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Baby-Tagebücher

Hautnah. Intensiv. Liebenswert. Folgt hier den Babytagebuch-Bloger:innen und erlebt regelmäßig, wenn frischgebackene Mütter und Väter ihr Leben mit euch teilen. Jede Woche lassen sie euch an ihrer neuen Lebenszeit mit Baby teilhaben und geben ganz persönliche Einblicke: Was hat der Sprössling diese Woche Tolles gelernt? Wie geht es den jungen Eltern mit dem kleinen Knirps? Welche Herausforderungen begegnen den Neu-Mamas und Neu-Papas mit ihrem Neugeborenen? In den Baby-Tagebüchern seid ihr live dabei, von ersten Arztbesuchen bis zu holprigen Gehversuchen. Ob liebenswert chaotisch oder rührend besinnlich: Immer erhaltet ihr einen unverfälschten, authentischen und persönlichen Einblick in das aufregende Leben einer Jungfamilie.
6. Woche

Immer schön langsam....

Kräfte einteilen

19.50 Uhr

Mein Mann macht gerade die Große fürs Bett fertig. Gleich gibt es noch eine "Liederstunde" mit Papa. Hoffentlich läuft alles gut. Als ich mich nämlich gestern zur gleichen Zeit zurückzog, um noch etwas Yoga für mich zu praktizieren, kam plötzlich Geschrei aus dem Wohnzimmer. Unsere Große hatte etwas "eingepuschert" und Papa mit nass gemacht. Papa fluchte, die Große weinte... Da musste ich erstmal einspringen. Abduschen. Lappen für die Couch geben. Aber dann blieb doch noch Zeit für mich. Mit Kindern bekommt "freie Zeit" noch einmal eine neue Bedeutung. Wird kostbarer. Begrenzter. Weniger planbar.

Ich esse gerade Schoki, so fertig bin ich. Johann schläft. Johann hat Schnupfen und möchte alle zwei Stunden gestillt werden. Puh, wie anstrengend. Dementsprechend war auch die letzte Nacht sehr kurz. Und der Morgen fing früh an...

Denn heute Morgen um halb acht kam unsere Große laut das Lied "Wo die großen Elefanten spazieren gehen...." singend ins Schlafzimmer. Ich war gerade wieder eingeschlafen. Mein Mann steht morgens immer mit ihr auf, macht sie für die Kita fertig und geht dann mit ihr los. Während ich noch gearbeitet hatte, ging es nicht anders. Und jetzt mit Johann ist es natürlich Luxus, noch länger schlafen zu können. Aber kurz zu Mama kommen, muss morgens immer sein. Sie hat schon ihren kleinen Hocker vorsorglich an unser Bett gestellt, damit sie nicht jedes Mal bitten muss, dass ich sie hochziehe. Unser Bett ist nämlich etwas erhöht. Na ja, jedenfalls sang sie gerade "Tschingderassabum..." während das Klettband ihrer Hausschuhe aufgezogen wurde und schon lag sie zwischen mir und Johann. Leider fiel der Knutscher für ihn zum Abschied etwas zu stürmisch aus, so dass er seine Augen aufriss und erst kurz vor halb drei nachmittags wieder richtig tief einschlief. Leider hole ich dann schon wieder die Große von der Kita ab....

Letzte Woche war "Probe aufs Exempel" was die Tagesgestaltung mit zwei Kindern betraf.....Große krank ...Kleines erst fünf Wochen alt. Und ich habe es gemeistert. Als sich die Große letzte Woche auch noch schwallartig auf dem Boden erbrach, stand mir die Panik ins Gesicht geschrieben. Bitte, bitte! Nicht anstecken, Johann! Da bin ich im Grunde gut weggekommen mit einem ersten Schnupfen bei Johann. Mehr ist es jedenfalls noch nicht.

