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Tagebücher aus der Schwangerschaft von Luise

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.

Nachbericht

Nicht Pärchen mit Kind - eine Familie!

Von dem größten Glück auf Erden, zu lieben und geliebt zu werden...

Ihr Lieben,

jetzt ist es soweit, der letzte Bericht.

Ich habe eine ganze Weile überlegt, was ich in meinem letzten Eintrag schreiben soll. Es gibt noch so vieles, worüber ich gern einen Monolog verfasst hätte. Zum Beispiel hätte ich gern noch eine flammende Rede über Geburtshilfe und Schwangerenvorsorge in Deutschland gehalten. Aber ihr könnt ja mein Tagebuch auch nach Abschluss noch lesen und da wurde schon kontrovers darüber geschrieben und kommentiert. Es muss damit genügen euch Leserinnen daran zu erinnern, dass ihr selbst bestimmt, wie es in Kreißsälen und Arztpraxen zugeht! Man wird nicht besser behandelt, wenn man alles kritik- und kommentarlos annimmt. Es geht nicht um gefährliches Halbwissen aus Foren oder Zeitungen. Informiert euch an seriöser Stelle, hinterfragt, lehnt ab was ihr nicht wollt und trefft eigene Entscheidungen! Es sind eure Bäuche, eure Babys. Was auf dem Spiel steht? Nun, inzwischen haben wir fast eine 33%ige Kaiserschnittrate. Tendenz weiter steigend.

Nun aber noch das Tagesgeschäft. Die Kommentare. Liebe Gabriela, auf dein Kommentar muss ich unbedingt noch reagieren, weil mich die Antwort selbst überrascht. Nein, ich bin komischer Weise gar nicht so stolz. Ich habe nur ein Gefühl, wenn ich an Heidis Geburt denke. Es war schön und einfach so „normal“. Ich kann es leider nicht anders beschreiben. Es war eben nichts irre Besonderes oder Außergewöhnliches (nur laut Statistik, da sie gänzlich interventionsfrei war). Aber für mich- fühlt es sich einfach normal an.

Liebe Anne aus Hamburg, wie schön das du dich entschieden hast noch etwas zu schreiben! Ich habe mich total gefreut, dass wir unser Erlebtes quasi geteilt haben!!!

Claudia Nr. 3 aus Berlin. Zunächst ist der Geräuschpegel unter der Geburt gesetzlich erlaubt. Wir haben unsere direkten Nachbarn informiert, dass wir eine Hausgeburt planen und auch meine Hebamme hängt wohl manchmal ein Schild raus, „Hausgeburt – bitte nicht stören“. Bei uns haben wir das allerdings nicht geschafft und es war auch nicht nötig. Denn trotz zeitweise geöffneter Fenster hat uns niemand gehört.

Aber eigentlich habe ich mich entschieden noch über etwas anderes zu schreiben. Und die Entscheidung dazu fiel mir auch nicht schwer.
Nämlich über das große Glück mit dem wir gesegnet sind. Ja, ich/wir sind beschenkt und gesegnet. Mit zwei kleinen wundervollen und gesunden Kindern und einem tollen Mann an meiner Seite. Ich traue mich kaum das so auszusprechen, aus Angst irgendetwas davon könnte verloren gehen. Aber ich empfinde mich als reich.

