Hier sind wir wieder! Jetzt auch endlich zu dritt (mit Hund). Max ist da!! Es war anstrengend und schmerzhaft, aber für diesen kleinen Zwerg würden wir alles genauso wieder machen.
Nachdem ich beim Schreiben des letzten Eintrags noch gedacht habe, wir werden unser Baby nie live sehen sondern Einschulung, Abi und Hochzeit per Ultraschall verfolgen, ging dann irgendwie alles doch ganz plötzlich los. Darüber sind wir doppelt froh, denn tagsüber waren wir für eine Kontrollterminvereinbarung zum Krankenhaus gefahren, wo man mich direkt für den nächsten Tag um 7.30 Uhr zur Geburtseinleitung bestellte. Da hatte Baby Walter aber andere Pläne, wir wissen ja, er befindet sich gerade in der Null-Bock-Phase und macht alles, nur nicht das, was man sich von ihm wünscht.
Dann werde ich mal konkret!
Am 24.9. um etwa 17.00 Uhr, Julian und ich setzten gerade einen grandiosen Geheimtipp in die Tat um und gingen spazieren…, bekam ich ‚irgendwie Bauchweh’. Standardmäßig wie immer, wenn ich egal was hatte, fragte Julian gleich, ob es jetzt losginge. „Nö, dann würde es ja wehtun!“ Denn wir haben ja im Geburtsvorbereitungskurs gelernt, dass das Wort Wehe eben von wehtun kommt. Also habe ich dem flauen Gefühl keine weitere Beachtung geschenkt. Immerhin habe ich das bis etwa 19.00 Uhr auch geschafft und war mir bis dahin sicher, dass dies zwar vermutlich erste Anzeichen sein könnten, aber dass es sicher nicht am gleichen Abend noch losgeht. Im Internet hatte ich immer wieder von Frauen gelesen, die „tagelang vor sich hin wehen“ und immer wieder aus dem Krankenhaus nach Hause geschickt wurden, da die Wehen zwar regelmäßig, nicht aber muttermundwirksam waren. Das wollte ich uns unbedingt ersparen.
Da ich während der gesamten Schwangerschaft nicht einmal auch nur ein kleines Ziehen im Bauch hatte, wusste ich also nicht, wie sich Vor- oder Senkwehen anfühlen. Dementsprechend hatte ich auch keinen Vergleich zu ‚echten’ Wehen.
Ab 19.00 Uhr also wurde das Ziepen und Zerren irgendwie regelmäßiger, es war vergleichbar mit Regelschmerzen, aber es tat einfach nicht doll weh, also blieb ich ganz entspannt und wir machten es uns auf dem Sofa bequem. Ich habe die ganze Zeit gedacht, dass es so doch nicht losgehen könnte. Ich dachte ja immer, das passiert mit Bums. Dass die Fruchtblase platzt oder dass es ganz plötzlich mit einer Riesenwehe losgeht und ich mich kinoreif lautstark zusammenkrümme oder so. Aber nö, Spaßbremse Baby Walter macht mal schön gemütlich. Hätte ich ja auch von selbst drauf kommen können….
