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Tagebücher aus der Schwangerschaft von Annika

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.

Nachbericht

Unser neues Leben

Die Tage vergehen wie im Flug, dieses kleine Mädchen bestimmt unseren Alltag und ist dabei so zauberhaft, dass wir sie um nichts in der Welt missen möchten.

Die erste Zeit im Wochenbett ist leider alles andere als schön. Dass ich nach der Geburt kreislauftechnisch so am Boden war, hatte seinen Grund: Mein Eisenwert ist auf 4 abgerauscht, ich bin nahezu blutleer und dadurch extrem schwach. Die ersten zwei Tage nach der Geburt kann ich nicht mal die drei Schritte ins Badezimmer allein gehen. Und schon gar nicht ohne enormen Kraftaufwand. Schon beim Aufsetzen pumpe ich wie ein Maikäfer und mein Herz schlägt wie bei der größten Anstrengung. Leider bringt dies mit sich, dass ich mein Baby nicht mal allein aus dem Bettchen heben kann. Vom Wickeln ganz zu schweigen.

Da ich ja nur ein Einzel- und kein Familienzimmer im Krankenhaus habe, muss ich nachts wegen jedem bisschen nach den Schwestern klingeln. Zum Stillen, zum Wickeln und für meinen eigenen Toilettengang. Es ist keine schöne Zeit. Das einzige, was mir Kraft gibt, ist, unser Mädchen anzusehen, ihren Lauten zu lauschen, das Kuscheln und Stillen zu genießen und dass Sebastian den ganzen Tag bei uns bleibt und sich rührend um uns kümmert.

Am 3. Tag nach der Geburt, dem ersten Weihnachtsfeiertag, hoffen wir schon, nach Hause zu können. Ich kann unter großer Anstrengung endlich ein paar Minuten allein laufen. Sehe zwar aus wie eine Leiche, aber egal, das würden wir schon irgendwie hinbekommen. Morgens, bei der U3, wird allerdings festgestellt, dass unsere Kleine eine leichte Tendenz zur Neugeborenengelbsucht zeigt. Der Arzt empfiehlt, sie für einen Tag in einen Kasten mit UV-Licht zu legen, um die Gelbsucht evtl. frühzeitig abwenden zu können.

Ich gehe davon aus, dass man sie mir in dem Kasten ins Zimmer bringt. Umso entsetzter bin ich, als sie mein kleines Mädchen von mir wegholen und ganz allein in ein entsprechendes Behandlungszimmer legen. Sie bekommt eine Augenbinde auf zum Schutz vor dem Licht, was mir die Tränen in die Augen treibt. Ich weiß, es ist nicht schlimm für sie und nur zu ihrem besten, aber es bleibt dabei - ich bin den ganzen Tag den Tränen nahe. Ich kann ja aufgrund meines körperlichen Zustandes nicht die ganze Zeit bei ihr sein - weder langes Laufen noch Sitzen sind für mich derzeit machbar. Noch dazu drängen mich Ärzte und Schwestern zu einer Bluttransfusion, um schneller auf die Beine zu kommen. Sie machen uns Angst, die Kleine habe zu viel abgenommen, mein Milcheinschuss komme vielleicht nicht in die Gänge, sie müssten irgendwann zufüttern oder sie gar mit einer Magensonde ernähren.

Ich fühle mich auf der Mutter-Kind-Station nur noch unwohl, will einfach nur da weg. Vor allem, als sie ihr hinter unserem Rücken mit der Flasche zufüttern, obwohl wir uns vorerst ausdrücklich dagegen ausgesprochen haben. Die Grenze zu dem, was sie abnehmen darf, ist noch nicht erreicht, und ich habe ein gutes Gefühl, sowohl was ihr Trinkverhalten als auch meine Milchproduktion angeht. Es ist für mich einfach zum Heulen.

Der 2. Weihnachtsfeiertag bringt zum Glück die Wende. Der erhöhte Gelbsuchtwert ist stark zurückgegangen, und die Mausi hat wieder zugenommen. Wir dürfen endlich nach Hause!! Ich selbst bin zwar immer noch schwach und kämpfe mit Schwindel und Beckenbodenschmerzen sowie den Nachwirkungen der Geburtsverletzungen. Die Bluttransfusion habe ich abgelehnt, aber ich hatte Recht, die Milch ist da, mir geht es schon wieder minimal besser. Also zählt nur noch eins: Bloß da weg! Und dann kann es endlich bergauf gehen.

Die ersten Tage zu Hause sind natürlich noch schwierig. Mir geht es immer noch nicht deutlich besser, ich kann nur liegen, und Sebastian muss alles, aber auch alles, allein machen. Was er ganz toll bewältigt. Abends und vor allem nachts will die Maus beinahe stündlich an die Brust, nicht mal ansatzweise ist an erholsamen Schlaf zu denken. Das Babybay von tobi bleibt vorerst leer, da die Kleine in der Mitte zwischen uns im Ehebett liegt. So kann sich auch Sebastian nachts um sie kümmern, betüdeln, trösten und zu sich nehmen. Das stündliche Stillen empfinde ich als sehr unangenehm. Meine Brustwarzen tun inzwischen höllisch weh. Die Kleine hat die richtige Saugtechnik noch nicht raus. Da sind mir die Thermoperlen und das Lanolinpräparat aus dem Lansinoh Stillstarterset eine riesige Hilfe. Immerhin klappt das Stillen gut, und die Püppi nimmt stetig zu.

