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Tagebücher aus der Schwangerschaft von Kinderwunsch: Lina

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.

Geschwisterchen

Ich berichte über meine beiden Momente des ersten Ultraschalls und wir klären die Frage "Wann kommt denn das Geschwisterchen?"

Liebe Leserinnen und Leser,

Diese Woche war bei mir zum Thema zweites Kind relativ wenig los. Aktuell nehme ich jeweils am Abend Utrogest vaginal ein. Mit Utrogest bin ich bereits vertraut, da ich dieses ebenfalls bei den Kryo-Versuchen genommen habe und deswegen weiß, dass ich keine Nebenwirkungen zu erwarten habe. Genauso hat es sich bestätigt. Lediglich auf den weißen Ausfluss würde ich gerne verzichten. Dieser wird verursacht, da der Wirkstoff Progesteron sehr schnell vom Körper aufgenommen wird und der Rest der Kapsel einfach wieder raus will.

Eine Frage hat mich diese Woche wieder intensiver Beschäftigt: Wann ist der richtige Zeitpunkt um von einer Schwangerschaft zu erzählen? Ich weiß es nicht. Jeder Zeitpunkt hat Vor- und Nachteile.

Bei unserem ersten Sohn haben wir die ersten 12 Wochen abgewartet und es danach allen erzählt. Da ich in den ersten 12 Wochen nur sehr müde war, hatte auch niemand vorher etwas geahnt. Bei der zweiten Schwangerschaft wollten wir es nach dem ersten Ultraschall erzählen, also in der siebten Woche. Ich kann mich noch genau daran erinnern, wie der erste Ultraschall bei meinem Sohn ablief. Kaum bin ich in das Sprechzimmer in der Kinderwunschklinik gegangen, hat die Ärztin direkt gesagt, dass wir keine Zeit mehr verlieren und direkt in den Nebenraum gehen. Dort konnte ich sehen wie sein Herz schlägt und es kurz darauf sogar hören. Es war ein so überwältigendes Gefühl. Ein Wunder aus dem Leben entsteht. Direkt nach der Untersuchung bin ich der Ärztin um den Hals gefallen. Es war einer meiner glücklichsten Tage.

Im März diesen Jahres wusste ich während der Ultraschalluntersuchung schon nach wenigen Sekunden, dass etwas nicht stimmt. Die Ärztin hat nichts gesagt und es vergingen gefühlte Minuten, wo Sie das Ultraschallgerät hin und her bewegt hat, um etwas zu suchen. Schließlich zeigte Sie mir das Bild. Es war eine Fruchthöhle und daneben ein dreimal größeres Hämatom zu sehen. Da das Herz noch nicht zu erkennen war, die Fruchthöhle aber auch nicht leer war, haben wir einen Termin für eine Woche später ausgemacht. Dies war die schlimmste Woche, die ich bisher hatte. Ich habe maximal zwei bis drei Stunden in der Nacht geschlafen. Dennoch gearbeitet, mich um meinen Sohn gekümmert und eine sprichwörtlich gute Miene zum bösen Spiel gemacht. Es wusste ja noch niemand, dass ich schwanger war. Ich war körperlich total am Ende.

Der zweite Termin zeigte diesmal zwar ein kleineres Hämatom, aber leider auch eine nun leere Fruchthöhle. Ich habe die Medikamente abgesetzt und wieder eine Woche später, also in der neunten Woche, ist die Blutung eingesetzt. Während an Ostern unsere gesamte Familie zusammengekommen ist, habe ich den Schmerz weggelächelt und es wusste niemand Bescheid. Erst als die Blutung aufgehört hat und der beta-HCG Werte deutlich am Sinken war, habe ich es nicht mehr ausgehalten und die ersten Personen eingeweiht. Es tat so gut davon zu erzählen und nicht alles mit mir selber auszumachen. Mein Mann - der natürlich davon wusste - trauerte anders als ich und wollte weniger darüber sprechen.
Durch die ganze Offenheit mit dem Thema Fehlgeburt hatte ich auch die Möglichkeit, mit Familienmitgliedern und Freunden über Ihre eignen Fehlgeburten zu sprechen, von denen ich bis dahin nichts wusste. In meinem Umfeld ist es immer noch ein Thema, über das man nicht offen spricht, dabei tut es so gut darüber zu reden. Wir werden eine weitere Schwangerschaft definitiv früher bekanntgeben, da wir nun vor nichts mehr Angst haben. Lediglich die Tatsache, wie die Schwangerschaft zustande gekommen ist, also die ganzen Besuche in der Kinderwunschklinik sind aktuell noch ein Geheimnis. Ob wir dies jemals erzählen werden, das wissen wir nicht.

Nun aber zu der Frage, warum mich dieser Rückblick so beschäftigt hat? Es war eine Frage meines Sohnes: "Wann kommt das Geschwisterchen endlich zu uns?"

Aufgrund der großen Freude über den positiven Schwangerschaftstest und der Tatsache, dass wir dachten, ab jetzt kann nichts mehr schiefgehen, haben wir unserem Sohn sehr früh von der Schwangerschaft erzählt. Wir haben mit Ihm darüber gesprochen, was es bedeutet mit einem Geschwisterchen zusammen zu wohnen. Über die Fehlgeburt haben wir jedoch nie offen mit ihm gesprochen. Und nun kommt aus dem nichts, während wir zusammen Einkäufe ins Haus tragen, diese Frage. Was antwortet man nun darauf?!
Auf meine Antwort "Das Geschwisterchen ist noch nicht so weit, es wird noch etwas dauern bis es zu uns kommt" kam nur ein "Ich will aber nicht mehr warten!". Damit hat er genau meine Worte ausgesprochen. Dennoch habe ich in den letzten Wochen gelernt, das ganze Thema mit weniger Druck und Stress zu begegnen. Die auferlegte Pause tut mir gut und ich bereite mich ganz entspannt auf die Zeit vor, in der wir wieder einen Versuch starten können.

Am Sonntag hatte mein Mann sein erstes Handballspiel nach der Pause. Unser Sohn und ich waren auch mit dabei und hatten viel Spaß. In der Pause gehen wir immer auf das Spielfeld und werfen Bälle ins Tor. Ebenfalls üben wir das Fangen. Es klappt noch nicht ganz, da seine Reaktionszeit noch zu gering ist, aber ich finde, dass es große Fortschritte gibt. Er spricht auch immer davon, dass er bald bei Papa in der Mannschaft mitspielen kann. Sobald es möglich ist, werde ich ihn ebenfalls in einer Handballgruppe anmelden. Als Kind habe ich sehr früh mit dem Handballspielen angefangen - richtiges Handballspielen war es noch nicht, sondern eher Ballspiele. Dies bietet bereits in jungen Jahren die Möglichkeit, mit dem Ball spielerisch in Kontakt zu kommen und zusammen mit weiteren Kindern in einem ähnlichen Alter Parcours, Aufgaben oder Ballspiele zu meistern.

Die letzten drei Tage war ich leider erkältet. Aber zum Glück nur ich, sodass ich wenigstens am Vormittag genügend Ruhe und Zeit für mich hatte. Mit einem Kind im Haus ist es nochmal etwas ganz anderes krank zu sein, als ohne Kind. Insbesondere dann, wenn der Partner weiter arbeiten muss. Aber diese Zeit haben wir auch gemeistert und heute bin ich wieder fit und fühle mich gestärkt.

Ich wünsche Euch eine schöne Woche



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In diesem Beitrag geht's um:

Kryo, Utrogest, Fehlgeburt