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Baby-Tagebücher von Nicole

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.

32. Woche

Kraxelkünste & Sturz aus dem Elternbett

Mats ist aus unserem Bett gefallen. Glücklicherweise hat er keine Minute lang geschrieen und so hatte ich zügig die Möglichkeit ihn mir genauer anzuschauen. Hab ihn erstmal auf den Wohnzimmerteppich gelegt und ein wenig beobachtet.

Heut morgen gab’s den Muss-ich-nicht-haben-Moment des Monats. Ich war total müde, aber ein schweres Gebrüll ließ mich hochfahren und ich wusste, mit noch geschlossenen Augen, was passiert war. Mats war aus unserem Bett gefallen.
Wie jeden Tag in der Früh holte ich unseren Wirbelwind, nachdem es ihm in seiner Koje mal wieder langweilig geworden war, ins Elternbett. Er hatte mich in der Nacht dreimal geweckt, ich war recht zerstört, Chris war nicht da und leider bin ich wieder eingepennt. Den Moment hat er genutzt und sich von der Bettkante gestürzt. Nee, jetzt mal ernsthaft, keine Ahnung wie er runter geplumpst ist. Ich hab ihn bäuchlings schreiend auf dem Parkett gefunden, erstmal vorsichtig an mich gedrückt, im Wiegeschritt durch die Wohnung und natürlich mächtig Schiss gehabt, dass was Schlimmeres passiert ist. Trotzdem - ich bin niemand der sich gerne selbst lobt, aber wenn ich was kann, dann ist es, in brenzligen Situationen ruhig und überlegt zu bleiben. Dazu kommt der glückliche Umstand, dass ich genug medizinisches Backgroundwissen habe, um nicht schlagartig in Panik zu verfallen.

Glücklicherweise hat Mats keine Minute lang geschrieen und so hatte ich zügig die Möglichkeit ihn mir genauer anzuschauen. Hab ihn erstmal auf den Wohnzimmerteppich gelegt und ein wenig beobachtet. Mir fiel ein Stein vom Herzen, als er sich in echter Mats-Manier ziemlich schnell auf den Bauch drehte und losrobbte. Allerdings war er doch verhalten und so zog ich ihn komplett aus und suchte den Nackedei nach Schürfwunden, Schwellungen und ähnlichem ab. Als ich damit keinen Erfolg hatte, befühlte ich alle Körperteile und tastete den Rumpf ab – er gab nicht einmal Laut. Gott sei Dank.

Die linke Wange war recht gerötet (ist heut Abend netterweise schon wieder verschwunden) und vielleicht auch etwas geschwollen, ich denke er hat den freien Fall mit der linken Backe abgestoppt und sein bedächtiges Verhalten anfangs kann ich sicher dem Schreck zuschreiben. Ich hoffe, er behält kopfmäßig kein allzu großes Trauma davon zurück. Sein leicht quengeliges Verhalten heute, hab ich natürlich gerne in Kauf genommen und ihn umpusselt und beobachtet, wie eine echte Glucke. Das Krankenhaus hab ich mir mit bestem Gewissen gespart, schließlich steh ich sonst auf der Seite und weiß genau, dass außer einer Menge Wartezeit nicht viel dabei herausgekommen wäre. Möglicherweise hätte man mir noch zu einem Kopf-Röntgen geraten, was ich dann natürlich dankend abgelehnt hätte, weil es einfach keinerlei Konsequenzen nach sich gezogen hätte. „Kind in den nächsten 24 h beobachten, wenn es sich auffällig verhält, falls es erbricht oder eintrübt (schläfrig ohne Schlafenszeit, apathisch) – kommen Sie wieder!“ Den Satz habe ich schon so oft gesagt, aber dass ich ihn mal für mich selbst parat haben muss…seufz.
Nur gut, dass diese Episode glimpflich ausgegangen ist.

Eigentlich wollte ich diese Woche ja mehr über die Berg-AUF-Kraxelkünste unseres Filius berichten. Davon wie wir
morgens immer noch ein wenig im Bett liegen und er dann über mich drüber klettert/bergsteigt ohne Gnade. Mit seinen Patschepfoten und den Speckärmchen stemmt er sich durch und über alles hinweg - Gefangene werden keine gemacht, nicht die volle Milchbrust, nicht der Kehlkopf, der danach halt noch ein wenig tiefer eingesunken ist und verschont werden schon gar nicht Mund, Augen oder Nase.
Bewegung. Er ist einfach immer in Bewegung.
Hab mal nachgeschaut, was es in Zusammenhang mit dem Wort noch alles gibt.
Veränderung, Schwung, Wandel, Neuerung, Fortschritt, Elan, Erschütterung, Kraft, Entwicklung…trifft einfach alles auf unser Söhnchen zu.

Letzte Woche hab ich vom neuen Angstmacher geschrieben, diese Woche hat sich gezeigt, dass auch die Waschmaschine recht spannend ist. Außer Mats ist müde, da überfordert und stresst ihn wohl der Krach und dann wird gebrüllt - genau wie beim Sauger oder beim Rasenmäher im Nachbargarten.
Schon krass, wie viel mit Hunger und Müdigkeit zusammenhängt - quasi alles.

Apropos Hunger, habe zur Raubtierfütterung einen sehr hilfreichen Tipp von meiner Schwägerin bekommen. Zum einen besitzen wir noch keinen Hochstuhl und der Kurze kann eh noch nicht selbst sitzen, er neigt dabei (im wahrsten Sinne des Wortes) zum Umfallen. Zum anderen ist das auf dem Schoss füttern schon sehr anstrengend und manchmal auch nervig, aber das alles hat seit dieser Woche ein Ende.
Da zu unserer Kleinfamilie kein Auto zählt, haben wir jetzt den wahren Zweck und das große Talent des Maxi Cosi entdeckt. Ein großes Handtuch übergeworfen und schon ist der Autositz zum Mampfsessel geworfen – eine sehr relaxende halbe Stunde für uns alle und der kleine Herr Mats kann futtern wie Gott in Frankreich auf seiner persönlichen Futter-Chaiselongue.
Beim Trinken hab ich übrigens den Tipp von Juliane aufgegriffen und bin jetzt schon bei einer Saft-Verdünnung von 1:3 – das wird noch, ich glaub fest dran, grins.

Wünsche Euch allen einen guten Start in die Woche und bis zum nächsten Mal, beste Grüße - Nicole

PS: Mein freier Mats-Tag ist übrigens leider ausgefallen.
Kein Mountainbiken bei Dauerregen und 7 (sieben!) Grad.



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Kommentare von Lesern:

lena, göttingen16.09.2008 16:33

ich habe mal von einer hebamme gehört: "UM GOTTES WILLEN NICHT IM MAXI COSI FÜTTERN, DA KÖNNEN DIE KINDER ERSTICKEN!"

ich habs auch gemacht und der kleine mann hats überlebt ;P

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