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Lilia ist da...! – Geburtsbericht - Tagebücher aus der Schwangerschaft von Eva-Katharina aus Heidelberg

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.

Geburt

Lilia ist da...! – Geburtsbericht

Hallo liebe Kugelinnen!

Ich hoffe, ihr habt es euch gedacht, da ich keinen Nachschlag geschrieben habe: unsere kleine Lilia ist tatsächlich da! Es war eine sehr anstrengende Geburt, die knapp am Kaiserschnitt vorbeischrammte, aber das Ergebnis ist phänomenal: unser kleines Mäuschen ist das süßeste Baby der Welt. Auch wenn sie mit ihren 51 cm und 2740g Geburtsgewicht aussieht, als müsste sie noch in ihre Haut reinwachsen...

Tja, die Geburt. Am Anfang war alles wunderbar, ich hatte ja noch eine E- Mail geschrieben, dass ich langsam Wehen habe, so gegen 21:00 kamen die alle fünf Minuten, waren aber gut zu veratmen. Schlafen konnte ich trotzdem nicht, weil ich so aufgeregt war. Ab 23:00 saß ich dann auf dem Ball, habe Enya gehört und beim Veratmen in die Kerzenflammen geschaut. Alles so, wie ich es mir immer vorgestellt hatte.

Um 0:30 habe ich dann Sunday geweckt und meine Schwester angerufen, da ich dachte, wenn die Wehen seit drei Stunden so regelmäßig kommen, sollten wir mal in die Klinik fahren. Ich dachte eigentlich, dass die uns dann noch mal heimschicken...

In der Klinik angekommen, wurde erstmal ein CTG geschrieben und eine nette Hebamme untersuchte mich: Muttermund geschlossen aber weich, Gebärmutterhals fast weg. Und sie meinte, ich sollte nicht noch mal nach Hause, das Baby würde heute Nacht oder morgen früh kommen. Oh, war das eine schöne Nachricht!

Ich hatte eine "Wunschliste" in meinen Mutterpass gelegt, die die Hebamme mit mir noch mal durchging: keine PDA, kein Dauer- CTG im Liegen, keine Tropfinfusion, kein Dammschnitt etc.... Sie war sehr nett und versprach mir, auch ihren Kolleginnen Bescheid zu sagen.

Ich wehte die ganze Nacht vor mich hin, während Sunday und meine Schwester auf den Bänken im Empfangsbereich zu schlafen versuchten. Langsam wurden die Wehen länger und intensiver, aber noch gut zu veratmen. Ich versuchte mich zu entspannen und stellte mir vor, wie sich der Muttermund langsam öffnete.

Um 7:00 gab es wieder ein CTG, dann durfte ich in die Badewanne. Das war herrlich! Die Wehenpausen wurden etwas länger und ich fühlte mich wunderbar schwerelos. Ich riss mit meiner Schwester sogar Witze über Geburten und die Wehleidigkeit der Männer...

Um 9:00 wurde ich noch einmal untersucht. Endlich! Ich war mir fast sicher, dass ich mindestens vier cm geschafft hatte, hoffte aber insgeheim, dass es mehr waren, da ich langsam sehr gereizt wurde. Übergangsphase? Dann der Schock: 1 cm!!! Ich hatte seit fast 12h regelmäßige Wehen und erst einen cm geschafft! Das hat mich dann ziemlich aus der Bahn geworfen. Sunday habe ich noch mal für drei Stunden nach Hause geschickt, mit meiner Schwester bin ich auf mein Zimmer, um ein wenig zu dösen. Die Wehen waren schlagartig schwächer geworden und ich konnte tatsächlich ein wenig schlafen. Bald ging es aber wieder los, und dann war es nur noch unangenehm. Ich sollte im Zimmer auf die Ärztin warten, dort hatte ich aber nichts zum Abstützen, was ich für die Wehen doch so dringend brauchte... Die Ärztin kam und ging, und ich beschloss, zu laufen und Treppen zu steigen. Das war ein seltsames Gefühl, da die Klinik sehr klein ist, und ich mir wie im Zoo vorkam, wenn ich im Flur vor mich hin tönte, während alle zuschauen konnten. Irgendwann wurde mir das zu blöd und ich bin in den Kreißsaalbereich zurück. Dort war aber so voll, dass ich nicht in ein Vorwehenzimmer konnte, sondern im Gang des Kreißsaalbereiches vor mich hin wehen musste. Und so langsam ging es rund! Um 12:00 wieder eine Untersuchung: 2-3 cm- immerhin, es ging voran!

