MENU


Baby-Tagebücher von Andrea

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.

32. Woche

Leben wie mit angezogener Handbremse...

...wenn der Alltag echt stressig wird....

Hallo ihr!

Asche auf mein Haupt, dass ich so lange nichts von uns hab hören lassen. In den letzten Wochen hab ich irgendwie meine Leichtigkeit, mit der ich mein Leben für gewöhnlich meistere, einbüßen müssen. Ein wenig von der typischen Winterdepression, die im Herbst eintrifft, eine Prise vom Zombie Dasein, wenn man unter chronischem Schlafmangel leidet und eine gehörige Portion Lebensumstände, die manchmal anstrengend sind, aber eben auch dazu gehören.

Hier also ein verspäteter Bericht. Oh weh... Ich komme kaum noch hinterher....

Bei uns war eben Einiges los. Die Meningokokken Impfung nach dem Urlaub hat uns alle außer Gefecht gesetzt. Erst Lotta, dann mich und als wir fast durch waren traf es Dennis. Natürlich lag es nicht an der Impfung selbst, sondern daran, dass Lottas Immunsystem zu sehr mit der Impfung beschäftigt war. Da sie kaum noch Muttermilch bekommt fehlen ihr eben auch meine Antikörper, was sich nun bemerkbar macht.
Ich war noch gar nicht wieder ganz fit, da durfte ich mich um meinen armen kranken Freund kümmern. Ja... Er ist schon echt hart im Nehmen und seine hohe Querschnittlähmung ist auch nicht ganz einfach... Aber so ein Männerschnupfen.... Damit ist nun wirklich nicht zu spaßen... Wir können von Glück reden, dass er sich von Schnupfen UND Husten wieder erholt hat!
Anschließend wartete eine ganze Menge Arbeit auf mich. Bei uns ist nach dem Urlaub ja alles liegen geblieben. Ganze 12 Maschinen Wäsche warteten auf mich, als ich endlich das Bett wieder verlassen konnte. Das bisschen Haushalt hat sich natürlich fast von ganz allein gemacht.... Das weiß ja jede Hausfrau..... Es wird dringend Zeit, dass Dennis wieder jemanden einstellt, der mich da unterstützen kann!

