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Baby-Tagebücher von Mareike

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.

38. Woche

Max, der schlaflose Musikfloh

Ziemlich gekonnt hat Maximilian bei den „Musikflöhen“ die Klanghölzer aneinander geschlagen. Mitte der Woche hatten er und damit auch ich dann eine seltsam schlaflose Nacht...

Wie Ihr Euch vermutlich gedacht habt, haben wir den verfrühten Krippenplatz abgelehnt. Mag sein, dass es ein Fehler war, da wir so schnell keinen anderen bekommen oder ich im Januar merke, dass mir die Doppelbelastung doch zu viel wird. Mag sein, dass ich undankbar bin, weil so viele händeringend nach einem Platz suchen und ich ihn verschmähe. Mag alles sein – aber mein Bauchgefühl hat mir definitiv gesagt: Nein, es ist zu früh für Max und mich und nein, die Krippe macht auf mich keinen guten Eindruck. Danke für Eure interessanten Beiträge zu diesem Thema!

Am Montag waren wir bei den „Musikflöhen“, ein Kursangebot, das ich übrigens im kidsgo-Magazin entdeckt habe! Danke für die tolle Arbeit! In Hamburg gibt es mittlerweile unterschiedliche Anbieter für Musikkurse – auch für die ganz Kleinen. Am bekanntesten ist der „Musikgarten“, weshalb ich zunächst solch einen Kurs für uns gesucht habe. Alle in der Nähe waren jedoch schon ausgebucht und da kam der Hinweis im Heft gerade recht. Das gute an den „Musikflöhen“ ist, dass es nicht nur eine begrenzte Anzahl von Terminen ist, sondern wöchentlich fortläuft. Eine Kündigung ist immer zum nächsten Monat möglich. Wenn die erste Stunde gefällt, kann man für sein Kind ein kleines Instrumentenpaket mit Rassel, zwei Klanghölzern, Glockenstab und Rhythmiktuch erwerben. Dadurch können die Instrumente auch Zuhause genutzt werden und außerdem ist es hygienischer. Denn natürlich wird die Rassel nicht nur geschüttelt, sondern auch ausgiebig probiert :-)

Am Anfang stand ein Begrüßungslied, das mit einer Gitarre begleitet wurde. Wenn mein Freund auf seiner Gitarre spielt, ist das Maximilian immer höchst unheimlich, doch in dieser lockeren Runde und mit fröhlicher Melodie, fand er es gar nicht schlecht. Danach wurden die Kinder auf den Boden gelegt und ein großes, buntes Schwungtuch passend zu Walzerklängen über ihnen geschwungen. Das hat Maxl gut gefallen, ebenso, wie mit dem kleineren Rhythmiktuch nur von mir „bewedelt“ zu werden. Sein Highlight aber waren die Klanghölzer, denen er wie ein ausgebildeter Musiker perfekte Töne entlockte :-) Was die Kleinen alles schon können! Auch den Kniereiter, die Bewegungslieder, die klassische Musik vom Band, das Schüttel-Ei und das Schlusslied haben ihm gefallen. Alles in allem eine sehr gelungene Stunde und so haben wir uns gleich angemeldet. Mal schauen (und vor allem hören), wie es weitergeht.

Es geschehen noch Zeichen und Wunder: Maxl liebt die Bauchlage! Wer gesehen hat, wie der kleine Dickspatz anfangs geschrien hat, sobald ich ihn in diese Lage gebracht habe und wie er sich später in sekundenschnelle immer wieder zurückgedreht hat, wird es nicht glauben. Und so staunen auch wir fortwährend. Die ganze Zeit über erkundet er auf dem Bauch liegend die Welt. Der Schwierigkeitsgrad des Wickelns hat sich noch einmal erhöht, weil er sich nicht mehr nur hin- und herbewegt, sondern sich auf den Bauch dreht und dort bleibt. Ich kann dann mit der Ansicht seines Hinterteiles vorlieb nehmen und mache ihn richtig wütend, wenn ich ihn zurückdrehe, um fertig zu werden. Außerdem versucht er immer öfter, in den Vierfüßlerstand zu kommen. Ich weiß nicht, ob es an der Krankengymnastik liegt oder ob es jetzt einfach „seine Zeit“ ist, aber ich finde es toll.