Also noch einmal zur letzten Woche.... Ich weiß selbst nicht, wie es so gut klappen konnte. Aber unsere Große zeigt immer mehr Verständnis für Johann, wenn er weint. Hält seine Hand. Bringt ihm ihre Kuscheltiere und fragt JA, DER? ODER DER ANDERE, JOHANN? Wir haben uns geeinigt, dass er nur seine kleinen Kuscheltücher und Kuscheltiere bekommt, da er unter ihrem riesigen Kuschelpapagei keine Luft mehr bekommt. Und ihr Lieblingsäffi ist so eine Keimschleuder. Die darf auf keinen Fall in Johanns Nähe. Sie erinnerte mich letzte Woche auch immer daran, dass wir auf keinen Fall ohne Johann rausgehen können. Und wenn er weinte, kam sie und sagte MAMA, JOHANN WEINT. HAST DU NICHT GEHÖRT? Nein, manchmal möchte Mama einfach nichts hören. Dann blende ich kurz das Geschrei aus. Aber so gut, wie mein Mann, kann ich es nicht. Wenn die Große beim Toben hinfällt und Johann vom anschließend lauten Weinen auch wach wird und weint, kann ich beide allein trösten, während er in der Küche seelenruhig den Zeit-Artikel zu Ende liest. Keine Ahnung, wo er die Arschruhe hernimmt.

Jedenfalls haben wir letzte Woche dann auch zu dritt Mittagsschlaf halten können, so dass ich gar nicht so fertig war, wie gedacht. Nur am Samstag kam es dann dicke. Erst aufstehen und mit Mann die Kinder versorgen, dann Haushalt nebenbei und Tagesplanung, dann gemeinsam einkaufen und Mittagessen und Spielplatz. Und bereits gegen zwei Uhr nachmittags hatte ich Kopfschmerzen. Als ich dann noch schnell die Wäsche machen wollte mit Johann im Tuch natürlich, während ich gleichzeitig mit der Großen sang und tanzte und schon den Abend mit meinem Mann geplant hatte, überkamen mich plötzlich solche Kopf- und Gliederschmerzen, dass nichts mehr ging. Eigentlich habe ich ganz, ganz selten Kopfschmerzen... Aber diesmal war es so heftig, dass mir die Tränen kamen. Ich war so fertig und hatte plötzlich das Gefühl, allem nicht gewachsen zu sein.

Tja, so fühlt es sich an, wenn man die Kräfte nicht einteilt. Ich tendiere dazu, immer noch alles ganz schnell und nebenbei zu machen... Aber im Wochenbett mit zwei Kindern muss ich einfach lernen, mehr Abstriche zu machen.

Ist doch egal, wie die Wohnung aussieht, ob die Rechnungen alle frühzeitig bezahlt sind und ich eine super Mama und Ehefrau bin. Ist doch alles gut, so wie es ist.

Jedenfalls war gestern wieder alles besser. Ich bekam am Abend noch eine tolle Massage von meinem Mann. Und irgendwie schaffe ich es ja doch immer wieder, selbst wenn ich allein mit Johann bin, in Ruhe zu duschen und/oder zu baden.

So, nun mal gucken, ob ich meine Energie einteilen kann, wenn Johann weiterhin schnupft.

Noch kurz zu meinem neuen Kinderarzt. Urteil: super kompetent und entspannt. Endlich mal einer, der mich machen lässt, aufklärt aber nicht mit erhobenen Zeigefinger alles besser weiß. Ich fühle mich gut aufgehoben und werde, trotz unglaublicher Wartezeiten, auch die U4 bei ihm machen lassen.

So, eine weitere Massage und etwas Yoga warten auf mich.

Bis nächste Woche, Antje

PS: Bevor ich es vergesse. Johann lächelt jetzt. Wie wunderbar. Und die Fettpölsterchen wachsen. Er sieht immer süßer aus. Wie ein richtiges Baby. Ich mache aus ihm bestimmt noch ein Dickerchen mit meiner vielen Milch. Wäre doch gelacht:-)



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Kommentare von Lesern:

Stefanie, Ba-Wü01.03.2016 09:21

Liebe Antje,
musste schmunzeln über deine Beschreibung der Wahrnehmung deines Mannes, seine "Arschruhe". ;) Mein Mann fragt manchmal: "Bist du gestresst?" Jaaaa! Ich höre Geschrei, ich sehe Chaos und Dreck! Da kann ich gar nichts dagegen machen. Nur VERSUCHEN zu ignorieren (Chaos und Dreck, Geschrei hat ja häufig einen Grund).

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