Ansonsten waren wir gut damit beschäftigt die Nachbeben des Urlaubs wieder gerade zu bügeln. Ist so wie mit Omas und Opas... Ich als Tante bin noch schlimmer.... Da gibt es ja viele Ausnahmen, zu Hause angekommen geht's dann wieder zurück ins wahre Leben. Eine Erfahrung, die ich bisher so noch nicht gemacht hatte. Ich hab schließlich bisher meine Nichten immer nur überzuckert und völlig aufgedreht nach einer aufregenden Zeit ohne Grenzen wieder abgegeben. Nun allerdings hatte ich das "verzogene" Kind zu Hause. Da Lotta im Urlaub nicht gegessen und getrunken hat, war ich froh, wenn sie wenigstens ein wenig Apfelsaft trinkt. Nun aber ging es zurück zu meinen Prinzipien, die sagen, dass Wasser oder Tee auch reichen müssen. So süße Getränke zu trinken ist lediglich eine Gewöhnungssache, die unnötig ist. Da hatten wir tatsächlich schnell Erfolg. Die Rockerbraut bekam ja Husten- und Bronchialtee, der ziemlich schnell akzeptiert wurde. Das war noch die leichteste Übung...
Schwerer ist da schon das mit den Schlafplätzen rückgängig zu machen. Im Urlaub durfte Lotta ja bei uns mit im Bett schlafen. Was vor dem Urlaub anstandslos angenommen wurde, also selbstverständlich war, ist nun nicht mehr akzeptabel für die Rockerbraut. Im eigenen Bett schlafen!? Fehlanzeige.... Also.. ihr (inzwischen großes Gitterbett) steht neben meinem Bett. Der Weg ist grundsätzlich nicht weit zu Mama... Aber... Lotta zieht es doch vor mit bei uns im Bett zu schlafen, vorzugsweise quer... Krank zu sein ist ja immer eine Ausnahme, daher haben wir ihr das durchgehen lassen. Nicht der richtige Zeitpunkt für erzieherische Maßnahmen. Inzwischen arbeiten wir an der erneuten Ausquartierung aus meinem Bett. Ich kann nämlich nach wie vor nicht ruhig und entspannt schlafen, wenn ein Baby mit im Bett liegt. Ich hab immer Sorge, dass Lotta unter der Decke erstickt oder mit ihrer Rübe unter meinem Kopfkissen verschwindet.
Wir haben klein angefangen. Im eigenen Bett einschlafen war der Deal. Es hat ein paar Tage gedauert, bis die Rockerbraut ihr Bett wieder akzeptiert hat. Die ersten Abende saß ich bis zu 1,5 Stunden an ihrem Bettchen, hab den Po "geschuckelt" und monoton ihr Einschlaflied gesungen. Mit Erfolg... Nach einer Woche gibt es nun nur noch kurze Diskussionen beim zu Bett gehen.... und dann schläft die Rockerbraut bis Mitternacht in ihrem Bett. Juchu!
Was allerdings am nervigsten war, war der Umstand, dass Lotta nur noch sitzen wollte. Wir hatten es im Urlaub schleifen lassen die Rockerbraut immer schön auf den Bauch zu legen. Durch den schwarzen Vulkansand ist der Fußboden immer dreckig. Da wir unseren Bungalow nicht täglich gewischt haben, saß Lotta überwiegend bei irgendwem auf dem Schoß. Hauptsächlich bei ihrem Papa. Nach dem Urlaub war dann klar, dass Lotta am liebsten im sitzen spielt, sich aber eigentlich überhaupt nicht selbst hinsetzen kann. Beim PEKiP fragte ich nach, wie wir das Problem einigermaßen human bewältigen können. Vorschlag Nummer 1 war, dass Lotta zwar sitzen darf, aber dann keinerlei Entertainment stattfindet. Kein Spielzeug, kein Quatsch machen, nichts an Beschäftigung. Gesagt, getan ... Die Rockerbraut wurde entfernt von ihrem Spielzeug auf ihre Matte gesetzt. Ich hängte in der Zeit die Wäsche auf, legte die Trockene zusammen und was man als Hausfrau noch so für schöne Aufgaben erledigen darf. Die Rockerbraut war gänzlich unbeeindruckt. Hätte sie sich nach vorn auf den Bauch bewegt, wäre sie an ihr Spielzeug gekommen.... Aber keine Chance. Wir zwei saßen das also (im wahrsten Sinne des Wortes) aus. Eine geschlagene Stunde lang saß mein Baby da also auf der Matte im Wohnzimmer. Brrrrrrrrrrrrrm...brrrrrrrrrrrrrm... Dann kamen Klopfgeräusche hinzu, als Lotta mit ihren Händen alles um sich herum abklopfte.... Dass sie nicht an ihr Spielzeug kam störte sie so überhaupt nicht.
Nach einer Stunde beschwerte sie sich, allerdings nicht, weil sie sich über das mangelnde Entertainment beklagte, sondern, weil sie Hunger bekam in Kombination mit Müdigkeit. Naja....
Am nächsten Tag setzten wir das Spiel fort. Wer sitzen will.... Muss sich selbst hinsetzen oder muss sich halt langweilen. In dem Fall ging die Sache dann doch nach hinten los.... Lotta fing an sich sitzend auf dem Po rutschend fortzubewegen. Neiiiiiiiiin! Ganz schlecht... Robben und krabbeln ist doch Entwicklungsmäßig dran! Das mit dem sitzend rutschen geht gar nicht.
Der Plan war also nicht aufgegangen. Somit blieb uns nur noch Variante B. Wer sich nicht selbst hinsetzen kann, kann eben auch nicht sitzen. Eine ziemlich wütende Zeit liegt also hinter uns. Anfangs wollte Lotta gar nicht auf dem Bauch liegen, dann wurde es aber Tag für Tag besser. Für mich war das anstrengend. Ich musste sofort und umgehend reagieren, da Lotta sonst echt stinke sauer geworden ist. Einmal durfte ich sie dabei beobachten, dass sie vor Wut, dass ich nicht sofort gekommen bin, in den Teppich gebissen und mit den Flusen den Läufer richtig angehoben hat. Da musste ich dann doch über sie lachen. Wie so ein kleiner Mensch seinen Emotionen Luft machen kann ist schon wirklich süß! Mittlerweile hat Lotta sich an den Umstand gewöhnt und spielt wieder in Bauchlage, wie es sich gehört für Babys die sich noch nicht allein hinsetzen können.
Zu dem ungeduldigen Baby bei uns zu Hause kam eine weitere Katastrophe hinzu. Papa Dennis hat ein Problem mit dem Becken, was bedeutete, dass er strenge Bettruhe einhalten muss. Da wir keine 24 Stunden Pflege haben, hieß das für mich, dass ich Dennis bestmöglich unterstütze. Er hatte ja gerade erst seine Männergrippe überlebt...
Ich weiß nicht, wie oft ich den Satz "Kannst du mal eben...." Gehört habe.... er kann ja nichts dafür, aber der Zeitpunkt war nun gerade nicht der Beste...
Eigentlich planten wir einen weiteren Dreh mit RTL. Die wollten filmen, wie sich unser Leben inzwischen entwickelt hat. Lotta und ihr Papa sind ja auch wirklich herzerwärmend zusammen. Leider mussten wir das kurzfristig absagen, weil mit Dennis "nix anzufangen" war und wir uns eher um Arzttermine zu kümmern hatten, als um Interviews.... Schade, wäre sicher eine nette Abwechslung gewesen!
Ich bin echt auf dem "Zahnfleisch gegangen". Ich war ja sonst kaum zu Hause. Immer unterwegs. Seit wir eine Familie sind, hat sich das unweigerlich geändert, was ja auch toll ist. Aber... Nur zu Hause rumhängen und die Bedienstete zu mimen ist echt nicht meine Bestimmung. Damit kann ich wirklich schlecht umgehen. Dass meine "Nähprojekte" weiterhin im Wohnzimmer verstauben, die Gardinenstangen noch nicht mal besorgt sind und noch immer keine Bilder an der Wand hängen ist eine Sache.... Aber... Es gab so einige Tage, da hab ich mich um 16 Uhr gefragt, ob ich mir überhaupt schon die Zähne geputzt habe, mehr als einen Kaffee zu mir genommen oder wann ich zuletzt geduscht habe. Also... Sowas gab es bisher noch nie, aber ich hab manchmal ganze 3 Tage nicht geschafft fix unter die Dusche zu hüpfen.
Zwei von Lottas Uromas sind ebenfalls etwas angeschlagen, was uns natürlich auch mitgenommen hat, aber groß helfen konnten wir leider nicht.
Somit war ich natürlich auch von der kleinsten Kleinigkeit genervt. In unserer Wohnung ist bisher noch kein einziger Raum so, wie ich es mir vorgestellt habe. Natürlich tut sich seit unserem Einzug hier stetig etwas, aber wenn man einen Lagerkoller hat, macht es das alles nicht besser.
Anstrengend... Und ich muss ehrlich zugeben.... Wenn ich tatsächlich mal ein wenig Zeit gehabt hätte, wäre das Schreiben hier nicht meine erste Wahl gewesen.... Da hätte ich vorzugsweise einmal mehr geduscht oder etwas gegessen.