Gegen 21.30 Uhr hatte ich das Gefühl, dass das Ziehen ganz schön regelmäßig ist und fing an, die Abstände zu notieren. Irgendwann nach ca. 45 Minuten wollte Julian mein Zettelchen mal sehen, da mein elegantes Herumwuchten vom Sofa zu Stift und Zettel irgendwie anfing, beim DVD gucken zu nerven :o)
Die Abstände waren etwa alle zehn Minuten, mal auch nur sieben, mal auch etwas länger. Da es aber immer noch nicht wehtat (ich gebe zu, ich habe immer noch auf den großen Auftritt gehofft), rief ich im Kreißsaal meines Vertrauens an und schilderte der Hebamme mein „Problem“. Dass ich nämlich keine Schmerzen habe und bloß nicht umsonst ins Krankenhaus kommen möchte. Ganz versöhnlich habe ich dann aber natürlich ihr die Entscheidung überlassen, zu sagen, was zu tun sei. Sie fragte aber nur ganz gelassen, ob ich die Wehen (Bäämm- da war das Wort! Es waren also welche!) veratmen müsse und wenn nicht, dass wir ruhig auch abwarten könnten bis die Wehen (Bääämm!) alle 5 Minuten kommen. Dann schob sie mir den schwarzen Peter zurück und sagte, dass letztendlich ich selbst entscheiden muss, ob es mir besser ginge, wenn ich nicht mehr alleine wäre. Ich vertröstete sie auf später oder so… „nee, warte erstmal ab…“
Nachdem Julian und ich uns ins Bett gelegt hatten, mittlerweile war es ca. 23.30 Uhr, bin ich dann vorsichtshalber nach zehn Minuten mal wieder aufgestanden, hab mich angezogen und Julian Bescheid gegeben, dass ich …öhm.. doch lieber fahren will… lieber einmal umsonst als ein Baby irgendwo auf der Bundesstraße zu entbinden…
Etwa gegen 00.45 Uhr, beglückwünschte uns die diensthabende Hebamme zu Wehentätigkeiten im Abstand von zwei bis drei Minuten und einem auf vier Zentimeter geöffneten Muttermund. Da die beiden Kreißsäle besetzt waren, schickte uns die Hebamme zum – na? Jaaaaaaaa! – spazieren. Schön, etwas Vertrautes zu tun ;o) Der Spaziergang war dann mehr ein Gehen-Hocken oder Hinschmeißen-Gehen und Spaß hat das auch nicht mehr gemacht, denn jetzt musste ich so langsam doch mal die Wehen veratmen, wobei ich mir sehr viel Mühe gegeben habe, dies nicht zu laut zu tun, wäre ja peinlich! Noch dazu wo ich mich vorher so darüber lustig gemacht habe…
Nach gefühlten 36 Stunden, die in echt gar nicht so viele waren, bekam ich dann immerhin ein Zimmerchen mit Bett, das sog. Wehenzimmer. Eine Bereitschaftshebamme wurde gerufen und ich veratmete weiter schön meine Wehen, die das CTG dokumentierte.
Irgendwann durften wir in den Kreißsaal umziehen, was mir mittlerweile ganz gelegen kam, denn ich dachte, dass das nicht mehr lange dauern kann, so weh wie es tat. Auch die Hebamme meinte nach erneutem Muttermund-Tasten, dass ich mir die Einleitung um 7.30 Uhr sparen könne, weil ich da dann schon mein Baby im Arm halten werde. Da hat sie mich aber veräpfelt, ey. Denn etwa um 7.30 Uhr bekam ich gerade mal die erlösende PDA, nachdem die Schmerzen unerträglich wurden.
Irgendwann um diese Zeit bekam ich eine neue Hebamme, die mich in den folgenden Stunden immer wieder ermutigt hat, alles zu geben. Denn der Muttermund war schon lange vollständig geöffnet, die Fruchtblase wurde irgendwann aufgestochen und es sah permanent so aus, als wäre Baby Walter gleich da. Immer wieder tastete sie nach dem Kopf und da sie mich so toll zum Weitermachen brachte, machte ich mir nicht so viele Gedanken darüber, dass der Kopf irgendwie nicht richtig runter rutschte.
Irgendwann guckte ich auf die Uhr, es war mittlerweile nach 13.00 Uhr und ich wechselte vom Liegen in den Vierfüßlerstand, von links nach rechts, vom Bett an die Stange. Kreiste mit dem Becken und verzweifelte an meinen mangelnden Entbindungsfähigkeiten. So viel geuuuuuuht, geaaaaaht und geweint habe ich glaube ich selten!
