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Baby-Tagebücher von Mareike

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.

29. Woche

Mama fuchtelt mit den Händen

Diese Woche haben wir einen Gebärdensprachkurs für hörende Babys angefangen und waren bei der U5. Das Ergebnis: Adieu Dickspatz...

Der Besuch aus Bayern ist am Dienstagmittag wieder in die Heimat gefahren. Am Montag waren wir noch gemeinsam im Hafen. Eine Schiffsrundfahrt haben wir nicht gemacht, aber wir sind viel spazieren gegangen, u. a. in der wachsenden Hafencity. Maxl saß erneut im Manduca und hat alles – mal interessiert, mal schlafend – hautnah miterlebt. Mit seinem Patenonkel Stefan, der übrigens mit seinen 25 Jahren auch noch herrlich jung ist, versteht er sich sehr gut. Maximilian fremdelt zwar noch nicht, es ist aber bereits deutlich zu merken, dass ihm un- oder kaum bekannte Männer etwas suspekt sind (im Gegensatz zu Frauen, mit denen er ja stets flirtet). Bei Stefan war er jedoch von Anfang an unbefangen und saß auch gerne und lange auf seinem Schoß. Und obwohl er weit weg wohnt, werden wir ihn dieses Jahr noch mindestens zweimal sehen. Im Juli fahren wir als kleine Familie nach Bayern, erst zu meiner Oma (und Tante und Onkel, Cousins und Cousinen, die auch in dem Dorf wohnen), um ihnen Maxl zu präsentieren und danach noch zu Stefan. Und spätestens zu dem ersten Geburtstag seines Patenkindes will der auch wieder nach Hamburg kommen.

Da der Besuch noch da war, haben wir den PEKiP-Kurs am Dienstag ausfallen lassen. Darüber war ich gar nicht so traurig, denn ich muss gestehen, dass meine Begeisterung etwas abgeflaut ist. Klar, es ist ganz nett, doch die starke Bereicherung, die ich in den ersten Wochen dadurch erfahren habe, hat nachgelassen. Ich hab das Gefühl, außer 1,5 Stunden nackt herumliegen, passiert nicht viel. Und um ehrlich zu sein, der anfangs von mir so gepriesene Austausch mit den anderen Müttern nervt mich nun eher. Denn es ist mir inzwischen herzlich egal, wie sie es mit den Impfungen handhaben, ob ihr Kind schon hundert Mal und mit Begeisterung am Tag Brei isst oder ob es die ersten Krabbelversuche macht. Woher diese plötzliche Ignoranz? Ich glaube, dass ich inzwischen so sicher geworden bin, dass ich keinen andauernden Vergleich mehr brauche. Vor allem, da dieser gar nicht immer möglich ist, Maxl verschmäht bis jetzt ja Brei und daher ist es mir schlicht egal, was die anderen so essen. (Das bezieht sich natürlich nicht auf Eure guten Tipps, um die ich ja gebeten hatte!) Ich bin egoman geworden: Ich interessiere mich nur für mein Kind und höre auf mein Gefühl. Bedarf an: „Mein Baby kann aber schon dies und das“-Geschichten habe ich zurzeit wenig. Das heißt nicht, dass ich mich gar nicht mehr mit anderen Müttern und Babys treffen möchte – ich halte es auch für wichtig, dass Max weiterhin Kontakt zu Gleichaltrigen hat – aber lieber mit einigen wenigen Mamas, die ich mir selber ausgesucht habe.