Mein Mann war derweil auch wieder da und löste meine Schwester ab, damit sie was frühstücken konnte. Und jetzt ging es wirklich los. Die Wehen musste ich laut stöhnend veratmen, und egal, ob ich sie an meinem Mann hängend, an der Sprossenwand hängend oder auf der Fensterbank abgestützt veratmete: ich konnte mich kaum dabei entspannen, da die Schmerzen immer stärker wurden. Um zwei wurde wieder ein CTG gemacht, und ich dachte, ich muss sterben. Im Liegen war der Schmerz unerträglich, ich wusste nicht mehr ein noch aus und begann, mich zu verkrampfen. Dann der niederschmetternde Befund: MuMu immer noch bei 2-3 cm, die Wehen sind zu schwach. Wie bitte??? Was sind dann starke Wehen?

Jetzt wollte ich eine PDA. Ich wusste, dass ich nicht mehr die Kraft hatte, diese Tortur weiter durchzustehen, wenn sich so wenig tat. Und ich war unendlich müde. Die Zeit bis zur PDA war die Hölle. Ich bekam den von mir gewünschten Einlauf (da dachte ich noch, es könnte mir peinlich sein, wenn in der Pressphase Stuhl abgehen würde), und der gab meinem angeschlagenen Kreislauf den Rest. Die Wehen waren zwar wunderbarerweise weg, aber ich saß in dem kleinen Bad, erbrach ins Waschbecken und nach jedem Erbrechen war ich kurz weg. Ich schwitzte mein Nachthemd durch und begann unkontrolliert zu zittern. zurück im Kreißsaal musste ich wieder brechen, aber es kam nicht einmal mehr Wasser, und das war dann sehr unangenehm, da ich trotzdem nicht zu würgen aufhören konnte. Und ich hatte wieder Wehen, die ich am Seil hängend aber aushalten konnte. Mein Mann war allerdings unglaublich fertig, er begann auf meine Ungeduld und meine Tees zu schimpfen, wäre ich nicht so ungeduldig gewesen, wäre sicher alles leichter gewesen. Vielleicht hatte er da nicht mal Unrecht... Ich war derweil wieder am CTG und mittlerweile jenseits von gut und böse. Mir war unglaublich schlecht, ich zitterte unkontrolliert und die Schmerzen waren im Liegen unerträglich. Die Hebamme (mittlerweile aus der Nachmittagsschicht) schaute auch endlich mal wieder nach mir (ich hab mich in dieser Zeit ziemlich alleine gelassen gefühlt, aber es war wohl ziemlich viel los) und meinem Muttermund. Immer noch 2- 3 cm. Aber dann, so gegen 17:00, kam die Anästhesistin und bereitete die PDA vor. Ich dachte nur, das alles muss ein Alptraum sein, ich will endlich aufwachen...

Die PDA selbst tat überhaupt nicht weh, aber es dauerte, bis sie gelegt werden konnte, da ich immer noch unkontrolliert zitterte und die Wehen fast alle 60 sec. kamen. Aber dann lag sie und endlich war ich schmerzfrei. Das war wirklich der Himmel. Ich zitterte zwar immer noch, aber ich konnte langsam entspannen und schlafen. Meinen Mann und meine Schwester schickte ich raus, um sich auch ein wenig auszuruhen. Ich wurde an den Wehentropf gehängt, um das ganze etwas anzukurbeln, irgendwann bekam ich wohl auch eine Glukose- Infusion, in der Hoffnung, mein Zittern würde sich bessern.

Die Zeit verging recht geruhsam und ich döste immer wieder ein. Irgendwann zwischendrin war die PDA ausgelaufen und ich hatte von jetzt auf gleich wieder stärkste Schmerzen, die Zeit, bis die Ärztin endlich nachgespritzt hatte ging so langsam, dass ich sie fast angeschrieen hätte.