Bei allen Anstrengungen die uns das kleine-große Glück und das klitzekleine Glück so verursachen, gibt es für mich doch auch keine schönere Aufgabe. Frieda ist einfach eine perfekte große Schwester. Sie verliert überhaupt nicht das Interesse an Heidi und weiß auch schon so viel. Zum Beispiel, dass Heidi auch Zähne putzen muss, wenn sie mal Zähne bekommt. Und das sie Heidi dann mal zeigt , wie das mit dem Krabbeln funktioniert (guck mal Heidi, so musst du Krabbeln). Und das man Bescheid sagt, wenn man kackern muss (oh Heidi, nicht in die Wimmel kackern. Musse Bescheid sagen). Ja, das erzählt sie Heidi alles. Und sie hält es nicht aus, wenn Heidi auch nur ein kleines Geräusch des Unwohlseins von sich gibt. Sofort „oh, meine Heidi ist traurig“. Und dann werde ich entweder aufgefordert sie zu stillen oder sie geht selber zu ihr und sagt „oh, kleine Heidi. Nicht traurig sein. Guck mal, da ist die Frieda. Deine große Wester ist da.“. Oder sie erklärt ihr das „ihre“ Mami gleich kommt. Seit Heidis Geburt bin ich nämlich auch Heidis Mami. Das hat Frieda allein festgestellt (guck mal Heidi, da ist deine Mami). All das wird natürlich in honigsüßer und hoher Kleinkindstimme vorgetragen.

Heidi genießt das Gealber von Frieda inzwischen sehr. Und sie lässt viel über sich ergehen… Mein armes Baby denke ich manchmal. Denn ich befinde mich in einer Dauerschleife von: nicht so dolle Frieda - nicht auf Heidi abstützen – PASS AUF! – nein, Heidi möchte nicht deine Haarklammer haben – ich habe gesagt, du sollst die Klammer da weg nehmen! – jetzt knutsch sie nicht die ganze Zeit ab – sie sieht dich ja gar nicht, wenn du mit dem Gesicht nur auf ihr klebst – ja, genau nur ein Küsschen – zieh nicht so an ihrem Arm – Heidi möchte nicht die ganze Zeit winken, lass ihren Arm los – usw., usw…

Man muss aufpassen wie ein Schießhund. Frieda würde Heidi nie allein im Raum zurück lassen. Das haben wir schon mal leidvoll erfahren, kurz bevor wir mit dem Auto los sind. Als sie die Babyschale schaukelte, während Dennis und ich noch die letzten Sachen zusammen nahmen und Frieda riefen, sie solle Schuhe anziehen kommen, weinte sie plötzlich. Es stellte sich raus, dass sie versucht hatte, die schwere Autoschale mit Heidi drin hochzuheben um sie mit nach vorn zu bringen und sie sich auf den Fuß gestellt hat. Verblüffend, wenn man bedenkt, dass Heidi + Schale sicher 8 kg wiegen und Frieda selbst nur 13 kg… Naja, jedenfalls lassen wir die beiden nicht allein. Frieda ist so wunderbar empathisch, dass sie Heidi auch sofort selbst versuchen würde auf den Arm zu nehmen, wenn sie weinen würde und wir nicht dabei wären. Aber damit warten wir lieber noch bis Heidi ein bisschen älter ist.

Heidi ist genauso ein Sonnenschein wie ihre Schwester. Sie lächelt, brabbelt und giggelt vor sich hin. Eine echte Wonne. Die Maus kann schon richtig lachen, es ist so schön anzusehen. Auch sonst empfinde ich sie als ausgeglichenes und fröhliches Kind. Ich habe sie auch ständig und ausgiebig im Tragetuch und kann Eva aus dem Babytagebuch nur zustimmen. Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, wie man ohne auskommen kann. Mehr kann ich zu Heidi gar nicht sagen, sie ist eben ein kleines Baby. VIEL Stillen, lachen und schlafen. Nur pupsen und Bäuerchen machen kann sie schon wie eine Große. Es ist noch einmal genauso schön ein kleines Baby beim Wachsen zu begleiten und zu beobachten. Und natürlich hattet ihr alle Recht! Ich liebe beide ganz genauso! Nämlich von ganzem Herzen und für ihren Papa ist auch noch Platz. Toll, dass das so geht.