Tagsüber ist sie ein Engel. Meine Hebamme staunt immer wieder, was für ein entspanntes Kind wir da hätten. Ob beim Wickeln und Anziehen oder beim Baden, wenn es raus aus dem Wasser geht - fast immer ist sie geduldig mit uns und schreit selten. Einen richtigen Rhythmus hat sie natürlich noch nicht. So sind zwischendurch sogar schon Nächte dabei, in denen sie bis zu 9 Stunden am Stück durchschläft. Was meine Brust dann leider gar nicht so toll findet. Die Handmilchpumpe von Lansinoh kommt mir sehr gelegen. Ich komme super damit zurecht. Das Abpumpen funktioniert einfach und angenehm, nahezu schmerzfrei. Ich bin sehr erleichtert, und meine Brust auch.

Nach 1,5 Wochen geht es mir endlich so gut, dass wir uns als frischgebackene kleine Familie das erste Mal für einen kurzen Spaziergang vor die Tür wagen. Es ist ein tolles Gefühl, wir genießen es sehr. Ich darf es nur noch nicht übertreiben - sowohl Kreislauf als auch Beckenboden senden mir schon nach kurzer Zeit eindeutige Signale. Aber es hat sich gelohnt und so gut getan! Außerdem wickele ich unser Mädchen zum ersten Mal, und bin so stolz darauf. Ich muss mich anschließend zwar sofort wieder hinlegen, aber es ist ein Fortschritt.

Nachdem eine weitere Woche vergangen ist, bemerken wir eine deutliche Veränderung am Verhalten unserer kleinen Tochter. Sie wirkt insgesamt wacher, schläft weniger und will auch nicht mehr die ganze Zeit alleine in ihrem Stubenwagen liegen, wenn sie wach ist. Nein, nun möchte sie beschäftigt und gefordert werden. Wir singen, schneiden Grimassen, spielen ihr mit Fingerpuppen und Rasseln etwas vor. Ab Woche 4 hilft auch manchmal nur noch Herumtragen, nicht mal auf dem Schoß liegen mag sie. Sie guckt sich die ganze Wohnung an - ja, sie kann nun eindeutig besser und weiter sehen -, ist fasziniert von der glitzernden Weihnachtsdeko und vom Licht.

In Woche 4 vermuten wir auch den ersten Wachstumsschub, denn sie ist schreckhafter als sonst, schreit nun manchmal aus heiterem Himmel los und ist besonders abends sehr anhänglich und quengelig, sucht unsere Nähe. Teilweise hilft nur noch die Brust, auch, wenn sie gerade erst vor einer halben Stunde gestillt wurde. Das ist besonders für mich sehr stressig, denn immer noch tut mir das Stillen weh. Erst ab Woche 5 empfinde ich es endlich nicht mehr als unangenehm.

Inzwischen sind wir nachts bei relativ regelmäßigen 3 bis 5 Stunden Schlaf angekommen, die sie artig im Babybay von tobi verbringt. Dann stille ich sie - das Anlegen geht mittlerweile tatsächlich fast immer in Sekundenschnelle -, und anschließend schlafen wir weitere 2 bis 4 Stunden. Wir haben uns richtig gut eingespielt und möchten unsere zauberhafte Tochter nicht mehr missen.

Es kehrt so langsam Routine ein. Wir gehen regelmäßig spazieren und genießen das sehr. Treffen uns mit anderen Mamis und ihren Kleinen, besuchen Freunde. Ab und zu macht sie uns abends noch immer die Hölle heiß, weint dann aus schier unerfindlichen Gründen. Wir vermuten meist Langeweile dahinter, sie kann sich wirklich so richtig motzig anhören.

Ende der 5. Woche lacht sie uns das erste Mal bewusst an, über das ganze Gesicht. Da sind wir uns ziemlich sicher. Und dieser Moment ist so toll! Es stimmt wirklich, sofort sind alle vorangegangenen nervenzehrenden, verzweifelten Momente vergessen. Sie macht nun auch immer mehr neue Laute, "erzählt" mit uns, und wir versuchen, die Geräusche nachzuahmen, um uns mit ihr zu "unterhalten". Auch nach über 5 Wochen hat sich eines nicht geändert: Wir könnten sie immer noch stundenlang betrachten, bestaunen und beknuddeln. Sie ist zwar doch kein Schützenmädchen mehr geworden, aber sie hat uns dennoch mitten ins Herz getroffen. ♥

Und nun ist es soweit. Es ist Zeit, Abschied zu nehmen. Wie ich Abschiede hasse! Es hat mir wirklich sehr viel Freude bereitet, unsere Geschichte hier mit euch zu teilen. Danke an euch für eure Anteilnahme, für eure aufmunternden und mitfühlenden Worte, für eure Tipps und Ratschläge, für euer Interesse. Und ein herzliches Dankeschön an kidsgo, vor allem Anke, die sich so lieb um ihre Tagebuchschützlinge kümmert. Danke für die lieben Zeilen in E-Mails und Glückwunschkarten, für die Blumen und kleinen Aufmerksamkeiten zwischendurch. Und nicht zuletzt gilt mein Dank natürlich auch den Sponsoren für die nützlichen und großzügigen Geschenke.

Wir wünschen euch allen von Herzen alles Liebe und sagen jetzt auf Wiedersehen!

Eure Annika und Sebastian mit der kleinen Strahlemaus



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