Irgendwann wieder eine Untersuchung: MuMu 7cm (GOTTSEIDANK), aber Köpfchen noch zu hoch im Becken. Ich wusste, was das heißt: wenn der Kopf nicht bald runterkommt, gibt’s einen Kaiserschnitt. Als ich die Hebamme fragte, meinte sie nur: ach, denken sie doch nicht gleich an das Schlimmste! Aber meine Ärztin bestätigte meine Befürchtungen, als sie mich ihrerseits untersuchte. Wir können nicht mehr lange warten (das CTG war immer schlechter geworden), ich werde die Fruchtblase sprengen in der Hoffnung, dass dann das Köpfchen runterrutscht. Wenn es das nicht tut, müssen wir einen Kaiserschnitt machen. Mir war inzwischen alles egal, ich wollte endlich mein Baby. Mein Mann war sogar erleichtert, in der langen Zeit der Wehen war er zu dem Schluss gekommen, eine OP wäre für mich viel angenehmer...

Die Blasensprengung war unangenehm, aber nicht dramatisch. Und das Fruchtwasser war noch klar, wir hatten also noch ein wenig Zeit. Gegen 21:30 wurde ich wieder untersucht: Köpfchen ist tiefer gerutscht und hat den Muttermund fast vollständig eröffnet. GOTTSEIDANK! Ich wusste, dass der Kaiserschnitt abgewendet war und ich bald mein Baby im Arm haben würde. Langsam war die PDA auch wieder ausgelaufen, und ich spürte einen immer stärker werdenden Druck nach unten. Ich wollte endlich etwas tun und mitpressen! Die Hebamme untersuchte mich noch einmal und meinte, da sei aber noch ein Saum. Und dann tat sie etwas Unglaubliches: sie versucht, mir den Rand wegzumassieren, ohne Bescheid zu sagen. Ich konnte mir zwar denken, was sie da machte, aber ich fand es unglaublich unverschämt. Vor allem weil es so schmerzhaft war. Nicht das ich generell was dagegen hatte, dass sie mir helfen wollte, aber da muss man doch Bescheid sagen!

Jedenfalls, endlich durfte ich drücken. Es war zwar sehr schmerzhaft und unglaublich anstrengend, gleichzeitig aber eine wundervolle, kraftvolle Erfahrung. Und ich wusste: gleich ist sie da! Das CTG allerdings wurde immer schlechter und meine Ärztin informierte mich, dass sie mit der Saugglocke nachhelfen wolle. Super, dann geht’s ja noch schneller! Meine Brust begann zu tropfen und ich presste was mein Körper hergab. Ich bemerkte die Betäubungsspritze für den Dammschnitt, ansonsten gab es nur noch den Pressdrang und den Gedanken an mein Baby. Mein Mann rief plötzlich: ich kann das Köpfchen sehen, du hast es bald geschafft! Und dann lag sie auf meinem Bauch, 22:20. Ich konnte es gar nicht fassen und war erst ganz besorgt, weil sie so blau war und nicht schrie. Aber dann seufzte sie ganz angestrengt und öffnete ihre großen braunen Augen. Was für ein unbeschreiblicher Moment! Ich muss schon wieder weinen, wenn ich jetzt dran denke...

Sie durfte ganz lange auf meinem Bauch bleiben, meine Schwester saß neben mir und staunte, mein Mann war schon raus gerannt, um der Welt die frohe Botschaft zu verkünden. Nach 20 Minuten fragte mich die Ärztin, ob sie das Kind jetzt untersuchen dürften oder ob ich erst einen Stillversuch starten möchte. Erst wiegen: 2740g, 51 cm, 34,5 cm KU. APGAR 10/10 (sie war doch blau?). Und dann der erste Stillversuch, unbeholfen, aber erfolgreich. Und nach zwei Stunden kennen lernen ab auf Station und die erste Nacht miteinander verbringen...

Tja, das war also die Geburt. Alles lief ganz anders als geplant (siehe meine Wunschliste), und teilweise wollte ich wirklich sterben, aber wenn ich mir so das Ergebnis anschaue: Es hat sich tatsächlich mehr als gelohnt! Die Kleine Lilia ist so süß, sie schreit wenig und trinkt schon fleißig. Sie hat heute, am 4. Tag nach Geburt schon wieder ihr Geburtsgewicht erreicht, die Milch läuft prima und die Rückbildung geht schneller als erwartet. Also alles Bestens!

Wie es weitergeht mit unserer kleinen Familie berichte ich euch dann in ein paar Wochen, wenn wir richtig zueinander gefunden haben und sich der Alltag eingestellt hat.

Bis dahin glückliche und stolze Grüße,

*Eva- Katharina*



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Kommentare von Lesern:

Kate, Frankfurt14.06.2009 21:55

Puuuuuuuuh, also ich hoffe bei mir geht´s etwas schneller... Kate, 35.SSW

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