Inzwischen haben wir auch eine erste Feuerprobe hinter uns, denn die Kita hatte 3 Wochen zu und in der letzten Woche war ich mit beiden Kindern allein. Es lief alles ganz gut. Ich habe es mir wirklich schlimmer vorgestellt. Nur gibt es natürlich Momente in denen Frieda nach mir ruft und ich bei Heidi bin und es war schon schwer für mich, wenn ich die Geduld meiner Großen so strapazieren musste, indem ich sie bat noch leise zu sein, kurz zu warten oderoderoder. Aber – jeder Tag ist irgendwann mal vorbei und irgendwann schläft jedes Kind. Da kann man sich ruhig mal selbst dran erinnern.
Vor Heidis Geburt war es undenkbar, dass Frieda in einem anderen Bett als unserem schläft und einschläft. Inzwischen haben wir alle ein paar Mal Bettchen-wechsel-dich gespielt und nun schläft Frieda in ihrem Zimmer. Mit Papa. Aber als wir über die Mittagszeit allein waren ist sie nach Geschichte und Lied sogar allein eingeschlafen, wenn ich zu Heidi musste. Und alles ohne Tränen. Sonst hätten wir es ja nicht so gemacht. Es ist schon beeindruckend was so kleine Mäuse alles können, wenn es tatsächlich notwendig ist. Ihnen scheint sich die Notwendigkeit selbst zu erschließen und plötzlich funktionieren Dinge, die man nicht für möglich gehalten hat. Ich bin ihr sehr dankbar für diese Reife.

Übrigens ist es auch so, dass ich mit Friedas Geburt nun vollkommenen Frieden geschlossen habe. Ich denke ich hätte mich vielleicht nicht zu einer Hausgeburt entschieden, wenn ich eine mäßig intervenierte Klinik-Spontangeburt mit ihr erlebt hätte. So hat sie mir eigentlich den Weg zu Heidis Geburt geebnet.

Ich habe in den letzten aufregenden 10 Wochen sehr viel über (unsere) Kinder gelernt. Zum Beispiel, dass erziehen weniger nützt als Vorbild sein. So wie wir mit Frieda sprechen, so spricht sie mit uns. Wenn wir motzen, motzt sie auch. Bleiben wir ruhig, ist sie es auch. Wie schön, dass man an den Kleinen gar nicht so viel herumdoktern muss, sondern sie einfach sein und werden lassen kann. Obwohl es mir zugegebener Maßen sehr schwer fällt, immer besonnen und überlegt zu sein. Ich bin eben auch nicht so eine Erklär-Mami, sondern werde auch durch mein Temperament gelenkt. Aber was solls, ich muss nicht perfekt sein. Authentisch, liebevoll und konsequent scheinen mir Aufgabe genug.

Ich möchte mir noch etwas wünschen. Ich wünsche mir für meine Familie und meine Kinder ein langes, gesundes und erfülltes Leben. Auf ihrem Weg sollen sie Menschen begleiten und begegnen, die sie lieben und schätzen. Ich wünsche mir, dass wir unsere Kinder bedingungslos annehmen und lieben können. Das hört sich leicht an, ist es aber nicht, denkt man nur an die Bedingungen die unsere Kinder erfüllen sollen. Durchschlafen, lieb sein, Abitur machen, studieren sind nur einige. Erfüllen sie unsere Erwartungen, haben wie sie mehr lieb, sind ihnen dankbar. Wir möchten unsere Kinder lieben, achten und ehren. Genau das, was man auch einem Ehepartner verspricht. Denn unsere Kinder lieben uns bedingungslos. Sie sind uns, so schlecht wir auch sein mögen, auf Gedeih und Verderb vollkommen zugetan. Und das auch mindestens bis zur Pubertät völlig kritiklos. Das dürfen wir nie vergessen. Unsere Kinder lieben uns so wie wir sind. Wir sollten ihnen nicht weniger geben. Und deshalb möchte ich nicht an ihnen herumzerren, sondern sie begleiten. Und erst einmal heißt das im Falle unserer kleinen Heidi und großen Frieda, dass sie geborgen und geliebt wachsen dürfen.

Und ja, es gibt Zukunftspläne. Nein, erst einmal kein drittes Kind. Aber ein kinderfreies Pärchenwochenende, ohne Unterbrechungen in Unterhaltungen, Frühstücken so lange man will, schlafen wann man will, Zeit zu Zweit, ohne Spielplatzbesuche und ein erstes Glas Wein. So in zwei – drei Jahren dürfte es das erste Mal soweit sein. Wir lieben die kleinen Rabauken, aber Leute echt mal, da FREUE ICH MICH DRAUF!