Wir werden auch weiterhin Gruppen besuchen, aber eher unter funktionaler Perspektive. So waren wir am Mittwoch zum ersten Mal beim „babySignal“, einem Gebärdensprachkurs für hörende Kinder. In der Komödie „Meine Frau, ihre Schwiegereltern und ich“ kommuniziert der Opa mit dem Enkel, der noch nicht sprechen kann, mithilfe einer Zeichensprache. Als mein Freund und ich – damals noch entfernt vom eigenen Kind – diesen Film sahen, war er sogleich begeistert von dieser Weise der „Unterhaltung“. Ich fand es hingegen albern und schenkte – dann selber Mama – den babySignal-Kursen, die es inzwischen in Hamburg gibt, keine besondere Beachtung. Bei dem Ehemaligentreffen bei der Professorin, die bei mir im Haus wohnt, hat diese jedoch von dieser Methode erzählt, die ihre Enkel erfolgreich praktizieren würden. Sie erklärte mir, dass dies nicht albern sei, sondern ein guter Weg, sich des passiven Sprachschatzes des Babys, den es aufgrund seiner Fähigkeiten noch nicht verbal umsetzen kann, zu bedienen. Außerdem würde es den Kindern Freude bereiten und ihre Intelligenz fördern. Die Homepage von babySignal erklärt dazu: „Lernen Sie bei babySignal einfache Handbewegungen, die echten Gebärden aus der Deutschen Gebärdensprache für den Alltag mit ihrem Baby. Sie lernen, wie Sie die Gebärden in Ihren Tagesablauf integrieren können, wie z. B. beim Wickeln, Essen, Anziehen und Spielen. Schon bevor Ihr Kind sprechen lernt, kann es sich mit diesen Handzeichen (Babygebärden) mitteilen. Durch die Gebärden erhalten Sie frühe Einblicke in die Erlebniswelt Ihres Kindes. Ihr Kind erkennt, dass es mit Gebärden ausdrücken kann, was es sieht, hört, erlebt und haben möchte - und dass es damit verstanden wird. In einer Zeit, in der das Sprechen noch schwer fällt.“
Und da mein Freund eh von dem Konzept begeistert war, dacht ich mir: Okay, schaden kann ´s ja auch nicht (außer unserem Geldbeutel :-). Und so kam es, dass wir uns am Mittwoch mal wieder in einem Raum mit sieben anderen Babys einfanden und uns vorstellten, doch dann wurde es anders...

Da eine schwerhörige Mutter im Kurs ist, hat die Leiterin gleich zeigen können, dass sie nicht nur ein paar Gebärden beherrscht, sondern diese Sprache perfekt beherrscht. Für uns ging es dann gleich mit ersten einfachen Gebärden los. Ich kann nun Handbewegungen für: Singen, An und Aus, sich freuen, Hund, Katze, Miau, Vogel, Piep Piep, Komm! und Warte! Die Gebärde für „Bellen“ habe ich vergessen. Die jeweiligen Bewegungen passen gut zu dem, was sie ausdrücken sollen und gehen einem daher „leicht von der Hand“. Noch kann ich mir nicht vorstellen, dass Maxl sie einmal selber macht, doch es ist zu merken, dass er aufmerksam zuschaut, wenn Mama oder Papa mit den Händen fuchteln. Ich bin schon sehr gespannt, welche Worte wir beim nächsten Mal lernen. (Mein Gott, das klingt ja, als ginge ich zu einem „echten“ Sprachkurs...) Zudem ist die Leiterin sehr einfühlsam, sodass man weitaus mehr als „nur“ Gebärden lernt. So hat sie etwa zu dem Zeichen Warte! noch Tipps gegeben, wie man sein Kind schonend an kleine Trennungen heranführen kann.

Donnerstag stand dann die U5 auf dem Plan. Ich hatte es so geplant, das Maximilian auf dem Weg dorthin einschlafen und dann dort noch etwas weiter schlummern sollte, da wir sicher warten müssen. Er ist auch wie bestellt eingeschlafen, dann jedoch - wenige Minuten später - dort angekommen, von der Klingel wach geworden und wollte es auch bleiben. Als die Ärztin dann kam, war er daher denkbar schlecht gelaunt und hat sie so angeschrieen, als wollte sie ihn erneut impfen – obwohl das diesmal zum Glück nicht dran war. Wenn ´s dadurch auch etwas erschwert war: wir haben neue Daten. Maxl misst 71 Zentimeter, wiegt 8630 Gramm und hat einen Kopfumfang von 43,5 Zentimeter. Somit ist es offiziell: Ich habe keinen Dickspatz mehr! Die Ärztin bezeichnet ihn zwar durchaus als wohlgenährt, doch keinesfalls als (zu) dick. Im Grunde hat er die perfekte Figur, aber Maxl wird mir wohl verzeihen, wenn ich ihn doch manchmal liebevoll „meinen kleinen Dickspatz“ nenne. Mit seiner Entwicklung war sie auch zufrieden, wobei sie allerdings gar nicht alles geprüft, bzw. abgefragt hat. So habe ich ihr dann erzählt, dass er sich in der gehassten Bauchlage nicht auf den geöffneten Händen abstützt, was Teil des „Mein-Kind-sollte-bis-zur-U5-können-Katalogs“ ist. Sie bewertete dies jedoch recht locker. Sie machte das Kreuz bei „altersgerecht entwickelt“ (TÜV bestanden :-) ) und will nochmals vier Wochen abwarten, ehe etwas getan werden müsse. Das Problem ist nur, dass ich Maxl nun gar nicht mehr zum Üben bekomme, da er sich nach wenigen Sekunden immer wieder von alleine auf den Rücken dreht. Mal sehen, wie das weitergeht. Ich hätte ja auch nie gedacht, dass er jemals die Drehung hinbekommt und nun muss man aufpassen, dass er nicht irgendwo gegen knallt, da er sich so rasend durch die ganze Wohnung kullert :-)

