Mein Mutterschutz war nun also nach acht Wochen zu Ende gegangen. Ich habe an besagtem 6. November daran gedacht, dass eine Freundin dann schon wieder arbeiten gegangen ist. Ich hätte mir das für mich nicht vorstellen können. Unser Alltag ist noch viel zu chaotisch. Wir haben ja noch nicht einmal einen festen Stillrhythmus. Nein, ich bin echt froh, noch zu hause zu sein und habe einen ernormen Respekt vor den Müttern, die jetzt schon Arbeit und Familien unter einen Hut bekommen (müssen).
Zumindest aber ist bei Maximilian neben Schlafen, Stillen auch eine neue Phase dazugekommen. Wach und gut gelaunt will er spielen und am liebsten meiner Stimme zuhören. Ich kann ihn aber auch schon eine kurze Zeit lang unter sein Spieltrapez legen und aus dem Zimmer gehen. Eine völlig neue Freiheit für mich. Bisher wollte er, wenn er wach und satt war, nicht von meiner Seite weichen und ich hatte ihn meist im Tragetuch.
Jetzt gehorchen ihm zumindest schon grob seine Ärmchen und er haut vergnügt gegen die klappernden Figuren seines Spieltrapezes. Dann macht er immer ganz große Augen, als könnte er es gar nicht fassen, dass er eben den Schmetterling zum Drehen und Rassel gebracht hat. Zwischendurch höre ich ihn nach mir rufen. Es ist kein Weinen, wirklich ein Rufen, ob ich noch da bin. Wenn ich dann zu ihm komme und mit ihm spreche, lächelt er mich an und brabbelt mit mir. Nun ja, sein Brabbeln beschränkt sich noch auf ganz wenige Laute, aber es ist für mich so schön anzuhören.
Nun liegen auch schon die ersten zwei Stunden Rückbildungskurs hinter uns, von denen ich mal ein wenig genauer berichten will. Am Anfang stand für mich die Frage, ob ich einen Kurs mit oder ohne Kind nehmen sollte. Natürlich wäre das mal eine schöne Auszeit für mich. Aber hätte ich dann wirklich meine Ruhe, wenn der Kleine gerade in seinen quengeligen Abendstunden ganz allein mit dem Papa zu hause wäre? Mein Bauch sagte „Nein“. Also fuhr ich zur ersten Stunde mit ein wenig Herzklopfen, denn ich wusste nicht, wie er auf die neue Situation reagieren würde. Als ich den Kinderwagen im Vorraum abstellte und mit ihm zum Turnraum ging, war die Welt noch in Ordnung. Doch kaum war die Tragetasche abgestellt, gingen die zwei Äuglein auf und er find an zu weinen. Auf meinem Schoß war er ruhig und schaute sich mit großen Augen um. Auch die Vorstellungsrunde bekam ich noch mit. Doch kaum fing die Hebamme mit den ersten Übungen an, war ihm einfach alles zu viel. Er schrie wie am Spieß und ich konnte ihn im Turnraum nicht beruhigen. Die anderen Mütter schauten aber gar nicht vorwurfsvoll oder genervt. Vermutlich hatten sie alle ähnliches in ihren ersten Kursstunden erlebt.
Ich ging mit ihm aus dem Raum und er konnte sich ein wenig beruhigen. Genau für EINE Übung war er auf seiner Babydecke zu meinen Füßen ruhig. Die restliche Stunde verbrachte ich hin- und herlaufend mit ihm auf dem Arm, wo er fünf Minuten vor Schluss dann endlich einschlief.
Für mich war das so anstrengend, dass ich beschloss, heute nicht am gemeinsamen Mittagessen und der Stillrunde teilzunehmen. Die Hebamme tröstete mich, dass es noch zwei bis drei Stunden dauern würde, ehe sich Maximilian wirklich an die Umgebung und die anderen Babys gewöhnt hätte. Als ich den Kinderwagen wieder nach hause schob, war ich erleichtert, dass ich diese erste Stunde überstanden hatte und wusste nun, dass es ja in der nächsten Stunde nicht schlimmer kommen kann.
Und wie es manchmal unverhofft kommt, war Maximilian an diesem Donnerstag zur zweiten Stunde ein wahres Vorzeigebaby. Weil das Wetter so schlecht war, fuhr ich mit dem Auto hin. Als er nach 10 Minuten in seiner Babyschale aufwachte, war er gut gelaunt und ich konnte ihn auf die Babydecke legen und ALLE, wirklich alle Übungen mitmachen. Nur ab und zu rief er kurz nach mir und wollte mein Gesicht sehen. Die anderen Babys, besonders wenn sie quiekten oder weinten, waren ihm wohl immer noch ein wenig unheimlich, aber er war ganz tapfer. Pünktlich zum Kursende meldete sich sein Hunger und ich stillte ihn im Schneidersitz auf der Gymnastikmatte. Anschließend konnte ich mit den anderen Müttern Mittag essen. Maximilian saß neben meinem Stuhl in der Autoschale und lächelte mich an. Nun bin ich auf den kommenden Donnerstag gespannt...
Liebe Grüße von Sophie
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