Es hat mir viel Spaß gemacht hier Tagebuch zu schreiben und meine Schwangerschaft und Geburt mit euch zu teilen. Ich verabschiede mich jetzt von euch Lesern, Kommentatoren und auch der kidsgo Redaktion und wünsche euch und euren Lieben von Herzen alles Gute und Gesundheit!

Liebe Grüße,
Luise mit ihrem Dennis und Frieda und klein Heidi

Frieda

Bild: Privat



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Kommentare von Lesern:

Patricia, Düsseldorf10.08.2011 13:38

..und da hat die Luise genau wir ihre Kinder einen großen Entwicklungssprung hingelegt;) eine verwandelte Frau schreibt hier, voller Liebe.

Alles, alles Gute Euch

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Lara, Bönen02.08.2011 22:34

Liebe Luise,
ich finde es auch sehr schade, dass du dein Tagebuch nun beendest. Es hat mir echt Spaß gemacht, dein Tagebuch zu lesen und es hat mir auch echt durch meine Schwangerschaft geholfen. Der Kleine ist seit 19.07. auf der Welt, eine Wassergeburt, die echt angenehm war. Seitdem ist sein Vater ganz fasziniert von ihm, weil er auch ganz viel lacht und brabbelt.

Ich wünsche dir, Dennis, Frieda und der ganz kleinen Heidi alles, alles Gute und Wunderbare auf eurem gemeinsamen Lebensweg und dass die Frieda und die Heidi zu Menschen heranwachsen, auf die man guten Gewissens stolz sein kann.

Außerdem vielen lieben Dank nochmal für dein echt toll geschriebenes Tagebuch. :)
Alles Liebe, Lara

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Eva, Düsseldorf02.08.2011 19:37

Liebe Luise,
schade, schade, dass Dein Tagebuch nun beendet ist. Ich lese (fast) alle Tagebücher gerne, aber Deins war mir sehr nahe. Wie schön, dass es mit Deinen beiden so gut läuft. Ich wünsche Dir von Herzen, dass es so bleibt. Bei meinen Beiden gibt es auch nach fast zwei Jahren (der Große wird 4, die Kleine 2) viel Eifersucht und "Schlägereien" und wenig harmonisches Miteinander. Das war von Anfang an so, obwohl ich mir größte Mühe gegeben habe, dass keine Eifersucht aufkommt. Hat leider nicht geklappt. Und beide Geburten waren, wie hast Du es genannt, mäßig intervenierte Klinik-Spontangeburten, schön, aber die Selbstbestimmung blieb dabei auf der Strecke. Sollte es irgendwann zu Nr. 3 kommen, hätte ich endlich auch den Mut zu einer Hausgeburt.
Vielen vielen Dank für Deine sehr bereichernden Berichte und alles Gute für Euch 4!
Alles Liebe, Eva

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Carola, Berlin02.08.2011 11:59

Hallo Luise,
danke für dein wunderbares und bereicherdes tagebuch. ich hoffe auch sehr auf ein umdenken in der geburtshilfe und schwangerenversorgung. vielleicht hat dein tagebuch frauen ermutigt selbstbewusst und selbstbestimmt an diese sehr persönliche sache ranzugehn und sich nicht von ärzten verrückt machen zu lassen.
geniesst eure zeit und bleibt so positiv
alles gute

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Katrin02.08.2011 09:31

Hallo Luise!

Ich bin zwar noch keine Mami!
Aber ich habe immer mit Vergnügen dein Tagebuch gelesen. Ich denke, wenn es mal so weit sein sollte, dass sich Nachwuchs ankündigt, werde ich mir deine Berichte sicher nochmal durchlesen. Du hast mich jetzt schon in manchen Ansichten bestärkt. Danke!

Euch 4-en eine wundervolle Zeit.


Katrin

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