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Baby-Tagebücher von Nicole

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.

13. Woche

Lachen zu verschenken!

Die ersten zweimal hab ich noch gedacht, ich hätte mich verhört oder ich würde da was reindeuten. Beim dritten Mal hätte es auch ein Husten sein können, aber beim vierten Mal war klar – Leif hat laut gelacht!

Eine neue Zeitrechnung beginnt - schon wieder.
Nachdem ja Ende Juni der große Umbruch stattfand, Leif aus seinem Appartement ausziehen musste und seitdem unser Familienleben viel stärker mitgestaltet, geht’s jetzt wieder mit was Neuem los.
Sein Bruder Mats ist jetzt ein Kindergartenkind.
In den letzten Monaten war unser Großer mit dem Krippenalltag nicht mehr wirklich ausgelastet und jetzt die drei Ferienwochen zuhause mit Mama, kleinem Bruder und arbeitendem Papa haben auch nicht grade dazu geführt, dass er abends zufrieden und groggy ins Bett gefallen ist.
Mats ist nicht so der wahnsinnsgroße Alleinspieler und durch die Krippe ist er viele Spielkameraden und das Angebot regelmäßiger Aktivitäten(Basteln, Spiele, Theater, Fingerspiele, Lieder, etc.) nicht nur gewohnt, sondern damit auch recht verwöhnt.
So muss / darf / soll ich halt überall mitspielen, mitbauen, organisieren, arrangieren, vormachen, zugucken, helfen und vieles mehr.
Ich fand die letzten drei Wochen dann netterweise nicht ganz so anstrengend wie befürchtet, trotzdem sind wir alle froh, dass der KiGa begonnen hat.
Die Betonung liegt übrigens auf ALLE.
Der Papa mag jetzt wieder abends Termine ausmachen – mit gutem Gewissen mich(uns) nicht vom Aufstehen bis zum Zubettgehen allein zu lassen.
Die Mama hat vormittags nur noch ein Kind und endlich mal wieder ETWAS Zeit für Haushalt und eigene Wünsche.
Mats bekommt neue, ältere Kollegen, mehr Auslauf und Kopf und Körper werden wieder mehr gefordert und last but not least, Leif bekommt mehr Zeit nur für sich.

Am dritten Kindergarten-Eingewöhnungstag hatten Leif und ich, vier Stunden nur für uns – es war wunderbar.
Ich hoffe doch sehr, dass, wenn Mats diese Zeilen mal später liest, er es richtig verstehen wird.
Leif ist jetzt drei Monate alt und insgesamt ein so zufriedener Wonneproppen, ach seufzzz. Wir können ihn auf die Couch oder seine Entendecke legen und er ist eine ganze Zeit zufrieden, beschäftigt sich mit seinen Händen oder scannt die Decke und den Raum und guckt sich halt alles mal so an. Wenn er dann länger allein gelassen wird, macht sich doch langsam Enttäuschung und Ärger in seinem Gesicht breit. Die Augen flackern unruhig, die Nase wird gekräuselt und zuallerletzt verzieht sich der Mund und er zieht eine Breitmaulfrosch-Schippe vom Allerfeinsten.
Sekunden später wird diese Mimik auch gern noch verbal umgesetzt.

Na ja, und jetzt ist es morgens einfach so, dass ich mehr Zeit und vor allen Dingen mehr Muße habe, mich einfach neben den süßen Wurm zu legen.
Ist er satt und wach, freut sich Leif einfach über jeden Moment Aufmerksamkeit den er geschenkt bekommt. Er mag es, wenn ich direkten Blickkontakt suche, dann lächelt er fast sofort zurück und hält dem Blick auch stand. Irgendwann wird’s ihm natürlich zu viel, dann dreht er sich weg, nur um kurz später wieder ein süßes Grinsen in meine Richtung zu schicken.
Das alles läuft ohne große Ansprüche ab, ohne Vorbehalte, ohne Wenn und Aber, ohne Ängste und mit so viel Vertrauen von seiner Seite, er ist so unschuldig und so gutgläubig, dass es schon fast wehtut.
Möglicherweise sind das aber auch einfach nur klassische Babygesichts-Interpretationen einer frischen Mutti.

Auf jeden Fall hat die Natur das ziemlich gut eingerichtet, wenn ein Zwerg schon so hilflos ist, dann muss er 110% drauf haben um uns Große springen zu lassen.
Und unser rundes, lächelndes, in Rückenlage mit einem süßen Doppelkinn versehendes Babyface hat‘s voll drauf.
Ansonsten kann aber auch genau dieser Milchbubi noch eine Sirene vom anderen Stern anschalten. Jau.
Obwohl ich muss sagen, die holt er nur raus – wenn er sich total verarscht vorkommt. Klassische Situation, er ist ziemlich hungrig, ich will ihn anlegen, hab aber irgendwas Essentielles vergessen und muss die Position noch mal verändern.
Dann ändert auch Leif etwas, nämlich die Lautstärke, die Intensität und die Höhe seines Geschreis g a n z immens.
Die Übersetzung ist übrigens inhaltlich immer die Gleiche:
„Das kann ich nicht glauben! Ich war grad sooo nah dran an der Brust, sooo nahhhhh... Du kannst mich doch jetzt nicht einfach wieder weglegen. So ‘ne Schei… - ich will sofort wieder zur Milchquelle gebracht werden. JETZT. Pronto!!!“