Die letzten beiden Male hatten wir eine andere Krankengymnastin, weil unsere im Urlaub war. Die hat mir noch besser gefallen. Sie ging sehr einfühlsam und spielerisch mit Max um und hat mir viel erklärt. So vermutet sie den Grund für seine kleine „Verspätung“ in seinem Muskeltonus. Manche Babys hätten eine hohe Spannung, wodurch sie mit den Bewegungen früh dran sind, andere hätten eine schwache, wodurch alles doppelt anstrengend ist und sie eben etwas länger brauchen. Doch ob früher oder später, alle kommen zum Ziel und am Ende hätte es keine negativen Auswirkungen. Das klingt doch gut! Wenn ich daran denke, wie ich mit dem kleinen Max damals das Drehen geübt habe, von dem er noch meilenweit entfernt war... Der Quatsch hat sicher gar nichts gebracht... Naja, beim zweiten Kind bin ich schlauer... entspannen und abwarten!

Neulich hatten wir eine ganz verrückte Nacht, die ich so nicht nochmal haben muss. Etwa gegen halb zwölf fing Maximilian an zu weinen. Ich versuchte kurz, ihn im Bett zu trösten, nahm ihn dann jedoch schnell auf den Arm. Dort schlief er weiter, doch er ließ sich partout nicht mehr ablegen. Ich habe es eine knappe Dreiviertelstunde versucht und dann den Papa gerufen, damit ich wenigstens ins Bad gehen kann – ans Arbeiten war gar nicht mehr zu denken – und dann eben irgendwie mit ihm zusammen zu schlafen. Die Idee war aber nicht so gut, denn irgendwie ist er dann ganz wach geworden – und das blieb er bis Viertel nach Vier! Nun weinte er zwar nicht mehr, aber er schlief auch nicht. Stattdessen wälzte er sich permanent umher und fing später sogar an, im Bett zu turnen und zu spielen. Das alles im Dunkeln und ohne viel zu meckern. Sowas habe ich noch nie erlebt! Alles Geschaukel und Gestille, was ich zwischendurch versucht habe, hat nichts gebracht. Ich konnte neben diesem Theater nicht schlafen und war dann um Viertel nach Vier einfach nur froh, dass er endlich schlummerte. Als er dann in der nächsten Nacht „nur“ viermal trinken wollte, aber sonst gut schlief, habe ich das als gute Nacht empfunden. Wie sich die Maßstäbe verschieben können...

Eventuell hatte das mit dem nächsten Schub zu tun, denn der steht zwischen der 36 und 40 Woche an. Ich habe auch das Gefühl, dass sich sein Bewusstsein wieder erweitert hat. Max kann jetzt schon etwas vorausschauend denken. Wenn er einen schweren Gegenstand fallen lässt, kneift er die Augen schon zu, ehe es mit Geschepper auf den Boden knallt. Das ist wirklich putzig!

Witzig ist auch, dass er nun dauernd seine Zunge rausstreckt. Das hat mit seinen kleinen Zähnen angefangen. Ich nehme an, dass er mit der Zunge spüren wollte, was sich denn da plötzlich Komisches in seinem Mund befindet. Und nun blitzt dauernd die kleine Zunge hervor. Niedlich!

Den Getreidebrei verträgt er weiter gut und so haben wir ihn nach der ersten Woche mit Apfel angereichert. Als ich ihm den ersten Getreide-Apfel-Löffel gab, hat er das Gesicht ziemlich verzogen und sich geweigert, mehr als zwei Löffelchen zu nehmen. Von Tag zu Tag gewöhnte er sich jedoch mehr daran und isst nun wie vorher – was jedoch nicht übermäßig viel ist. Ich habe das Gefühl, er sieht den Brei als Vorspeise. Danach trinkt er dann eigentlich noch genau soviel Milch wie vorher. Vom Ersetzen der ersten Mahlzeit sind wir also noch immer weit entfernt. Macht nichts.

Am Samstag waren wir auf einer Hochzeit, wo uns von einem weiteren Paar verkündet wurde, dass sie im Mai ebenfalls in den Stand der Ehe treten wollen. Und da haben sie mich gefragt, ob Maxl dann nicht Blumen streuen könnte. Was für eine goldige Vorstellung! Ich weiß nur überhaupt nicht, ob ein Kind mit anderthalb sowas kann. Sie meinten aber, ich dürfte gerne auch nebenher laufen, falls er es alleine noch nicht so gut schafft. Oh ja, ich als Blumenmädchen mit meinem kleinen Blumenjungen...

Liebe Grüße, Mareike



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Kommentare von Lesern:

Dr. M. Engelke17.08.2009 13:32

Nichts für ungut - aber ich empfehle der engagierten Jungmutter als Lektüre den aktuellen Spiegel-Leitartikel "Die große Sorge um die lieben Kleinen" - Thema (wie auch in der letzten ZEIT-Ausgabe): Die hysterischen Jung-Eltern, die ihre Kinder verrückt machen und sie in bester Förder-Manier von Kurs zu Kurs zerren. Exzellent und versiert recherchiert und soooo wahr.....

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