Ein schnelles Kerlchen fordert Aufmerksamkeit
Nach drei Wochen Abwesenheit war es an der Zeit nach Hause zu fahren. Jeder mit anderen Erwartungen aber wir alle haben viele tolle Erlebnisse im Gepäck, an die wir gerne zurückdenken. Wir haben viel erlebt und viele Leute kennengelernt oder wieder getroffen. Eine Menge, die es nun auch ein stückweit zu verarbeiten gilt. Positiv und erfüllt fühle ich mich und mit neuer Energie für den Alltag. Ich bin gespannt, wie lange dieses Gefühl den Alltag überlebt.
Zuhause. Unser Eigenheim. Die eigenen Sachen. Die eigenen Regeln. Aber auch die eigene Hausarbeit. Angekommen nach einer langen Autofahrt bin ich persönlich immer etwas aufgeregt, ob irgendetwas gravierendes passiert ist. Eigentlich übertrieben, weil dann sicherlich unsere Nachbarn angerufen hätten und dennoch bin ich jedes einzelne Mal erleichtert, wenn alles gut ist. So saftig grün, wie uns unser Garten empfangen hat, gab es scheinbar genug Regen. Unser Knopf stürmte direkt nach hinten um zu schauen, wie die Sonnenblumen aussehen, die er mit Papa gesät hatte. Drinnen sind die Jungs direkt zu ihren Spielsachen gestürmt und haben ausgiebig gespielt.
Ich habe kurz den Anblick des aufgeräumten Haus genossen, bevor das Auto ausgeladen wurde. Es wird wohl einige Tage dauern, bis wieder Ordnung herrscht, da Kerlchen gerade nicht so viel Geduld hat. Kerlchen kam auf meinem Arm rein und machte große Augen. Ob er sein Zuhause schon wieder erkennt? Während drei Wochen im Alltag meistens so dahin plätschern, sind sie im Urlaub prall gefüllt mit Veränderungen und Erlebnissen. Und Kerlchen? Der isst jetzt einiges und er bewegt sich fort. Das war vorm Urlaub noch nicht nennenswert, doch nun ist alles anders. Ein neuer Punkt erscheint auf meiner To-Do-Liste: Haus kerlchensicher machen! Unser Wohnzimmer muss grundlegend aufgeräumt werden. Es waren doch nur drei Wochen ... aber der Radius der Erreichbarkeit hat sich massiv vergrößert. Schwupp, sitzt er auf der zweiten Treppenstufe. Und zack, hat er die Bücher aus dem Regal geräumt. Einmal umgedreht und der Couchtisch ist leer. Das Wort „Nein“ ist nun wieder in aller Munde, wenngleich der kleine Mann noch nicht wirklich darauf hört. Also erneut aufspringen und Besitztümer retten. Und die großen Brüder müssen auch neu dazu lernen. Türen schließen, alles hochlegen bzw. immer höher, Kleinteile aus dem Weg räumen etc.
Ich habe diese Phase als sehr anstrengend in Erinnerung, weil man gar nichts schafft. Während man eine Sache aufräumt, werden drei Fächer ausgeräumt. Während man Wäsche zusammenlegt, wird sie direkt wieder aus dem Wäschekorb gerissen. Und genau jetzt braucht Kerlchen weniger Schlaf, obwohl ich eigentlich mehr Zeit ohne ihn bräuchte. Wann soll ich das alles schaffen? Wie setze ich meine Prioritäten? Im Urlaub kamen mir viele Ideen, was ich anders versuchen will. Sowohl im Haushalt als auch von der Einrichtung oder Deko her, doch die Umsetzung erweist sich als schwierig. Nun erstmal den Fokus auf die nahende Einschulung halten, denn die lässt sich nicht verschieben.
Kerlchen wollte den ersten Abend direkt komplett wach bleiben und schon bekomme ich Panik, wann ich denn mal was ohne Kinder schaffen soll. Die Schultüte liegt halb fertig im Keller und der Ranzen steht als Erinnerung im Wohnzimmer und schreit förmlich danach, dass er mit beschrifteten Einzelteilen bestückt werden möchte. Und einige Verabredungen stehen auch noch auf dem Plan und darauf freue ich mich sehr. Irgendwie schaffen wir das wohl auch ein drittes Mal mit krabbelndem Kleinkind. Toll finde ich, dass Kerlchen nun etwas selbstbestimmter ist. Er kann sich dorthin bewegen, wo er gerade hin möchte, und er kann auch die Person, zu der er möchte, frei wählen. Obwohl ich gerade vermute, dass er gerade in einen neuen Schub kommt, da er so anhänglich ist und Papa wieder meidet, obwohl sie so viel Zeit im Urlaub gemeinsam verbracht haben. Und doch ist es süß, wenn er da so hinter mir her krabbelt. Mal sehen wann er läuft, so schnell, wie jetzt gerade alles geht
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