Da Maximilian mittlerweile überall hinkommt, müssen wir ab und zu auch mal das Wort „Nein“ benutzen. Das ruft bei ihm eine ganz bestimmte Reaktion hervor…
Max ist mobil. Rasend schnell – so scheint es nun – ist aus meinem ruhig daliegenden Dickspatz ein wilder Kerl geworden, der jeden auch noch so entlegenen Winkel der Wohnung erforschen muss. Dabei nutzt er nur noch selten die Fortbewegungsmethode des Drehens, sondern überwiegend sein selbstkreiertes Robben. Maxl kommt nämlich nicht hauptsächlich durch die Beinarbeit vorwärts, sondern dadurch, dass er sich mit den Unterarmen nach vorne zieht. Sieht anstrengend aus, aber er beweist eine enorme Ausdauer – vor allem, wenn es gilt, gefährliche Dinge zu erhaschen. So möchte er z.B. ganz furchtbar gerne die Kabel unseres Computers einer näheren Betrachtung unterziehen, doch das geht nicht. Und darum ist es nun soweit, auf den neunmonatigen Maximilian wirken erste Erziehungsmaßnahmen ein.
Hat er sich mal wieder bis zum Computer gerobbt und ist mit seinen Patschehändchen nur noch wenig von einem der begehrten Kabel entfernt, sage ich bestimmend: Nein, gefährlich! Darauf hält er für einen Moment inne und – beginnt zu weinen, wobei er das kleine Gesicht verzieht, als hätte man ihm etwas sehr, sehr Böses angetan. Irgendwie hat man das ja auch, denn der Forscherdrang wurde je beendet, ohne das er verstehen würde, warum. Aber, was sollen wir machen, Sicherheit geht vor. Und tatsächlich macht er danach meist nicht mit dem weiter, dem mein „Nein“ galt. Ich versuche dann, ihn mit einer Alternative abzulenken. Computer: nein, aber Maxls Spielzeug: ja! Ich weiß nicht, ob er die Bedeutung des Wortes „Nein“ in seinem Alter bereits verstehen kann. Ich vermute eher, dass es der Tonfall und der Gesichtsausdruck sind, die ihm vermitteln, was ich meine. So hat er heute dieselbe Reaktion gezeigt, als ich mich über den Computer ärgerte und kurz schimpfte. Da hab ich ihn dann aber doppelt schnell getröstet, denn diesmal hatte mein Gemecker ja nicht mal mit seinem Handeln zu tun :-)
Auch sonst steigern sich Maximilians Verständnis und seine Kommunikationsfähigkeit zusehends. Inzwischen hat er auch das „Begrüßungswinken“ drauf, also die Winkvariante, bei der die Hand hin- und hergeschwenkt wird (versteht Ihr, was ich meine?!). Das sieht umwerfend süß aus, vor allem, da er seine Finger dabei nicht durchstreckt, sondern sie etwas ungelenk halb „runterhängen“. Außerdem kommt aus seinem Mund nun immer öfter ein „Mama“, bzw. ein „maaaaamaaam“ oder so ähnlich. Klar, damit meint er noch nicht mich, aber die Grundlage ist da und die Bedeutungszuweisung wird irgendwann folgen. Uiuiui, das wird was…
Besonders witzig war, als er versucht hat, das Husten meines Freundes zu imitieren. Dieser hatte sich vor einiger Zeit mal wieder eine Grippe eingefangen (und uns glücklicherweise nicht angesteckt) und hustet nun immer noch ein bisschen. Und da Maxl es mit dem „Mitleid“ wohl wörtlich genommen hat, versucht er nun manchmal, dieses Gehuste nachzumachen. Dabei sieht man die Anstrengung in seinem Gesicht und schließlich stößt er ein „Öhö“ hervor und guckt dann ganz stolz und vergnügt. Manchmal kommt es zu Fehlversuchen, dann nimmt er „Anlauf“, aber aus dem geöffneten Mund kommt kein Ton heraus. Husten ist halt gar nicht so einfach…
