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Tagebücher aus der Schwangerschaft

Eine neue wunderbare, aufregende und vielleicht auch lang erwartete Lebenszeit beginnt. Für unsere Tagebücher-Blogs haben wir immer 3-4 schwangere Frauen in unterschiedlicher Schwangerschaftsphase, die in freudiger Erwartung über jede Woche dieser spannenden Zeit schreiben, uns und die vielen tausend Follower:innen daran teilhaben lassen und damit unvergessliche Momente schaffen.
12. Schwangerschaftswoche

Mein Mitbewohner und ich

Ich erzähle euch von meinen ersten Ultraschall Termin und meiner Gedanken dazu.

Hallo meine Lieben,

schön, dass ihr wieder hier seit oder auch neu dazu gestoßen seit.

Kaum Mama, schon hat man einen vollen Terminkalender.
So startete meine Woche mit lauter Arztterminen. Ohne meinen hübschen Taschenkalender wäre ich wohl komplett verloren gewesen. Von Woche zu Woche werde ich gefühlt chaotischer. Lorenzo muss immer schmunzeln, wenn ich meinen Kalender auf Vordermann bringe. Typisch Deutsch, meint er. Auch wenn ich nun schon 7 Jahre im Ausland lebe, manche Dinge ändern sich nie.

Ich hatte Lorenzo letztes Weihnachten einen stilvollen Kalender geschenkt, in der Hoffnung ihn mit der noch damals vorhandenen Ordnung anzustecken. Fehlanzeige. Der Kalender dient als Notiz- und Malbuch.

Nun zum ersten Termin in dieser Woche: der Osteopath. Durch meine starken Rückenschmerzen, unter denen ich übrigens schon seit Jahren leide, hatte ich mir zu Beginn dieser Woche einen Termin gemacht. Zum Glück konnte ich getrost das Haus verlassen, ohne dass mir übel wurde. Was ein Fortschritt, sage ich euch. Endlich geht es mit den ganzen Schwangerschaftssymptomen bergauf. Meist ist mir nur noch Abends beim Zubettgehen übel. Das hält mich dann zwar meist bis in die frühen Morgenstunden wach, aber dennoch ist es erträglicher als zuvor. Zumindest kann ich jetzt wieder das Haus verlassen. Es kann natürlich auch daran liegen, dass wir in Valencia nur noch 30 Grad haben und es nachts langsam kühler wird.

Nun aber zurück zum Osteopathen. Während er mich da eingerenkt und von meinen Schmerzen fürs Erste befreit hatte, hat er mir deutlich gemacht, dass mein Rücken eine Katastrophe sei. Leider hörte ich das nicht zum ersten Mal, aber jetzt wo ich schwanger bin, mache ich mir irgendwie mehr Gedanken darüber. In ein paar Monaten schon wird mein Bauch ziemlich groß und schwer sein und danach werde ich mein Baby auf dem Arm tragen müssen. Aber wie denn, wenn mein Rücken jetzt schon total kaputt ist? Sport ist nicht gerade ein Hobby von mir. Im Gegenteil. Ich mache zwar Yoga, aber das wars auch schon an Tätigkeit.

Ich hatte erst vor Kurzem einen Artikel gelesen, dass sportliche Frauen im Allgemeinen eine etwas leichtere Geburt haben als solche wie ich. Das gab mir etwas Motivation und kurzerhand habe ich mich dazu aufgerafft einen Personaltrainer anzuschreiben. Ihr fragt euch sicher, wieso ich nicht ins Fitnessstudio gehe. Ich kenne mich zu gut, um zu wissen, das die Motivation nur von kurzer Dauer ist. Mir muss jemand in den Hintern treten, sonst wird das nichts. Der Trainer hat mir dann auch direkt geantwortet und mir davon berichtet, dass sie auf Schwangere spezialisiert sind. Trotz der hohen Kosten vereinbare ich für nächste Woche die erste Probestunde. Diesmal heißt es Zähne zusammen beißen und was für meine Gesundheit tun. Ich habe ehrlich gesagt ein bisschen Bammel, was mich da erwartet, denn wie bereits erwähnt ist mein Fitnessniveau eher auf 0. Die letzten drei Monate haben mir dazu noch den Rest gegeben.

Aber wie sagt mein Papa immer: von nichts kommt nichts. Wo er wohl recht hat!

Weiter ging es dann mit Termin Nummer zwei: der Frauenarzt. Endlich.
Als Lorenzo und ich mit dem Taxi in das etwas abgelegene Krankenhaus fuhren, waren wir ziemlich erstaunt, wo wir da abgeladen wurden. So was haben wir noch nie gesehen. Das Krankenhaus glich eher einem Luxusflughafen. Ein riesiges Gebäude mit super Ausschilderungen, interner Apotheke, Geschäften und Cafeterien. Es gab mehrere Infoschalter und Schalter mit "Selbstbedienung". Diese waren mir bereits aus Portugal bekannt. Man steckt einfach seine Krankenkassenkarte in den Automaten und erhält auf einem kleinen ausgedruckten Papier die Info, wo man hin muss. Gleichzeitig dient es dem Krankenhaus dazu, zu wissen, ob der Patient bereits da ist. Wir fuhren in den 3. Stock hoch und ich war leicht nervös, weil wir wieder mal kurz vor knapp ankamen. Termin war 10:20 Uhr und es war 10:20 Uhr!
Lorenzo erinnerte mich aber wieder daran, dass wir in Spanien seien und ich mir keinen Kopf machen muss. Wieder einmal behielt er Recht. Meine Sorge, ich wäre zu spät dran, war unnötig, denn wir warteten tatsächlich noch etwa 20 Minuten.

