem plötzlichen Tod waren wir uns beide ganz nah und dann plötzlich so fern und jetzt genau richtig weit und nah entfernt. Das ist wirklich sehr schön. Ab und zu fallen ihr von meiner Geburt oder aus der Kindheit meines Bruders und mir Geschichten ein. Dann haben wir etwas zu schmunzeln. So hatten meine Eltern kein Telefon. Und als ich mich auf den Weg machte, musste mein Vater mit dem Fahrrad zum nächsten Restaurant fahren, um telefonisch einen Krankenwagen zu rufen. Wahnsinn!

Und mit meinem Mann ist es auch wieder sehr schön. Hatte ich mich letzte Woche nicht noch beklagt? Um das Kind zu locken und um schon mal vor dem großen Liebesaus in den ersten Monaten mit Kind Nr. 2 eine paar schöne Erinnerungen zu haben, lieben wir uns täglich auf Vorrat. Irgendwie ist es witzig. Jetzt sind wir schon seit acht Jahren ein Paar, seit vier Jahren verheiratet und immer wieder staunen wir, wie schön es noch zwischen uns ist... vor allem immer dann, wenn wir uns im Alltag aus den Augen zu verlieren scheinen.

Und unser Kiez, von dem ich euch berichten wollte? Der ist auch super... und witzig.... auf seine Art.

Hier gibt es viele Häuser aus der Gründerzeit mit Jugendstilfassaden, zwischendurch weniger imposante Altbauten dafür mit hohen Eingangstreppen und immer wieder ganz neue, ganz moderne Neubauten von verschiedenen Baugruppen. Die Klientel? Menschen zwischen 30 und Mitte 40, die sich die Mieten bzw. Kaufpreise leisten können.

Links und rechts von unserem Kiez sieht es im Prenzlauer Berg etwas entspannter aus..... Hier nicht. Somit gibt es auch kaum Studenten oder junge Künstler, die sich hier zu Hause fühlen. Hier leben eher Rechtsanwälte, Architekten, Berater von Firmen, Zeitungs- und Theaterleute usw. Und was ist jetzt witzig?

Na, jeder hier versucht auf seine unaufgeregte Art entspannt und cool zu wirken. Wie zeigt sich das? Natürlich trägt man hier im Winter auf dem Spielplatz "Canada Goose" Jacken, aber mit Bommelmütze und ausgeleierter Joggingbuchse. Die Frauen mit ihren kleinen Kindern sind vorwiegend rank und schlank und tragen zu ihren schicken Kleidern kein Make-up, geschweige denn gemachte Haare. Undone is welcome :-) Kleine Kinder tragen z.Z. Finkid-Winteranzüge mit wärmender Petit-Bateau-Unterwäsche und knappern in ihren Bugaboos an leckeren Bio-Vollkorn-Brötchen. Omas und Opas sehen aus wie frisch eingeflogen - dezenter Lippenstift zu weißem Haar und gut getrimmter grauer Bart.

Und was kann man am meisten als Mama genießen? Hier gibt es an jeder Ecke einen Spielplatz, schöne Cafés mit Spielecken, mehrere Kitas und natürlich Kinderkurse, über deren Wichtigkeit man vielleicht streiten kann. Frühenglisch? Ballett mit zwei? Und im Sommer gibt es Kindertrödelmärkte, auf denen man die Kindermarkenkleidung für wenig Geld gebraucht erstehen kann ;-)

Und ich? Ich gebe mir mal gar nicht die Mühe, mich abzugrenzen. Mit einem Augenzwinkern gehöre ich genauso dazu, wie jeder andere, der bei obigen Beschreibungen aufheulen wird: "Ja, die anderen sind vielleicht so, ich aber nicht!" Ich glaube, jeder passt sich mit den Jahren seiner Umwelt an. Auch wenn ich nach meinem längeren Auslandsaufenthalt über so manches hier in der Gegend die Nase gerümpft habe, bin ich ein Teil des Ganzen. Und letztendlich schert sich doch niemand hier darüber, wie man aussieht und was man macht. Das ist doch das Schöne hier. Hier ist vieles sehr unaufgeregt und gediegen, wenn man es sich leisten kann;-)

So, dann werde ich noch schnell ein paar Tagesmütter in der Umgebung anschreiben, denn unsere Kita kann mir nicht versprechen, ob ich im Januar 2017, also im dann laufenden Kita-Jahr, einen Platz bekommen werde.

Bis bald! Dann hoffentlich mit tollen Neuigkeiten. Ich gebe die Hoffnung nicht auf!

Antje



Kommentar zu diesem Beitrag schreiben:

Zeichen frei



Kommentare von Lesern:

Judith, Jena12.01.2016 10:11

Liebe Antje

mir hatten sie auch immer zu dünn und 3300 gr erzählt. Genurtsgewicht war 1 Woche später 3170! Lass dich von dem Gemesse nicht verunsichern! Und deine Minimaus liegt in den Startlöchern;) Ganz bestimmt uns weiß aber seinen Zeitpunkt.

Grüß Berlin von mir;) LG

Unmöglicher Beitrag?       Bitte melden.


Einträge der letzten Wochen:

Alle anzeigen
Alle beendete Baby-Tagebücher anzeigen

Aus der 0. Woche schrieben in anderen Tagebüchern:

In allen Baby-Tagebüchern suchen:

nach Stichwort:

nach Babywoche:


Kurse, Termine & Adressen


In diesem Beitrag geht's um:

mein Baby, meine Familie, mein Kiez