Die Hebamme holte dann den Arzt, ich dachte schon, dass dies ein gutes Zeichen ist, denn die Ärzte kommen ja meist dazu, wenn es in die letzte Phase ging. Und immerhin sollte ich schon mitpressen bei den Wehen. Nach so vielen Stunden ohne Schlaf, dafür aber mit viel Schmerzen und Kraftaufwand‚ looos, noch doller, noch fester’ zu pressen war echt mal kein Kinderspiel!
Der Arzt kam, tastete und sprach. „Das wäre jetzt unfair Ihnen gegenüber, wenn wir sie weitermachen lassen. Denn das Baby liegt mit dem Kopf auf Ihrem Becken und dreht sich nicht, es kommt also nicht durch den Geburtskanal.“ Während ich ernsthaft kurz dachte, die brechen jetzt alles ab und schicken mich wieder nach Hause, wurde ich auch schon für den Kaiserschnitt vorbereitet. Dank PDA sollte ich dabei wach sein und die Geburt so miterleben.
Obwohl ich erleichtert war, dass ein Ende in Sicht war, und wir in den nächsten Minuten endlich unser Baby sehen werden, wurde ich panisch. Warum kann ich nicht sagen, ich hatte einfach große Angst. Den OP-Vorgang an sich fand ich schrecklich, auch hier weiß ich nicht so genau, warum. Vermutlich lag es einfach an der Gesamtsituation.
Um 14.33 Uhr war er endlich da: unser Max. Quietschfidel, gesund, allerdings mit einem Kopf so lang gezogen wie eine Banane. Wir sollten uns nicht erschrecken, sagte die Hebamme noch. Aber kann man sich vor seinem eigenen Baby erschrecken? Die Kopfform hat sich ja auch nach Stunden schon wieder normalisiert.
Max wurde dann zurück in den Kreißsaal gebracht, während die Schnitte vernäht und ich endlich wieder ruhiger wurde. Zum Glück war Julian da, im Kreißsaal und auch im OP ist er nicht von meiner Seite gewichen und hat mir damit ganz viel Kraft und ein sicheres Gefühl gegeben.
Lieber Julian,
dass ich dich über alles liebe, weißt und spürst du ja. Du bist der wunderbarste Ehemann den ich mir je hätte vorstellen können. Danke, dass du bei mir bist. Danke dass du bei mir warst, als unser Max sich endlich auf den Weg zu uns gemacht hat. Du hast mir ganz viel Kraft gegeben, auch wenn du das Gefühl hattest, untätig gewesen zu sein. Du konntest mir nichts abnehmen, sondern einfach nur gemeinsam mit mir diese Stunden verbringen. Danke für diese innige Beziehung und danke für diesen wunderhübschen Sohn.
Danke für alles, ich liebe dich.
Lieber Max,
herzlich willkommen auf dieser Welt, endlich endlich bist du hier bei uns. Wir haben dich so sehr erwartet und können unser Glück kaum fassen. Danke, dass du die Stunden der Geburt so tapfer gemeistert hast. Wir lieben dich kleines Wesen und werden dies immer tun! Und sobald es geht, werden wir dir erklären, dass ein quer sitzendes Bäuerchen kein Weltuntergang ist und Blähungen vergänglich sind. Bis dahin sind wir einfach für dich da, wenn du uns brauchst.
Lieber Tony,
du bist einfach der tollste Hund der Welt! Danke, dass du Max so nett empfangen hast.
Liebe LeserInnen,
es tut mir leid, aber seit der Geburt sind wir einfach nur total weichgespült und gaaaaaanz seelig. Trotz des Schlafmangels. Aber dazu nächste Woche mehr :o)
Viele liebe Grüße!
Mein Song der Woche? “Love is in the air” (J. Paul Young) natürlich!
Love is in the air everywhere I look around
love is in the air every sight and every sound
and I don't know if I'm being foolish
don't know if I'm being wise
but it's something that I must believe in
and it's there when I look in your eyes