Natürlich ist schlafen, lächeln und/oder meckern nicht Leifs gesamter Zeitvertreib.
In Rückenlage zappelt er oft mit Armen und Beinen gleichzeitig herum und fixiert mich dabei, als wollte er sagen:
„Haa! Ich hol Dich … gleich hab ich Dich, ahh … komm Du mal nur in meine Nähe, ich bin nämlich ein ganz wilder Hund, jaaaaaa, schau wie ich strampeln kann.“
In Bauchlage macht er dann eher ganz auf verhalten und schüchtern. Sein Köpfchen hält er schon exzellent aufrecht, konzentrierte Blicke vermessen den Raum, für ein Lächeln ist es aber doch noch alles zu anstrengend. Überschüssige Energien werden da schon eher mal in Arm- und Beinbewegungen gesteckt und lassen schon erahnen, dass das auf-einer-Stelle-liegen jetzt nicht so seins ist.

Außer er liegt an seinem Lieblingsplatz, auf Mamas Busen.
Christian war bei einem Freund zum Essen eingeladen und deshalb schon um 18:30 gegangen. So saß ich beim Abendbrot allein mit unseren beiden Kiddies, wie so oft fehlte mir in solchen Situationen der dritte Arm.
Der Große war, wie immer gerne, schnell fertig mit dem Essen – na ja, so ein Spatzenportionen-Verdrücker ist von der Zeit her schon schwer zu unterbieten.
Ungefähr zu diesem Zeitpunkt hatte ich gerade zur vierten Gabel angesetzt, währenddessen berichtete mir der Kleine kurz von seinem harten Los (Ich-muß-im-Stubenwagen-liegen!) und untermalte dieses Schicksal mit einer herzzerreißenden Jammer-Arie.

Ich nahm also Leif auf den Arm, versuchte meinen eigenen Teller zu leeren, gleichzeitig Mats abzuhalten seinen kleinen Bruder mit Schupfnudeln zu füttern und für den Kurzen eine Position zu finden, in der er nicht ganz so arg maulte.
Auf einmal gab es einen kurzen, stechenden Schmerz irgendwo in meiner Wirbelsäule, aahhhh. Das war ein echter Hinweis-Pieks, ich beendete das Essen zügig und wanderte mit beiden Kindern ins Wohnzimmer um mich auf der Couch in Rückenlage zu bringen.
Keiner hatte mehr etwas zu meckern, Leif lag in Bauchlage auf mir und wir schauten uns beide begeistert an.
Er grinste ein wenig, aber immer nur mit einem hochgezogenem Mundwinkel und ich musste lachen, weil es so charmant ausschaute und dieser Blick sowas hatte wie: „Hey Baby, könnte das was werden mit uns beiden, heut Abend, hhmmm?“
Und dann passierte es plötzlich und ohne Vorwarnung.
Die ersten zweimal hab ich noch gedacht, ich hätte mich verhört oder ich würde da was reindeuten. Beim dritten Mal hätte es auch ein Husten sein können, aber beim vierten Mal war klar
– Leif hat laut gelacht!
So ein ratterndes: „Höhöhö“ oder „Gckgckgck“.
Es war immer so eine Dreierkombination derselben kurzen Silbe.
Ich konnte nicht an mich halten und lachte mich schlapp, ziemlich fix lag Mats neben mir. Wir kicherten ihn zu zweit an und konnten ihn immer wieder animieren uns ein weiteres Lachen zu schenken. Ich glaub echt, dass er uns nachmachte bzw. vielleicht auch antworten wollte. Diese wunderschöne Situation dauerte so ca. 4 Minuten und ungefähr 10-12 Mal gab’s so ein Gackerlachen - dann war es leider genauso plötzlich vorbei wie es gekommen war.
Hach, seuffzzz, das ist jetzt beim Aufschreiben schon längst wieder passé, auch weil es sich bisher nicht wiederholte, aber es ist und bleibt - eine wunderbare Erinnerung.

Ach, ich bin schon tierisch gespannt drauf, den "Neuen" immer besser kennenzulernen. Da blüht jetzt (wahrscheinlich) wieder ein ganz anderer Charakter vor uns auf und gibt sich immer ein wenig mehr zu erkennen. Die kleine Persönlichkeit hat es ja schon im Bauch gegeben, aber jetzt erst im Hellen haben wir alle die Möglichkeit uns wirklich näher zu kommen.
Gewiss ist wohl nur, es gibt kein Ausruhen, kein Verschnaufen und das immer besser einzuschätzende Leben mit unserem Großen wird nun wieder gehörig durcheinander gewürfelt.

Da Leif jetzt immer aktiver wird, hab ich endlich die Babyspielsachen vom Dachboden geholt und tatsächlich - die Rassel-, Klimper-, Knisterteilchen werden teilweise schon festgehalten und es wird kräftig gelärmt.
Alle noch sehr zufällig, aber…

Anbei ein Foto von der ersten Begegnung mit den neuen Spielkameraden.

Liebe Grüße und bis bald,

Nicole

Leif

Bild: privat



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