Mit dem Mund hat Maxl noch etwas Neues gelernt: Prusten, wahlweise mit Zunge halb rausgestreckt oder nur mit den Lippen. Ach, was ist das für ein Spaß und wie lustig finden das Mama und Papa – außer, Ihr ahnt es, wenn es beim Essen passiert. Und das tut er, seitdem er herausgefunden hat, wie es geht, fast bei jedem Löffel… Nachdem der kleine Dickspatz sich an diesen gewöhnt hatte und den Brei nach ausführlichen Untersuchungen für gut befunden hat, hielt sich das Gemansche wirklich in Grenzen, doch nun fliegt das Essen durch die Wohnung. Der Löffel passiert den Mund, er schließt ihn und wir denken: Zum Glück, er kaut – aber dann kommt es: Brrrr – und es spritzt und läuft überall hin. Maxl findet das urkomisch und amüsiert sich köstlich dabei und auch wir müssen meist unwillkürlich lachen, denn es ist in der Tat urkomisch. Doch was dann? Ein mit unterdrücktem Lachen gesprochenes „Nein“ ist vermutlich kontraproduktiv. Und vielleicht muss es auch für eine Zeit so sein, quasi als neue Erfahrung, Essen ist doch ein sinnliches Erlebnis! Da gehen die Überlegungen zum Thema Erziehungsmaßnahmen also schon in die nächste Runde…
Übrigens weiß ich nun, warum manche Eltern „namnam“ zum Essen sagen, weil die Babys es dabei tun, zumindest tut Max das. Wenn er so herzhaft seinen Brei kaut, kommt bei jeder Mundbewegung ein „namnam“ hervor. Das ist wieder so eine Sache, die auf meine „Oh, wie ist das goldig-Liste“ gehört und allen erzählt wurde, ob sie es wissen wollten oder nicht :-)
Beim Thema Essen fällt mir noch unser „Fehler der Woche“ ein. Wir wollten ausprobieren, ob Maxl vielleicht länger am Stück schläft, wenn wir aus dem Mittags-Getreideobstbrei einen Milchbrei am Abend machen. Mit dem Geschmack war der kleine Dickspatz einverstanden, doch mit der Zeit ganz und gar nicht. Um acht gab es den Brei, um neun ging er ins Bett und bis zwölf schlief er gut – so wie immer. Doch anstatt dann noch etwas länger im Reich der Träume zu verweilen als sonst, rumorte der Brei in seinem Bauch so heftig, dass er überhaupt nicht mehr schlafen konnte. Dies gelang ihm nur auf meinem Arm mit sanftem Druck auf seinen Bauch. Ich konnte ihn kaum ein paar Minuten ablegen, da er dann sofort wieder begann, sich zu winden und schließlich zu schreien. Zwischendurch wollte er noch gestillt werden. Immer erst morgens pupste er oder machte in die Windel und damit war der Spuk ganz plötzlich vorbei. Dann dachte ich: Juhu, jetzt können wir schlafen! Aber dann war der Uhrzeiger schon zu seiner Aufstehzeit gewandert und es hieß auch für die schlaflose Mama: Raus aus den Federn! Das machten wir drei Nächte, um zu sehen, ob es sich eventuell bessert und dann wurde das Projekt abgebrochen. Es war keine Besserung in Sicht, ich wollte mal wieder etwas schlafen und Max die Schmerzen ersparen. Seitdem geht es seinem Bauch wieder besser, aber er möchte nun nachts noch öfter gestillt werden. Halleluja…
Vor kurzem hatte ich auch eine Reklamation. Bei meinem Manduca, der an sich eine super Sache ist, sind die Gurte gerutscht. Ich hatte mit dem Service des Onlineshops, wo ich ihn gekauft hatte, riesig Glück. Noch ehe ich den alten wegschicken konnte, war der Ersatz schon da. Dadurch hat sich meine Sorge, was ich mit Max ohne Manduca mache, erübrigt. Beim Tragetuch hätte ich für den nun so großen Kleinen erstmal eine neue Bindetechnik lernen müssen und im Kinderwagen… Das stellt ein echtes Problem dar: Maximilian verweigert den Kinderwagen komplett. In die Schale passt er mittlerweile nicht mehr. Stattdessen könnte er nun ohne diese drinliegen oder durch die verstellbare Rückenlehne auch leicht erhöht werden. Allein, er will es nicht! Nach wenigen Sekunden im Wagen beginnt er wie am Spieß zu schreien. Klar, er ist nicht dran gewöhnt, da er nur in den ersten Tagen nach der Geburt, als ich noch etwas zu schlapp war, um ihn zu tragen, geschoben wurde – aber lieben das nicht alle Babys? Ich finde es sehr praktisch und angenehm, ihn zu tragen und es ist auch noch nicht zu anstrengend für mich, doch der Papa oder die Großeltern würden ihn schon gerne mal schieben… Ich bin echt gespannt, ob und wie wir ihn daran noch gewöhnen werden!
Liebe Grüße, Mareike