Am Nachmittag haben wir dann einen „Familienausflug“ zum Zahnarzt gemacht. Dort war ich zum letzten Mal zu Beginn der Schwangerschaft. Da es ja immer heißt, ein Kind würde einen Zahn kosten, war ich doch etwas in Sorge um meine lieben Beißerchen. Da Maximilian den Kinderwagen ja nur vom Hörensagen kennt, wusste ich jedoch nicht, wie ich mit ihm zum Arzt gehen sollte. Das heißt, wie ich hinkomme, wusste ich schon – aber was mache ich mit ihm, wenn ich auf dem Behandlungsstuhl sitze? Ihn umgeschnallt lassen? Ihn auf den Praxisboden legen? Da mein Freund auch schon länger nicht da war, haben wir halt einen Familienausflug draus gemacht. Zuerst war ich dran und er hat Maxl gehalten, dann er und in der Zwischenzeit habe ich den kleinen Mann gestillt. Hat alles gut geklappt und das Beste: alle Zähne noch da und keiner auch nur entfernt in Mitleidenschaft gezogen!

Gestern war Tag der offenen Tür an der Uni, pardon, es heißt natürlich very modern: „Open Uni“. Sämtliche Fachbereiche haben sich durch verschiedene Aktionen der Öffentlichkeit präsentiert, was auch viele angelockt hat. Vor allem war es toll, zahlreiche Kinder über den Campus laufen zu sehen. Wir wollten die Veranstaltung nutzen, um unser Projekt mittels eines Posters vorzustellen. Da ich bereits am Donnerstag kurzfristig für meine krank gewordene Chefin ein Seminar übernehmen – und schnell einen Aufpasser für Max finden musste, habe ich mich entschieden, ihn zur „Open Uni“ einfach mitzunehmen. Er hat das auch gut mitgemacht, nur leider hat mich – mit umgeschnalltem Kind – niemand als Wissenschaftlerin erkannt. Es hieß immer wieder: Ach, ist der süß! - doch Fragen zum Projekt wurden ausschließlich meinem kinderlosen Kollegen gestellt. Vermutlich dachten die meisten, ich sei seine Freundin, die mal mit dem gemeinsamen Kind vorbeischaut. Da lobe ich mir die Messe „Babywelt“. Dort war: „Mutter mit Kind umgeschnallt im Dienst“ ein ganz natürliches Bild, das ich mehrfach gesehen habe. Und in diesem Kontext hat sich niemand darüber gewundert. Wie schön wäre es, wenn sich das auch in anderen Branchen durchsetzen würde! Mein Kollege hatte immerhin schon mal ne gute Idee: Beim nächsten Mal will er auch Maximilian anmelden und so ein Namensschild für ihn organisieren. Dann können Interessierte sich mit ihren Fragen auch gerne an den – im wahrsten Sinne des Wortes – wissenschaftlichen Nachwuchs wenden...



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Kommentare von Lesern:

Birgit Butz, Ziethen30.10.2009 13:14

Hallo,
magst du mir mal eine Email schreiben.
Ich habe eine Frage...

birgit@sprechende-haende.de

Viele Grüße
Birgit

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