Als wir das Zimmer betraten, saßen uns drei Damen gegenüber. Sie stellten mir Fragen zu bekannten Krankheiten in der Familie und erklärten mir, dass mein TSH Wert sowie der Wert, der Blut Thrombozyten nicht okay seien. Im Anschluss müsse ich nochmals Blut abnehmen gehen (das dritte Mal mittlerweile) und sie verschrieb mir ein Medikament für etwas, das ich nicht verstanden hatte. Manchmal ist es wirklich mühselig, wenn man die Sprache nicht richtig beherrscht. Durch diese Erfahrung wird man jedoch selbst viel verständnisvoller im Umgang mit anderen.

Bevor ich aber ins erste Stockwerk geschickt wurde, rief eine der netten Damen mich mit nach hinten in den Raum. Dort durfte ich mich dann zu meinem 1. Ultraschall hinlegen und auch Lorenzo wurde nach nur wenigen Minuten hinzugerufen. Und siehe da: auf dem Monitor war mein kleiner Mitbewohner oder auch meine kleine Mitbewohnerin zu sehen. Kopf, Händchen und eine Art Füßchen. Lorenzo strahlte und war total baff. Zur Krönung hörten wir dann auch noch, wie wild das kleine Herz schlagen. Ich lag grinsend da und konnte nicht fassen, was das gerade in mir vor sich ging. Es kam mir vor, als würde ich mir einen Science-Fiction-Film ansehen. Ein Foto bekam ich diesmal leider noch keines mit.

Als wir relativ schnell fertig waren, verließen wir das Zimmer mit einem Stapel von Papieren. Beim Herausgehen fand ich dann über den Übersetzer heraus, was sie mir da erzählt und verschrieben hatte. So wie es aussieht, habe wohl eine Schilddrüsenunterfunktion. Davon wusste ich bis zu diesem Zeitpunkt nichts, aber die Symptome laut Internet trafen auf mich zu. Was das mit den Blut Thrombozyten auf sich hat, werde ich wohl erst noch erfahren.

Wir fuhren nun also in den ersten Stock zur Blutabnahme runter und kamen auch sofort dran. Zwei Minuten später waren wir wieder draußen. Wir riefen uns ein Taxi und ich schaute meine ganzen Papiere durch. Einer der Zettel war mit weiteren Terminen versehen. Vier Stück insgesamt, einer davon wieder telefonisch. Bis zur Geburt sollte ich also noch ganze dreimal da erscheinen? Das wars? Das kam mir wortwörtlich sehr spanisch vor ......

Termin Nummer drei: der Hausarzt (leider nur nicht meiner).
Als ich im Gesundheitszentrum ankam wunderte ich mich schon, wieso ich nicht wie sonst auch vor Tür Nummer 12 warten sollte. Diesmal schickten sie mich zu Tür Nummer 3. Als der ältere Herr mich aufgerufen hatte, wunderte auch er sich, was ich bei ihm wolle. Man hatte mich einfach zu einem x-beliebigen Arzt geschickt. Er versuchte den Empfang zu erreichen, aber die Damen gingen nicht ans Telefon. Also schilderte ich ihm, dass ich eigentlich auch nur gekommen war, um mich wieder gesundschreiben zu lassen. Ja, hier in Spanien muss man nach jeder Krankschreibung nochmals zum Arzt und sich die Genesung bestätigen lassen. Ich hoffte nur, dass ich keinen Fehler damit machen würde, denn es gab durchaus noch Tage, an denen es mir nicht so gut ging und ich ziemlich in den Seilen hing. Allerdings fiel mir solangsam die Decke auf den Kopf.

Direkt danach informierte ich meinen Chef, dass ich wieder zur Arbeit kommen würde und fragte, ob es möglich sei, meine Stunden etwas zu reduzieren. Zumindest im September. Ich habe großes Glück mit meinen Chefs. Die beiden sind nämlich sehr verständnisvoll und super lieb. Sie waren auch direkt einverstanden mit der Idee. Was für ein Glück.


Zum Schluss möchte ich heute noch einen Gedanken mit euch teilen. Ich weiß nicht, ob es euch auch so geht, aber zweifelt ihr manchmal auch an euch selbst? Ich zweifle doch das ein oder andere Mal an mir. Wahrscheinlich bin ich damit auch nicht alleine. Seit ich jedoch schwanger bin, hat sich so einiges Denken verändert. Zum Positiven. So frage ich mich, wie es denn eigentlich möglich ist, dass wir an uns zweifeln?
Wo wir doch eigentlich so stark sind und so viel leisten können. Unser Körper kann Leben erschaffen. Er produziert mehr Blut, um das Baby zu versorgen, Organe verschieben sich während der Schwangerschaft, damit das Baby Platz hat. In unserer Muttermilch sind alle Nährstoffe für das Kind vorhanden und was mich noch viel mehr erstaunt: Sie beinhaltet Stoffe, die das Neugeborene vor Infektionen schützt! Das alles machen wir mit unserem Körper. Das sollten wir uns mal des Öfteren vor Augen halten, wenn wir mal wieder ins Zweifeln geraten. Wir können mehr als wir glauben.

In diesem Sinne sage ich für heute Tschüss und bis nächste Woche. Machts gut meine Lieben.

Tagebuch Clementine



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Krankenhaus, Arzttermine, Ultraschall