Inzwischen hat sich die Lage deutlich beruhigt. Meine Freundinnen haben mich hin und wieder gerettet. Hier ein Frühstücksdate, da ein Mädelsvormittag und mit gesundem Baby ging es auch wieder zum Babyschwimmen und PEKiP. Kaum mal die Wohnung verlassen, ging es mir schon erheblich besser.
Dennis hatte inzwischen seinen Termin beim MRT und nun warten wir auf die Ergebnisse. Er kann zeitweise wieder im Rollstuhl sitzen, was mir Einiges erleichtert. Dann kann er z.B. Lotta ihren Brei geben, während ich die Zeit zum Duschen und Zähne putzen nutzen kann. Welch ein Luxus!

Bis zum nächsten Beitrag,
Andrea und der Rest



Kommentar zu diesem Beitrag schreiben:

Zeichen frei



Kommentare von Lesern:

claudi07.01.2020 06:55

hallo,
Von dir hört man gar nichts mehr? Geht es euch gut?

Unmöglicher Beitrag?       Bitte melden.


Einträge der letzten Wochen:

Alle anzeigen
Alle beendete Baby-Tagebücher anzeigen

Aus der 32. Woche schrieben in anderen Tagebüchern:

In allen Baby-Tagebüchern suchen:

nach Stichwort:

nach Babywoche:


Kurse, Termine & Adressen


In diesem Beitrag geht's um:

Krank, Baby sitzt, kann es aber noch nicht selbst, Stress im Alltag, im eigenen Bett schlafen